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Wie ist das mit der Faustregel: "Eine Seite Drehbuch = eine Minute Film"?

Ich habe schon vor gut einem Jahr (mit 16 Jahren) angefangen, mich dem Drehbuchschreiben zu widmen. Ideen habe ich zum Glück viele, und auch das Schreiben bereitet mir keine Probleme [...]. Ich habe jedoch ein Problem mit der Form: Ich kenne die Faustregel, die besagt: "Eine Seite Drehbuch sollte eine Minute Film ergeben." Das klappt im praktischen Teil eigentlich schon, aber da ich viele Originaldrehbücher auf meinem PC habe [...], sehe ich andauernd, dass jedes einen anderen Zeilenabstand hat. Das verwirrt ein wenig. Ich selber habe es bis jetzt so gehalten, dass auf eine Zeile Geschriebenes einen Absatz gibt (außer bei Dialogen .. die haben natürlich ihren normalen Abstand. [...]

Ich habe mir das Schreiben bis jetzt so ziemlich selbst beigebracht und würde mich sehr über Ihre Hilfe freuen!

Danke für deine Frage. Die Minute-pro-Seite-Regel als Faustregel bezieht sich meistens auf Drehbuchformatierung für amerikanische Drehbücher nach dem Vorbild von Cole & Haags "Complete Guides to Standard Script Formats" (ISBN 0-929583-00-0). Übrigens eine gute Investition als Formatbibel für Drehbuchautoren - lässt kaum Fragen offen.

Aus dem Netz geladene Drehbücher kommen als Dateien in so vielen unterschiedlichen Programmen und Formatierungen auf dem Rechner an, dass selten ein Originalformat dabei sein dürfte. Ich habe dir als Beispiel eine PDF-Datei mit einem Drehbuch [...] in den Anhang gepackt. Dort ist die Formatierung so, wie sie nach Cole & Haag sein sollte. Das Buch ist 98 Seiten lang - und laut http://www.imdb.com ist der Film genau 98 Minuten lang. Voilá!

Das heißt allerdings nicht, dass die Minutenregel trotz richtiger Formatierung immer so genau aufgeht. Im Zweifelsfall hilft nur der gute altmodische Vorstopp eines Drehbuchs, wenn man es ganz genau wissen will.

beantwortet von:Oliver Pautsch (5-06)

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