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Fantasy

Fragen zum Thema, beantwortet von Stefanie Bense.

Stefanie Bense Stefanie Bense liest, arbeitet und schreibt in Hannover. Sie leitete unzählige VHS-Seminare und Kurse bei anderen Bildungseinrichtungen, veröffentlichte Kurzgeschichten und schreibt Romane. Zur Zeit malt sie mehr, als sie schreibt.

 

Wie bringe ich unterschiedliche Handlungsstränge im Roman zusammen?

Ich befinde mich in der Recherche für ein Fantasy-Buch mit historischem Hintergrund. Bei der Entwicklung des Storyboards ist mir allerdings aufgefallen, dass sich 3 bzw. 4 (je nach Auslegungssache) zunächst voneinander unabhängige Handlungsstränge ergeben, die aber zu einem späteren Zeitpunkt und im Verlauf des eigentlichen Hauptgeschehens zusammentreffen.

Jetzt stellt sich mir die Frage, inwieweit ich die verschiedenen Stränge vor dem Hauptgeschehen im Roman unterbringe. Ist es ratsam, die einzelnen Stränge erst einmal separat zu erzählen, um dem Leser zu zeigen, warum die einzelnen Personen so handeln und denken? Zum gelegentlichen Einfließen lassen in die eigentliche Geschichte ist es wahrscheinlich zu umfangreich, und ich habe die Befürchtung, dass der Leser nicht mit genug Informationen versorgt wird.

Worauf muss ich bei geschützten Markennamen achten?

Ich arbeite an meinem Projekt seit 2012 und lasse es in einer Welt mit selbsterdachtem Namen spielen. Für die Veröffentlichung wollte ich diesen Weltnamen als Buchtitel verwenden. Im Zuge der Konkretisierung meiner Publikation bin ich auf ein mir völlig unbekanntes Problem gestoßen. Der Weltname (und damit Buchtitel) besteht aus zwei Wörtern, von denen eines ein geschützter Markenname ist. Es handelt sich dabei um eine amerikanische Firma.

Wie ist das jetzt? Mein Buch hat rein gar nichts mit dieser Firma zu tun, und auch inhaltlich gibt es keine Schnittmengen. Muss ich hier den Markenschutz beachten, mit der Firma in Kontakt treten (und mich autorisieren lassen), oder ist das rechtlich gar kein Thema? [...] Keineswegs möchte ich den Markenschutz angreifen oder unterwandern.

Gefährde ich durch ein Fantasybuch meinen Arbeitsplatz?

Ich habe ein Fantasy-Manuskript geschrieben (knapp 300 Normseiten) und bin mit der Überarbeitung in den letzten Zügen. Im Dezember 2015 wollte ich es als E-Book bei Amazon oder anderen Diensten publizieren. Was mich jedoch davor zurückschrecken lässt, ist folgende Frage: Gefährde ich durch ein Fantasybuch meinen Arbeitsplatz? [...]

Die Fantasy, die ich geschrieben habe, hat rein gar nichts mit meiner Arbeit zu tun. Das heißt, es gibt hier keinerlei Bezüge zur Tätigkeit. Aber es ist auch "Erwachsenen"-Fantasy, und dementsprechend düster und auch brutal geht es zu (an einigen Stellen). [...] Ich habe Sorge, dass Kollegen oder mein Arbeitgeber das Buch findet, aufschlägt und darin "Gedanken" und Themen wiederfindet, die er mit seinen Interessen als Kundenservice nicht in Einklang bringen kann. [...]

Mache ich mir hier zu viele Gedanken?

Kann eine Fantasy-Welt auch Überschneidungen aus verschiedenen Jahrhunderten in sich vereinen, ohne "unglaubwürdig" zu werden?

Ich schreibe gerade an einem Fantasy-Roman (Low-Fantasy), der zwar in einer eigenen Welt mit verschiedenen Kulturen (alle weitgehend menschlich) spielt, sich aber was Technik, Waffen, Kleidung etc. an das europäische und orientalische Mittelalter anlehnt.

Zuerst wollte ich keinen Zeit-Bezug zu der "realen Welt" herstellen, doch dann fingen meine Probleme an ... Ich habe mich an einen Experten für mittelalterliche Kampftechniken, Waffen und Ausrüstung gewendet, um meine Kampfszenen authentisch darstellen zu können und wurde dabei darauf hingewiesen, dass diese Dinge sich alle gegenseitig beeinflusst haben bzw. bedingen. (Schutzkleidung eines Soldaten z. B. stimmt in ihren Materialien und Stärke damit überein, welche Waffen und Techniken zu der Zeit gebräuchlich waren [...].

Also habe ich mich auf 1200 n. Chr. festgelegt, um hier einen detaillierten, authentischen Vergleich für meinen Roman zu haben. Nur stehe ich jetzt vor dem Problem, dass es zu der Zeit noch keine solche Kutschen, Kleider, oder Schiffstypen gab, wie ich mir diese für meine Geschichte vorgestellt habe ...

Und darum hier auch meine Frage: [...] Müssen alle Details in sich stimmig sein, oder kann eine Fantasy-Welt auch Überschneidungen aus verschiedenen Jahrhunderten in sich vereinen, ohne "unglaubwürdig" zu werden? (Z. B. Kriegsführung angelehnt an 1200 n. Chr., Kutsche und Schiffsbau annähernd wie um 1600 n. Chr. und Kleidung ähnlich wie 1800 n. Chr) Oder bin ich da zu detailversessen? Oder ist das einfach Geschmacksache?

Sollte ich mein Manuskript vor der Verlagssuche lektorieren lassen? Und wie komme ich an eine gute Agentur?

[Ich habe] vor ungefähr zwei Jahren mein erstes Buch geschrieben (ca. 600 Seiten; Fantasy/junge Erwachsene) und hatte bisher leider wenig Erfolg, was die Veröffentlichung angeht. Das Manuskript wurde bisher nicht von einem Lektor korrigiert, ganz einfach aus finanziellen Gründen. Ist es denn dringend notwendig, dass ich jetzt, bevor ich keinen Vertrag bekomme, diesen Schritt gehen muss, da es ja ziemlich kostenspielig ist?

Meine zweite Frage bezieht sich eher auf Literaturagenturen. Wie kann ich gewährleisten, dass ich wenigstens bei einer guten Agentur angenommen werde, damit diese mich an einen Verlag weitervermitteln kann? Gibt es da möglicherweise andere Punkte, die besser beachtet werden müssen?

Meine dritte und letzte Frage wäre, ob es keine Institutionen gibt, die besonders junge Autoren (ich bin selber erst 20), die kaum Erfahrung geschweige denn einen „Namen“ in der Branche haben, unterstützen und helfen, das eigene Werk herauszubringen? [...]

Ich weiß nicht, an welchen Stellen ich zu viel oder zu wenig erkläre oder ob die Wendungen zu offensichtlich sind. Wie kann ich Gewissheit bekommen?

Ich arbeite jetzt seit eineinhalb Jahren an einem Roman. Ich habe mehrere Bekannte gebeten, einige Kapitel zur Probe durchzulesen und mir ein Feedback zu geben. Dadurch konnte ich bereits mehrere unsaubere Stellen ausbessern. Selbst die kritischsten Leser haben mir gesagt, dass mein Schreibstil sie zum Weiterlesen animiert, nur fehlt mir der fachliche Ansatz. Ich weiß nicht, an welchen Stellen ich vielleicht etwas zu viel oder zu wenig erkläre oder ob die Wendungen zu offensichtlich sind. Demnach habe ich Schwierigkeiten damit, "fertig" zu werden. Welche Möglichkeiten habe ich, mir da so etwas wie Gewissheit zu holen?

Wie kann ich einen Bösen als Hauptfigur vorstellen und trotzdem Lust zum Weiterlesen erzeugen?

Ich habe ein ähnliches Problem wie die Schreiberin, die den Tod zu einem Charakter machen will, und hoffe, du hast vielleicht eine Idee für mich.

Ich schreibe an einer Fantasy-Trilogie, bei der der Held ein Böser ist, der sich im Laufe der Handlung zum Guten wandelt. Das Spannende daran soll sein, dass er am Anfang gleich vom Leser als typischer Bösewicht wahrgenommen und in die entsprechende Schublade gepackt wird, dass er dann aber in verschiedene Abenteuer verwickelt wird, die ihn sympathisch machen, und erst später, als man es schon hofft, aber eigentlich für unmöglich hält, auf die Seite der Guten wechselt. [...]

Das Problem bei dieser Konstellation ist der Anfang. Wie kann ich diesen Helden einführen, ohne dass meine gedachten Leser das Buch gleich wieder zuklappen? Wenn der Held als ein Böser rüberkommen soll, muss er sich ja wie ein Ar... betragen, und es ist schwer, einen Leser trotzdem bei der Stange zu halten. Ich habe ihm ein paar interessante Eigenschaften und ein Geheimnis gegeben, das hilft aber natürlich nicht viel. Warum er böse handelt, darf ich nicht am Anfang erklären, sonst zerstöre ich die Spannung [...].

Also habe ich mich mit dem Trick beholfen, dass ich im ersten Kapitel gar nicht den Helden, sondern seinen "guten" Gegenspieler einführe. Der ist aber vom Charakter nicht so spannend wie der Held selber, und ich habe auch das Gefühl, dass man sich irregeleitet fühlen könnte, wenn man dann merkt, dass der nur eine Nebenperson ist. Als zweiten Versuch habe ich ihm einen netten Freund an die Seite gestellt. Hatte aber das Gefühl, das hilft auch nicht viel. Ist ja auch nur eine Nebenperson. Nächste Idee: Ich schreibe eine Vorgeschichte, die ihn als ein sympathisches Kind in einer Konfliktsituation beschreibt, also lange bevor er diesen Bösen beigetreten ist, und damit auch eine Episode, die für die eigentliche Handlung interessant, aber nicht zwingend wichtig ist. Aber wenn ich ihn da als einen Guten zeige, verrate ich doch schon zu viel von meiner Intention, was ich eigentlich nicht will.

Wie kann ich das sonst machen? Einen Bösen vorstellen und trotzdem Lust zum Weiterlesen erzeugen? Ich wäre dankbar für eine gute Idee!

Muss ich für einen Fantasy-Roman genauso intensiv/genauestens recherchieren wie für einen Historienroman?

Ich schreibe gerade an meinem ersten Roman, der eine Mischung aus Historie (Mittelalter) und Fantasy darstellt. Nun drängt sich mir die Frage auf, ob ich hierfür auch genauso intensiv/genauestens recherchieren muss wie bei einem Historienroman?! Oder ist, weil ja "Fantasy", vieles dem Reich der Fantasie überlassen, was man so schreibt? Also z. B. hat der König seinem Ritter/Hauptmann gerade eine Burg geschenkt ... aber soweit ich weiß, ging das Lehen vom König zuerst an die/den Fürsten/Grafen/Bischöfe und von dort weiter an die Ritter etc. Ist solches in einem Fantasyroman relevant? Auf welche Details muss ich achten/gilt es zu beachten?

Was kann ich gegen meine Fehler in Rechtschreibung und Schreibstil tun?

Ich habe zwei Geschichten vollständig fertig und habe eine von den Storys mal zu manchem Verlag verschickt. Und mein Problem ist dass es an mein Schreibstill und die Fehler liegt. (Ich kann es nicht beurteilen und war nicht dabei) aber ich glaube die Lektoren legten meine Leseprobe erschrocken zurück und keiner in meiner Famillie oder Freunde wollen mir helfen bei einer Korrektur? Und selbst ich habe meine Story hundertfach überprüft ... aber selbst ich kann bald meine Fehler nicht mehr erkennen!

Haben Sie für mich ein Tipp an wem ich mich wänden könnte? Oder gibt es Lektoren da draußen in der Welt die sich darüber nicht wundern und es trotzdem entziffern können?

[Anm. der Red.: Wir haben die Fehler hier nicht stehen lassen, um den Autor vorzuführen (er bleibt ja auch anonym), sondern zur Illustration, weil es in dieser Anfrage genau um dieses Thema, Rechtschreibung, geht.]

Welche Sicherheit habe ich, dass niemand meine Buchideen klaut?

Ich habe in meiner Freizeit einen Roman geschrieben und möchte mir Meinungen dazu einholen. Allerdings würde ich es bevorzugen, zunächst Bekannte danach zu befragen und logische Brüche etc. weitestgehend auszuhebeln, bevor ich einen Lektor bemühe.

Nun sollte man zwar meinen, dass man seinen Freunden vertrauen kann, aber man kann schließlich nie sicher genug sein. Wie kann ich ausschließen, dass diejenigen, die mein Buch lesen, es als ihr eigenes deklarieren und veröffentlichen? Welche Sicherheiten gibt es für mich als Autor, wenn das Buch noch nicht veröffentlicht wurde? Ich möchte es außerdem jemandem geben, den ich nicht so gut kenne, der also eine etwas distanziertere Meinung hat und bei dem das Risiko noch größer ist, da ich ihm das Script per E-Mail zusenden müsste.

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