Hall of Fame
Schreib-Kick
Lese-Tipp
Echo-Service
Autorenwissen
"Interessante Zeiten"
von Natalja Schmidt
" Der Arbeitsplatz eines Autors"
von Martina Zimmermann
Buchbesprechung
"Autorenkalender 2008"
besprochen von Gabi Neumayer
Vier Seiten für ein Halleluja
"Wer stahl dem Eifelturm das F?"
Text: anonym, Lektor: Hans Peter Roentgen
Veranstaltungsbericht
"Autoren unter sich"
von Hans Peter Roentgen
Frag die Expertin für Fantasy
(Stefanie Bense)
Frag die Expertin für Sachbuch
(Gabi Neumayer)
EDITORIAL:
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Liebe Autorinnen und Autoren,
nach langer Durststrecke ist es endlich wieder soweit: Hans Peter
Roentgen hat ein neues Lektorat für unsere Rubrik "Vier Seiten für ein
Halleluja" geschrieben. Er war in der Zwischenzeit aber keineswegs
untätig, im Gegenteil: Er hat ein ganzes Buch mit Textlektoraten ge-
schrieben und zusammengestellt, das ebenfalls "Vier Seiten für ein
Halleluja" heißt. Es erscheint im November im Lerato Verlag.
Abgesehen von diesem Highlight, bietet der Tempest aber noch eine Men-
ge Informatives und Erhellendes mehr: Natalja Schmidt berichtet aus
Agentinnensicht über das "angesagte" Genre des Historischen Romans,
Martina Zimmermann hat Infos und Überlegungen rund um den Ort zusam-
mengestellt, an dem AutorInnen sich am meisten aufhalten (nein, nicht
das Bett!). Und Hans Peter Roentgen (ja, derselbe!) berichtet über ein
besonderes Autorentreffen. Dazu kommen die Besprechung des neuen "Au-
torenkalenders", Expertenantworten, neue Wettbewerbe, Schreibkick und
und und.
Und jetzt wird's ernst: Bevor ich in meinen PC beiße, möchte ich an
dieser Stelle einmal etwas zu unserer "Hall of Fame" sagen. Wir haben
dafür klare, einfache Vorgaben, die direkt in der Rubrik stehen.
Trotzdem sind etwa 90 Prozent der Einsendungen, die ich für die "Hall"
bekomme, zu lang oder nicht wie vorgegeben strukturiert. Bisher habe
ich immer nachgefragt, habe darauf aufmerksam gemacht, was zu kürzen
ist etc. Das werde ich in Zukunft nicht mehr tun. Klar, wir sind kein
Verlag, der jede Einsendung sofort ungelesen wegwirft, die nicht den
Einsendebedingungen entspricht. Aber ein wenig Engagement für die ei-
genen Veröffentlichungen, das sich darin zeigt, dass man sich an Vor-
gaben hält - dieses bisschen Professionalität erwarten wir denn doch.
Der Tipp des Monats Oktober, diesmal von Coskar:
Um nie mehr Ideen zu verlieren:
- ein digitales Diktiergerät anschaffen
- interner Speicher mit ca. 4 Stunden Aufnahmezeit
- Batterieanzeige (für rechtzeitiges Laden der Akkus)
- beim Abtippen erste Überarbeitung möglich
Jetzt viel Spaß mit dem neuen Tempest - und schickt mir bitte neue
"Lesetipps" (Link zu einer nützlichen Internetseite + einige Zeilen
Info dazu) und Artikelvorschläge!
Gabi Neumayer
Chefredakteurin
~~~~~~~~~~~
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto
von autorenforum.de:
Sparda Bank Südwest eG
BLZ 550 905 00
Kto. 100 724 515
Stichwort: "Beitrag 2007"
Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberwei-
sungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch
weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest).
Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte
genau so zusammenschreiben!)
IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15
BIC: GENODEF1S01
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ISSN 1439-4669 Copyright 2007 autorenforum.de. Copyright- und
Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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INHALT DIESER AUSGABE:
TEIL 1:
Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lese-Tipp
Echo-Service
Autorenwissen
"Interessante Zeiten"
von Natalja Schmidt
"Der Arbeitsplatz eines Autors"
von Martina Zimmermann
Buchbesprechung
"Autorenkalender 2008"
besprochen von Gabi Neumayer
Vier Seiten für ein Halleluja
"Wer stahl dem Eifelturm das F?"
Text: anonym, Lektor: Hans Peter Roentgen
Veranstaltungsbericht
"Autoren unter sich"
von Hans Peter Roentgen
Frag die Expertin für Fantasy
(Stefanie Bense)
Frag die Expertin für Sachbuch
(Gabi Neumayer)
Impressum
TEIL 2:
Veranstaltungen
Ausschreibungen
Publikationsmöglichkeiten
mit Honorar
ohne Honorar
Seminare
Messekalender
Impressum
~~~~~~~~~
Auf unserer Homepage gibt es mittlerweile einen praktischen Service
für orientierungslose Tempest-LeserInnen: Inhaltsübersichten für ein-
zelne Tempest-Jahrgänge, nach AutorInnen sortiert. Eberhard Kamprad
(http://www.kamprad-online.de) hat freundlicherweise die aufwendige
Arbeit übernommen, nach und nach die Verzeichnisse für alle bisherigen
Jahrgänge zu erstellen.
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HALL OF FAME:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)
Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.
Wir würden uns freuen, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen
lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vor-
stellen können.
Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen nach diesem Schema:
.......
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende
oder das vergangene Jahr sein!), Genre. Zusätzlich könnt ihr in maxi-
mal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) weitere Infos zu eurem Buch unterbrin-
gen.
.......
Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Ei-
genverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. Schickt eure Texte
unter dem Betreff "Hall of Fame" an
redaktion at team pt autorenforum pt de.
Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen
Schema gemacht werden!
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Daria Charon: "Die Maske der Leidenschaft", Lübbe 2007, erotischer
Roman. Siebenbürgen, Jungfrauenopfer, ein Fluch & ein dunkler Held
Karin Fellner: "in belichteten wänden", yedermann Verlag 2007, Gedich-
te. Präzise Pakete voller Wohlklang, Rhythmen, Bildüberraschung
Mechtild Borrmann: "Morgen ist der Tag nach gestern", Pendragon-Verlag
2007, Kriminalroman. Niederrhein
Heide John: "4D - Tatort Hofgarten", Droste-Verlag 2007. Band 2 folgt
im Frühjahr 2008
Nora Günther: "Sturm der Verdammnis", Verlag BücherKammer 2007, Histo-
rischer Roman. Familien im Dreißigjährigen Krieg. Weiteres: www.nora-
g.de
Tania Schlie und Katrin Traoré: "Liebesdinge", cadeau im Hoffmann und
Campe Verlag 2007. Die schönsten Liebesgeschichten der Welt
Nicole Hoefs, Petra Führmann: "Was liest der Hund am Laternenpfahl?",
Kosmos 2007, Sachbuch. Sammelsurium nicht nur für Hundefreunde
Sabine Speer: "Anneke und andere historische Erzählungen", Mohland
Verlag 2007, Erzählungen. Über historische Ereignisse in Schleswig-
Holstein
Boris Koch: "Feuer im Blut", Beltz & Gelberg 2007, Jugendkrimi. Nähe-
res zur neuen Krimireihe: http://www.schwarzlichter.com
Lara B. Schreiber: "Endlich arbeitslos. Wie ich eine Kündigung als
Chance begreife", W. Bertelsmann Verlag 2007. ISBN 978-3-7639-3499-7,
www.endlich-arbeitslos.de
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SCHREIB-KICK:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)
Unser Schreib-Kick für den Oktober, diesmal von Petra Winter:
Wenn man in einer Geschichte oder mit einem Charakter nicht weiter-
kommt:
Ein Tarotbuch aufschlagen/eine Tarotkarte ziehen / das I-Ging werfen.
Man muss nicht daran glauben, doch man ist überrascht, wie das die
Phantasie beflügelt.
Einfach ausprobieren!
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LESE-TIPP:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)
http://www.kamprad-online.de: Braucht man beim Schreiben theoretische
Unterstützung und weiß nicht, wie und wo man sie findet, kann einem
die Bibliographie "Kreatives Schreiben. Literaturverzeichnis mit An-
merkungen" weiterhelfen. Eberhard Kamprad, ehemaliger Bibliothekar,
hat über 100 Titel zusammengetragen.
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AUTORENWISSEN:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)
"Interessante Zeiten"
von Natalja Schmidt
Historische Romane bilden nach wie vor ein nicht zu unterschätzendes
Segment des Buchmarktes. Wo Unterhaltung verkauft wird, ist die Ge-
schichte immer gut vertreten.
Doch egal, ob Tulpenkönigin, Tempelritterin oder Teufelsmalerin - ge-
meinsam ist den meisten Historischen Romanen nicht nur der opulente
Gemäldeausschnitt auf dem Cover, sondern auch das relativ enge Zeit-
fenster, in dem die Handlung spielt.
Kaum ein Roman hat die Zeit vor dem 11. Jahrhundert zum Thema, und
kaum einer setzt später ein als das ausgehende 18. Jahrhundert. Titel
wie "Die Freskenmalerin", "Die Biedermeierbraut" oder "Die Swingtrom-
peterin" sucht man eher vergebens (wobei es natürlich auch interessan-
te und spannende Romane über die Antike, das 19. Jahrhundert oder die
Roaring Twenties gibt, nur sind diese eben weitaus seltener).
Ganz stark vertreten sind Hochmittelalter und Renaissance, und als
Handlungsort dient zumeist das deutsche Kleinstaatengefüge oder der
Mittelmeerraum. Was aber macht zum Beispiel das Hochmittelalter so
interessant als Romanstoff? Und warum ist Augsburg attraktiver als
Krakau? Und was verführt Leserinnen und Leser dazu, immer wieder zu
ähnlichen Themen zu greifen?
Die romantische Kulisse
Ein gewisser Wiedererkennungswert spielt ja bei jeder Art von regional
gefärbter Literatur eine Rolle. Zudem sind in Deutschland - zumindest
was die Architektur angeht - die Begriffe "Mittelalter" und "Romantik"
stark verbunden: Kleine Städtchen mit verwinkelten Gassen und Fach-
werkoptik sind nicht nur geschützte Städtebaudenkmäler, sondern werden
auch stets mit dem Begriff "romantisch" beschrieben. Also bieten sie
auch eine gute Kulisse für die ja auch oft gefühlsbetonten Geschich-
ten.
Ein gewisses Wissen um das Mittelalter ist zwar bei den meisten Lesern
gegeben, aber dennoch ist die Epoche weit genug weg, um eine eigene,
romantisierte Vorstellung zuzulassen. Im Preußen des alten Fritz, das
weiß man, wäre das Dasein hart gewesen, dem Leben als Soldat oder re-
spektive Soldatenbraut hätte man sich kaum entziehen können, und
pflichterfüllter Dienst am Vaterland, das hat nicht sonderlich viel
Sex-Appeal, wenn man sonntags bei Regenwetter in Bielefeld in der Ba-
dewanne liegt.
Da sind andere Orte und andere Zeiten besser geeignet, Wünsche und
Vorstellungen zu transportieren, erscheint einem eine andere Zeit exo-
tischer und aufregender. Und in einer Epoche, in der kein Handy klin-
geln konnte, kein Auto in die Werkstatt musste und Tinnitus höchstens
der Name eines Dämons war, in einer Zeit, die einen vergleichsweise
niedrigen Allgemeinbildungsstand aufwies und eine noch viel niedrigere
Bevölkerungsdichte - blieb da nicht mehr Raum für den Einzelnen? Mehr
Raum für immaterielle Werte?
Die Freiheit in schweren Zeiten
Dabei wird gar nicht in jedem Roman geschönt oder geglättet. Die Wir-
ren des Krieges, die brutale Gewalt der Obrigkeit gegen ihre Unterta-
nen, das Leiden des Einzelnen in einer von restriktiven Systemen be-
herrschten Welt - oft schildern die Autorinnen und Autoren fundiert
und mit großer Sachkenntnis den von ihnen gewählten Zeitrahmen mit all
seinen Unbilden. Und doch findet sich für die Protagonisten meist eine
Nische, ein Schlupfloch, um Verfolgung und Repression zu entgehen und
sich ein Stück persönlicher Freiheit im Leben und in der Liebe zu er-
kämpfen.
Und hier kommt man vielleicht zu der Allgemeingültigkeit der Aussage
der Historischen Romanen: der Wunsch nach Individualität und nach Au-
tonomie, der auch in unserer heutigen Gesellschaft stark präsent ist.
Vielleicht verbindet sich im Historischen Roman einfach die abenteuer-
liche Kulisse besonders gut mit den eigenen Sehnsüchten.
**~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**
Als studierte Literaturwissenschaftlerin hatte ich das Glück, nach
meinem Magister meine Liebe zu Büchern zum Beruf machen zu können -
ich arbeite als Literaturagentin und Lektorin für phantastische Lite-
ratur und Historische Romane, unter anderem für die Verlage Heyne, C.
Bertelsmann, die Verlagsgruppe Lübbe sowie Weltbild und Feder &
Schwert.
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AUTORENWISSEN:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)
"Der Arbeitsplatz eines Autors"
von Martina Zimmermann
Wir schreiben eine Geschichte. Unsere Gedanken spornen den Ideenfluss
an, doch dann: Äußere Einflüsse stören die Kreativität: Hundegebell,
Kindergeschrei, das Klingeln des Telefons. Wir können nicht mehr ar-
beiten. Vielleicht entsteht sogar eine Blockade des Schreibprozesses
...
Ein ruhiger und ergonomisch guter Arbeitsplatz ist für den Erfolg der
Arbeit eines Schriftsteller enorm wichtig. Im Folgenden wird
dargestellt, worauf es dabei ankommt.
Störungen von außen
Viele Faktoren können den kreativen Schreibfluss behindern. Zum
Beispiel Kinderlärm, Postboten, der Fernseher und das Radio. Gerade
Fernsehen und Radio beeinflussen unser Denken und sorgen für
Ablenkung. Denn Sprache findet immer einen Weg in unser Bewusstsein.
Hingegen kann es sehr stimulierend sein, beim Schreiben beruhigende
Musik zu hören, die nur Klänge und Melodien beinhaltet. Instrumental-
musik fördert bei vielen die Inspiration.
Man sollte niemals gleichzeitig schreiben und parallel Störungen des
Umfelds zulassen. Schreiben und Alltag schließen einander aus! Aber
man sollte Unterbrechungen des Schreibens planen und sich zudem eine
regelmäßige Zeiteinteilung schaffen.
Wie sollte der Schreibarbeitsplatz eingerichtet sein?
Eine große Tischplatte mit viel Platz für Lehrbücher, ausgedruckte
Seiten und Zettelsammlungen sollte vorhanden sein. Wichtig ist auch,
immer ein Notizbuch dabei zu haben, wenn man unterwegs ist. Denn die
besten Einfälle kommen bekanntlich immer dann, wenn man sie nicht am
Computer aufschreiben kann.
Ergonomische Kriterien
Das Wort "Ergonomie" setzt sich zusammen aus "ergon" = menschliche
Arbeit und "nomos" = Regel oder Ordnung. Ziel der Ergonomie ist es,
alle Einflüsse auszuschalten, die die Leistungsfähigkeit beeinträchti-
gen und körperliche Beschwerden verursachen.
Wie kann man nun den Arbeitsbereich ergonomisch einrichten, so dass
man seine Gesundheit nicht gefährdet?
Der Bildschirm
...............
Die Schriftgröße der Zeichen sollte zwischen 3 bis 4 mm liegen.
Die Zeichen müssen scharf, deutlich und gut lesbar sein; das lässt
sich durch einen Regler für Helligkeit und Kontrast am Monitor ein-
stellen.
Die Schriftfarbe Schwarz auf grauem Grund strengt die Augen am wenig-
sten an.
Das Auge nimmt Bewegungen am Rande des Sichtfeldes übrigens intensiver
wahr als solche im Zentrum des Sichtfeldes. Wenn das Bild instabil ist
oder flimmert, so wird dies in den Randbereichen des Monitors stärker
und als störender empfunden als in der Mitte. Die Ursache dafür kön-
nen Störungen sein, die von Lichtquellen ausgehen.
Nach der schwedischen Norm MPRII muss der Bildschirm strahlungsarm
sein und einen Hinweis auf die Röntgenverordnung haben. Er sollte
leicht drehbar sein, um optimales Sehen ohne Reflexe und Zwangshaltun-
gen zu ermöglichen.
Für eine gesunde Körperhaltung ist es außerdem günstig, wenn der
Bildschirm ein wenig nach hinten geneigt ist.
Die Beleuchtung
..................
Durch medizinische Untersuchungen wurde festgestellt, dass sich
Aufmerksamkeit und Aktivität am Arbeitsplatz durch eine gute Beleuch-
tung steigern lassen. Unzureichende Beleuchtung hingegen lässt die
Leistung herabsinken und bremst die Kreativität.
Schädliche Einflüsse üben beispielsweise aus: Blendung auf dem
Bildschirm (z. B. durch Sonnenlicht), stark unterschiedliche Leuchtdi-
chte, unangenehme Lichtfarbe, unnatürliche Farbwiedergabe, zu wenig
Tageslicht.
Beim Versuch, störende Blendungen und Reflexionen auf einfache Weise
loszuwerden, blendet man in vielen Büros das Tageslicht durch Ja-
lousien aus. Doch was viele nicht wissen: Tageslicht hat eine positive
Wirkung auf Wohlbefinden und Leistungsbereitschaft. Es sollte
möglichst nicht durch künstliches Licht ersetzt, sondern nur bei Be-
darf ergänzt werden.
Der Blick am Bildschirmarbeitsplatz wechselt ständig zwischen Tas-
tatur, Schreibtisch, Bildschirm und Telefon. Das Auge muss sich dabei
an unterschiedliche Blickwinkel und die damit verbundenen Helligkeit-
sunterschiede gewöhnen. Wichtig sind deshalb eine schattenarme
Lichtverteilung im Raum nach DIN EN 12364 und eine mittlere Beleuch-
tungsstärke von 500 Lux. Den Bildschirm sollte man daher am besten so
aufstellen, dass er im rechten Winkel zum Fenster steht.
Die Leuchten sollten parallel zur Fensterfront aufgestellt werden,
links und rechts vom Schreibtisch. Pendel- oder Stehleuchten mit einem
hohen indirekten Lichtanteil und kalter Lichtfarbe sind besonders
geeignet. Zusätzliche Schreibtischleuchten, flexibel einstellbar und
mit lenkenden Rastern ausgestattet, spenden Licht am Schreibtisch,
ohne zu blenden.
Eine gute höhenverstellbare Schreibtischleuchte ist ab 49 Euro erhält-
lich. Bürolampen kosten zwischen 250 und 1.500 Euro.
Der Arbeitsstuhl
...............
Bei ständiger Bildschirmarbeit ist es wichtig, für Dynamik beim Sitzen
zu sorgen. Voraussetzung dafür schafft ein ergonomischer Stuhl, der
sich jeder Bewegung anpasst und den Körper optimal stützt.
Die Höhe des Arbeitsstuhls ist richtig, wenn die auf dem Arbeitstisch
liegenden Unterarme einen rechten Winkel zum Oberarm bilden. Die Füße
müssen dabei vollständig auf dem Boden stehen, und die Unterschenkel
sollten ebenfalls einen rechten Winkel bilden.
Richtlinien eines ergonomischen Arbeitsplatzes nach der Bildschirmar-
beitsverordnung DIN 4550,4551 sind:
- Sitztiefe: 38 bis 44 cm
- Sitzbreite: 40 bis 48 cm
- Breite der Rückenlehne: 36 bis 48 cm
- Die Sitzhöhe sollte stufenlos verstellbar von 42 bis 53 cm sein.
Dasselbe gilt für die Rückenlehne in einem Bereich von 17 bis 23 cm
über dem Sitz.
Für einen guten Bürostuhl, der die wichtigsten ergonomischen Kriterien
erfüllt, muss man mindestens 400 bis 500 Euro zahlen. Denn ein guter
Drehstuhl muss vor den Rücken entlasten können. Wer falsch sitzt, be-
kommt Verspannungen und Rückenschmerzen.
Der Schreibtisch
...................
Nach der Bildschirmarbeitsverordnung sollte die Höhe der Arbeitsfläche
auf die Körpergröße des Nutzers abgestimmt sein und ausreichend Bein-
freiraum bieten.
Die Größe der Arbeitsfläche sollte mindestens 160 x 80 cm betragen und
eine Arbeit im Sitzen oder Stehen ermöglichen.
Die Tastatur
.............
Die Tastenoberfläche sollte nach innen gewölbt sein, um der Hand einen
besseren Halt zu geben.
Beim Aufstellen der Tastatur muss berücksichtigt werden, dass der Be-
nutzer / die Benutzerin genug Platz zum Auflegen der Handballen hat:
Eine Mindesttiefe von 5 cm ist angemessen, besser sind 10 cm.
**~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**
Ich bin 25 Jahre alt, habe über ein Fernstudium Literarisches Schrei-
ben studiert und schreibe vorwiegend im Internet & für Litipedia.de.
Zudem gehöre ich zur Autorendatenbank des Kinderkanals von ARD & ZDF.
Gelegentlich veröffentliche ich in einer Lokalzeitung. In nächster
Zeit erscheint mein erstes Buch, ein Jugendroman.
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BUCHBESPRECHUNG:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)
"Autorenkalender 2008"
besprochen von Gabi Neumayer
Der Autorenkalender feiert Jubiläum: Zum fünften Mal erscheint der
tägliche Begleiter für AutorInnen nun schon, herausgegeben von den
42erAutoren.
Mittlerweile ist er vielen schon lieb und vertraut, und auch dieses
Mal sind die gewohnten Rubriken vertreten: Da gibt es Schreibanregun-
gen, die schönsten Geschichten des Putlitzer-Preises, den Produktiv-
itätskalender (einfach klasse, die Idee!), Jahres- und Ferienüber-
sichten, Listen mit Agenturen, Literaturbüros und Preisen, Links ...
und viele kurze Artikel rund ums Schreiben und Leben von (angehenden)
AutorInnen. Das Spektrum der Themen ist wie immer groß: Es reicht von
der lebendigen Einführung von Figuren über die Vorstellung eines
Berufsverbands bis zum "Kritisier-Vertrag" für nutzbringende Textar-
beit in der Gruppe. Und wie gewohnt und immer wieder gern diskutiert,
stehen sachliche neben ganz subjektiven Beiträgen.
Für die Kurzinfos im Kalendarium hat man sich diesmal ein morbides
Thema ausgesucht: Bei jedem Tag findet sich die Beschreibung einer
Todesart mit Jahreszahl, zu der man den passenden Schriftsteller, die
passende Schriftstellerin herausfinden soll (oder man schlägt hinten
nach!).
Kurz und gut: Wer den "Autorenkalender" schon hatte, wird ihn auch im
Jahr 2008 nicht missen wollen. Und wer noch einen Taschenkalender
sucht, der sollte diesen hier unbedingt ausprobieren.
42erAutoren (Hrsg.): "Autorenkalender 2008", A6-Format, mit Lesebänd-
chen, 256 Seiten, 8,95 Euro, Uschtrin Verlag, weitere Infos:
http://www.autorenkalender.de/
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VIER SEITEN FÜR EIN HALLELUJA:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)
Oft können Profis schon an den ersten Seite sehen, woran ein Text
krankt. Da wird zu viel erklärt, oder die Personen bleiben blass, oder
der Text ist mit Adjektiven überladen oder ...
Wenn eins dieser Probleme in eurem Text auftaucht, wird ihn ein Ver-
lagslektor schnell beiseite legen - und ihr erhaltet ziemlich sicher
einen der beliebten Formbriefe. Denn die Probleme, die auf den ersten
vier Seiten auftreten, setzen sich in aller Regel im Rest des
Manuskripts fort.
Hier könnt ihr die Probe aufs Exempel machen. Hans Peter Roentgen, der
professionell Schnupperlektorate (http://www.hproentgen.de) der ersten
vier Seiten macht, bespricht für den Tempest kostenlos die ersten vier
Seiten von Lesern.
Also: Schickt uns die ersten vier Seiten eures Manuskripts - maximal
7.200 Zeichen! -, und vielleicht findet ihr schon im nächsten Tempest
unseren professionellen Kommentar dazu! In der Regel werdet ihr fest-
stellen, dass ihr unsere Ratschläge auch für den Rest eures Textes
verwenden könnt. Bitte schickt uns aber nur Text- oder RTF-Dateien.
Das könnt ihr einstellen, indem ihr in Word statt "Speichern"
"Speichern unter" anklickt und dann ganz unten den Dateityp wählt
("nur Text" oder "RTF"). Die normalen Word-Dateien sind beliebte
Virenträger und werden deshalb von uns nicht geöffnet.
Der Text wird anonym im Tempest abgedruckt und besprochen (es sei
denn, ihr wollt euren Namen dort sehen, bitte extra vermerken!).
Außerdem werden Text und Besprechung auf den Seiten von Hans Peter
Roentgen (http://www.textkraft.de) veröffentlicht, der dieses neue
Angebot organisiert und selbst schon viel Erfahrung mit dem Lektorat
der ersten vier Seiten hat.
Welcher Text besprochen wird, legen wir fest. Die AutorInnen erklären
sich mit ihrer Einsendung mit der Veröffentlichung einverstanden.
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"Wer stahl dem Eifelturm das F?"
Text: anonym, Lektor: Hans Peter Roentgen
Es folgt eine merkwürdige Geschichte, die in eine Katastrophe mündet.
Fragt sich nur, für wen. Es sind eine Menge merkwürdiger Charaktere
mit ebenso merkwürdigen Namen in diese Geschichte verwickelt. Für
diese Namen kann ich nichts.
Es empfiehlt sich, eine Liste zu erstellen, um die Namen zu notieren;
am besten in Großbuchstaben. Für die Folgen bin ich allerdings nicht
haftbar zu machen.
Kennen Sie Leo Tolstoi?
Laut Ambrose Bierce ist Leo Tolstoi der Hauptvertreter des russischen
Nihilismus. Der russische Nihilismus ist eine Weltanschauung, die
alles negiert - ausgenommen der Existenz Leo Tolstois.
Der eigentliche Begründer des russischen Nihilismus ist jedoch Turgen-
jew. Er gebrauchte das Wort als erster. Und der ergreifendste und ei-
genartigste Roman zu diesem Thema entspringt der Feder von Iwan
Gontscharow.
Der politisch ungefährliche Nihilismus äußerte sich in Form von Verz-
weiflung am Dasein. Das ist auch heute noch so.
Der politisch gefährliche Nihilismus hingegen äußerte sich durch ge-
waltbereite Verschwörungen und Attentate und war anarchistisch
geprägt. Diese Variante überlassen wir heute den Geheimdiensten und
Amokläufern.
Die nihilistische Bewegung in Rußland hatte recht wenige Anhänger.
Trotzdem streckte der Nihilismus seine Fühler nach Europa aus und fand
fruchtbaren Boden. Die Saat ging auf, und heute treibt er prächtige
Blüten.
Genau das ist der Grund, warum die Verschwörung, von der ich zu
berichten habe, so erfolgreich war. Sie fiel nicht einmal auf.
Halt! Einige Personen nahmen sie natürlich zur Kenntnis, sonst gäbe es
ja nichts zu erzählen.
Bevor ich diese merkwürdige Geschichte erzähle, folgen zunächst einige
rechtliche Hinweise. Das läßt sich in diesem unseren Lande nicht ver-
meiden, da bekanntlich von allen und jedem für und gegen alles und
jeden geklagt wird.
Nun denn:
Für eventuell vorhandene Durckfehler übernehme ich keine Verantwor-
tung, auch kann daraus kein Minderungsanspruch abgeleitet werden. Die
Seiten in diesem Druckwerk sind nach bestem Wissen und Gewissen fort-
laufend durchnummeriert, um eine ordnungsgemäße Handhabung zu verein-
fachen.
Das Befeuchten einer Fingerkuppe oder einer Buchseite, um das Umblät-
tern zu vereinfachen, erfolgt auf eigene Gefahr. Überhaupt erfolgt
alles, was mit Vereinfachung in Zusammenhang mit diesem Buch und den
darin abgedruckten Buchstaben und Zahlen zu tun hat, auf eigene
Verantwortung.
Nun ist der Ausdruck Vereinfachung oft genug gefallen. Das muß
reichen. Er kommt nun nicht mehr vor. Versprochen. Im Übrigen ist der
Gebrauch von Lesezeichen (gleich welcher Art) ausdrücklich erlaubt.
Für individuellen Lesezeichenmißbrauch sind die Nutzer des Buches ei-
genverantwortlich, oder selbstverantwortlich, oder was auch immer.
Widmen wir uns dem Wesentlichen.
Hatte ich in Verbindung mit Turgenjew, Gontscharow und Tolstoi eigen-
tlich schon Dostojewski erwähnt? Der war kein Nihilist, aber ähnlich
unübersichtlich.
Bei Dostojewski erstelle ich mir grundsätzlich Listen, um die Namen
der Charaktere zu erfassen, die in seinen Romanen auftreten. In Wirk-
lichkeit nutzt mir das jedoch nichts. Aber ich mache ihm deswegen
keine Vorwürfe, ich kann ja nicht beurteilen, ob er für die Namen
verantwortlich ist.
Was Recht ist muß Recht bleiben, auch wenn es billig ist und einen
teuer zu stehen kommt. Auch davon handelt diese Geschichte.
Fackeln wir nicht lange, zündeln wir. Mittwoch. Tag des Merkur. Dem 2.
Sekretär der EU-Sonderkommission für europäische Belange und Leiter
der Sektion zur Aufrechterhaltung der inneren Ordnung, Ministeri-
aldirigent Hermann Zündel, obliegt die unangenehme Aufgabe, die Kom-
missionsmitglieder des Inneren Kreises vom Sachverhalt einer schwer
definierbaren, aber dennoch ungeheuerlichen Verschwörung zu unterrich-
ten.
"Ich denke, der Terminus in Kenntnis setzen ist hier angebrachter",
bemerkt soeben Dr. Maier-Böblingen, während Meyer-Sindelfingen zustim-
mend nickt. Die Herren sitzen im Sitzungssaal der Außenstelle des Amts
für Europa-Angelegenheiten, einer unauffälligen Bürokaserne mit ver-
gitterten Fenstern in Dösburg, einer der größten Provinzstädte unseres
Landes.
Elf Herren sitzen dort an einem Konferenztisch. Keine Dame. Alle Her-
ren sind jenseits der Fünfzig, bis auf einen sind sie alle Beamte. Zu
meiner Schande muß ich gestehen, dass ich nicht in der Lage bin, alle
Teilnehmer dieser Lagebesprechung namentlich aufzuzählen. Doch den
dritten Meier/Maier/Meyer, Meier-Nördlingen, möchte ich Ihnen nicht
vorenthalten, denn er ist der Sonderbeauftragte der Koordinations-
stelle für europaübergreifende Verschwörungen.
Moment. Sagte ich gerade für? Es muß natürlich gegen heißen. Offiziell
lautet der Name der Koordinationsstelle selbstverständlich ganz an-
ders, doch diese Bezeichnung zu kennen wäre nicht ganz ungefährlich
und obendrein ein überflüssiges Wissen, also eine unnötige Belastung.
Belassen wir es also dabei.
Also, diese also-Füllwörter stören sogar mich selbst, die lasse ich ab
jetzt weg.
"Unsere Zeit ist begrenzt," merkt ein Namenloser stirnrunzelnd an,
"darum lassen Sie uns doch zum Kern des Problems vorstoßen." "Wie Sie
meinen", entgegnet Zündel und läßt die Schlösser seines Diplomatenkof-
fers geräuschvoll aufschnappen. "Dies hier", sagt er mit gewichtiger
Stimme, während er deutlich sichtbar eine Ansichtskarte hochhält, "ist
eine Ansichtskarte von Paris." Die Herren nicken gelangweilt.
"Ich lasse die Karte nun herumgehen. Achten Sie besonders auf die
geschwungenen Schriftzüge unter den abgebildeten Sehenswürdigkeiten
der Stadt." Zündel schaut schweigend zu, wie die Karte durch die Hände
der Anwesenden geht, die mehr oder minder aufmerksam die Schriftzüge
lesen. Schließlich nimmt er die Karte wieder in Empfang.
"Die Schriftzüge sind doch recht schwer leserlich", bemerkt einer der
Teilnehmer. "In der Tat, ein verwaschener Druck." "Absolut mindere
Qualität." Zündel schweigt weiterhin, setzt nun aber eine ernste Miene
auf. "Und?" fragt der einzige Nicht-Beamte im Raum, der Europa-
Abgeordnete Horst Müller-Dinslaken, während er demonstrativ auf seine
Armbanduhr schaut.
"Dies ist eine Ansichtskarte aus den Sechzigern, meine Herren." Zündel
schaut mit strengem Blick in die Runde. "Hier dagegen" - eine weitere
Karte hochhaltend - "sehen Sie eine brandneue Ansichtskarte aus dem
letzten Jahr. Ich lasse nun beide Karten herumgehen und bin gespannt,
ob Ihnen nicht doch noch etwas gravierendes auffällt."
Während nun beide Karten durch die Hände der Anwesenden gehen, hält
Zündel einen deutschsprachigen Stadtführer mit dem Titel Paris für
Insider - der ultimative City-Guide hoch.
"Die Karten sind an den Touristenständen erhältlich, der Reiseführer
im gut sortierten Fachhandel. In Anbetracht der fortgeschrittenen
Stunde verzichte ich jedoch auf das Herumreichen weiterer Beweis-
stücke, möchte aber insistieren, sich die Ansichtskarten genauestens
anzuschauen."
Müller-Dinslaken studiert das Ziffernblatt seiner Armbanduhr. Es zeigt
zwanzig nach fünf an. Die Ansichtskarten reicht er weiter, ohne einen
Blick darauf zu werfen. Zündel mißbilligt das, wie an seinem Gesicht
abzulesen ist, sagt aber nichts.
"Also," meldet sich Meyer-Sindelfingen zu Wort, "warum sagen Sie uns
nicht einfach, worauf Sie hinauswollen, Zündel?" (für dieses 'Also'
kann ich nichts [Anm. d. Verf.])
"Fällt Ihnen denn gar nichts auf?" erwidert Zündel in beschwörendem
Ton. Als Antworten erntet er mildes Kopfschütteln, hilfloses Achsel-
zucken, gar keine Reaktion, vervollständigt durch einen griesgrämigen
Blick von Müller-Dinslaken. Ermattet läßt er daraufhin den Arm mit dem
Stadtführer in der Hand sinken, nimmt die Ansichtskarten wieder an
sich und sagt: "Überall ist der Eifelturm mit einem F geschrieben."
"Und?" fragt Müller-Dinslaken spöttisch. "Darf ich noch mal sehen?"
meint Dr. Maier-Böblingen. Die Ansichtskarten werden zu ihm durch-
gereicht. "In der Tat. Ein F. Das scheint korrekt zu sein, doch irgen-
detwas beunruhigt mich." "Wissen Sie auch, was Sie beunruhigt?" hakt
Zündel nach. Nach längerem Nachdenken schüttelt Dr. Maier-Böblingen
schließlich resigniert den Kopf.
"Nun, es ist ganz einfach so, dass dieses Pariser Wahrzeichen nach
seinem Erbauer Alec Eiffel benannt wurde. Und der schreibt sich mit
Doppel-F." Zündel wartet auf Reaktionen, doch es kommen keine. "Meine
Herren, bitte." Erneut legt er einen beschwörenden Charakter in seinen
Ton. "Das war's dann wohl, meine Herren", sagt Müller-Dinslaken und
steht auf. "Ich habe einen Haufen Termine, und ich weiß beim besten
Willen nicht -"
"- Herr Müller-Dinslaken! Bitte!" Zündels Stimme nimmt einen scharfen
Klang an. Nach einer bedeutungsvollen Pause mäßigt er sich und spricht
freundlicher: "Tun Sie mir alle doch einen Gefallen. Schreiben Sie das
Wort Eifelturm bitte mit einem Doppel-F auf die vor Ihnen liegenden
Schreibblöcke. Genauer gesagt: versuchen Sie es." Die Herren schauen
in die Runde, ratsuchend, ratlos, hilflos, indigniert. Bald kommen die
ersten mangels Alternativen Zündels Aufforderung nach.
"Ja ist denn das die Möglichkeit!" Meyer-Nördlingens sonore Stimme
erfüllt den Sitzungssaal. Kurz darauf erfüllen ungläubiges Gemurmel
und das Geräusch kratzender Minen auf feinstem Hadernpapier den Raum.
Selbst Müller-Dinslaken scheint der Funke des Verstehens zu dur-
chzucken, denn er läßt den Kugelschreiber fallen und sinkt schwerfäl-
lig in seinen Stuhl zurück.
"Ob Sie es glauben oder nicht: es ist unmöglich, den Eifelturm
weiterhin mit Doppel-F zu schreiben. Und nicht nur das. Er ist auch
nirgendwo mehr mit Doppel-F zu lesen. Ganz gleich, ob es sich um
Druckwerke älteren oder neueren Datums handelt; ganz gleich, ob Buch,
Broschüre, Plakat. Ja, selbst auf dem Bildschirm eines Computers -"
"- eines neuartigen Rundfunkempfanggeräts!" berichtigt einer der Teil-
nehmer rasch. "Wie auch immer!" Zündel ist verärgert ob der Unterbre-
chung.
"Jedenfalls grundsätzlich nur ein F. Und die Leute scheinen dies nicht
einmal zu bemerken. Wir haben stichprobenartig alle möglichen
Druckwerke geprüft. Nur ein F. Selbst Belletristik bleibt von diesem
Phänomen nicht verschont. Ich weise da auf eine Erzählung von Graham
Greene hin: Der Mann, der den Eifelturm stahl. Und hier nun wurde dem
Eifelturm ein F gestohlen. Wir konnten noch nicht analysieren, ob es
das erste oder zweite F ist. Dem Namen des Ingenieurs Alec Eiffel
widerfährt dieser Buchstabendiebstahl nicht."
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Lektorat von Hans Peter Roentgen
Eine Verschwörung ist im Gange und diesmal ist der Vatikan nicht be-
teiligt. Der Eiffelturm wurde um ein "f" erleichtert. Nun ist Krisen-
sitzung in Brüssel angesagt, es gilt die innere Ordnung aufrechtzuer-
halten und natürlich gibt es dafür einen Ausschuss, der sich der Dinge
annimmt.
Das ist eine schöne Idee und gibt eine gut lesbare Szene. Nur: Was
steht davor, womit beginnt der Text?
Dass eine merkwürdige Geschichte folgen wird. Nichts Weltbewegendes,
jeder, der ein Buch aufschlägt, erwartet, dort eine Geschichte zu fin-
den.
Eine Abschweifung zum wenig bekannten russischen Nihilismus Tolstois
und einiger anderer toter Schriftsteller. Eine Haftungsausschlussk-
lausel. Und nur, wer sich durch diesen langatmigen Vorspann
durchkämpft, wird mit der Verschwörungsszene belohnt.
Dieser ganze Vorspann, tut mir leid, ist ebenso lang wie langatmig. Da
mäandert ein Text vor sich hin, der Leser hat den Eindruck, der Autor
weiß nicht recht, was er eigentlich sagen möchte, und die Wahrschein-
lichkeit, dass jemand die nachfolgende Szene überhaupt entdeckt, dür-
fte gering sein. Die meisten werden das Buch vorher aus der Hand
legen. Trotzdem begegnen mir häufig solche nichtssagenden Vorbemerkun-
gen. Woher kommt das?
Sinn und Unsinn von Vorspännen
Viele fangen an zu schreiben, wissen aber (noch) nicht, was sie eigen-
tlich schreiben wollen. Also probiert man erst mal, schließlich bra-
ucht es Zeit, ins Schreiben zu kommen. Auch beim Hausbau wird erst mal
ein Gerüst errichtet. Nichts dagegen.
Nur: Wenn das Haus fertig ist, ist das Gerüst nicht mehr vonnöten.
Dann baut man es ab. Auch Vorspanntexte, die nicht nötig sind, sollte
man abbauen. Sie vertreiben nämlich Leser. Sie waren nötig, die
Geschichte überhaupt erst mal zu schreiben, sie sind aber nicht nötig,
um sie zu lesen.
Also keine Vorspanns, keine Abschweifungen? Dürfen Autoren nicht auch
mal über Literatur, über Haftungsklauseln und das Schreiben schreiben?
Die Antwort ist: Jein. Sie dürfen nicht, wenn sie damit nichts zu
sagen haben oder es nicht mit ihrer Geschichte verbinden können. Die
Idee mit der F-Verschwörung ist gut, sie ist neu. Die verschiedenen
Themen im Vorspann sind es nicht.
Wenn der russische Tolstoi-Nihilismus wirklich wichtig ist, muss er
mit der Geschichte verbunden werden. Aber was, wenn diese Verbindung
sich erst im Laufe des Buches herausstellt? Schließlich soll der Leser
nicht gleich alles erfahren, Leser lieben Rätsel. Warum ihm nicht am
Anfang etwas über Tolstoi erzählen, was scheinbar gar nichts mit dem
Buch zu tun hat, und erst am Schluss, peng, plötzlich zeigt sich, dass
das, was nebensächlich erschien, die Lösung bringt? Autoren müssen
nicht gleich alles verraten. Leser wollen, dass man sie auf die Folter
spannt.
Kann man machen. Am Anfang einen Prolog, eine Vorbemerkung, die erst
später Bedeutung erhält. Aber dann muss die Vorbemerkung etwas sein,
das für sich Bestand hat. Eine Szene, eine Erläuterung, die spannend
zu lesen ist, auch wenn man noch nicht weiß, welche Bedeutung sie ha-
ben wird.
Genau das ist hier nicht der Fall. Obendrein sind es gleich mehrere
ganz unterschiedliche, unverbundene Vorbemerkungen. Dabei klingt eine
der Vorbemerkungen gar nicht mal uninteressant. Auf jeder Inter-
netseite finden sich heute Disclaimer, die sich von allen Links dis-
tanzieren. Haftungsausschlussklauseln für den unsachgemäßen Gebrauch
aller möglichen Waren sind ebenfalls nicht unüblich. Warum das nicht
auf Literatur anwenden?
Nur müsste es dann pointierte geschehen. Witz muss sitzen, genau und
scharf. Langwierige Erläuterungen können jede Pointe killen. "Das läßt
sich in diesem unseren Lande nicht vermeiden, da bekanntlich von allen
und jedem für und gegen alles und jeden geklagt wird.", das ist eine
langatmige und nichtssagende Erläuterung. Wenn, dann müsste dieser
Vorspann kürzer sein. Vielleicht so:
..........
Haftungsausschlussklausel:
Die bereitgestellte Geschichte in diesem Buch wurde sorgfältig geprüft
und von Anwälten kontrolliert. Jedoch kann keine Haftung oder Garantie
dafür übernommen werden, dass keinerlei Folgeschäden aufgrund der phy-
sischen (Seitenumblättern) oder psychischen Benutzung (Lesen) auftre-
ten.
Der Autor erklärt insbesondere, dass er sich die Meinungen der im Buch
zitierten Dichter und Schriftsteller nicht zu eigen macht und sich
ausdrücklich von diesen distanziert, wie es der Bundesgerichtshof laut
Entscheidung 0815/agb Abs 3.4 vom 1.11. 2006 von allen Kunstschaf-
fenden und allen Künstlern gleichgestellten Personen verlangt.
Für eventuell vorhandene Durckfehler übernehmen Autor und Verlag keine
Verantwortung, auch kann daraus kein Minderungsanspruch abgeleitet
werden. Die Seiten in diesem Druckwerk sind nach bestem Wissen und
Gewissen fortlaufend durchnummeriert.
Das Befeuchten einer Fingerkuppe oder einer Buchseite, um das Umblät-
tern zu vereinfachen, erfolgt auf eigene Gefahr. Überhaupt distan-
zieren sich Autor und Verlag von allem, was mit Buch, Geschichte oder
Wörtern zu tun hat..
..........
Wortgerüste abbauen - oder Tragfähiges ausbauen
Prüfen Sie stets, ob sie noch ein Wortgerüst rund um Ihre Geschichte
haben stehen lassen. Fängt die eigentliche Geschichte erst später an?
Mäandern am Anfang noch Sätze, Textstellen umher, die Sie geschrieben
haben, um Ihre Geschichte zu finden?
Falls ja, streichen Sie sie. Papierkörbe sind die besten Freunde der
Autoren, wusste schon der Literaturnobelpreisträger Isaac Singer.
Wenn Sie aber einen Vorspann zu Ihrer Geschichte schreiben wollen,
prüfen Sie ihn genau. Kann er für sich stehen? Ist er pointiert, macht
er Lust zu lesen, auch wenn der Leser noch nicht weiß, in welchem
Zusammenhang er mit der Geschichte steht? Feilen Sie an ihm, bis er
Ihre Leser packt!
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Hans Peter Roentgen coacht Autoren und Manuskripte
(http://www.textkraft.de). Im November erscheint sein Buch mit zahl-
reichen Beispielen zur Textbearbeitung: "Vier Seiten für ein Halle-
luja" im Lerato Verlag.
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VERANSTALTUNGSBERICHT:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)
"Autoren unter sich"
von Hans Peter Roentgen
Schriftsteller sind einsame Wölfe, schon der arme Poet saß im stillen
Kämmerlein, um es erst mit dem fertigen Meisterwerk zu verlassen. So
die gängige Vorstellung. Nur auf der Buchmesse treffen sie sich einmal
im Jahr.
Doch diesmal waren sie schon früher da. Zehn Tage vor der Messe ver-
sammelten sich Thomas Thiemayer ("Magma"), Andrea Schacht ("Kreuz-
blume"), Charlotte Thomas ("Die Madonna von Murano"), Iny Lorentz
("Die Wanderhure"), Christoph Hardebusch ("Die Schlacht der Trolle"),
Andreas Wilhelm ("Projekt Sakkara"), Sandra Uschtrin, Herausgeberin
der Autorenhandbuchs, Natalja Schmidt, Literaturagentin, und zahl-
reiche andere Bestsellerautoren, Literaturagenten, Verleger und Lek-
toren. Nicht nur bekannte Namen fanden sich an diesem Wochenende in
Frankfurt ein, auch mancher, der erst am Anfang seiner Karriere steht.
Gerufen hatte die Autorengruppe "Montségur", und über sechzig waren
gekommen. Es begann mit einer Lesung am Freitag Abend. Am Samstag ging
es dann ans Eingemachte.
Was tun Autoren, wenn sie zusammensitzen? Das Gleiche wie Briefmarken-
sammler: Sie fachsimpeln. Wie in allen Berufen gibt es beim Schreiben
Probleme, die jeder hat und die man gemeinsam besser lösen kann. Zum
Beispiel: Wie behalte ich den Überblick über meine Geschichte? Wie
plane ich Handlung, Personen und Hintergrund?
Das Storyboard
Andreas Wilhelm trug auf dem Treffen vor, wie er damit umgeht. Er
stellte seine Planung für "Projekt Sakkara" vor. Dazu hatte er alle
seine Notizzettel eingescannt, und gebannt folgten die anderen seinem
Vortrag. "Storyboard" nennt sich die Methode, alle Szenen vorzuplanen
und mit Farbe und Symbolen zu markieren, ob es Action-, Liebes- oder
Dialogszenen sind.
Nicht für jeden sei das geeignet, schränkte Andreas Wilhelm ein, aber
eine Methode für die, die ihr Buch von Beginn an minutiös vorplanen.
"Kopfschreiber" heißen sie im Fachjargon, im Gegensatz zu den "Bauch-
schreibern", die mit Szenen anfangen und erst im Laufe des Schreibens
Klarheit über ihren "Plot", ihre Geschichte gewinnen.
Dennoch verfolgten auch die "Bauchschreiber" gespannt Andreas' Vor-
trag; vielleicht ließe sich die Methode abändern und auch für sie
nutzen? Sie lässt sich, das stellte sich in der Diskussion heraus.
Perspektivwechsel und Agenten
Andrea Schacht referierte über Perspektivwechsel im Roman. Was für
Vorteile bieten Ich-Perspektive, Dritte Person und allwissender
Erzähler? Damit das nicht graue Theorie blieb, stellt sie die gleiche
Szene in unterschiedlichen Perspektiven vor.
Natalja Schmidt ist erfolgreiche Literaturagentin - sie betreut u. a.
den Fantasy-Bestsellerautor Christoph Hardebusch ("Die Trolle") - und
referierte über die Arbeit von Literaturagenten und Agentenverträge.
Insgesamt umfasste das Programm neun Vorträge und drei halbtägige
Workshops.
Exposés schreiben
"Streich die Großmutter", schlug einer im Workshop "Exposé-Schreiben"
vor. "Und die Schwester gleich mit", fügte ein anderer hinzu, "dann
wird es übersichtlicher."
Neun Autoren saßen zusammen, veröffentlichte wie unveröffentlichte.
Sie diskutierten über ihre Exposés. Die müssen kurz und prägnant sein,
schließlich sollen sie die Manuskripte den Verlagen schmackhaft ma-
chen. Die meisten Autoren hassen das Exposé-Schreiben. Vierhundert
Seiten Manuskript auf zwei Seiten zusammenstreichen, vereinfachen -
und dennoch soll die Geschichte erkennbar bleiben: eine Sisyphos-
Arbeit.
Das Montségur-Forum
Die meisten trafen sich zum ersten Male in der Realität. Bis dahin
fanden die Diskussionen im Internet statt, im Forum
http://www.montsegur.de. Dort postet man, wenn ein Verlagsvertrag un-
ter Dach und Fach ist - vielen Mitgliedern war das im letzten Jahr
gelungen -, dort werden auch alle anderen Fragen behandelt, die
Autoren bewegen.
"Hat jemand Erfahrung mit dem Literaturagenten X?", das wird dort gen-
auso diskutiert wie die Frage, wann man Rückblenden machen sollte und
wann besser nicht.
Manche Fragen sind auch sehr speziell. "Einige Lektoren wollen nicht,
dass man ?Frau Müller' schreibt", bemerkte eine Krimi-Autorin, und
schon war eine Diskussion darüber im Gange, ob es wirklich sinnvoll
ist, "Frau" zu vermeiden, ob in Polizeiprotokollen "Die Müller" oder
"Frau Müller" steht und wie man einen Kriminalkommissar am besten
schildert, der auf die Anrede "Frau" großen Wert legt.
Anfänglich konnte jeder Mitglied im Forum werden, mittlerweile ist die
Nachfrage so groß, dass man einen begründeten Antrag stellen muss -
das Forum soll übersichtlich bleiben, die Mitglieder sich kennen. De-
shalb können längst nicht mehr alle Interessierten aufgenommen werden.
Wer will, kann dort den Autoren auch über die Schultern schauen.
29.000 Normseiten finden sich im Forum mit insgesamt über 100.000 Bei-
trägen: geballtes Autorenwissen, das zum großen Teil auch Nichtmit-
gliedern offen steht. Für heikle Punkte gilt allerdings: Nur für Mit-
glieder!
Derweil wollen die Teilnehmer sich nächstes Jahr wiedertreffen. Dann
sollen die Vorträge mitgeschnitten werden, so dass sie auch Nichtmit-
gliedern zur Verfügung stehen.
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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -
keine Manuskripte zur Beurteilung.
Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird.
Drehbuch: Oliver Pautsch
drehbuch at experte pt autorenforum pt de
Fandom: Thomas Kohlschmidt
fandom at experte pt autorenforum pt de
Fantasy: Stefanie Bense
fantasy at experte pt autorenforum pt de
Heftroman: Arndt Ellmer
heftroman at experte pt autorenforum pt de
Historischer Roman: Titus Müller
historischer.roman at experte pt autorenforum pt de
Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik
kinderbuch at experte pt autorenforum pt de
Lesungen: Rüdiger Heins
lesungen at experte pt autorenforum pt de
Lyrik: Martina Weber
lyrik at experte pt autorenforum pt de
Sachbuch: Gabi Neumayer
sachbuch at experte pt autorenforum pt de
Schreibaus- und fortbildung: Uli Rothfuss
fortbildung at experte pt autorenforum pt de
Schreibgruppen: Ute Hacker
schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de
Schreibhandwerk: Ute Hacker
schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de
Sciencefiction: Andreas Eschbach
sf-autor at experte pt autorenforum pt de
Technik (physikalisch!): Woldemar Schilgen
technik at experte pt autorenforum pt de
Übersetzung: Barbara Slawig
uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de
Verlagswesen: Bjørn Jagnow
verlagswesen at experte pt autorenforum pt de
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Experten-Special:
.................
Björn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen Ur-
heberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten sieben Jahre ge-
sammelt und stellt sie euch jetzt als kostenloses PDF zur Verfügung.
Das Tolle daran: Die Fragen sind nun thematisch geordnet, das elektro-
nische Format erlaubt eine schnelle Volltextsuche - und Björn hat au-
ßerdem alle Antworten überarbeitet und aktualisiert. Ob ihr Infos
sucht zu Ausfallhonorar, Book on demand, Buchpreisbindung, Druckkos-
tenzuschussverlag, Exposé, Honorar, ISBN, Leseprobe, Nebenrechte,
Plagiat, Titelschutz, Verlagsgründung, Zitat oder ... Hier werdet ihr
fündig: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0062-tempest1-9.
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FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY:
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Stefanie Bense (fantasy at experte pt autorenforum pt de)
Frage:
Ich bin Hobbyautor und schreibe gerade meinen ersten Fantasyroman.
Allerdings, und hierbei möchte ich auch ehrlich sein, möchte ich meine
Geschichte verkaufen und möchte hierzu einen guten Verlag finden. Zum
Hauptberuf möchte ich es nicht machen, allerdings habe ich nichts da-
gegen, mir die Zeit zu nehmen, einen Roman zu schreiben, um diesen
dann zu verkaufen. Mir geht es nämlich darum, viele mit der Geschichte
zu erreichen, und das geht einfach am besten, wenn ich einen Verlag
finde. [...]
Nun jedenfalls möchte ich fragen, ob Sie eine Verlagsliste haben mit
allen Verlagen, die Fantasy in ihrer Kategorie haben. Ich weiß das
Carlsen, Piper und Blanvalet große Verlage sind, die meine Kategorie
vertreiben. Piper habe ich sogar mal angeschrieben, und sie wären
froh, wenn ich ein Exposé schicke + Textprobe, allerdings muss ich da
noch etwas warten, weil ich erst ziemlich am Anfang bin. Die Grundsto-
ry kann ich ja noch etwas ändern. Oder wäre es besser, jetzt schon ein
Exposé zu schicken?
Und wie ist es, wenn ich eine Absage bekomme? Ist es dann möglich,
denselben Verlag noch mal anzuschreiben, und zwar mit einer überarbei-
teten Version, oder kann man dies gleich vergessen?
Deswegen frage ich auch nach einer Verlagsliste, damit ich viele habe,
denen ich meine Story schicken kann. Es liegt zwar wohl an mir, al-
lerdings finde ich im Internet kaum etwas. Fast nur Verlage, bei denen
man etwas zahlen muss [...]. Allerdings weiß ich, dass ich lieber da-
von die Finger lassen sollte.
Antwort:
Zunächst einmal: Ich finde es toll, wenn jemand sich daran macht, ei-
nen Roman zu schreiben, und dazu möchte, dass möglichst viele ihn le-
sen. Schließlich ist es der Sinn eines Romans, gelesen zu werden. Und
es ist ein großes (Kopf-)Abenteuer, ihn zu schreiben.
Auch ehrlich über Verkaufschancen nachdenken, das sollte man als Au-
tor/Autorin unbedingt. Der Markt ist allerdings ein ökonomisches
Schlachtfeld, da muss man wissen, was man tut, bevor man dort einen
Fuß hinein setzt. (Dazu später mehr.)
Du solltest es jedoch nicht zu eilig haben, mit deinem Roman auf den
Markt zu gehen. Zumindest sollte er als Erstlingswerk fertig geschrie-
ben sein. (Und am besten eine Überarbeitungs- und Testphase hinter
sich haben.) Ohne eine Geschichte, die steht, kann man kein mitreißen-
des Exposé schreiben - und das will ein Verlag haben. Ebenso ist es
schwierig, einen guten Anfang zu schreiben, wenn das Ende noch nicht
feststeht. Meistens muss man den Anfang massiv überarbeiten, wenn man
die Geschichte zu Ende geschrieben hat. Also: Schreib erst einmal den
Roman, und überarbeite ihn so lange, bis er die optimale Form hat.
Dazu kann man in Gruppen Ausschnitte vorlesen und prüfen, wie sie wir-
ken (möglichst Gruppen, die keine Bekannten oder Freunde enthalten und
die bei der Textkritik handwerklich orientiert sind). Dann überarbei-
tet man, bis die Form optimiert ist.
Wenn du sicher bist, den dir zur Zeit bestmöglichen Roman geschrieben
zu haben, dann verfasst du ein Expose; was noch schwieriger ist, als
einen Roman zu erzählen. Das Exposé muss die Handlung und das Ziel des
Romans ganz knapp zusammenfassen und dem Verlag zeigen, warum dieses
Manuskript gekauft und als Buch herausgebracht werden sollte. Es ist
sozusagen dein Verkaufsargument! Dementsprechend sorgfältig muss es
aufgebaut und formuliert sein. Der Lektor im Verlag möchte beispiels-
weise wissen, wie dein Manuskript sich von anderen unterscheidet, was
es "einzigartig" und originell macht. So originell, dass Leute dafür
Geld ausgeben und Zeit opfern werden, um es zu lesen.
Später kann man mit dem Verlag über weitere Projekte mittels Exposés
verhandeln. Viele Lektoren entwickeln die Geschichten gern zusammen
mit ihren Autoren, solange die Manuskripte noch nicht geschrieben
sind. Aber ein Erstlingswerk sollte komplett sein, wenn man es anbie-
tet. Das beweist, dass man einen Roman auch zu Ende bringen kann.
Keinesfalls solltest du eine Version zum Verkauf anbieten, die nicht
optimal ist, und später eine Verbesserung nachschieben! Das ist so,
als würde dir ein Koch die Rohzutaten auf den Tisch stapeln, und du
sollst dann schon für das Menü bezahlen. Würdest du im Restaurant be-
stimmt nicht gut finden, oder?
Ein Erstlingswerk wird sehr kritisch begutachtet: Kann der Autor er-
zählen? Schreibt er lebendig und spannend? Hält er Tempo und Perspek-
tive durch? Erzählt er etwas Originelles? Ist seine Sprache verständ-
lich, lesbar und korrekt? Sind seine Figuren Klischees oder nachvoll-
ziehbare Charaktere? Ist das Setting bei seiner Fantasy originell? ...
Ein Erstlingswerk ist für einen Verlag eine Zukunftsinvestition, d.
h., man will herausfinden, ob von dem Autor noch mehr zu erwarten ist.
Der Markt ist ein Schlachtfeld, auf das Verlage gern "Kämpfer" (= Au-
toren) schicken, die sich bereits bewährt haben oder von denen das
abzusehen ist.
Verkaufschancen kann ich dir nicht ausrechnen, das ist nicht meine
Aufgabe beim autorenforum. Auch bin ich nicht dafür zuständig, dir die
Suche nach einem Verlag abzunehmen. Es gibt jedoch mehrere Möglichkei-
ten:
a) Du schließt mit einer Agentur einen Vertrag, dass sie dein Manu-
skript an einen Verlag verkaufen. Vorteil: Du musst nicht selbst ver-
handeln, das machen Profis für dich. Nachteil: Es gibt wenige Agentu-
ren, die Fantasy-Autoren vertreten (z. B. AVA International, Schmidt &
Abrahams), und auch Agenturen werden dir knallhart sagen, ob dein Ma-
nuskript verkaufbar ist oder nicht.
b) Du suchst dir selbst Verlage heraus, die Fantasy veröffentlichen,
und schreibst sie an. Dazu studierst du die Verlagsprogramme (Prospek-
te, Websites der Verlage etc.). Wenn du z. B. Jugendfantasy schreibst,
verlegen das nur bestimmte Verlage. Geh in Buchhandlungen, und sieh
nach, was dort in den Regalen zum Verkauf steht! Zum einen kannst du
dort deine Konkurrenz analysieren (der Verlag wird im Exposé wissen
wollen, wodurch dein Roman sich von anderen unterscheidet!), zum ande-
ren dir Verlagsnamen oder Websites notieren. Ich finde, es gehört zum
Autorendasein, selbst zu lesen, und dann kennt man auch die Verlage,
die im Segment Fantasy veröffentlichen.
c) Du liest im "Handbuch für Autorinnen und Autoren" von Sandra
Uschtrin nach. Sie veröffentlicht Verlagsadressen und -profile. Einen
Vorgeschmack kannst du bei http://www.uschtrin.de finden.
Falls du einen Druckkostenzuschuss-Verlag beauftragst, dein Manuskript
zu drucken, dann bist sozusagen du der Verleger, also derjenige, der
das Geld zur Veröffentlichung vorlegt. Es ist eine Möglichkeit, das
auf den Markt zu bringen, was kein Verlag annehmen will - aber meist
haben die Verlage gute Gründe, um diese Manuskripte abzulehnen. Außer-
dem erreichen Bücher aus diesen "Verlagen" keine große Verbreitung,
denn es wird für sie keine Werbung gemacht.
Ich möchte dir raten: Schreib erst einmal deinen Roman. Behalte dein
Lesepublikum im Auge, aber denk zunächst nicht an die Veröffentli-
chung. Du wirst Zeit und Kraft brauchen, um den Roman zu optimieren.
Dann, wenn du sicher bist, dass dein Manuskript so gut wie möglich
ist, biete es Verlagen oder einer Agentur an.
**~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**
Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt seit 1993 Schreib-
kurse, veröffentlicht sporadisch und schreibt - was sonst - an ihrem
ersten Roman. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
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FRAG DIE EXPERTIN FÜR SACHBUCH:
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Gabi Neumayer (sachbuch at experte pt autorenforum pt de)
Frage:
1. Ist es ratsam, sich vorab mit einem Verlag auszutauschen, welche
Fragestellungen und Themen momentan überhaupt relevant für Veröffent-
lichungen sind bzw. in welche Richtungen die Trends gehen?
2. Welchen Verlag könnten Sie mir empfehlen?
3. Ich werde im Oktober zur Frankfurter Buchmesse gehen, um mich zu
informieren. Leider habe ich keinerlei Ansatzpunkte, inwieweit ich
dort vorab Termine verabreden könnte. Ist es überhaupt sinnvoll, un-
vorbereitet dorthin zu gehen?
Antwort:
zu 1:
Sie sollten sich in den aktuellen Verlagsprogrammen von Verlagen unbe-
dingt informieren, die Bücher wie das, was Sie planen, herausgeben.
Dann werden Sie sehen, welche Themen zurzeit im Trend sind - aller-
dings sind die alle schon geschrieben, und wenn Ihres fertig ist, wird
es bereits neue Trends geben.
Deshalb kann ich Ihnen nur raten: Arbeiten Sie eine erste Gliederung
zu einem Thema aus, das Ihnen wirklich liegt (auch am Herzen) und zu
dem Sie aufgrund Ihrer Biographie oder Ihrer Sichtweise etwas Neues,
Besonderes sagen können. Denken Sie dabei nicht an Trends - aber in-
formieren Sie sich gut über die Marktlage, über Konkurrenzbücher etc.
Wenden Sie sich erst dann an einen Verlag, wenn Sie eine Idee ausgear-
beitet haben - Universalisten haben die Verlage in der Regel genug; es
kommt darauf an, dass Sie mit Ihrer Person und Ihrem Hintergrund für
Ihr Thema einstehen können.
zu 2:
Die Recherche kann ich Ihnen nicht abnehmen. Schauen Sie sich in den
Buchhandlungen nach Verlagen um, fragen Sie auch die BuchhändlerInnen,
und wenn Sie auf der Buchmesse sind, nehmen Sie reichlich Prospekte
mit!
zu 3:
Ja, wenn Sie sich einen Überblick verschaffen möchten. Termine werden
Sie aber in der Regel erst bekommen, wenn Sie etwas Konkretes anzubie-
ten haben. Zumindest sollten Sie dann schon ein Exposé inklusive
Marktanalyse und Autoren-Bio, Gliederung und Leseprobe in der Tasche
haben.
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Gabi Neumayers letzte Sachbuch-Veröffentlichungen: der Ratgeber "Pra-
xismappe für überzeugende Geschäftsbriefe" (Eichborn) und das Kinder-
sachbuch "Expedition Wissen: Dinosaurier" (Ravensburger). Im Frühjahr
erscheint ihr neues Kindersachbuch: "Frag doch mal die Maus: Fußball"
(cbj). Weitere Infos: http://www.gabineumayer.de und http://www.bato-
schreibt.de.
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Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen
und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrenn-
ter Mail kommt!
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Einsendeformalien:
Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rück-
sprache - erwünscht. Zurzeit können jedoch noch keine Honorare gezahlt
werden. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor.
Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an:
beitrag at team pt autorenforum pt de.
Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet
werden. Die genauen Richtlinien findet ihr unter der Adresse
http://autorenforum.de/Tempest/richtlinien.html.
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I M P R E S S U M
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Herausgeber:
Ramona Roth-Berghofer public.relations at team pt autorenforum pt de
Gabi Neumayer redaktion at team pt autorenforum pt de
Stefan Schulz webmaster at autorenforum pt de
Thomas Roth-Berghofer
Thomas.Roth-Berghofer at team pt autorenforum pt de
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"The Tempest" ist ein kostenloser Newsletter für Autorinnen und Auto-
ren. Abonnenten sind herzlich aufgefordert, den Newsletter weiter-
zugeben oder nachzudrucken, solange alle Urheberrechte beachtet werden
(Näheres s. http://www.autorenforum.de/?UeberUns/Impressum) und der
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