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Historischer Roman

Fragen zum Thema, beantwortet von Titus Müller.

Titus Müller (Foto: © Sandra Frick)

Titus Müller, geboren 1977, studierte Literatur, Geschichtswissenschaften und Publizistik. Mit 21 Jahren gründete er die Autorenzeitschrift „Federwelt“ und veröffentlichte seither fünfzehn Romane, zuletzt „Das zweite Geheimnis“. Er lebt mit seiner Familie in Landshut, ist Mitglied des PEN-Clubs und wurde u. a. mit dem C. S. Lewis-Preis und dem Sir Walter Scott-Preis ausgezeichnet. Seine Trilogie um „Die fremde Spionin“ brachte ihn auf die SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde auch von Geheimdienstinsidern gelobt. Mehr Infos auf seiner Website: www.titusmueller.de.

Links für das Schreiben von historischen Romanen

Ich interessiere mich für Geschichte (Altertum, Mittelalter) und überlege, einen historischen Roman zu beginnen. Leider bin ich noch nicht auf viele Links gestoßen, die das Schreiben von historischen Romanen behandeln. Auch allgemeine Links zu historischen Themen, die sich zum Schreiben (Recherche etc.) verwenden lassen, wären interessant. Bestimmt sind Sie im Laufe Ihrer Tätigkeit schon auf viele brauchbare Links gestoßen. Ich wäre froh, wenn Sie mir weiterhelfen könnten. Auch englischsprachige Links sind willkommen. Und noch eine Frage: Wie sehen Sie derzeit die Chancen für historische Romane?

Wie sieht es mit den Zeitformen in Rückblenden aus?

Gibt es irgendwo ein Buch oder jemanden, der sich mit so was auskennt: Zeitform der Verben innerhalb einer Rückblende, und gibt es in der Rückblende nur indirekte Rede - keinesfalls wörtliche Rede?

Ich habe bereits ein Material zusammengetragen, mir fehlt aber sozusagen der "rote Faden" …

Ich schreibe zur Zeit an einem Buch, das vor einem geschichtlichen Hintergrund spielt, dessen Protagonisten und Story aber erfunden sind. Es geht um die Geschichte [...] im Verlauf von Atomtests, die ja dort in hohem Maße stattfanden. Ich habe bereits ein bisschen Material zusammengetragen, mir fehlt aber sozusagen der "rote Faden". Ich weiß nichts über das damalige Zeitgeschehen in Kasachstan, die politische Lage etc. Ich stecke also so ziemlich in der Klemme. Außerdem habe ich noch nicht wirklich viel Erfahrung, was Recherche angeht. Ich wäre froh, wenn du mir weiterhelfen oder mir sagen könntest, wo ich weiterkommen kann.

Wie recherchiere ich am besten für einen Roman, der zwischen DDR und BRD spielt?

Ich habe seit längerer Zeit einen Roman im Kopf, der in den letzten zwölf Jahren spielen soll, bzw. zwischen DDR und BRD, also in den letzten fünfzig Jahren.

Ich habe mich zwar durch zeitgemäße Bücher durchgelesen und auch auf einiges Gutes und Hilfreiches gestoßen. Aber trotzdem fehlt mir Einzelheiten mit Recherchen, z. B. Immobilienkauf, Enteignung durch die DDR-Zeit bzw. Rückgewinnung von Eigentum auf ehemaligen DDR-Gebiet nach der "Wende".

Meine Frage nun: Wie gehe ich bei einer Recherche vor, wen kann ich ansprechen bzw.vorgehen bei den o. g. Punkten? Haben Sie eventuell einige gute Tipps?

Wie weit muss ich mich bei Personen an historische Details halten?

Wenn ich historische Personen verwende, z. B. Julius Cäsar, Kolumbus, noch lebende Prominente, wie weit muss ich mich an historische Details halten, z. B. wann er sich wo aufgehalten hat?

Mein Roman versinkt in Fachwissen …

1) Ich bin Historikerin und schreibe an einem historischen Krimi - d. h., eigentlich liegt er seit einiger Zeit brach. Mein Roman versinkt in Fachwissen.

2) Ich traue mich nicht so recht, Dialoge sinngemäß in die moderne Sprache zu "übersetzen".

3) Der Markt ist so dicht mit historischen Romanen - wie hat man da zur Zeit eigentlich überhaupt eine Chance, beachtet zu werden?

4) Ist die Ich-Perspektive allgemein eine nicht übliche Perspektive für historische Romane, oder ist es Zufall, dass die meisten mit mehreren Perspektiven spielen? [...]

Welche Unterschiede gibt es zwischen hist. Roman, hist. Liebesgeschichte und "historical romance"?

1. Wo liegt der Hauptunterschied zwischen historischem Roman, historischer Liebesgeschichte und "historical romance"?

2. In meinem Roman steht die Liebesgeschichte im Vordergrund, die Figuren sind frei erfunden, haben aber Kontakt zu Personen, die existiert haben. Reicht das für einen historischen Roman, oder ist es besser, Figuren zu nehmen, die gelebt haben?

Ist es akzeptabel, wenn ich mit der Zeit in meinem historischen Roman etwas mogle?

Ich arbeite an einem historischen Roman, dessen Anfang und Ende von historischen Ereignissen bestimmt werden. Das auslösende Ereignis ist ein politisch relativ bedeutendes, das Ereignis zum Schluss ein kleines, das aber nicht ohne Folgen in einem bestimmten kulturellen Bereich blieb und mich intensiv inspiriert hat. Dazwischen liegen vierzig Jahre - eine Zeitspanne, die für die Entwicklung meines Protagonisten und auch für die Handlung des Romans zu lang ist. Ich habe nun den Beginn bereits in einen Prolog gepackt, diesen etwa fünfzehn Jahre vor dem ersten Kapitel angesiedelt. Bleiben immer noch fünfundzwanzig Jahre. Zu viel.

Meine Frage nun: Ist es Ihrer Meinung nach akzeptabel, wenn ich hier etwas mogle, die Zeit sozusagen raffe? Abgesehen von Anfang und Ende kommen keine historisch relevanten Ereignisse vor, und ich plane, auch gar keine Jahreszahlen zu erwähnen, außer in einem Nachwort. Dem Lesefluss würde das m. E. nichts anhaben, aber wer sich die Mühe macht, nachzurechnen, und das Alter des Protgonisten vergleicht, wird den Schummel bemerken. - Was halten Sie davon?

Gibt es einen Mittelweg zwischen historisch korrekt und lesefreundlich?

Zurzeit arbeite ich an einem (Kriminal-)Roman, der in der Zeit Kaiser Augustus’ spielt. Was mich bei einigen anderen Romanen des Genres störte, waren die häufig schlecht recherchierten Zeitumstände. Mein Anspruch war, keine historisch unkorrekte Ereignisse, Sachverhalte, Gegenstände usw. zu verwenden [...].

Bald schon gelangte ich an eine Grenze, als ich feststellte, dass verwendete Längenmaße beispielsweise heute nicht mehr nachvollzogen werden können. Das Gleiche gilt auch für Zeitangaben, Arbeitskompetenzen der verschiedenen Verwaltungseinheiten (Quästor, Konsul, Prokonsul, Legat usw.) und vieles mehr.

Fußnoten einzufügen zum besseren Verständnis oder etwa ein Glossar schien mir den Kriminalroman zu sehr in Richtung geschichtliche Dokumentation zu lenken. Gebe ich dem Leser keine Erklärungen, so leidet das Verständnis der Geschichte.

Sicherlich kann man einige Probleme umgehen (1,5 m werden zu zwei Schritt, 30 km zu einem Tagesritt, 6:00 Uhr morgens wird zu "nach Tagesanbruch") dennoch reicht dies nicht aus. Von daher möchte ich Sie mit Ihrer Sachkenntnis um Rat fragen, welchen Mittelweg in diesem womöglich speziellen Fall ich einschlagen könnte.

Können Sie mir Tipps zu Romanen zu Serien oder Filmen geben?

Eine Bekannte hat mich auf die Idee gebracht, zu versuchen, Romane zur Serie oder zum Film zu schreiben. Also die Romane zu Serien wie Hinter Gittern oder GZSZ usw. Diese beiden beispielsweise werden vom DINO Verlag herausgebracht. Können Sie mir Tipps geben, in welcher Form man sich da am besten bewirbt oder welche Verlage Ähnliches machen?

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