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Wie sieht es mit den Zeitformen in Rückblenden aus?

Gibt es irgendwo ein Buch oder jemanden, der sich mit so was auskennt: Zeitform der Verben innerhalb einer Rückblende, und gibt es in der Rückblende nur indirekte Rede - keinesfalls wörtliche Rede?

Natürlich kannst du in der Rückblende wörtliche Rede verwenden. Was die Zeitformen der Verben angeht: Theoretisch müsstest du, wenn die Geschichte selbst im Präteritum erzählt ist, die gesamte Rückblende ins Plusquamperfekt setzen. Da sich das aber sehr anstrengend liest, verwendet man einen Trick: Den Anfang der Rückblende schreibt man im Plusquamperfekt, wechselt ins Präteritum über, und am Schluss kommen wieder einige Sätze im Plusquamperfekt.

Beispiel: Wütend verließ Guntram den Saal. Dass König Ludwig ihm diese eine Bitte abschlagen konnte! Guntram hatte den Entschluss damals in großer Euphorie gefasst, auf dem Weg von Hildesheim nach Braunschweig. Er hatte seinem Pferd die Sporen gegeben voller Freude, war neben die Kutsche getrabt und hatte ins Fenster hineingerufen: "Katharina, ich werde nach Spanien reisen!" Die Geliebte kam ans Fenster, mit einem Lächeln, das ihn durchrieselte wie Sternenstaub. "Ich freue mich. Nehmt Ihr mich mit, wackerer Freund?" In einer weit angelegten Verbeugung, so gut es ihm der Sattel erlaubte, verneigte sich Guntram. "Aber selbstverständlich." ... (Die Rückblende, im Präteritum erzählt.) ... Später am Abend gab sie ihm ihre Hand und gestattete, dass er mit dem Daumen über ihre Finger streichelte. Er war so glücklich gewesen, so überzeugt, dass wundervolle Jahre folgen würden. Und nun dieses!

beantwortet von:Titus Müller (4-11)

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