The Tempest

Ausgabe 15-04 (20. April 2013)

Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lesetipps
Spannung, der Unterleib der Literatur
   "Der Strohmann"
   Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Buchbesprechung
   "10 Minuten Dings"
   besprochen von Gabi Neumayer
Interview mit Fabian Lenk
Verlagsportrait
   "Der Kleine Buch Verlag"
Frag die Expertin für Fantasy
   (Stefanie Bense)

  
EDITORIAL:
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Liebe Autorinnen und Autoren,

wenn eine Jahrgangsstufe eines Gymnasiums gleich zwei
KinderbuchautorInnen hervorbringt - dann ist das zumindest ein guter
Aufhänger für ein Interview. Der Kinderbuchautor Fabian Lenk hat mit
mir zusammen Abi gemacht (lang ist‘s her ...), und in letzter Zeit ist
er mir durch seine Kinderbücher und Lesungen wiederbegegnet. Im
Interview erzählt er, was ihn zum Schreiben gebracht hat und wie man
im Geschäft bleibt.

Hans Peter Roentgen lektoriert diesmal einen Text, dem es an Spannung
fehlt, der aber dafür etwas anderes in Hülle und Fülle bietet: Humor.
Außerdem stellt Ursula Schmid-Spreer den "Kleinen Buch Verlag" vor,
wir besprechen ein wunderbares Schreib-Sprach-Spiel-Buch, Stefanie
Bense gibt eine ihrer praxisnahen, ausführlichen Expertenantworten -
und neue Ausschreibungen, Kicks und Tipps gibt es natürlich ebenfalls.

Der Tipp des Monats April, diesmal von www.writingforward.com/blog:

    The most realistic and relatable characters
    are flawed. Find something good about your villain
    and something dark in your hero’s past.

Total überraschend, verlosen wir diesmal wieder etwas an eine von
euch, die uns Tipps und Schreibkicks für den Tempest geschickt hat.
Cäcilie Kowald hat eine moderne Schreibfeder (mit Kuli) gewonnen.
Glückwunsch! Also: Schickt uns eure Tipps, dann wandert ihr ebenfalls
in den Lostopf.

Mögt ihr den Übergang vom eisigen Winter zum Hochsommer gut
verkraften: Lasst euch von den Klimaeskapaden nicht vom Schreiben
abhalten! Das wünscht euch euer Tempest-Team.

  Gabi Neumayer
  Chefredakteurin

~~~~~~~~~~~
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das
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Kreissparkasse Köln
BLZ 370 502 99
Kto. 11 42 17 61 63
Stichwort: "Beitrag 2013"

Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen "autorenforum",
sondern nur auf "Jürgen Schloßmacher"!

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die
Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns
euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des
Tempest).

Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte
genau so zusammenschreiben!)
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ISSN 1439-4669  Copyright 2013 autorenforum.de. Copyright- und
               Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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 INHALT DIESER AUSGABE:


TEIL 1:

    Editorial
    Hall of Fame
    Schreib-Kick
    Lesetipps
    Spannung, der Unterleib der Literatur
       "Der Strohmann"
       Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
    Buchbesprechung
       "10 Minuten Dings"
       besprochen von Gabi Neumayer
    Interview mit Fabian Lenk
    Verlagsportrait
       "Der Kleine Buch Verlag"
    Frag die Expertin für Fantasy
       (Stefanie Bense)
    Impressum


TEIL 2:

    Veranstaltungen
    Ausschreibungen
    Publikationsmöglichkeiten
         mit Honorar
         ohne Honorar
    Seminare
    Messekalender
    Impressum


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HALL OF FAME:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen
können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!)
nach diesem Schema:

.......
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende
oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich
könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen
weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-
Adresse.
.......
Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009,
Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive
Homepage!
.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im
Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.

ACHTUNG!
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr
bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in
einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt
hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen
muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an
redaktion at team pt autorenforum pt de.

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen
Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten.
Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall
ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt!
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Andreas Pargger: "kindheit am fluss", Edition Art Science 2013, Lyrik.
Debüt des 26-jährigen Österreichers. www.andreaspargger.com

Marina Boos: "Die Nacht der Geparden", Planet Girl 2013,
Jugendthriller. Ökothriller ab 12 in Namibia. www.marinaboos.de

Katrin Lankers: "Mein Buch der Listen", Planet Girl Verlag 2013,
Mädchenbuch. Ein Eintragebuch für Mädchen. www.katrinlankers.com

Johanna Radenbach: "Lexikon Soziale Betreuung: Fachbegriffe der
Altenhilfe von A-Z", Schlütersche Verlagsgesellschaft 2013, Lexikon

Rike Stienen: Kein Traumprinz ist einer zu wenig, Oldigor Verlag 2013,
Liebesroman. http://www.rike-stienen.de

Andrea Tillmanns: "Das Magische Trio -- Geister im alten Gemäuer",
Südpol-Verlag 2013, Kinderbuch. Auftakt einer Grusel-Reihe für Mädchen
ab 10

Martina Weber: "erinnerungen an einen rohstoff", poetenladen Verlag
2013. Gedichte. http://poetenladen-der-verlag.de/autoren-martina-
weber.php

Tanja Bögner, Barbara Kettl-Römer, Cordula Natusch: "Protokolle
schreiben. Professionell, strukturiert und auf den Punkt gebracht",
Linde international 2013, praxisnaher Ratgeber. http://www.kettl-
roemer.de

Monika Rausch: "Norgefan94", Brunnen-Verlag 2013. Abenteuer eines
Reisenden, der nicht zurückkehrt

Gitta Edelmann: "Frühlingsduft und Osterhase", Satzweiss.com/Chichili
Agency 2013, Kinder-E-book. Geschichten und Gedichte zu Frühling und
Ostern

Gitta Edelmann: "Ganz weit weg und anderswo", Satzweiss.com/Chichili
Agency 2013, Kinder-E-Book. Geschichten und Gedichten zu fremden
Ländern

Anni Bürkl, Gitta Edelmann, Iris Leister, Anette Schwohl: "Kreatives
Schreiben - Vom leeren Blatt zum fertigen Text", Brockhaus Verlag
2013, Schreibratgeber

Christiane Lind: "Weihnachtspunsch & Weihnachtskater", Rowohlt 2012,
weihnachtliche Erzählungen. Mehr zu den Katern unter
http://www.christianelind.de

Laura Antoni: "Im Land der Kaffeeblüten", Thienemann 2012, Roman.
Familiengeheimnis Guatemala 1902/Bremen 2011, lauraantoni.de


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SCHREIB-KICK:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


Unser Schreib-Kick für den April, diesmal von Cäcilie Kowald:

Hintergrund: Wenn ich eine Figur entwickle, habe ich meist schon in
dem Moment, in dem sie zur mir kommt, eine zwar noch nebulöse, aber
doch deutliche Vorstellung davon, wer und wie sie ist - aber auch eine
ebenso deutliche Abneigung, sie sofort mit Hilfe von Fragebögen und
was es sonst noch an Arbeitsmitteln zur Figurenentwicklung gibt
erklären zu müssen.

Lieber nähere ich mich meinen Figuren erst einmal beobachtend; und
dabei helfen diese beiden Übungen:

1. Du siehst deine Figur in der Fußgängerzone deiner Stadt; sie sieht
dich nicht. Wie läuft sie, was tut sie? Schlendert sie, bleibt sie oft
stehen und schaut in die Luft, oder läuft sie zielstrebig, ohne nach
rechts und links zu schauen? Hat sie einen Blick für das, was um sie
herum passiert, oder schaut sie nur auf ihre Füße? Liest sie, spricht
sie, telefoniert sie beim Gehen?

2. Nenne fünf Lieblingsorte deiner Figur. Danach schreibe auf, was sie
dort am liebsten tut.


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LESETIPPS:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


http://barbaraellermeier.de/vier-wochen-schreiben-in-frankreich-das-
vezelay-stipendium-fur-autoren-aus-rheinland-pfalz/
Auf der Homepage von Barbara Ellermier findet sich ein
Erfahrungsbericht über das Vézelay-Stipendium für AutorInnen aus
Rheinland-Pfalz mit vielen Empfehlungen und Informationen.


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SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig?

Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei
denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender
gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen
hat, kann sie mir schicken.

Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die
Szenen als E-Mail-Anhang im RTF-Format an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu
zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer
Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der
Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht
überschreiten!
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                           "Der Strohmann"
             Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen

Claudine Senders Maße lauteten: Oberweite 137 und Taille 60.
Den Wert für ihr Becken habe ich leider vergessen, ich weiß nur noch,
dass er gar nicht mal so übel war.
Aber ihre Oberweite betrug, man kann es gar nicht oft genug sagen, 137
cm, obwohl sie sich ihre Brust operativ hatte verkleinern lassen, um
nicht ständig von allen heterosexuellen Männern wie das achte
Weltwunder angestarrt zu werden - oder eigentlich sogar noch mehr,
weil ein achtes Weltwunder bekanntlich bisher noch überhaupt nicht
existiert.
Viel genützt hatte ihr diese Operation freilich nicht, denn sie war
einfach umwerfend sexy. Wenn sie in einem Film gemeinsam mit Angelina
Jolie aufgetreten wäre, so hätte man Angelina Jolie für den Glöckner
von Notre Dame gehalten.
Claudine war blond, vierunddreißig Jahre alt, hörte gern Mozart, Bach
und das Gedröhne von Formel-1-Boliden und hatte elendslange Beine, an
deren unterem Ende zierliche Füße befestigt waren, die in schwarz
gelackten Stöckelschuhen mit Bleistiftabsätzen steckten.
Als Winston sie in der Redaktion besuchte, trug sie einen roten
Minirock, eine grünlichgelbe Bluse, deren oberste vier Knöpfe geöffnet
waren, und Chanel fünf.
Verlockend saß sie da auf ihrem Stuhl.
Und ewig lockt das Weib. Sogar, wenn das gar nicht seine Absicht ist.
Winston fiel plötzlich ein, dass er sich unbedingt seine Schuhbänder
binden musste, doch leider schlug sie ausgerechnet in diesem Moment
die Beine übereinander, so dass die Frage, die ihn im Moment mehr
beschäftigte als jene nach dem Sinn unseres Daseins, nämlich ob
Claudine ein Höschen trug, unbeantwortet blieb für immer und ewig.
Die Antwort kennt nur der Wind. Und Gott natürlich.
Aber der schweigt. Und den Wind versteht man leider so schlecht.
"Freut mich, dich zu sehen, James", sagte sie, als er sich wieder
erhob, und reichte ihm die Hand.
"Mich freut es auch. Und wie", sagte er und war heilfroh, dass er eine
Wrangler-Jeans trug, denn jede andere Hose hätte dem Druck, der von
innen her im Schritt auf sie ausgeübt wurde, wohl kaum standgehalten
und wäre einfach aufgeplatzt wie die Eierschale eines schlüpfenden
Jungvogels.
"Nun, Claudine, was weißt du über Charlton Davis?", schrie er ihr zu,
um das Klopfen seines Herzens zu übertönen.
"Einen Moment", sagte sie lächelnd, ging zu einem Kleiderkasten,
entnahm ihm einen Kartoffelsack, in dessen Boden drei Löcher
geschnitten waren und streifte ihn über.
"Ich denke, jetzt können wir vernünftig reden", sagte sie und Winstons
Herzklopfen beruhigte sich tatsächlich allmählich wieder.
"Nun?", fragte er.
"Dieser Davis ist ein wahrer Musterknabe", begann sie. "So was von
brav und bieder gibt es wohl in ganz Amerika kein zweites Mal. Er ist
nicht gerade ein dankbares Opfer für unsere Zeitschrift, eher das
Gegenteil. Also: Er ist 55 Jahre alt, seit 22 Jahren verheiratet,
offenbar glücklich, mit einer Frau aus bester Familie. Die beiden
haben drei Kinder: Millie, 19 Jahre, David, 17 Jahre und Karen, 15
Jahre alt. Geboren wurde er in New York als Sohn armer
österreichischer Emigranten ..."
"Entschuldige, Claudine, aber Davis klingt eigentlich nicht besonders
Österreichisch ..."
"Gut mitgedacht", lobte sie. "Der ursprüngliche Familienname war
tatsächlich ein anderer, nämlich Fucker, aber den haben sie aus
begreiflichen Gründen schon bald nach ihrer Ankunft geändert.
Der Vater, Wladimir Iljitsch Davis ..."
"Wladimir Iljitsch?"
"Du hast recht, das sind natürlich auch keine österreichischen Namen.
Offenbar war sein Vater - also Charltons Großvater - überzeugter
Kommunist."
"Interessant. Sehr interessant", bemerkte Winston. "Und weiter? Was
ist mit diesem Vater?"
"Er arbeitete zunächst als Elektriker bei der städtischen
Verkehrsgesellschaft, bis er 1954 fristlos entlassen wurde ..."
"Entlassen? Und warum?"
"Wegen kommunistischer Umtriebe", antwortete Claudine. "Meinen
Informationen zufolge hat er sich allerdings nie für Politik
interessiert, sondern war eines der vielen unschuldigen Opfer der
McCarthy-Ära, zweifellos nur wegen seiner beiden Vornamen.
Nach seiner Entlassung machte er sich mit einem kleinen Elektroladen
selbständig, der genug einbrachte, um damit recht und schlecht die
Familie durchzubringen, aber nicht mehr.
Vor etwa zwanzig Jahren starb er an einem Herzinfarkt.
Die Mutter, Kreszentia Trudberta Davis ..."
"Kreszentia Trudberta?"
"Zwei typisch österreichische Mädchennamen", erklärte Claudine. "Von
1947 bis 1956 war sie Verkäuferin in einem Schuhgeschäft. Nach
Charltons Geburt gab sie diesen Job auf und war von da an nur noch
Hausfrau und Mutter, die Ärmste.
Sie lebt heute bei Charltons jüngerer Schwester Jane in Santa Barbara.
Diese Schwester, Jane, geboren 1958, besuchte nach der High School mit
eher mäßigem Erfolg das College. 1978 brach sie ihre Ausbildung ab und
fand eine Anstellung als Privatsekretärin bei dem Immobilienhändler
Hiob Goldstein, den sie später auch heiratete, obwohl er dreißig Jahre
älter war als sie.
Die Ehe blieb kinderlos.
Im Jahr 1990 schließlich starb Goldstein, und zwar an AIDS."
"Könnte seine Frau da nicht etwas nachgeholfen haben, um sich seinen
Zaster unter den Nagel zu reißen?"
"Theoretisch ja", erwiderte Claudine. "Aber dazu hätte sie selbst HIV-
positiv sein müssen, was sie meines Wissens nicht ist. Außerdem war
Hiob Goldstein wegen diverser Fehlspekulationen zum Zeitpunkt seines
Ablebens arm wie eine Kirchenmaus, sodass sie nicht einmal ein Motiv
dazu gehabt hätte."
"Schade."
"Ganz meine Meinung", pflichtete Claudine ihm bei. "Aber so sind nun
einmal die Fakten, denen ich als seriöse Journalistin verpflichtet
bin.
Zwei Jahre nach Goldsteins Tod heiratete Jane den Rechtsanwalt Carl
O’Brian, mit dem sie heute noch verheiratet ist.
Auch diese Ehe blieb kinderlos.
So weit die Familie."
"Ich fürchte, das hilft mir nicht weiter", bemerkte Winston. "Das
klingt alles nach einer ganz normalen amerikanischen
Durchschnittsfamilie.
Und was weißt du über Charlton Davis selbst?"
"Charlton Davis war ein eher schwächliches Kind, weshalb er bei
Raufereien mit anderen Kindern immer den Kürzeren zog.
Schon in früher Jugend, mit vierzehn Jahren, begann er mit dem
Bodybuilding - nicht etwa, um es den anderen heimzahlen zu können, was
er auch nie getan hat, sondern um sein etwas gestörtes Verhältnis zu
seinem Körper zu verbessern.
Der Mann ist enorm ehrgeizig, James. Tagtäglich trainierte er bis zu
acht Stunden in der Kraftkammer, bis er wahre Muskelberge sein eigen
nennen konnte."
"Anabolika?"
"Möglich. Allerdings ist er nie dabei erwischt worden, wozu freilich
gesagt werden muss, dass Dopingkontrollen in dieser Sportart nicht
üblich sind.

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                  Lektorat von Hans Peter Roentgen

Eine supersexy Blondine mit supersexy Minirock und halboffener Bluse,
ein Mann, der sie wegen Informationen aufsucht und wegen des
Sexappeals seine Hose aufs stärkste strapaziert, die Blondine zieht
sich einen Kartoffelsack über und von da ab verkehren sie
geschäftsmäßig miteinander und tauschen Informationen aus.

Ist diese Szene spannend?

Ich finde, nein. Vor allem bei der Beschreibung der Blondine wird viel
zu sehr auf die Tube gedrückt. Weniger wäre da mehr. Das mit dem
Kartoffelsack wirkt an den Haaren herbeigezogen, und die zweite Hälfte
sind interessante Informationen, aber es ist keine Spannungsszene.


         Übertreibungen und Klamauk

Also ab in den Papierkorb?

Nein, ich denke, die Szene ließe sich relativ einfach verbessern. Wenn
etwas zu plakativ wirkt, zu sehr auf Klamauk gebürstet, dann ist der
Rotstift oder die Delete-Taste eine große Hilfe. Wenden wir sie einmal
an:

.....
Claudine Senders Oberweite betrug 137 cm, obwohl sie sich ihre Brust
operativ hatte verkleinern lassen.
Viel genützt hatte ihr diese Operation freilich nicht, denn sie war
einfach umwerfend sexy. Wäre sie in einem Film gemeinsam mit Angelina
Jolie aufgetreten, so hätte man Angelina für den Glöckner von Notre
Dame gehalten.
Sie war blond, vierunddreißig Jahre alt, hörte gern Mozart, Bach und
das Gedröhne von Formel-1-Boliden und hatte elendslange Beine, die in
schwarz gelackten Stöckelschuhen mit Bleistiftabsätzen steckten.
Als Winston sie in der Redaktion besuchte, trug sie einen roten
Minirock, eine grünlichgelbe Bluse, deren oberste vier Knöpfe geöffnet
waren, und Chanel fünf.
Und ewig lockt das Weib.
.....

Jetzt wird der Sex-Appeal etwas realistischer, dafür aber
eindrücklicher. Der Klamauk-Eindruck, den die ursprüngliche Fassung
hatte, tritt zurück hinter dem leicht ironischen Ton eines Krimis, in
dem ein Mann mit dem Sex konfrontiert wird. Ein altes Thema nicht nur
in hardboiled Detektivromanen.


         Witz, der zur Person und zur Situation passt

Aber was machen wir mit dem Kartoffelsack? Auf mich wirkte der ganz
besonders klamaukhaft. Denn würde die Claudine, die wir in der Szene
kennenlernen, so etwas tun?

Ganz sicher nicht. In der zweiten Hälfte des Textes erleben wir sie
als intelligente, nüchterne Gesprächspartnerin. Wir dürfen also
annehmen, dass sie sich der Wirkung ihres Körpers durchaus bewusst
ist. Entweder hat sie die offene Bluse und den kurzen Rock bewusst
gewählt. Dann wird sie nicht zum Kartoffelsack greifen, sondern
Winstons Blicke genießen, sich vielleicht an seiner Verlegenheit
weiden. Oder sie würde gar nicht im Mini, sondern im geschlossenen
Business-Kostüm erscheinen. In dem sie zwar immer noch sexy, aber
längst nicht mehr so offenherzig aussehen würde.

Witz darf durchaus übertreiben. Aber auch Witz muss zur Person und den
Umständen passen. Nur dann darf man ein wenig übertreiben, alles
andere wirkt wie Klamauk, und die Wirkung verpufft.

Lassen wir also Claudine den Minirock und die halboffene Bluse, und
streichen wir den Kartoffelsack, aber auch andere Übertreibungen. Dann
sähe der weitere Text so aus:

.....
"Freut mich, dich zu sehen, James", sagte sie und reichte ihm die
Hand.
"Mich freut es auch. Und wie", sagte er und war heilfroh, dass er eine
Wrangler-Jeans trug, denn jede andere Hose hätte dem Druck, der von
innen her im Schritt auf sie ausgeübt wurde, wohl kaum standgehalten.
"Nun, Claudine, was weißt du über Charlton Davis?", fragte er.
"Dieser Davis ist ein wahrer Musterknabe", begann sie.
.....


         Informationsszenen

Die restliche Szene dient der Information. Winston erfährt
Familiengeschichten eines Charlton Davis. Keine Actionszene, keine
Spannungsszene. Eigentlich das, was die Spannung tötet. Predige ich
nicht immer wieder, dass der Autor keine Infodumps schreiben soll?

Doch Romane leben eben auch von den Informationen. Die, die der Held
im Roman bekommt, und die, die nur zwischen den Zeilen stehen. Gerade
in Krimis sind solche Informationen wichtig und dienen den
Spannungsszenen. Entweder weil sich daraus ergibt, dass ein bisheriger
Verdacht unbegründet ist, oder weil sich daraus neue Verdachtsmomente
ergeben. Dem Puzzle des Romans wird ein weiteres Steinchen
hinzuzufügen.

Solche Szenen dienen nicht nur der Informationsgewinnung, sondern auch
der Entspannung. Geschickt eingesetzt, bieten sie Abwechslung. Auch
der actionlastigste Roman kann nicht nur aus Action bestehen.

In unserem Fall sind diese Informationen geschickt aufgebaut, sie sind
kurz gehalten, durch die Vornamen und Ereignisse aufgelockert und
lesen sich gut. Der Autor vermittelt die Informationen nicht als
Monolog, sondern als Dialog, jede neue Information wird von Winston
kommentiert oder er fragt nach. Damit wirkt dieser Teil der Szene
nicht einförmig.

Ob sie in einem Roman zur Spannung beitragen würden oder nicht, kann
ich natürlich nicht sagen. Das hängt davon ab, wie diese Puzzleteile
im weiteren Fortgang der Handlung Verwendung finden würden.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher "Vier Seiten für ein
Halleluja" über Romananfänge und "Drei Seiten für ein Exposé".
Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert. Gerade ist sein neuer
Ratgeber "Schreiben ist nichts für Feiglinge" erschienen.


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BUCHBESPRECHUNG:
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                           (redaktion at team pt autorenforum pt de)

                         "10 Minuten Dings"
                    besprochen von Gabi Neumayer

Dieses Buch ist einfach ... dings. Oder, anders gesagt: das beste Buch
mit Sprach- und Schreibspielen für Kinder (und auch für gestandene
AutorInnen!), das ich kenne.

Timo Brunke hat Sprach-, Schreib-, Erzähl-, Aufführspiele für Einzelne
und Gruppen entwickelt und zusammengetragen, die vor guten Ideen,
Spielfreude, Spaß am Fabulieren und Freude am Vortragen nur so
strotzen. Alles wunderbar verständlich erklärt, mit tollen
Illustrationen und klaren Angaben zum Material, das man braucht (zum
Selbermachen oder Zusammensuchen).

Dem Sprachspieler ist - zum Glück - nichts heilig: Da werden Wörter
auseinandergenommen und neu zusammengesetzt, da wird absichtlich
"falsch" geschrieben, es wird gereimt, was die Fantasie hergibt, es
wird gebastelt und gerätselt. Da wird die Spülbürste zu SpongeBobs
Stiefbruder, im Schuhschrank tobt sich eine Piratenflotte aus, man
macht sich auf die Suche nach der langweiligsten Geschichte der Welt
oder schreibt ein Straßengedicht nur aus Geräuschen.

110 Seiten geballter Spaß - und nebenbei lernt man eine Menge.
Darüber, was man mit Sprache alles machen kann, was spannende Figuren
ausmacht, worauf es beim Vortragen ankommt, wie man an Ideen für eine
Geschichte oder ein Gedicht kommt und vieles mehr.

Ein tolles, aufregendes, kunderbuntes Buch für Kinder, und ebenso eine
Empfehlung für jeden Erwachsenen, der schreibt oder schreiben möchte.
Einfach klasse!


Timo Brunke: "10 Minuten Dings - und andere Ideen zum Leben und
Schreiben", 2013, 128 Seiten, 13,95 Euro, Klett Kinderbuch


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INTERVIEW:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


                    "Das Exposé ist das A und O"
                      Interview mit Fabian Lenk


Gabi Neumayer: In welchem Alter hast du mit dem Schreiben angefangen?
Und wie bist du dazu gekommen?

Fabian Lenk: Mit etwa 13. Ich saß am Sterbebett meiner Großmutter und
habe sie in ihren letzten Momenten begleitet. Meine Mutter war auch
dabei sowie Ärzte und Krankenschwestern. Ich beobachtete diese
gespenstische Szene und begann, mir Notizen zu machen ... mein erster
Text entstand auf diese Art und Weise.


GN: Wie lief bei dir die Entscheidung dafür ab, das Schreiben zum
Beruf zu machen? Und wie kam es dazu, dass du dich auf Kinder- und
Jugendbücher spezialisiert hast?

FL: Schreiben war - neben Musik und Archäologie - schon immer mein
Ding. Da Musik und Archäologie ziemlich brotlose Künste waren (und
sind), habe ich Diplom-Journalistik studiert und wurde Redakteur.
Parallel begann ich mit den Büchern, zuerst Krimis für Erwachsene,
dann Kinderkrimis. Da ich mit den Kinderbüchern deutlich mehr Erfolg
habe, blieb ich dabei.


GN: Du schreibst viele Reihen. Was sind die besonderen
Herausforderungen dabei?

FL: Man muss eine Menge Themen im Köcher haben, um die Reihe am Leben
zu halten.


GN: Und worauf sollte man achten, wenn man ein Reihenkonzept
entwickelt?

FL: Dass die Idee wirklich neu ist und dass einem die Ideen nicht zu
früh ausgehen.


GN: Du gehörst zu den AutorInnen, die sehr viele Lesungen machen. Wie
viele sind es ungefähr im Jahr? Und was magst du daran - und was
nicht?

FL: Es sind etwa 220 pro Jahr. Ich mag den Kontakt zu den jungen
Lesern. Toll ist auch, dass man viel herumkommt. Manche Hotels sind
gruselig, das nervt.


GN: Hast du ein paar Tipps, wie man eine anstrengende Lesereise gut
vorbereitet - und gut übersteht?

FL: Exakte Zeit- und Ortsangaben, Checkliste für die Veranstalter
mailen, jedes Detail besprechen und immer locker bleiben!


GN: Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus - auf Lesereise und
in lesungsfreien Zeiten?

FL: Bei Lesungen: ca. 6 Uhr aufstehen, tagsüber Lesungen (2 bis 4),
eventuell abends weiterfahren und im Hotel schreiben. Lesungsfreie
Zeiten: 6:30 Uhr aufstehen, Familie, ab 8 Uhr schreiben bis ca. 13 Uhr
(mindestens 10 Seiten). Nachmittags Rechnungen, Verwaltungskram,
Mails, Lesungen planen, abends Familie und viel Sport.


GN: Was macht dir bei deiner Arbeit den meisten Spaß - und was eher
nicht?

FL: Ideen auszubuddeln, Ungewöhnliches recherchieren. Nicht so gerne
redigiere ich meine eigenen Texte.


GN: Wie gehst du an eine Story / einen Roman heran? Entwickelst du zum
Beispiel zunächst ein (ausführliches?) Exposé? Wie sieht das aus?

FL: Das Exposé ist m. E. das A und O - das Gerüst, ohne das alles
zusammenbrechen würde. Ich mache dieses sehr ausführlich, jedes
Kapitel wird zusammengefasst: Was passiert wann und wo? Im Exposé
stehen auch Quellenhinweise, Recherchenachweise, Buchtipps, Links etc.
Meine Verlage erwarten diese Exposés auch.


GN: Eigene Texte zu überarbeiten, das fällt vielen besonders schwer.
Wie gehst du beim Überarbeiten vor? Hast du besondere Tipps für
angehende AutorInnen?

FL: Ich lese meine Texte immer meinem Sohn (16) und meiner Frau vor.
Durch das laute Lesen höre ich Wortwiederholungen. Außerdem sagt mir
meine Familie ganz offen, wenn ihnen was nicht passt ;)


GN: Hast du KritikerInnen, deren Meinung du vor einer Überarbeitung
einholst? Wenn ja: Was schätzst du an KritikerInnen besonders, und was
erwartest du von ihnen?

FL: Zu den Kritikern gehören natürlich auch die Lektorinnen. Auf deren
Urteil lege ich großen Wert. Ich erwarte von ihnen Offenheit, aber
auch Kreativität.


GN: Welche Schreib-Pläne möchtest du unbedingt noch verwirklichen?

FL: Ich habe eine neue große Reihe in Planung, über deren Inhalt ich
jedoch nichts verlauten lassen darf.


GN: Hast du Tipps für angehende AutorInnen, was den Umgang mit
Verlagen betrifft?

FL: Man sollte wirklich nur neue Ideen und nicht die 1001. Ponyhof-
Geschichte anbieten. Es reicht, eine knappe Inhaltsangabe zu schicken
und eine kleine Textprobe einzureichen. Natürlich braucht man auch
sehr viel Geduld und darf sich nicht durch Absagen entmutigen lassen.


GN: Was hat dich von dem, was du in letzter Zeit gelesen hast,
besonders beeindruckt, und warum?

FL: Wie vielen anderen hat mir das Buch "Der Hundertjährige, der aus
dem Fenster stieg und verschwand" besonders gut gefallen. Ein sauber
recherchiertes Buch mit sensationeller Komik und irren Typen!


GN: Danke für dieses Interview!


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VERLAGSPORTRAIT:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

Der Kleine Buch Verlag
Sonia Lauinger
Leopoldstr. 7 b
76133 Karlsruhe
Telefon: (07 21) 1 32 03 05
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
http://www.derkleinebuchverlag.de


         Verlagsgeschichte

Sonia Lauinger ist Gründerin des Verlags, zurzeit beschäftigt sie eine
Praktikantin. Sie arbeitet hauptberuflich.

Anlass für die Verlagsgründung am 1. Januar 2010 war: Bücher machen
ist schön, schöne Bücher machen noch mehr! Ihr Slogan: "... außer man
tut es."

Die ersten vier Titel kamen im Oktober 2010 auf den Markt. Inzwischen
stehen vierzehn Titel zu Buche, vier bis sechs Titel erweitern
zusätzlich im Oktober eines jeden Jahres das Sortiment des Verlags.


         Programm und Philosophie

Der Schwerpunkt von Der Kleine Buch Verlag liegt im Bereich
Belletristik. Romane stehen hierbei im Vordergrund. Die Genres
umfassen Frauen-, historische und satirische Romane, hoffentlich bald
auch Krimis. Zweimal pro Jahr, jeweils im Frühjahr und im Herbst,
kommt eine Krimi-Anthologie dazu (die Mords-Serie).


         Welche Autoren wurden bisher verlegt?

Bisher wurden ausschließlich Debütanten verlegt.


         AutorInnen gesucht?

Immer! Und zwar bevorzugt solche, die Frauenromane und Krimis anbieten
(mindestens 200 Norm-Seiten).


         Konditionen

Der Kleine Buch Verlag hält sich an den Normvertrag, der vom
Börsenverein bereitgestellt wird. Von dem / der AutorIn verlangt der
Verlag keine Eigenbeteiligung finanzieller Art. Der Verlag bietet also
Verlagsarbeit im klassischen Sinne an (Verlag kümmert sich um
Lektorat, Satz, Druck, Verbreitung etc.).

Sinnvoll ist aber zusätzlich das Engagement der Autoren.
Öffentlichkeitsarbeit, Lesungen, Nutzung der "social media" etc. sind
gute Möglichkeiten, die eigenen Werke bekannt zu machen und ein
größeres Publikum anzusprechen. Im eigenen Interesse ist diese
Vorgehensweise für den / die AutorIn empfehlenswert. Dies ist aber
keine Voraussetzung für eine Zusammenarbeit.


         Was ist besonders wichtig?

Da Der Kleine Buch Verlag noch ein wirklich kleiner Verlag ist, ist
der Kontakt zu den Autoren bisher sehr eng, und das ist auch gut so.
Lauinger ist dieser enge Kontakt wichtig, egal, ob Autoren aus Berlin
oder Österreich kommen.

Der Schwerpunkt des Kleine Buch Verlags liegt zwar bei der
Belletristik. Aber sie möchte auch die Literatur, die "schweren
Themen" bearbeiten, sich diese auch "leisten". Deshalb versucht
Lauinger pro Jahr ein Independent-Buch herauszubringen.
Gesellschaftskritische Texte wie "Fünf Puzzlestücke", eine kafkaeske
Abhandlung über Integration, oder "Hippie High", eine aggressive
Auseinandersetzung mit der Zeit des "Wirtschaftswunders" als
Heranwachsender. Dieses Jahr steht voraussichtlich das Thema
Kindesmissbrauch im Fokus der Independent Linie.


         Zukunftspläne, Perspektiven

Weiter wachsen - an Programm und Erfahrung.


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -
keine Manuskripte zur Beurteilung.

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird.


Drehbuch: Oliver Pautsch
                            drehbuch at experte pt autorenforum pt de
Fandom: Thomas Kohlschmidt
                              fandom at experte pt autorenforum pt de
Fantasy: Stefanie Bense
                             fantasy at experte pt autorenforum pt de
Heftroman: Arndt Ellmer
                           heftroman at experte pt autorenforum pt de
Historischer Roman: Titus Müller
                  historischer.roman at experte pt autorenforum pt de
Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik
                          kinderbuch at experte pt autorenforum pt de
Kriminalistik: Kajo Lang
                       kriminalistik at experte pt autorenforum pt de
Lesungen: Rüdiger Heins
                            lesungen at experte pt autorenforum pt de
Lyrik: Martina Weber
                               lyrik at experte pt autorenforum pt de
Plotten: Kathrin Lange
                             plotten at experte pt autorenforum pt de
Sachbuch: Gabi Neumayer
                            sachbuch at experte pt autorenforum pt de
Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss
                         fortbildung at experte pt autorenforum pt de
Schreibgruppen: Ute Hacker
                      schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de
Schreibhandwerk: Ute Hacker
                     schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de
Sciencefiction: Andreas Eschbach
                            sf-autor at experte pt autorenforum pt de
Übersetzung: Barbara Slawig
                       uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de
Verlagswesen: Bjørn Jagnow
                        verlagswesen at experte pt autorenforum pt de

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Experten-Special:
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Bjørn Jagnow hat seine Fragen und Antworten zu den Themen
Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt
- thematisch sortiert und aktualisiert:

"Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung für Autoren 2012", E-Book,
2,99 Euro, http://www.amazon.de/gp/product/B007VD3OL6/


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY:
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         Stefanie Bense (fantasy at experte pt autorenforum pt de


Frage:
[Ich habe] vor ungefähr zwei Jahren mein erstes Buch geschrieben (ca.
600 Seiten; Fantasy/junge Erwachsene) und hatte bisher leider wenig
Erfolg, was die Veröffentlichung angeht. Das Manuskript wurde bisher
nicht von einem Lektor korrigiert, ganz einfach aus finanziellen
Gründen. Ist es denn dringend notwendig, dass ich jetzt, bevor ich
keinen Vertrag bekomme, diesen Schritt gehen muss, da es ja ziemlich
kostenspielig ist?

Meine zweite Frage bezieht sich eher auf Literaturagenturen. Wie kann
ich gewährleisten, dass ich wenigstens bei einer guten Agentur
angenommen werde, damit diese mich an einen Verlag weitervermitteln
kann? Gibt es da möglicherweise andere Punkte, die besser beachtet
werden müssen?

Meine dritte und letzte Frage wäre, ob es keine Institutionen gibt,
die besonders junge Autoren (ich bin selber erst 20), die kaum
Erfahrung geschweige denn einen "Namen" in der Branche haben,
unterstützen und helfen, das eigene Werk herauszubringen? [...]


Antwort:
Glückwunsch, dass Sie Ihr Buch fertig geschrieben haben! Das schafft
nicht jede/r bei einem 600-seitigen Werk. Es ist wirklich ein guter
Anfang.

Dennoch werde ich Ihnen nicht mit ein paar Ratschlägen eine
Veröffentlichung einbringen können. Meine Aufgabe als "Fantasy-
Expertin" ist es, Autoren/innen bei handwerklichen Schreib-Problemen
zu beraten, nicht beim Manuskriptverkauf. Da ich jedoch viele Anfragen
zum Publizieren erhalte, hier etwas Grundsätzliches in deutlichen
Worten:

Egal, ob Sie einen Verlag suchen oder von einer Literaturagentur
vertreten werden möchten - es ist immer IHRE Aufgabe, nicht die einer
Institution, eines Lektors oder anderer. SIE bewerben sich mit Ihrer
Ware Manuskript bei einem Verlag oder einer Agentur. Und dort wird
entschieden, ob Sie ein verkaufsfähiges, marktreifes und / oder zum
Programm passendes Produkt (!) vorgelegt haben oder nicht. Je nach
Entscheidung wird man Ihnen dann einen Verlags- oder Agenturvertrag
anbieten oder das Manuskript ablehnen. Bitte betrachten Sie Ihr
Exposé, Ihr Anschreiben und Ihr Manuskript wirklich als eine
Bewerbung, wie für einen Job, denn genau das ist es. Sie bewerben sich
in Konkurrenz zu zig anderen Autoren, die alle wollen, dass ihre
Manuskripte verlegt oder vertreten werden. Und Sie würden sich doch
auch immer selbst um einen Arbeitsplatz bewerben!?

Die Verlagssuche sollte immer ganz am Ende aller Arbeiten am
Manuskript stehen. Wenn Sie Ihren Roman geschrieben haben, beginnt die
Überarbeitungsphase. Denn ebenso ist es Ihre Aufgabe, das Produkt
möglichst verkaufsfähig und / oder marktreif zu gestalten - und dazu
gehört auch, dass Sie Sprache, Grammatik, Rechtschreibung und
Zeichensetzung anwenden und beherrschen. Schließlich ist die Sprache
Material für Sie als Autor, wie Holz oder Stein für einen Bildhauer.

Mittlerweile kann man die sprachliche Überarbeitung an andere
delegieren, also einen Korrektor beauftragen - aber das ist eine
Dienstleistung, und es kostet Geld. Ich frage mich, warum Autoren die
Korrektur ihrer eigenen Fehler anderen überlassen; es gehört doch zum
Schreiben! Außerdem sollte es eine Frage des eigenen Anspruchs sein,
ein möglichst fehlerfreies Manuskript abzugeben. Für mich ist ein Text
nicht fertig, bevor er nicht sprachlich so gut ist, wie er sein kann.

Es gibt Institutionen, bei denen Sie das Schreiben lernen können. Als
Studium beim Deutschen Literaturinstitut Leipzig (DLL) an der
Universität Leipzig und im Studiengang Kreatives Schreiben und
Kulturjournalismus der Universität Hildesheim. Oder bei freien
Anbietern, die allerdings Gebühren für ihre Seminare nehmen, z. B. der
Bundesakademie für kulturelle Bildung,  Wolfenbüttel.

Wie man einen Verlag findet und wie Exposés und Anschreiben verfasst
werden, kann man aber auch im Archiv des Tempest nachlesen, dort
existieren gute Antworten von Björn Jagnow und anderen.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt Schreibkurse,
veröffentlicht sporadisch und schreibt an ihrem vierten Roman.


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Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen
und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit
getrennter Mail kommt
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Einsendeformalien:
Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach
Rücksprache - erwünscht. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin
bzw. beim Autor.

Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an:
beitrag at team pt autorenforum pt de.

Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet
werden.

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                      I M P R E S S U M
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Herausgeber:
 Ramona Roth-Berghofer public.relations at team pt autorenforum pt de
 Gabi Neumayer                redaktion at team pt autorenforum pt de
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   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Autorenwissen
     „Lektorat: Wann in die Geschichte springen?“
     von Hans Peter Roentgen
    Drei Fragen
     an Gabi Neumayer
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