The Tempest

Ausgabe 14-01 (20. Januar 2012)

Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lesetipps
Autorenwissen
   "Was mache ich, wenn ...?
   Fragen und Antworten zu Schreibproblemen, Teil 3:
   "Plot und Handlung verbessern"
   von Stefanie Bense
Schreibkurs
   "Ein Drehbuch schreiben, Teil 1"
   von Marie Amsler
   "Spannung, Teil 1"
   von Anna Kaleri
Spannung, der Unterleib der Literatur
   Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Buchbesprechung
   "Bessere! Romane! Schreiben!" von Stephan Waldscheidt
   besprochen von Gabi Neumayer
Interview mit Jutta Wilke
Frag den Experten für Drehbuch
   (Oliver Pautsch)

EDITORIAL:  
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Liebe Autorinnen und Autoren, 

am 17. Mai findet wieder das Autorentreffen statt, das schon seit  
Jahren erfolgreich von Ursula-Schmid-Spreer organisiert wird.  
Zahlreiche Seminare werden angeboten, unter anderem von Titus Müller,  
unserem Experten für historische Romane. Im zweiten Teil des Tempest  
findet ihr mehr dazu; wer teilnehmen möchte, sollte sich übrigens  
schnell anmelden, um noch einen Platz zu bekommen. 

Aber vorher solltet ihr genug Zeit zum Lesen des Tempest einplanen. In  
diesem Monat platzt er vor schreibpraktischen Beiträgen aus allen  
Nähten: Abgesehen von einem neuen Spannungs-Lektorat von Hans Peter  
Roentgen zeigt Stefanie Bense im dritten Teil ihres Artikels, wie man  
Plot und Handlung verbessern kann. Außerdem beginnen wir gleich zwei  
neue mehrteilige Artikel: Anna Kaleri beschäftigt sich mit dem  
Erzeugen von Spannung, und Marie Amsler weiht uns in die Geheimnisse  
des Drehbuchschreibens ein. Überschneidungen zwischen all diesen  
Beiträgen sind durchaus beabsichtigt - Wiederholungen mit anderen  
Worten, aus anderen Perspektiven sind ja für jeden, der schreibt,  
unverzichtbar. Und es gibt Themen, die uns beim Schreiben immer wieder  
beschäftigen, egal in welchem Genre und in welchem Medium. 

Bei aller Schreibpraxis findet ihr hoffentlich auch noch Zeit, das  
Interview mit Jutta Wilke und Oliver Pautschs Expertenantwort zu  
lesen, euch das E-Book aus unserem Buchtipp zuzulegen, an Wettbewerben  
und Seminaren teilzunehmen (s. Teil 2 des Tempest) - und für all diese  
nützlichen Infos euren Tempest auch im neuen Jahr zu unterstützen: mit  
eurem freiwilligen Jahresbeitrag, Schreibtipps und Artikelvorschlägen. 

Der Tipp des Monats Januar, diesmal von Bettina von Cossel: 

    Beim Schreiben Recherche jeder Art auf später verschieben.  
    Blühen Begonien im Februar? Egal. Einfach weiterschreiben  
    und die Feinheiten später abklären. 

Ein wichtiger Hinweis in eigener Sache 
Ab sofort haben wir ein neues Konto für eure freiwilligen Beiträge (s.  
u.). Es läuft NICHT auf den Namen "autorenforum.de", sondern auf  
"Jürgen Schloßmacher", der unser Team als neuer Mitherausgeber  
verstärkt. 

Auf ein fröhliches, spannendes, erfolgreiches Jahr 2012! 

  Gabi Neumayer 
  Chefredakteurin 

~~~~~~~~~~~ 
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen  
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen  
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,  
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das  
Konto: 

Jürgen Schloßmacher 
Kreissparkasse Köln 
BLZ 370 502 99 
Kto. 11 42 17 61 63 
Stichwort: "Beitrag 2012" 

Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen "autorenforum",  
sondern nur auf "Jürgen Schloßmacher"! 

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die  
Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns  
euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des  
Tempest). 

Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte  
genau so zusammenschreiben!) 
IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 
BIC: GENODEF1S01 

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ISSN 1439-4669  Copyright 2012 autorenforum.de. Copyright- und 
               Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe 
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 

 INHALT DIESER AUSGABE: 


TEIL 1: 

    Editorial 
    Hall of Fame 
    Schreib-Kick 
    Lesetipps 
    Autorenwissen 
       "Was mache ich, wenn ...? 
       Fragen und Antworten zu Schreibproblemen, Teil 3: 
       "Plot und Handlung verbessern" 
       von Stefanie Bense 
    Schreibkurs 
       "Ein Drehbuch schreiben, Teil 1"  
       von Marie Amsler 
       "Spannung, Teil 1" 
       von Anna Kaleri 
    Spannung, der Unterleib der Literatur 
       Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen 
    Buchbesprechung 
       "Bessere! Romane! Schreiben!" von Stephan Waldscheidt 
       besprochen von Gabi Neumayer 
    Interview mit Jutta Wilke 
    Frag den Experten für Drehbuch 
       (Oliver Pautsch) 
    Impressum 


TEIL 2: 

    Veranstaltungen 
    Ausschreibungen 
    Publikationsmöglichkeiten 
         mit Honorar 
         ohne Honorar 
    Seminare 
    Messekalender 
    Impressum 


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HALL OF FAME: 
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.  
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -  
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen  
können. 

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!)  
nach diesem Schema: 

....... 
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende  
oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich  
könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen  
weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage- 
Adresse. 
....... 
Ein Beispiel (!): 

Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009,  
Mystery-Thriller. 60 Zeichen - und kein einziges mehr! Inklusive  
Homepage! 
....... 

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im  
Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie  
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.  

ACHTUNG! 
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr  
bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in  
einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt  
hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen  
muss, Lektorat bezahlt o. Ä. 

Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an  
redaktion at team pt autorenforum pt de.  

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen  
Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten.  
Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall  
ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt! 
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Brigitte Meertens: "Igel Mums Reise nach Bethlehem", Papierfresserchen  
MTM-Verlag 2011, Weihnachtsbuch. Für Kinder ab 3 Jahre, 60 Seiten 

Jeanine Krock: "Himmelsschwingen", Heyne 2012, Novelle. Himmlische  
Begegnungen in St. Petersburg www.jeaninekrock.de 

Andrea Tillmanns: "Lena lernt zaubern", Iatros-Verlag 2011, Kinder- 
Phantastikroman. Lena findet ein Zauberbuch ... www.andreatillmanns.de 

Ivy Paul: "Ghost Lover", Plaisir d´Amour Verlag 2011, erotischer  
Liebesroman. Geschichte um einen Geist und eine Sterbliche 

Johanna Marie Jakob: "Das Geheimnis der Äbtissin", Weltbild-Verlag  
2011, historischer Roman. Die Frau Friedrich Barbarossas. www.johanna- 
marie-jakob.de 

Billie Rubin: "Dunkle Rache", allitera Verlag 2011, Kriminalroman.  
Band 2 der Nürnberg-Serie mit Charlotte Braun 

Gerwine Bayo-Martins: "Aminas Welt", Uniscripta Verlag 2011,  
Historischer Kriminalroman 


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SCHREIB-KICK: 
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


Unser Schreib-Kick für den Januar, diesmal von Jennifer Schreiner: 

Ein Text, mehrere Perspektiven: 

A. Schreibe einen kurzen Text einmal neutral, aus der Sicht eines  
objektiven Augenzeugen. Erzähle ihn dann auktorial als allwissender  
Erzähler und mit Gedanken und Empfindungen der Beteiligten. Dann  
erzähle personal aus der Sicht eines Ichs, das dabei war. 

B. Schreibe einen Text dreimal in der Ich-Form. Wähle aber jedes Mal  
einen anderen Protagonisten aus, aus dessen Sicht du erzählst! 


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LESETIPPS: 
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


http://www.boersenblatt.net/463927 
Der E-Book-Markt in den USA expandiert. Der erste Amazon-Kindle kam  
2007 auf den Markt, inzwischen soll  der Marktanteil 20 Prozent  
betragen. Evan Schnittmans Schlussfolgerung daraus: "Print und Digital  
müssen unterschiedlich positioniert werden." 


http://www.buchmarkt.de/content/49312-newsflash.htm 
Die Entwicklung des E-Book-Marktes führt zu interessanten Ideen. So  
werden die Verlage "Haffmans & Tolkemitt" und "Rogner & Bernhard" im  
Frührjahr 2012 die Weltneuheit "HardcoverPlus" auf den Markt bringen. 


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AUTORENWISSEN: 
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


                      "Was mache ich, wenn ...? 
              Fragen und Antworten zu Schreibproblemen 
                Teil 3: Plot und Handlung verbessern 
                         von Stefanie Bense 



         Wozu brauche ich eine Plotplanung? 

Jeder organisiert sich anders, wenn er schreibt. Manche planen viel,  
manche wenig (s. Teil 1 dieses Artikels, Tempest 13-11). 

Planung kann dir helfen, die Richtung der Story zu finden und  
beizubehalten, die Übersicht über verschiedene Handlungsstränge oder  
Zeitschienen zu wahren, die Logik und Konsequenzen aller Handlungen zu  
beachten und alle Informationen beim Schreiben parat zu haben. Und du  
legst das am besten schriftlich fest, damit du ggf. nachlesen oder  
verschiedene Versionen nebeneinander abwägen kannst. 

Bei mir (das ist nur eine Möglichkeit!) gibt es drei Stufen:  

- Ich notiere Plotideen auf Karteikarten (wild gesammelt zu Szenen,  
Kapiteln, Dialogen, Strängen, unabhängig von der Reihenfolge, in der  
ich später erzähle). 

- Ich sortiere und verknüpfe alles zu einem Arbeitsexposé (das folgt  
der Erzähl-Reihenfolge, so wie der Leser es säpter liest; das können  
viele Seiten werden, es ist aber nicht szenisch, sondern zählt auf). 

- Ich kondensiere daraus einen (!) knappen Satz, worum es wirklich in  
der Story geht, und pinne ihn mir an meinen Bildschirm, damit ich den  
roten Faden immer vor Augen habe. 

Für komplizierte Plots z. B. von verwickelten Krimis oder einem Roman  
mit etlichen Handlungsebenen und Erzählperspektiven benötige ich  
eventuell noch einen Kapitelplan in Tabellenform, der nicht nur die  
Erzählreihenfolge der Szenen festlegt, sondern auch die Schauplätze,  
wer wann wo ist, wem welche Informationen zur Verfügung stehen, wer  
was mit wem tut, was der Leser weiß, aber der Ermittler nicht.  
Eventuell enthält er auch einen Zeitplan, äußere Bedingungen (z. B.  
Wetter, Helligkeit, Transportmittel, Wegezeiten) oder weitere  
Informationen, die für einzelne Abschnitte wichtig sind. 

Wie genau du planst und wie akribisch du aufzeichnest, bevor du  
schreibst, bleibt dir überlassen. Such dir eine Methode, die für dich  
funktioniert. 


         Wie viel Plot brauche ich? 

Hast du einige Spannungspunkte und eine "Vorstellung, wie die ganze  
Sache enden soll"? Sorry, aber das reicht nicht, es sei denn, du bist  
eine spontane Erzählerin (s. Autorentypen, Teil 1). 

Anzeichen für zu wenig Plot gibt es, wenn deine Story vor sich hin  
mäandert oder dümpelt, sich verästelt, nicht zum Hauptstrang  
zurückfindet, wenn andere Erzählstränge übernehmen oder sich die  
Grundrichtung ständig ändert. Dazu lies bitte von Orson Scott Card die  
Kategorisierung nach Milieu-, Ideen-, Charakter- und  
Ereignisgeschichte (Orson Scott Card: "How to write Science Fiction &  
Fantasy", 2001; Artikel in Tempest 2-11 und 2-12 "Fantasy -  
Möglichkeiten und Handwerk" von Stefanie Bense). Die Kategorien sind  
ein hilfreiches Instrument, um die Richtung einer Story beizubehalten. 

Ist es ein komplexer Roman, so können mehrere Erzählstränge  
verschiedene Richtungen haben. Dennoch muss ein Erzählstrang deutlich  
den Hauptplot stellen und dabei bei einer Grundrichtung bleiben. Ein  
Beispiel:  

.......... 
Ereignisgeschichte = Magier muss Welt vor Magiereroberern retten  
(Hauptplot) + Milieugeschichte = unstandesgemäße Liebe zwischen Magier  
und Dämonin, weil verboten und gefährlich, Schwerpunkt bei  
gesellschaftlichen Konsequenzen.  
.......... 

Dann solltest du die Spannungspunkte für jeden Erzählstrang zum  
Spannungsbogen ausarbeiten und diese Bögen ineinander verschränken,  
sonst bleiben sie eventuell unzusammenhängend, statt sich gegenseitig  
zu verstärken. Dabei hilft: 

a) Mach dir klar, welcher Hauptkonflikt die Geschichte trägt.  
Formuliere einen kurzen Satz: "Meine Geschichte handelt von ... dem  
Magier, der einen Eroberermagier aufhalten muss, bevor dieser die Welt  
an Dämonen verspielt." Hier: Hauptkonflikt: guter Magier gegen bösen  
Magier. Nebenerzählung: Liebesgeschichte zweier sowohl physisch als  
auch standesgemäß nicht zu vereinbarender Wesen, mit Schwerpunkt auf  
den gesellschaftlichen Folgen für beide.  

Wenn du dich für den Hauptkonflikt entschieden hast, arbeite ihn aus.  
Was muss der Magier wissen / können / tun, um als Gegner für den Bösen  
der Richtige zu sein? Wie wird er in die Geschichte gezogen (wehrt er  
sich / stürzt sich hinein)? Welche Maßnahmen ergreift er? Warum wirken  
sie nicht, und wie bringen ihn seine Lösungsversuche immer tiefer in  
Bedrängnis ("rising the stakes")? Wie besiegt der Antagonist den  
Helden, ohne ihn völlig zu zerstören (weil dann die Story zu Ende  
wäre!)? Wann findet wo der Showdown statt? Welche letzte Anstrenung  
unternimmt der Heldmagier? Mit welchem Aspekt seiner Stärke oder  
überwundenen Schwäche gewinnt er? Falls er verliert, opfert er sich  
oder gibt er auf? Dasselbe erarbeite nun für die Milieugeschichte ... 

b) Arbeite das Ende aus, zumindest in Stichworten. So hast du einen  
"Leuchtturm", auf den du zusteuern kannst (an den PC pinnen, damit  
du's im Blick behältst). Du kannst auch vom Ende her plotten, indem du  
dich fragst: Was muss direkt vor dem Ende passieren, damit es  
schließlich so kommt? Was muss vor der vorletzten Szene passieren? Wie  
kommen Magierheld und böser Magier zusammen? Warum dort? Was hat es  
den Helden zuletzt gekostet, so dass er den Showdown aufnimmt? Wie  
verwickelt ihn der Antagonist in immer schlimmere Auseinandersetzungen  
(und warum)? Welche Strategien entwickelt der Held im Kampf und  
vorher? Schließlich: Wie wird der Held in den Kampf gezogen, und warum  
ist er dazu geeignet? Damit baust du deine Story vom Ende her auf, und  
sie bekommt ihre Konsequenz in der Handlung (Margaret Mitchell hat so  
"Vom Winde verweht" aufgebaut). 

c) Der Held ist zur Zeit unwillig zu handeln, der Antagonist ist  
einfach nur ein Böser (ohne eigenen Sinn, Verstand und Motiv), die  
anderen Figuren labern bloß, man reitet mal hier, mal dorthin, um noch  
ein Artefakt zu holen, dessen Verwendung und Wichtigkeit unklar sind -  
kurz: Aktion ohne Plan? 

Dann fehlt die kausale Verknüpfung durch Ursache und Wirkung! Eine  
Handlung ergibt die andere, löst sie aus oder verhindert sie, fordert  
Reaktion. Ohne Ursachen aber bleiben es bloß chronologisch gereihte  
Ereignisse: Erst starb der König, dann die Königin. Eine Aufzählung,  
keine Geschichte! Zur (Mini-)Erzählung wird es erst, wenn Ursachen  
hinzukommen, also kausal verknüpft wird: Erst starb der König in einer  
Schlacht, dann die Königin, weil sie so sehr trauerte, dass sie nichts  
mehr essen konnte. Noch besser, wenn sich Ursachen verschränken: Erst  
starb der König, der eine Schlacht gegen den Entführer der Königin  
focht, dann die Königin, die derart trauerte, dass sie nichts mehr aß.  
Das verbitterte den Entführer so, dass er den Königssohn angriff, der  
in Wahrheit sein eigener Sohn war, weil die Königin, als sie es noch  
nicht war, ein Verhältnis mit dem späteren Entführer ... 

Diese vier Figuren sind dermaßen verstrickt im "Schmelztiegel", dass  
keine/r von ihnen einfach sagen kann: "Ach, was soll's, ich geh jetzt  
nach Hause und kümmere mich nicht mehr um die Geschichte." 

Schaffe eine Situation, in der der Held gar nicht mehr anders kann,  
als den Kampf aufzunehmen. Jede Figur muss sich beteiligen müssen; es  
darf keinen anderen Ausweg geben. Gib allen einen (eigenen) Grund, die  
Geschichte voranzubringen (s. Motive). Baue die Handlung so auf, dass  
Ursache und Wirkung klar werden. Dabei müssen sie nicht immer direkt  
aufeinander folgen, man kann auch Ursachen später enthüllen oder  
Wirkungen verzögern. Aber es müssen beide pro Handlungseinheit da  
sein. Wie das geht? Es gibt kein Rezept! Üben und Gefühl für Balance  
entwickeln. 

d) Füge Spannungspunkte zum Bogen, d. h., entwickle Steigerungen in  
dem Konflikt: Erst begegnen sich Magierheld und Antagonist als  
Wettstreiter, während sie ihren Beruf lernen, dann werben sie um  
dasselbe Mädchen (wer gewinnt? Verlieren beide und machen sich  
gegenseitig verantwortlich?), dann schnappt einer dem anderen etwas  
weg, dann verursacht einer für den anderen eine mittlere Katastrophe,  
dann sagen sie sich den direkten Kampf an, dann verletzt der  
Antagonist den Helden, indem er ... Arbeite ggf. mit der Drei/Vier- 
Akt-Struktur (Syd Field, Handbuch zum Drehbuch, 1993,  
Zweitausendeins), um die Spannungspunkte gut aufzuteilen. Wo ist der  
"point of no return"? Wo sind die Wendepunkte? Was bringt die Klimax?  
Wie läuft der Showdown ab? Was braucht man danach noch? 


         Wozu braucht die Story Konflikte, und wie steigert man sie? 

Konflikte bringen Handlung und damit Geschehen. Anders gesagt: Ohne  
Konflikte keine Geschichte, denn niemand will lesen, dass es den  
Figuren stets gut geht. 

Machen wir's mal konkret: Mein Held ist eine Heilerin, die sich nichts  
sehnlicher wünscht, als in Frieden im Dorf zu leben und sich um ihre  
Nachbarn zu kümmern (langweilig!). Dumm nur, dass sie früher zum  
mächtigen Zirkel der Zauberinnen gehört hat, der nun ihre Hilfe  
braucht, um einen Erzmagier abzuwehren. Der hat es auf Zauberinnen  
abgesehen, weil ihn eine gedemütigt, verletzt und verlassen hat (hm,  
vielleicht sogar ein Artefakt geraubt? ihn fast umgebracht? seine  
Kraft abgezapft? - er braucht ein starkes Motiv, um ein großes Ziel  
wie die Vernichtung der Zauberinnen zu planen).  Als der Ruf an die  
Heilerin ergeht, weigert sie sich, in den Zirkel zurückzukehren (das  
hat Konsequenzen!). Da erwischt der Erzmagier ihre ehemals beste  
Zirkel-Freundin und macht sie zu einem willenlosen Geschöpf. Sie  
verrät dem Erzmagier, dass die Heilerin ihm gefährlich werden könnte.  
Also löscht er das ganze Dorf der Heilerin aus. Sie ist jedoch nicht  
da. Als sie das Massaker vorfindet, ist sie tief verstört und entsetzt  
(und fühlt sich schuldig?). Sie begreift, dass der Erzmagier  
aufgehalten werden muss. So zieht sie los, um dem Zirkel zu helfen  
(sie ist in der Sache drin) und gräbt Informationen über den Magier  
aus, doch der Zirkel macht sie für den Verlust der Freundin  
verantwortlich und traut ihr nicht recht. Der Magier greift an, und  
jede Strategie, die Zirkel und Heilerin anwenden, kann ihn nur kurz  
aufhalten, aber nicht stoppen (Steigerungen ausarbeiten!). Ihre  
einzige Unterstützerin im Zirkel stirbt im Kampf mit Schergen des  
Magiers - nun will der Zirkel sie dem Magier ausliefern, um ein  
Abkommen auszuhandeln (erhöhter Einsatz, jetzt kämpft sie nicht nur  
für ihre Freundin, sondern auch um ihr Leben). Schließlich kommt es  
zum finalen Kampf zwischen Erzmagier und Heilerin. Sie kann ihre  
ehemalige Freundin heilen, ist nun aber beim Kampf geschwächt. Als sie  
zu verlieren droht, erkennt sie ihre größte Stärke: heilen. Also heilt  
sie den Magier, setzt seine verletzte Seele wieder zusammen, bringt  
ihn sozusagen zu sich.  

Wichtig: SIE muss ihn bezwingen, nicht die gerettete Freundin, sonst  
fühlt sich der Leser veralbert. Und sie muss es mit ihrer wirklichen  
Stärke tun, mit dem Einsatz von allem, an dem ihr etwas liegt und das  
sie aufbieten kann. 


         Wie baue ich Zeitsprünge ein? 

Die Geschichte bestimmt die Zeitsprünge. Frage dich, was du gern lesen  
würdest: Wie eine Figur Jahre vor sich hindümpelt und nichts  
Interessantes passiert? Oder wie die Figur von einem Abenteuer ins  
andere schliddert?  

Zeitsprünge lassen sich einfach benennen, wenn sie nur erwähnt sein  
sollen: "Zehn Jahre später", "Am nächsten Tag", "Als er endlich sein  
erstes Eisenschwert bekam" ... Zeitsprünge lassen sich aber  
interessanter mit einer spezifischen Situation der Hauptfigur  
verknüpfen:  

.......... 
(Kapitelende:) Als sie davonritten, schwankte Torw auf dem  
Pferderücken und fragte sich, ob er es je lernen würde, so gerade und  
elegant wie Genno als Reiter auszusehen. - (Neues Kapitel:) Sieben  
Jahre später beugte er sich im Galopp aus dem Sattel, griff nach dem  
Ziegenfell und warf es Genno zu, der davonpreschte und die Gegner mit  
einer Staubwolke überzog. Torw wendete sein Tier, ließ es springen und  
bocken, als ein Gegner an ihm vorbeiziehen wollte ... 
.......... 

Zeitsprünge können auch in Verhalten oder Aussehen der Figur  
festgemacht werden, solange es für die Story wichtig ist:  

.......... 
(Kapitelende:) Torw presste das schmutzige Tuch gegen die Wunde. Von  
ganzem Herzen wünschte er sich, er läge statt Genno im Staub und Genno  
hielte sich die Wange. Aber Genno war tot, und kein Blut von ihm  
selbst machte seinen Freund wieder lebendig. - (Neues Kapitel:) Die  
Narbe juckte. Torw scheuerte mit dem Handrücken an seiner Wange herum,  
bis ihn scharfe Metallkanten zerkratzten und daran erinnerten, dass er  
seinen Kampfschutz trug ... 
.......... 

Wenn es dir schon als müßig oder verschwenderisch erscheint, Seiten  
auf Zeit, die einfach nur vergeht, zu verwenden, dann erscheint es dem  
Leser später sicher auch so. Also: Lass es! Kürze die Zeit durch  
Zeitsprünge oder zusammenfassendes Erzählen. Zusammenfassen kann man  
durch eine Bewegung, z. B. eine Reise:  

.......... 
Sie verließen das Tal, überquerten die Berge, kalt und nass, noch  
kälter und trocken, und erreichten die Straße. Sie folgten ihr, mieden  
Wagenzüge und Karawanen, umgingen Räubernester und Gasthäuser, bis er  
kein getrocknetes Fleisch und Hartbrot mehr beißen mochte und sein  
Hintern fast die Gegenform des Sattels angenommen hatte. 
.......... 

oder durch Zeitabläufe, z. B. Jahreszeiten:  

.......... 
Der Frühling kam und ging mit Keras leisem Bedauern, dass Genno nicht  
mehr sah, wie es im Garten spross und keimte. Der Sommer legte  
staubige Hitze über das Land, bis Sommergewitter herabprasselten und  
Löcher in den Staub stanzten. Gras spross und wurde gemäht, Getreide  
reifte und wurde geerntet und die Früchte wuchsen prall und saftig.  
Der Herbst jedoch fiel aus. Übergangslos schneite es und ... 
.......... 

oder in den Gedanken der Figuren, z. B.:  

.......... 
Waren wirklich schon zehn Jahre vergangen, in denen sie jeden Tag das  
Tor geöffnet und auf ihn gewartet hatte? Jeden Abend hatte sie es  
wieder geschlossen, als wolle sie es nie wieder öffnen, aber dann  
hatte sie am nächsten Morgen den Riegel gehoben und sich gegen die  
Torflügel gestemmt, als wäre es erst gestern gewesen, dass er sie  
verlassen hatte. 
.......... 

Wenn du allerdings zeigen willst, wie das Verstreichen der Zeit dem  
Helden zu schaffen macht oder wie langweilig es für ihn ist, dann  
musst du das zeigen, indem du schreibst, wie es dem Helden widerfährt  
(seine Sicht, z. B. indem Tätigkeiten oder Haltungen sich  
wiederholen):  

.......... 
Torw schaute aus dem Fenster. Draußen grünte der Frühling im Land, und  
er schaute aus dem Fenster, dann wurde es gelb im Sommer und bunt im  
Herbst, und er schaute immer noch aus dem Fenster. Und noch immer  
durfte er nicht reiten und fechten, weil sein Bein sich nicht beugen  
ließ. Während die anderen stritten und fochten, ritten und jagten,  
schaute er aus dem Fenster ... 
.......... 

Es gibt noch weitere Möglichkeiten, aber ich kann hier nicht alle  
aufzählen. Wichtig ist, was deine Geschichte "fordert", was sie  
anschaulich und lesbar macht. 


         Wie baue ich Ortswechsel ein? 
         Wie beschreibe ich komplizierte Orte? 

Dasselbe Prinzip wie für Zeitsprünge gilt auch hier: Was ist notwendig  
für die Story? Ist der Ort unwichtig wie bei der Durchreise, dann  
reicht es, ein oder zwei kräftige Details zu beschreiben, die der  
Figur auffallen, z. B. dass es besonders laut ist, dass es nach Brot  
oder Hundepisse riecht, dass die Menschen sie nicht anblicken ... 

Ortswechsel erwähnt man, oder man zeigt Bewegung:  

.......... 
Als sie aus dem Dorf schlenderte, öffnete sich das Land und floß  
sanftwellig zur Ebene hinab ... 
Sie preschten durch Torhaus, das sich an den Berg duckte. Sie  
donnerten an Grünwald vorbei, versteckt unter Baumschatten ... 
Er umrundete das Schloss, nein, ein Schloss warŒs nicht, obwohlŒs so  
hieß. Bloß ein Klotz, hohe Mauern ohne Fenster, Türme oder Erker, ein  
gemauerter Fels, ein Gefängnis ... 
.......... 

Ist der Ort relevant für die Story? Soll eine bestimmte Atmosphäre (s.  
Beispiele oben) erzeugt werden? Dann zeige ihn durch Augen, Ohren,  
Nase, Zunge und Tastsinn des Protagonisten. Mach den Ort lebendig,  
indem du alle Sinne beteiligst und den Leser durch das Erleben des  
Helden mitnimmst. 

Orte zu beschreiben, kann man üben. Setz dich in verschiedenen  
Jahreszeiten, tags oder nachts auf dieselbe Parkbank, denselben Stein,  
in dieselbe Kneipe, schließe die Augen und beschreibe, was du  
wahrnimmst. Denk dir, dein Held säße daneben. Was würde er bemerken?  
Im Schreibjournal kannst du "Ortswahrnehmungen" sammeln. Wie riecht es  
im Pferdestall? Und im Schweinestall? Wie hören sich Holzräder auf  
Kopfsteinpflaster an? Wie schmeckt ein Brot, das direkt aus dem  
Steinofen mit der ganzen Brot-Produktion für ein Dorf kommt? Wenn du  
deinen Helden in ein Labyrinth schickst, wie fühlt sichŒs an? Wände  
aus Stein oder Hecke? Boden fest oder weich, matschig oder steinig?  
Wie riecht es dort? Ist es kalt oder warm? Was hört er? Was nimmt er  
sonst noch wahr? Wie reagiert sein Körper auf die Umgebung? 

Komplizierte Orte kann ich reduzieren, indem ich den Leser durch die  
Figur den Schauplatz erleben lasse; ihn mit dem Helden  
hindurchschicke. Niemand nimmt einen Ort zur Gänze wahr, sondern immer  
in Teilstücken. Was fällt zuerst auf? Ist es ein heller oder dunkler  
Raum? Groß oder klein? Wie fühlt er sich an? Was wird auf den zweiten,  
dritten Blick deutlich? Wo sind die geheimen Ecken oder Verstecke? Ist  
der Raum überladen oder schlicht, kalt oder warm, gemütlich oder  
funktionell? Ist er überfüllt mit Leuten oder menschenleer? 

Will ich z. B. ein großes Schlachtfeld beschreiben, habe ich mehrere  
Möglichkeiten: 

a) von einem erhöhten Standpunkt aus (Hügel, Festungsmauer) im  
Überblick, abgehoben / distanziert vom Geschehen, z. B. als Feldherr 
b) von nah nach fern oder umgekehrt, wenn z. B. ein Reiterangriff das  
hergibt 
c) als Beobachter im Mittelfeld mit begrenztem Ausschnitt, z. B. als  
wartende Bogenschützen 
d) mittendrin als Beteiligter, als Kämpfer oder Hineingeratener, in  
Details, die den Ort lebendig machen (Gestank, Getümmel, Geschrei,  
Blut, Schmerzen ...) 

Dasselbe an Möglichkeiten gilt auch für Räume, Städte, Landschaften,  
Gebiete ... Versuche mal, verschiedene Blickwinkel und Standpunkte  
auszuprobieren. 

Wichtig ist letztlich, was für die Story und die Handlung am  
passendsten ist. 


         Wie lang muss meine Geschichte werden? 

Die Geschichte bestimmt, wie lang sie wird. Es gibt Romane, die kann  
man eben nicht auf 200 oder 400 Seiten erzählen, die brauchen mehrere  
Bände. Aber diese Geschichten haben dementsprechend in ihrem  
Spannungsbogen "Gelenke", an denen man sie teilen kann. Ein schlechtes  
Beispiel ist "Herr der Ringe" von Tolkien, das zunächst nur aufgeteilt  
wurde, um handlichere Bücher zu erzielen. Ein besseres Beispiel ist  
der Zyklus Trudi Canavans, der die Entwicklung der Heldin  
nachvollzieht: Rebellin - Novizin - Magierin (und mit Sonea  
fortgesetzt wird). Ich, als Leserin, mag Storys, die zwar ihren  
Abschluss finden, aber doch genug offenlassen, um mich neugierig auf  
den Fortgang zu machen. 

Es gibt kein Patentrezept, wie man das schafft. Es gibt nur gute und  
weniger gute Beispiele. Ich rate dir, Zyklen zu lesen, bei denen du  
das Gefühl hast, sofort in den nächsten Band einsteigen zu wollen. Und  
dann prüfe sie daraufhin, wie die Autoren die Übergänge schaffen. Was  
macht dich neugierig? Warum willst du mehr lesen? Liegt es an der  
Handlung, die nicht zu Ende geführt ist? Oder doch eher an der  
Anteilnahme an einer Hauptfigur? Willst du eher wissen, wie‚s  
weitergeht oder was dieser einen Figur passiert? 

Grundsätzlich: Schreibe deine Geschichte erst einmal zu Ende, egal, ob  
sie 400 oder 1.400 Seiten benötigt. Erst im zweiten, dritten Durchgang  
des Überarbeitens kannst du klarer sehen, ob du alles benötigst oder  
kürzen kannst, ob die Story sich für einen Zyklus eignet oder ob du zu  
weitschweifig erzählst. Dann solltest du dich fragen, ob du vielleicht  
eine andere Erzählstrategie verfolgen kannst, statt linear  
chronologisch von der Geburt des Helden an zu erzählen. Was Wichtiges  
bei der Geburt passiert ist, ließe sich z. B. im Dialog mit der  
Mutter, in Verhaltensweisen der Verwandten etc. unterbringen. Oder der  
Held könnte es erst mühevoll herausfinden müssen. Frage dich, was  
wirklich für die Story von Bedeutung ist. 


         Wie muss das Ende aussehen, darf es auch schlecht ausgehen?  

Eigentlich ist alles erlaubt in der Fiktion, solange die Lösung der  
Geschichte sich aus der Geschichte selbst ergibt. Zum Beispiel, wenn  
die Heldin einen ganz großen Charakterfehler oder eine große Schwäche  
hat, die sie überwinden muss, um den Antagonisten zu besiegen. Dann  
kämpft sie nämlich auf zwei Ebenen: Den äußeren Konflikt trägt sie  
gegen den "Bösewicht" aus, den inneren Konflikt mit sich selbst gegen  
ihre Schwäche. (Nebenbei gesagt, sind Helden mit innerem und äußerem  
Problemen meist viel interessanter.) Demnach gibt es mehrere  
Möglichkeiten: 

a) Sie besiegt ihre Schwäche und den Antagonisten (absolutes Happy- 
End, Sieg auf ganzer Linie; das würde ich als Leser nur schlucken,  
wenn Hindernisse und sich steigernde Katastrophen auf ihrem Weg enorm  
gewesen sind, nach dem Motto: Viel gewagt, viel gelitten, Super-Happy- 
End akzeptabel). 

b) Sie besiegt den Antagonisten, aber nicht ihre Schwäche, was sie  
erneut angreifbar macht (schwaches Ende, wodurch siegt sie denn?  
zufällige Siege sind keine Siege, sondern nur Glücksfälle). 

c) Sie besiegt ihre Schwäche, aber es reicht nicht, um den  
Antagonisten zu besiegen (der Kampf wird fortgesetzt, ein typisches  
Ende für Fortsetzungsromane; hinterlässt bei Lesern leicht einen  
schalen Geschmack, wenn nicht von Anfang an deutlich wird, dass der  
Antagonist noch gebraucht wird, etwa weil sie ihn erst in Band 3  
besiegt). 

d) Sie besiegt ihre Schwäche und den Antagonisten, aber sie verliert  
dermaßen viel dabei, dass es ein Pyrrhussieg wird. Dieser Sieg wird  
sie über die Geschichte hinaus verändern und ihr künftiges Verhalten  
beeinflussen (ein meist glaubwürdiges Ende, wenn ich als Leserin mit  
der Figur mitfiebern und -leiden konnte). 

e) Sie besiegt weder ihre Schwäche noch den Antagonisten (übles Ende,  
denn da fühlt sich der Leser betrogen, weil er mit der Figur  
mitgelitten hat, die am Ende des Weges genauso da steht wie am Anfang;  
nichts hat sich geändert, wozu also die ganze Geschichte?). 

f) Ein Gott / Ein Freund / Eine Naturkatastrophe hilft und besiegt den  
Antagonisten (ganz übles Ende, so genannter "Deus ex machina", weil  
nicht die Heldin siegt, sondern jemand bzw. etwas von außen; der Leser  
fühlt sich veralbert). 

Für ein Szenen- oder ein Kapitelende existiert noch Möglichkeit g),  
die m. E. die ergiebigste für diese Art Schlussstelle ist: 

g) Sie besiegt weder ihre Schwäche noch den Antagonisten und darüber  
hinaus (!) hat sie noch ein weiteres Problem am Hals, z. B. wurde sie  
gefangen genommen. Das bringt die Heldin wunderbar in noch mehr  
Schwierigkeiten und der Leser ist gespannt, wie es ihr nun gelingen  
mag, da herauszukommen und trotz allem zu siegen. Das ist aber  
KEINESFALLS für ein Romanende sinnig, denn damit fühlt der Leser sich  
um einen Abschluss, ein Ende betrogen. Es ist der so genannte  
Cliffhanger, der das nächste Buch, die Fortsetzung verkaufen soll. Die  
meisten Leser möchten aber lieber eine zumindest auf einer Ebene  
abgeschlossene Erzählung, die nicht alles offen läßt (siehe b, c und  
d). 

Eine Zeitlang war es "modern", gar kein Ende anzubieten und den Leser  
ratlos zurückzulassen, wie die Geschichte denn nun ausgeht, besonders  
in der Nicht-Genre-Literatur, in der gehobenen Belletristik, im  
experimentellen und / oder postmodernen Roman. Doch diejenigen der  
Leser, die Geschichten wollen, wollen auch einen Abschluss. Daher  
sollte man keinen Unterhaltungsroman anbieten, der die  
Lesererwartungen in dieser Beziehung grob enttäuscht. 

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Stefanie Bense lebt und arbeitet in Emden, gibt Schreibkurse und führt  
eine Roman-Werkstatt, http://www.romantisch.essdeh.de, veröffentlicht  
sporadisch und schreibt an ihrem dritten Roman. 


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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


                  "Ein Drehbuch schreiben, Teil 1"  
                          von Marie Amsler 

Am  Anfang eines Drehbuches steht immer die faszinierende Idee zu  
einer guten Story. Manchmal führt diese Idee zu großem Erfolg, zu  
einem erfolgreichen Film. Häufig aber verschwindet das Drehbuch trotz  
guter Idee in der Schublade. Meistens liegt es daran, dass das  
Drehbuch selbst nicht genügend professionelle Qualität aufweist. Denn  
eine Geschichte muss man vor allem auch gut erzählen können. Eine gute  
Drehbuchidee umzusetzen verlangt Kreativität, Talent und gutes  
Schreiben, um daraus eine fesselnde Filmgeschichte entstehen zu  
lassen.  

Gutes Schreiben heißt vor allem, das Drehbuch mit einer adäquaten  
dramatischen Struktur zu versehen. Einer der besten amerikanischen  
Drehbuchautoren, William Goldman, sagte: "Drehbuch ist Struktur." Die  
Story mit ihrer passenden Struktur muss auch in einem korrekten Format  
abgeliefert werden. Dazu muss man wissen, wie ein (inter)national  
anerkanntes, professionelles Drehbuchformat aussieht.  

Aber auch Durchhaltevermögen ist gefragt. Drehbücher sind - anders als  
Romane - gedacht als Vorlage für eine Gemeinschaftsarbeit, zu der noch  
viele weitere Beteiligte im Laufe der Filmherstellung ihre Ideen  
beitragen. Es ist damit die Basis für jede weiterführende Arbeit bis  
hin zum fertigen Film.  


         Das Genre 

Eine wichtige Anmerkung: Die hier folgenden Erläuterungen beziehen  
sich nicht auf den Kunstfilm, der mit Regeln spielen oder sie auf den  
Kopf stellen darf, sondern sie betreffen die Sorte Filme, die wir  
Genre-Filme nennen. Die bekanntesten darunter sind das Drama, der  
Abenteuerfilm, der Western, der Horrorfilm, der Thriller, der  
Kriegsfilm, der Liebesfilm, die romantische Komödie, die Komödie, der  
Science-Fiction-Film und der Fantasyfilm.  

Mit der Planung des Drehbuchs stellt sich dem Autor die Frage: Welches  
Genre würde meinem Thema am besten entsprechen? Die Antwort lautet,  
dass jeder Drehbuchautor ohnehin Vorlieben für ein oder zwei bestimmte  
Genres mit sich herumträgt. Das sind meistens diejenigen, mit deren  
Struktur-Regeln er auch vertraut ist. Das richtige Genre auswählen und  
zu schreiben heißt nämlich, dass der Autor der Erwartungshaltung der  
Zuschauer Rechnung trägt. Ein Zuschauer sucht sich den Film nicht nur  
nach seinen Lieblingsschauspielern aus, sondern auch danach, welches  
Genre er bevorzugt. Wenn er zum Beispiel eine romantische Komödie  
sehen möchte, dann aber plötzlich Elemente eines ganz anderen Genres  
im Film auftauchen und die romantische Komödie als Tragödie endet, ist  
der Zuschauer enttäuscht. Jedes Genre hat seine ganz eigenen Struktur- 
Regeln, die man, wenn man eine Filmgeschichte schreiben möchte, kennen  
muss. 


         Das Handwerkszeug 

Ist die Genre-Zuordnung für ein Drehbuch geklärt, kann der Autor in  
die übrige Planung einsteigen. Sehr hilfreich dabei ist das  
professionelle Handwerkszeug, das eine Reihe von "Tools of the Trade"  
umfasst. Das sind Texte verschiedener Formate, die die Entwicklung  
eines Drehbuchs erleichtern. Sie dienen dazu, die Story klar zu  
durchdenken und präzise zu planen. Zu dieser Liste gehören unter  
anderem: 

1. das Thema oder die Prämisse (Julia Roberts in "Erin Brockovich":  
David gegen Goliath) 
2. der Inhalt in einem Satz (maximal 25 Wörter!), genannt Logline  
("Erin Brockovich": Eine arbeitslose und alleinstehende Mutter erhält  
endlich einen Hilfsjob bei einem Rechtsanwalt und bringt fast  
eigenhändig einen kalifornischen Stromkonzern wegen Vergiftung des  
städtischen Grundwassers zu Fall.) 
3. der Kurzinhalt, auch Outline genannt, von maximal 200 Wörtern 
4. die Zusammenfassung, im englischen Raum auch Synopsis genannt, die  
eine Seite Text oder weniger umfasst, einzeilig und in Times New Roman  
12 
5. die aufeinanderfolgenden "plot beats", sprich: die Liste der  
einzelnen Handlungsschritte in der Geschichte 
6. der Pitch (eine mündlich vorgetragene Ideenskizze des Stoffes in  
Kurzform, um den Stoff an einen Interessenten / Produzenten zu  
verkaufen) 
7. das Exposé (eine in Prosaform gehaltene Zusammenfassung des  
Stoffes, Umfang drei bis vier Seiten, zweizeilig, Times New Roman 12)  
8. das Treatment (ein dramatisierter Handlungsablauf als Prosatext von  
etwa 20 Seiten, ähnlich einer Kurzgeschichte) 
9. das Bilder-Treatment (ein bereits dramatisch und szenisch  
gegliederter Text, aber noch ohne Dialoge) 

Wenn das Bilder-Treatment steht, beginnt das eigentliche Schreiben des  
Drehbuches. Man sollte als Autor darauf vorbereitet sein, dass sich im  
Laufe der Entwicklung eines Drehbuchs diese Texte ständig verändern,  
bis man endlich die Schlussversion erreicht.  

Das Maximum an Seiten für einen Spielfilm beträgt 110-120 Seiten.  
Ausnahmen sind möglich. Besonders Autorenfilme, in denen der Autor  
selbst Regie führt, sind oft länger.  


         Drehbuch ist Struktur   

Die Hauptperson, Protagonist genannt, und ihr Gegenspieler, der  
Antagonist, stehen fest. Das Genre ist gewählt. Das Thema steht  
einigermaßen. Die Logline, jedenfalls ihre erste Version, ebenfalls.  
Aber nun tauchen Fragen auf. Habe ich bei meiner Geschichte alles  
richtig gemacht? Gehört dieser Handlungsteil wirklich in den ersten  
Akt? Wie gestalte ich den zweiten Akt interessant genug, ohne dass der  
Protagonist zum Stillstand kommt und die Konflikte verflachen? Wie  
verknüpft man kunstvoll alle bislang ausgelegten Handlungsschnüre zu  
einem zufriedenstellenden Höhepunkt am Ende des dritten Akts?  

Jeder Drehbuchautor will seine Anfangs-Idee in einen fesselnden Film  
verwandeln. Dazu benötigt er eine gute Struktur. In einem wirklich  
guten Drehbuch sollte keine einzige Szene zu viel sein. Aber wie kommt  
man zu einem derart "wasserdichten" Drehbuchtext? Viele Drehbuch- 
Theoretiker haben sich zu dieser Frage Gedanken gemacht und  
Strukturierungs-Methoden entwickelt, die echte Hilfen für jeden  
Drehbuchautor darstellen.  


         Die 3-Akt-Struktur 

Die Grundlage all dieser Methoden ist, so banal es klingt, Aristoteles  
und seine 3-Akt-Struktur mit Anfang, Mitte und Ende. Die 3-Akt- 
Struktur kann man für alle Genres verwenden. Auch der Drehbuchguru Syd  
Field arbeitet bei seiner 3-Akt-Theorie mit der Poetik von  
Aristoteles.  

Die Dreiteilung der Akte mit Anfang, Mitte und Ende wird auch  
Exposition, Konfrontation und Klimax (samt Auflösung) genannt. Wenn  
man rein theoretisch von 120 Minuten Spielfilmlänge ausgeht (eine gut  
formatierte Drehbuchseite entspricht ziemlich genau einer Minute  
Film), so umfasst der erste Akt etwa 30, der zweite Akt 60 und der  
dritte Akt 30 Seiten.  

Syd Field setzt zwei entscheidende Wendepunkte jeweils ans Ende des  
ersten und des zweiten Akts, die er "plot point 1" und "plot point 2"  
nennt. Diese beiden Wendepunkte ändern die Handlungsrichtung und  
katapultieren den Protagonisten in neue, eskalierende Konflikte. Am  
Ende des dritten Akts erleben wir den Höhepunkt und die Auflösung, mit  
der alle Konflikte gelöst sein müssen.  

Wer Fields Drehbuchtheorie kennt, dem ist vielleicht auch der Begriff  
"inciting incident" bekannt. Das ist der Auslöser für die Filmhandlung  
und die Aufforderung für den Protagonisten, in den Konflikt  
einzusteigen. Dieser Auslöser liegt in den ersten Minuten des ersten  
Akts, katapultiert den Protagonisten aus seiner normalen Welt und  
zwingt ihn, aktiv zu werden. Man kann sich ruhig einmal das Vergnügen  
machen, mit einer Stoppuhr die Zeit zu messen, die diverse  
Lieblingsfilme benötigen, um zu diesem "inciting incident" zu kommen.  

In jede Filmgeschichte gehören auf alle Fälle Konfrontation und  
Konflikt. Der Konflikt muss eskalieren, denn im Konflikt zeigen alle  
Charaktere, wer sie wirklich sind, und außerdem ist der Zuschauer mit  
spannungsreichem Erzählen an den Sitz genagelt.  


         Wunsch und Bedürfnis des Protagonisten 

Eine nach Aristoteles klassisch angelegte Filmgeschichte erzählt von  
Personen, die vor einer Wahl stehen, etwas wollen und deswegen mit  
sich selbst und anderen Personen in Konflikt geraten. Im weiteren  
Verlauf der Geschichte entdecken sie möglicherweise, dass das, was sie  
ursprünglich wollten (der Wunsch), nicht mehr wichtig ist. Sie haben  
vielleicht durch die Konflikterfahrungen herausgefunden, dass ihnen  
etwas ganz anderes fehlt, was ihnen ein reicheres Leben schenkt und  
aus ihnen einen besseren Menschen macht (das Bedürfnis).  

Ein Beispiel: Bei "Thelma und Louise" ist Thelma eine brave und  
unterwürfige Hausfrau, die unter ihrem gewalttätigen Ehemann leidet.  
Ihre Freundin Louise hat ihre eigenen Probleme mit Männern. Beide  
Frauen entfliehen einer sie einengenden Welt für ein Wochenende. Zum  
Schutz nehmen sie eine Pistole mit. Die folgenden Ereignisse  
katapultieren sie nicht nur in die Freiheit, sondern auch in viele  
Abenteuer und Gefahren, die darin gipfeln, dass sie zu Outlaws werden,  
zu Flüchtlingen vor der Polizei. Aber ihre innere Reise, ihre  
Transformation, besteht darin, dass sie sich selbst finden und damit  
ihr inneres Bedürfnis erfüllen. Als die Polizei sie verfolgt und  
schließlich stellt, ist den beiden Frauen klar, wie unendlich wichtig  
ihnen die neu gewonnene Freiheit ist. Sie rasen freiwillig mit ihrem  
Auto über den Rand des Canyons hinaus in den Tod. 


         Die dramatische Zielfrage 

Zu Beginn jedes Genre-Films entsteht im Kopf der Zuschauer eine  
wichtige Frage, die die Haupthandlung anbelangt. Bei "Thelma und  
Louise" fragt sich der Zuschauer beispielsweise: "Schafft Thelma es,  
sich aus ihrer Lage zu befreien?" Dies nennt man die zentrale  
dramatische Frage oder dramatische Zielfrage. Ihr folgen Unterfragen,  
mit denen man den Film strukturiert. Sie führen logisch zum Ziel,  
nämlich zur Beantwortung der dramatischen Zielfrage. Der Punkt der  
Auflösung aller Handlungsstränge am Ende eines Drehbuches im dritten  
Akt beantwortet diese dramatische Zielfrage. Zum Beispiel lautet sie  
Bei "Erin Brockovich": "Schafft Erin es, einen Job zu behalten, um  
ihre Kinder ernähren zu können?" Und diese kann am Ende des Films mit  
"Ja" beantwortet werden, denn Erin wird belohnt und in die  
Anwaltsfirma aufgenommen.  

Eine solche Strukturierung nach Unterfragen stellt auch die Grundlage  
der Sequenz-Methode dar. Mit ihr werden die einzelnen Drehbuchakte in  
mehrere Sequenzen, zumeist acht, aufgeteilt und erweitern die Methode  
der 3-Akt-Theorie. Genauer gesagt, wenn man bei der Aufteilung in drei  
Akte von einer dramatischen Zielfrage und ihren drei logischen  
Unterfragen ausgeht, so entsteht bei der Aufteilung in acht Sequenzen  
eine dramatische Zielfrage mit acht Unterfragen. Etliche  
Drehbuchautoren schwören darauf.  

(In Teil 2 des Artikels wird die Strukturierungsmethode der  
"Heldenreise" anhand eines Beispiels vorgestellt.) 

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Die Drehbuchautorin Marie Amsler, die seit 2010 Drehbuchschreiben  
online unterrichtet, studierte Literatur- und Filmwissenschaften in  
Europa und den USA. Ihr erster Spielfilm, "Puppe", entstand mit  
Corinna Harfouch als deutsch-schweizerische Koproduktion und kommt  
2012 in die Kinos. Mehr zu ihren Kursen im Drehbuchschreiben unter  
http://www.StoryScript.eu 


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                         "Spannung, Teil 1" 
                          von Anna Kaleri 


         Von Drama und Film für die Prosa lernen 

Für das Prosaschreiben macht es sich gut, in ein benachbartes Gebiet  
der Literatur zu schwenken und zu sehen, was vom Drama für die Prosa  
von Relevanz ist. Dramaturgie können wir für das Prosaschreiben gut  
gebrauchen. Dieser Begriff aus der Theaterwelt (griech. "dramaturgein"  
= ein Drama verfassen) bezeichnet das Handwerk / die Kunst, ein Stück  
so zu komponieren und die Handlung (griech. "drama") so auf einen  
Bogen zu spannen, dass der Inhalt verständlich, stringent und effektiv  
gestaltet wird.  

Jede Szene, jeder Dialog hat eine Funktion. Sie besteht darin, die  
Handlung voranzutreiben oder Informationen über die Figur  
beziehungsweise das Geschehen zu vermitteln. In den Raum gestellte  
Andeutungen müssen eingelöst werden, das verlangte schon Anton  
Tschechow: "Man kann kein Gewehr auf die Bühne stellen, wenn niemand  
die Absicht hat, einen Schuss daraus abzugeben."  

Aber man kann den Zuschauer natürlich absichtlich auf die falsche  
Fährte führen. David Lynch lässt etwa seinen Film "The Straight Story"  
so beginnen: Eine dicke Frau liegt im Liegestuhl, futtert Marshmallows  
und hält sich einen Sonnenreflektor vor das Gesicht. Es herrscht eine  
latent unheilvolle Stimmung. Vom nahen Nachbarhaus ertönt ein dumpfes  
Geräusch. Wir erwarten alles Mögliche, einen Mord oder zumindest einen  
Einblick in die Abgründe der amerikanischen Seele. Erzählt wird dann  
allerdings eine für Lynch recht harmlose Geschichte. Das Unerhörte,  
der Schuss, der Mord muss nach unseren Fernsehgewohnheiten in den  
ersten fünf Minuten passieren, damit wir nicht umschalten. Vielleicht  
wollte Lynch uns genau das unter die Nase reiben, aber es überwiegt  
das Gefühl, veralbert worden zu sein, weil eine Erwartung angelegt und  
nicht eingelöst wird. 


         Ökonomie des Erzählens 

Wenn man den Film als zeitgenössischen Verwandten des Dramas  
betrachtet, wird deutlich, was mit Ökonomie gemeint ist: Stellt man  
beim Schneiden des Materials fest, dass eine Szene überflüssig ist,  
fliegt sie normalerweise raus, und mit ihr fliegen Tausende von Euro,  
die das Drehen gekostet hat, aus dem Fenster. Deswegen ist bestenfalls  
das Drehbuch schon perfekt durchgearbeitet. Ganz so streng muss es in  
der Prosa natürlich nicht zugehen. Es ja primär die erzählende  
Gattung, die auf anschauliche Weise die Helden durch ihre Geschichte  
führt. Zwar stammt Prosa von lateinisch "prorsus / prosa oratio" =  
nach vorn gerichtete, schlichte Rede - sie darf aber schon mal  
verweilen, wenn es so schön ist, oder Abzweige ausprobieren. Papier  
ist bekanntlich geduldig, und wenn der Text oder der abendlich müde  
Rezipient einen Hänger hat, schlägt er das Buch ein anderes Mal wieder  
auf. 

Apropos Hänger. Gern wird in der Prosa auch mit filmischen Begriffen  
wie "Cliffhanger" geliebäugelt. Der Leser soll dann genauso bei der  
Stange gehalten werden, wie der Zuschauer die Werbepause in Kauf  
nimmt, weil er unbedingt wissen will, wie es weitergeht. "Suspense"  
ist der Überbegriff für diese Art der Unterhaltung. "Suspense" könnte  
man frei übersetzen mit "in Unsicherheit schweben" ("suspension  
bridge" ist die Hängebrücke). Haben Sie schon einmal versucht, auf so  
einem schwankenden Ding von einem Felsen zu einem anderem zu gelangen,  
während hundert Meter unter Ihnen ein brodelnder Abgrund seinen Rachen  
aufreißt? Ungefähr so ein Wagnis sollte auch der Held Ihrer Geschichte  
eingehen. Er hat einen Ausgangspunkt A, das ist sein jetziger Stand im  
Leben, seine Bedingtheiten und Wünsche. Und er hat ein Ziel B vor  
Augen, für das er kämpft, weil es sich zu erreichen lohnt. Der Weg von  
A nach B muss ihn an Grenzen bringen, ihn mit Feinden und Gefahren  
konfrontieren. Bestenfalls sind das nicht nur äußere Anfechtungen,  
sondern auch solche, die mit seinem Innersten zusammenhängen, mit  
einer Kollision von Wünschen und Werten innerhalb seiner  
Persönlichkeit. 


         Konfliktpotentiale 

Das Mitfiebern mit einer Fígur wird durch die Empathie ermöglicht, die  
der Leser für diese Figur aufbringt. Er fiebert umso mehr mit, je  
größer die Gefahr ist beziehungsweise je aussichtsloser es ist, dass  
der Held sein Ziel (doch noch) erreicht. Je mehr auf dem Spiel steht,  
desto größer ist seine "Fallhöhe". Es muss nicht gleich wie auf einer  
brüchigen Hängebrücke um Leben und Tod gehen, aber doch um eine sehr  
große Herausforderung, die der Held meistern muss, um am Ende  
gereifter da zu stehen und neue Anteile in eine gerundete  
Persönlichkeit einzubringen (zum Beispiel eine tief sitzende Angst  
überwunden zu haben). 

Ein grundlegender Auslöser und Handlungsvorantreiber im Drama, von dem  
wir in der Prosa viel lernen können, ist der Konflikt. Er wird am  
Anfang eingeführt und über bestimmte Etappen verfolgt. Ein Konflikt  
(lat. "conflictus" = Zusammenstoß, Kampf) ist eine "Kampfsituation  
zwischen Partnern mit gegenteiligem Interesse" (Manfred Wekwerth).  
Solch eine Interessenkollision kann als äußerer Konflikt zwischen  
einzelnen Menschen, zwischen einzelnen Menschen und einer Partei oder  
zwischen zwei Parteien stattfinden. So kommt es etwa zwischen den  
Montagues und den Capulets zu Beleidigungen und blutigen Degenkämpfen  
(Parteienkonflikt, obwohl der Anlass gar nicht mehr präsent ist),  
Julia hat wegen ihrer Liebe als Einzelperson das Problem, sich  
gegenüber ihrer Familie zu positionieren, die sie anderweitig vergeben  
will.  



         Äußere und innere Konflikte 

Äußere und innere Konflikte gehen meistens Hand in Hand. Der Jäger,  
der auf Geheiß der Königin das junge Schneewittchen umbringen soll,  
hat einen komplexen Konflikt, als er mit dem Hirschfänger vor  
Schneewittchen steht und sie ihn anfleht, sie am Leben zu lassen. Der  
Jäger steht in Abhängigkeit zur Königin, muss ihren Befehl ausführen  
und ist doch ein mitfühlender Mensch. Mit welchem cleveren Schachzug  
er die Situation (also ein Minidrama im ganzen Märchen) meistert, ist  
ja bekannt. 

Die meisten prototypischen Konflikte enthält neben Märchen vermutlich  
die Bibel. Ein Vater wird auf die Probe gestellt, ob er Gott so sehr  
liebt, dass er sogar seinen Sohn opfern würde. Ein Bruder tötet den  
anderen. Ein Jünger verrät seinen Heiland. Was für eine Löwen-  
beziehungsweise Fundgrube! Und auch in unserer Lebenswirklichkeit gibt  
es Parteien, die auf das gleiche Land Anspruch erheben, Menschen, die  
dieselbe Person lieben oder die die gemeinsam gemachte Beute für sich  
allein haben wollen.  

Richtig interessant wird es, wenn zu den äußerlich bedingten  
Spannungen innere hinzukommen. Hinter den Handlungen, Gedanken und  
Aussagen unserer Figuren stecken bestimmte Haltungen und Werte. Die  
wichtigsten sollten wir als Autor umreißen können. Aus den  
Motivationen ergeben sich die Konflikte, die die Handlung aus dem  
Hintergrund antreiben. Bedingt durch den Charakter / die äußere  
Formung treten bestimmte Eigenschaften wie Ängste und Wünsche auf, die  
miteinander im Widerspruch stehen.  


         Motivation 

Deswegen ist es wichtig, zu den Hauptfiguren ein Profil anzulegen und  
wichtige Eckpunkte zu markieren. Gab es ein besonderes Erlebnis in der  
Vergangenheit? Was prägt die Figur in ihrer Jetzt-Zeit? Was hat sie  
für grundlegende und was für aktuelle Wünsche und Ziele? Dazu gehört,  
dass die Figur mindestens zwei tendenziell positive und zwei  
tendenziell gegenläufige Charaktereigenschaften hat. Zum Beispiel ist  
eine Figur grundsätzlich auf Sicherheit bedacht, liebt ihre Familie  
über alles, hat Verlustängste, die in der Kindheit angelegt sind, und  
sie möchte ihren Individualismus ausleben. Eines Tages bekommt sie  
dazu die Chance ... 

Liebe und Geld zu erlangen sind menschliche Grundmotivationen. Sie  
formen Stoffe, aus denen Hollywood-Filme wie "Ein unmoralisches  
Angebot" gemacht werden. Sie funktionieren, als Film, immer wieder.  
Von diesen Mustern können wir lernen. Für eine Erzählung oder einen  
Roman müssten die Figuren ein paar mehr Fassetten abbekommen, um  
wirklich eine innere Entwicklung zu ermöglichen und zu beweisen, dass  
sie von innen heraus "Helden" sind. 

(In Teil 2 dieses Beitrags geht es unter anderem um Suspense und  
Spannungsbögen.) 

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Anna Kaleri hat am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studiert. Sie  
hat zwei Bücher veröffentlicht, im Herbst 2012 erscheint ihr neuer  
Roman. Sie arbeitet als freie Journalistin und leitet seit 2008 die  
Prosawerkstatt Leipzig, die eine fortlaufende Werkstatt beinhaltet  
sowie sechs Intensivkurse im Jahr zu den handwerklichen  
Grundbausteinen der Prosa. 
www.prosawerkstatt.de 


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SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR: 
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig? 

Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei  
denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender  
gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen  
hat, kann sie mir schicken. 

Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die  
Szenen als E-Mail-Anhang im RTF-Format an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 

Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu  
zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer  
Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der  
Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht  
überschreiten! 
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                             "Comeback" 
            Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen 

Vorgeschichte: 
Ein talentierter 20-jährige Musiker ist den Drogen verfallen, hat aber  
einen Entzug überstanden und hat nun einen Auftritt in einer Kneipe. 

Hauptstory: 
Der Auftritt stand kurz bevor und Kevin verspürte die nötige Aufregung  
für einen guten Gig und er verspürte auch den Drang, diese Aufregung  
zu betäuben. Nein, es würde auch ohne Drogen gut werden, er war sich  
ganz sicher. 
Unweigerlich drängten sich die die Erinnerungen an seine erste Show in  
sein Gedächtnis. Die dicke, verbrauchte Luft, das warme  
Scheinwerferlicht und eine viel zu kleine, enge Bühne mit fast  
direktem Kontakt zu den circa 70 Zuschauern. Schweiß troff Kevins Kopf  
herunter und seine schwitzigen Finger duldeten keine Verspieler. Dazu  
sein Gesang, der, wie er fand, viel zu schwach klang. Doch das  
Publikum ließ sich mitreißen von dem Gespielten. Jedes Gitarrensolo  
brachte die Fans zum Beben. Das intensive, egopuschende Hochgefühl,  
das alles andere ausblendet und jedes Problem kurzzeitig vergessen  
ließ. Dafür stand er im Rampenlicht. 
Viertel vor zehn. Kevin betrat die Kneipe und genoss den herben,  
alkoholastigen Geruch in der Luft sowie die softe Rockmusik, die  
mitschwang. Der Pub war gut besucht wie ein Imbissstand bei Mittag und  
die meisten Gäste waren Männer oder Pärchen, die Bier tranken. Aber es  
mischten sich bereits Jugendliche unter sie. Das Rauchverbot gilt  
anscheinend nicht für diese Kneipe, ging es Kevin durch den Kopf und  
trat durch eine blaue Dunstwolke an die Bar.  
Sofort entdeckte ihn Andi, der sichtlich nervös wirkte. "Da bist du ja  
endlich! Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr."  
"Wieso? Ich bin doch zu früh." Kevin dachte daran, wie Marla ihn  
gedrängt hatte, endlich zu seinem Auftritt zu gehen. Das passte gar  
nicht zu ihr.  
"Ja, richtig. Ich bin ein wenig nervös. Außerdem habe ich eine  
Änderung. Komm mit." Der Kneipenbesitzer wirbelte herum und verschwand  
in den Vorratsraum.  
Kevin verkniff sich einen Kommentar. Eine Änderung kurz vor dem Gig?  
Warum stresste Andi sich so? Der Exjunkie war schließlich derjenige,  
für den alles auf dem Spiel stand. Er benötigte das Geld dringend.  
"Ich glaube, das wird heute nichts. Ich habe ein ganz schlechtes  
Gefühl.", fing Andi an. "Mein Magen grummelt auch schon die ganze Zeit  
wie ein ... Ach mir fällt nichts ein." 
"Was?" Kevin schaffte es nicht, einen klaren Gedanken fassen. Der  
Kneipenbesitzer verbreitete Unruhe wie ein Kranker Bakterien. Es war  
doch nur ein Gig, hämmerte sich der Gitarrist ein. Mir kann nichts  
passieren. Ich beherrsche die Songs und der Text liegt zur Not in  
meiner Sichtweite.  
"Ich weiß nicht. Hab irgendwie schon schlecht geträumt. Hängt viel  
dran an der Sache mit der Livemusik", antwortete der Kneipenbesitzer  
und starrte abgelenkt eine halbvolle Kiste Bier an. "Also zu der  
Musik: Die Zeiteinteilung kennst du noch?" 
"Ja", antwortete der Exjunkie und zündete sich eine Zigarette an.  
"Was ist mit ∑ hier darfst du nicht rauchen!" 
"Machen alle anderen doch auch ∑" 
"Ja ∑ egal jetzt." Andi fummelte an der Gitarrentasche herum. "Was  
habe ich gerade nochmal gesagt?" 
"Hier darfst du nicht rauchen." 
"Nein, das andere." 
"Die Zeiteinteilung?" 
"Ja, genau ∑ kennst du sie?", hakte der Kneipenbesitzer nach.  
"Einmal um viertel vor 11 und dann zu jeder weiteren vollen Stunde bis  
4 Uhr morgens. Mal ne dreiviertel Stunde, mal ne halbe Stunde  
spielen." 
"Sehr gut. Zieh einfach alles vor, du fängst jetzt gleich um 10 an und  
das Geld kriegst du dann morgen." Andi reichte ihm die Gitarre und  
fischte aus seiner eigenen Tasche eine Packung Nikotinkaugummis.  
"Moment. Wieso kriege ich mein Geld erst morgen?" 
"Die Bar schließt um fünf Uhr. Danach wird erst die Abrechnung  
gemacht. Du kannst natürlich auch so lange warten ∑" Der  
Kneipenbesitzer drückte zwei Kaugummis aus der Plastikverkleidung  
heraus und fügte irgendwie schuldbewusst hinzu: "Bin seit drei Monaten  
Nichtraucher. Dafür fresse ich die Teile jetzt wie Gummibärchen."  
Junkie. Junkie! JUNKIE! 
"Aha. Ich kann nicht sofort anfangen. So funktioniert das nicht." 
"Was? Warum funktioniert es nicht?" 
"Wann soll ich mich denn bitte warmspielen? Noch nie was von einem  
Soundcheck gehört?" 
Andi entschied sich prompt für einen dritten Kaugummi. "Aber am Montag  
hast du auch einfach so gespielt!" 
"Da hatte ich aber schon eine Stunde vorher eine Gitarre in der Hand  
gehabt!" Kevin war gewiss kein Profi, aber dieser Typ verhielt sich  
wie ein blutiger Anfänger.  
"Dann spiel dich doch jetzt eben warm." 
"Das ist zu wenig Zeit! Aber okay ∑ ich schaffe das schon irgendwie."  
Kevin schnappte sich das Instrument und stapfte Richtung Podium.  
"Ach ja, trinken kannst du natürlich so viel du willst. Geht alles  
aufs Haus! Viel Glück!"  
Die Gitarre lag in seiner Hand wie ein passender Handschuh. Was für  
ein Glück, wenigstens das Equipment gestellt zu kriegen. Aber was,  
wenn eine Saite riss? Oder die Mikrophonbatterien den Geist aufgaben?  
Hatte der Kneipenbesitzer daran gedacht? Solche Kleinigkeiten  
zerstörten den gesamten Auftritt! So ein nervöser Schwachkopf! Der  
Exjunkie wusste nicht recht, ob er Andi oder sich selbst meinte. 
Er stöpselte das Soundkabel in das Effektgerät. Dabei stierte er auf  
den Alkohol hinter der Bar. Spirituosenflaschen türmten sich wie  
Trophäen im Regal hinter der Theke und das Guinness vom Fass sprudelte  
aus dem Zapfhahn in ein Glas. Es bildete sich eine perfekte  
Schaumkrone, die knapp über den Gläserrand lugte. 
Kevin leckte sich über die Lippen, was würde er für so ein kühles Bier  
geben ∑ Er würde nur eins trinken gegen den trockenen Hals. Er hatte  
noch nie total nüchtern gespielt. Nur ein einziges und danach einfach  
aufhören.  
Nein, du bist hier nur zum Spielen, meldete sich eine Stimme im Kopf.  
Zieh einmal in deinem Leben etwas richtig durch. 
Was ist schon ein Bier? 
Eins zu viel. 
Er wandte sich von der Bar ab. Die Einstellungen der Geräte waren  
wegen des schummrigen Lichts schwer zu erkennen. Kevin konnte die  
Schalterbezeichnungen nicht gut lesen und drehte nach Gefühl herum. 
Wie bei Soundchecks auf Konzerten murmelte er stumpfsinnige Sätze ins  
Mikro, die erst gar nicht, dann zu laut und schließlich in der  
richtigen Stärke ertönten. Die Gäste schauten verdrießlich über den  
Lärm in seine Richtung. Andi dagegen zappelte hinter dem Tresen wie  
ein Fisch an Land. 
Kevin jedoch blieb ruhig, steckte sich noch eine Zigarette an und  
stimmte das Instrument. 
Hätte er seine Auftritte mitgezählt, wäre er bestimmt schon bei über  
sechzig angekommen, und wie oft ist alles schiefgelaufen und war  
trotzdem ein Erfolg? Jedenfalls oft genug. 
Zu dem Gitarrensound mischte er noch einige Effekte. Dadurch erzielte  
er einen intensiveren Sound und eine gute Show. Darauf kam es  
schließlich an. 
Der Musiker setzte sich auf seinen Hocker, rückte das Mikro vor seinen  
Mund und schaute durch den Pub. Er fing alle Blicke auf wie ein  
Zirkusclown in der Manege. In jedem Gesicht las Kevin eine leichte  
Spur von Erwartung, die es jetzt galt zu befriedigen.  
Er drückte seinen Glimmstängel aus und raunte: "Hallo, ich bin Broke  
und ich werde heute für euch spielen." Broke gehörte zu seiner Show  
wie das Amen in der Kirche. Kevin hätte keinen anderen Namen sagen  
können. 
Nach holprigen Startakkorden und quiekender Stimme dauerte es nicht  
lange, da füllte ein nahezu perfekter Klang den Raum aus wie ein  
wunderschöner Engel, der mit seinem Licht jede Dunkelheit vertrieb.  
Kevins Gedanken waren frei und gelöst. Alles um ihn herum verlor an  
Wert und die Fähigkeiten an der Gitarre und das teure Equipment  
erzeugten Töne, die den Gästen ins Ohr stiegen und dort mit  
Wohlgefallen blieben. Die vorher so reservierte Atmosphäre zersprang  
wie Eis und die Leute fingen an, sich richtig zu entspannen, ihren  
Feierabend zu genießen, noch einen Drink zu bestellen und ihre  
Hemmungen wie einen Mantel abzulegen. Ein Mann lachte übertrieben laut  
auf und erntete belustigte Blicke vom Nachbartisch. Kevin bemerkte,  
wie der Zauber der Musik die Bar umhüllte und jeder wenigstens für  
Bruchteile alle Sorgen vergaß. Auch der Exjunkie. 
Musik erzeugte die verschiedensten Emotionen, Träume und Sehnsüchte.  
Kevin formte das Geschehen im Pub so leicht wie warmes Wachs. Der  
Grund dafür lag auf der Hand. Es war das erste Mal seit langem, dass  
Kevin Weber nüchtern und clean eine Show ablieferte.  
Gefühlte fünf Minuten später hörte er auch schon wieder auf, bedankte  
sich und verließ das Podium. Ein lang anhaltender Applaus ging durch  
die Kneipe und einige pfiffen sogar kurz und laut auf. Andi grinste  
dem Gitarristen entgegen und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.  
"Das war perfekt! Ich wusste, ich kann auf dich zählen. Kein Einziger  
hat die Bar verlassen. Niemand. Eher im Gegenteil!" Absurderweise  
wirkte Andi wie Dagobert Duck mit großen Dollarzeichen in den Augen. 
Den Gitarristen überfiel eine nachhaltende Euphorie, die ihn wie  
warmer Regen angenehm reinwusch. Er brauchte nicht mal eine Zigarette.  
Mit einer Cola und der Gitarre setzte er sich ins Hinterzimmer. So  
fühlt sich also Zufriedenheit an, dachte der Exjunkie. Trotzdem stand  
ihm noch eine lange Nacht bevor. 

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                  Lektorat von Hans Peter Roentgen 

Ein Exjunkie will wieder spielen, es ist sein erster Auftritt. Der  
Kneipenbesitzer nervt, hat keine Ahnung, aber der Auftritt gelingt. 

Keine Szene, die durch Action Spannung erzeugen könnte (es sei denn,  
die Gäste veranstalten wegen der Musik eine Schlägerei). Dennoch gibt  
es Spannungsmomente. Immerhin ist es der erste Auftritt, seitdem der  
Musiker clean ist. Überhaupt der erste Auftritt seit langem nüchtern  
und clean. 

Ist die Szene spannend? Was meinen Sie? Und vor allem: Eelche Teile  
der Szene sind spannend? 

Für mich ist es vor allem das Gespräch mit dem Kneipenbesitzer. Dort  
atmet die Szene, dort glaube ich dem Autor, der nervös-kaputte  
Kneipenbesitzer steht mir vor dem Auge und der Musiker, der merkt,  
dass sein Gegenüber zwar eine Musikkneipe betreibt, aber  
offensichtlich keine Ahnung hat. Dieser Konflikt fesselt den Leser. 


         Rückblenden spannungssteigernd einsetzen 

Aber wie sieht es mit dem Rest aus? Die Szene beginnt mit einem  
Rückblick auf den ersten Auftritt. Doch dieser Rückblick klingt nicht  
sehr aufregend. Weil der Musiker zwar ein wenig aufgeregt ist, auch  
ein bisschen Selbstzweifel hat, doch sehr groß sind die nicht. Alles  
geht glatt. Warum dann die Rückblende?  Brauchen wir hier überhaupt  
die Rückblende, die zur Spannung und Atmosphäre so gar nichts  
beiträgt? Meiner Meinung nach kann man sie streichen.  

Vielleicht gäbe es auch eine andere Möglichkeit? Denn an was würde ein  
Musiker sich vor seinem ersten cleanen Auftritt erinnern? An den  
ersten Auftritt, der glatt über die Bühne ging? Oder an seinen Abstieg  
als Junkie, der vermutlich auch mit immer schlechteren Auftritten Hand  
in Hand ging? An seinen letzten Auftritt, den er völlig stoned in den  
Sand gesetzt hat? 

Wenn hier eine Rückblende angesagt ist, dann eher eine aus seinem  
Abstieg. Was befürchtet jemand, der zum ersten Mal wieder auftritt?  
Klar, dass es wieder schief geht. Dass sein Talent durch die Drogen  
verschwunden ist, dass er das Publikum nicht mehr fesseln kann. Doch  
unser Musiker hat da keine Zweifel.  

.......... 
"Hätte er seine Auftritte mitgezählt, wäre er bestimmt schon bei über  
sechzig angekommen, und wie oft ist alles schiefgelaufen und war  
trotzdem ein Erfolg? Jedenfalls oft genug." 
.......... 

Womit dem Leser verraten wird, dass er nichts zu befürchten hat, weil  
alles gut gehen wird wie immer. Nicht sehr spannend und auch nicht  
sehr glaubwürdig. Denn welcher Ex-Junkie dürfte sich seiner selbst so  
gewiss sein? 


         Zeigen statt behaupten 

Dann kommt der Auftritt. Und während der Dialog mit dem  
Kneipenbesitzer lebt, während dort die Personen und ihre Konflikte  
gezeigt werden, statt dass der Autor sie behauptet, wird beim Auftritt  
nur noch behauptet. Wir erleben nicht, wie der Musiker seine Zuhörer  
in Bann schlägt, der Autor sagt es uns. 

.......... 
"Musik erzeugte die verschiedensten Emotionen, Träume und Sehnsüchte.  
Kevin formte das Geschehen im Pub so leicht wie warmes Wachs. Der  
Grund dafür lag auf der Hand. Es war das erste Mal seit langem, dass  
Kevin Weber nüchtern und clean eine Show ablieferte. " 
.......... 

Leider erzeugen solche Behauptungen keine Emotionen, keine Träume und  
schon gar keine Sehnsüchte. Wie formt man ein Geschehen im Pub? Davon  
zeigt uns der Text gar nichts. Wir erfahren nicht mal, welche Musik  
der Musiker spielt. Stimmt er die Zuhörer mit Blues melancholisch?  
Heizt er ihnen mit Rock‚n‚Roll ein? Spielt er gängige Hits? Rappt er?  
Nach dem Text könnte er sogar Mozart spielen. 

Hier wäre mehr Atmosphäre nötig. Ich bin kein Musiker, tue mich  
deshalb schwer, eine solche Szene zu formulieren, aber ich versuch‚s  
mal: 

.......... 
"Langsam stimmte er 'Whisky and women' an, der Blues rann durch seine  
Finger, er wusste, er musste die Musik fließen lassen, Blues kann man  
nicht mit dem Kopf spielen, aber sein Kopf wollte nicht schweigen.  
Prompt verlor er die Zuhörer, die Gespräche im Raum wurden lauter, er  
reagierte wütend, spielte "Roll over Beethoven", legte seine ganze Wut  
hinein, es war ihm jetzt egal, was die Zuhörer davon hielten, er  
wollte ihnen die Gespräche niederspielen. Die Gespräche verstummten.  
Aber nicht wegen der Lautstärke. Die beiden Männer direkt vor ihm am  
Tisch schauten sich nicht mehr gegenseitig an, sondern auf die Bühne.  
"We are marching for freedom" brachte einige dazu, mitzuklatschen. 
Der Wirt trug frisch gezapftes Guiness durch den Raum. Ein Bier, ein  
Königreich für ein Bier, nur eins, er könnte es neben sich auf die  
Bühne stellen, er müsste nur winken. Good bye, Mary Lou, er müsste nur  
winken." 
.......... 

Sie werden feststellen, dass meine Musikkenntnisse ein reifes Alter  
haben. Aber versuchen Sie mal, das Ganze mit Musik, die Sie selbst  
schätzen, zu schreiben: Wie fühlt man sich auf der Bühne, wie  
beeinflusst Musik die Stimmung, wie kann man das zeigen, statt zu  
behaupten: "Die Musik formte die Zuhörer"? 

Ein sehr gutes Beispiel dafür ist "Herr Mozart wacht auf" von Eva  
Baronsky, das ich nicht nur Musikliebhabern empfehlen möchte. Die  
Autorin versteht es meisterhaft, ihren Mozart (von dem wir nicht mal  
sicher wissen, ob es wirklich Mozart ist) zu zeigen und die Wirkung,  
die seine Musik hat. 


         Die Personenbezeichnungen 

Noch eine Nachbemerkung zu den Namen. Kevin wird immer wieder auch als  
"Ex-Junkie" im Text bezeichnet, anstatt den Namen zu nennen. Autoren  
sollten vorsichtig mit unterschiedlichen Bezeichnungen für Ihre  
Charaktere agieren. Am besten ist es, bei einer zu bleiben, um den  
Leser nicht zu verwirren. Wenn ein Spitzname gewählt wird, sollte der  
erstens einprägsam sein und zweitens im Falle des Protagonisten nicht  
abwertend. "Ex-Junkie" klingt abwertend, der Leser stutzt und braucht  
Zeit, um zu folgern: Ach ja, damit ist Kevin gemeint. 

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher "Vier Seiten für ein  
Halleluja" über Romananfänge und "Drei Seiten für ein Exposé".  
Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert. 


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BUCHBESPRECHUNG: 
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de) 



        "Bessere! Romane! Schreiben!" von Stephan Waldscheidt 
                    besprochen von Gabi Neumayer 

Wie viele Tempest-LeserInnen, die seinen Honeyball Lektor aus vielen  
Ausgaben kennen und lieben, bin auch ich ein Fan von Stephan  
Waldscheidt. Von seinen Satiren, von seinem ersten Roman (als Paul  
Mesa), "Die kleine Göttin der Fruchtbarkeit", und von seinen klugen,  
nützlichen und ebenso mitreißend wie amüsant geschriebenen Artikeln  
übers Schreiben.  

56 überarbeitete und erweiterte Artikel aus seinem Blog  
http://schriftzeit.de hat er nun in seinem ersten E-Book  
zusammengefasst. Mehr als 250.000 Zeichen (etwa 150 Buchseiten wären  
das) voller guter, anschaulicher Schreibtipps, von denen man manche  
nirgendwo anders findet. Aber auch, wenn Waldscheidt sich auf  
bekanntem Terrain bewegt, erhöht er die Nützlichkeit der Tipps durch  
besonders treffende Beispiele oder einen besonderen Blickwinkel. Eine  
kleine Auswahl der Themen: 

- warum es hilfreich ist, sich von seinen Romanfiguren ärgern zu  
lassen 
- warum Prologe die Pest sind - und wann und wie man sie trotzdem  
einsetzen kann 
- wann Zufälle helfen und wann man sie auf keinen Fall bemühen sollte 
- wie schamlose Übertreibungen eine Geschichte mitreißend machen  
können 
- welchen Schaden Klischees anrichten und was man stattdessen tun kann 
- wie man den Wald trotz der vielen Bäume wieder sieht (bzw. den Roman  
trotz seiner vielen komplexen Elemente: Plot, Charaktere, Symbolik und  
und und ...) 
- wie man den richtigen Anfang findet - und welche man lieber links  
liegen lässt 
- wie man interessante Nebenfiguren erschafft 
- was Romanfiguren antreibt 
- wie man eine erste Fassung schreibt - und wie man lustvoll  
überarbeitet 

Dumm nur, dass Waldscheidt so gut, so witzig, so begeisternd schreibt,  
dass man das E-Book wie einen guten Roman viel zu schnell  
durchschmökert anstatt die Tipps erst mal tagelang abzuwägen und dann  
im aktuellen Schreib-Werk umzusetzen. Tja, damit muss man als LeserIn  
dieses Buches eben genauso fertig werden wie mit Schreibblockaden,  
bockigen Charakteren und abstürzenden Computern. Ein Trost:  
Waldscheidts Buch macht viel mehr Spaß. Und bessere AutorInnen aus  
uns. 


Stephan Waldscheidt: "Bessere! Romane! Schreiben!", schriftzeit.de e- 
book Nr. 1, 2,99 Euro, erhältlich bei Amazon 


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INTERVIEW: 
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


           "Ich liebe es, die Geschichte wachsen zu sehen" 
                      Interview mit Jutta Wilke 


Ramona und Thomas Roth-Berghofer: Liebe Jutta Wilke, im Januar ist Ihr  
aktueller Jugendbuch-Thriller "Wie ein Flügelschlag" im Coppenrath  
Verlag erschienen: Für die talentierte sechzehnjährige Schwimmerin  
Jana geht ein Traum in Erfüllung, als sie ein Sport-Stipendium erhält.  
Der Traum verwandelt sich jedoch rasch in einen Alptraum, als Jana  
ihre Freundin Melanie tot im Schwimmbecken findet. Angeblich  
Herzversagen, doch Jana ahnt, dass mehr dahinter steckt. Als sie mit  
ihren Nachforschungen beginnt, stößt sie auf eine Mauer des  
Schweigens. Doch dann kommen Jana und Melanies Bruder Mika einer  
furchtbaren Wahrheit auf die Spur. 

Eine packende Geschichte. Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem  
Spannungsroman? Wieso gerade das Umfeld des Schwimmens? 

Jutta Wilke: Ich habe als Jugendliche und auch noch als Studentin  
selbst Leistungssport betrieben. Nicht in einem Sportinternat, und ich  
war auch bei weitem nicht so talentiert wie Jana aus meinem Roman,  
aber ich habe eben doch fünf- bis sechsmal pro Woche trainiert. Als  
Jugendliche Leichtathletik, als junge Erwachsene Triathlon. Ich weiß  
also recht gut, wie es ist, wenn sich alles andere im Leben dem Sport  
unterordnen muss.  

Auf die Idee zu dem Roman bin ich gekommen, als einer meiner besten  
Freunde 2008 bei einem Radrennen plötzlich stehen blieb und dann auf  
der Stelle an Herzversagen starb. Das hat mich sehr mitgenommen, und  
ich habe mich dadurch viel mit der Frage beschäftigt: Warum streben  
manche Menschen so sehr nach sportlichen Höchstleistungen? Was gibt  
ihnen das? Was treibt sie an? So habe ich in meinem Roman mit Jana und  
Melanie auch zwei Sportlerinnen gewählt, die aus ganz  
unterschiedlichem Antrieb heraus zu den Besten ihres Sports geworden  
sind. 

Den Schwimmsport habe ich gewählt, weil eins meiner fünf Kinder ein  
sehr talentierter Schwimmer ist, selbst Leistungssport betreibt und  
ich ja auch durch das Triathlontraining ein bisschen was davon  
verstehe. Außerdem eignete sich das Schwimmen natürlich sehr gut für  
das Bild des "Freischwimmens" von Problemen oder Ängsten. 


RRB/TRB: Wie sind Sie beim Schreiben vorgegangen? Sind Sie mehr eine  
intuitive Autorin, oder planen Sie jedes Detail im Voraus? 

JW: Ich plane sehr gründlich im Voraus. Das heißt, ich entwickele erst  
einen kompletten Plot über 20-30 Seiten, habe meine Kapiteleinteilung  
stehen und Biographien für alle wichtigen Personen im Buch, bevor ich  
überhaupt die erste Zeile schreibe. Ich liebe es zu plotten, die  
Geschichte wachsen zu sehen, eine neue Welt entstehen zu lassen,  
verschiedene Charaktere ins Rennen zu schicken. Das eigentliche  
Schreiben empfinde ich dann aber als mindestens genauso schön. Da ich  
ja genau weiß, was wann wo passieren soll, kann ich mich beim  
Schreiben ganz auf die Sprache konzentrieren, die mir auch sehr  
wichtig ist. 


RRB/TRB: Wie sah Ihre Recherchearbeit für "Wie ein Flügelschlag" aus? 

JW: Für die Szenen zum Schwimmtraining habe ich nicht allzu viel  
Recherche gebraucht, ich höre ja täglich am Familientisch, wie ein  
Training so abläuft, auf was es ankommt und so. Ein paar Einzelheiten,  
wie man z. B. eine exakte Rollwende trainiert, habe ich dann bei den  
Trainern meines Sohnes nachgefragt. 

Kniffliger war das Doping-Thema. Hier habe ich einen sehr  
hilfsbereiten Mediziner der Suchtmedizin via XING ausfindig gemacht,  
der mir wochenlang in regem Mailkontakt jede noch so dämliche Frage  
beantwortet hat. Ich hoffe jetzt, dass ich die medizinische Seite auch  
einigermaßen korrekt wiedergegeben habe. 


RRB/TRB: Wie umfangreich war die Zusammenarbeit mit dem Lektorat des  
Coppenrath Verlags? 

JW: Die Zusammenarbeit mit meiner Lektorin Jutta Knollmann bei  
Coppenrath ist immer wieder wunderbar. In meinen Text hat sie quasi  
überhaupt nicht eingegriffen. Und wenn die Lektorin nach dem ersten  
Durchlesen mailt, sie habe eine Gänsehaut, dann weiß ich, der Text  
funktioniert. Natürlich hat sie mir noch geholfen, ein paar  
Ungereimtheiten zu beseitigen und auch jede Menge Schreibfehler und  
Wortwiederholungen gefunden. Aber das sind alles Dinge, für die ich  
jedes Mal sehr dankbar bin. 


RRB/TRB: Hatten Sie Einfluss auf die Titelwahl, die Wahl des  
Buchcovers oder den Klappentext? 

JW: Wir haben jede Menge Titel gemeinsam durchprobiert, die  
Flügelschlag-Idee kam von meiner Lektorin, und ich war sofort  
begeistert. Auch die Coverentwürfe habe ich alle gesehen, und auch  
hier waren wir uns sofort einig, welches uns am besten gefällt. Den  
Klappentext habe ich eigentlich nur noch abgesegnet, aber hier achte  
ich auch nur darauf, dass er keinen Spoiler enthält, und das war nicht  
der Fall. 


RRB/TRB: Wie lange haben Sie an "Wie ein Flügelschlag" gearbeitet?  

JW: Die erste Idee hatte ich, wie gesagt, 2008. Dann lag das Ganze  
lange in der Schublade. In einem Schreibseminar bei Rainer Wekwerth  
habe ich dann mal angefangen, einen Plot zu entwickeln. Tatsächlich  
geschrieben habe ich den Roman dann in drei Monaten im Sommer 2011. 


RRB/TRB: Wie kamen Sie zum Schreiben? Gab es Vorbilder oder ein  
bestimmtes Schlüsselerlebnis?  

JW: Wie so viele Autoren habe ich eigentlich schon immer irgendetwas  
geschrieben. Tagebuch, Gedichte, Schülerzeitung, die ganze Palette. Da  
ich eine Großfamilie habe, wurde ich irgendwann von der Zeitschrift  
"Eltern" gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, hierüber zu bloggen,  
was ich dann ein paar Jahre getan habe. Dieses Blog wurde später von  
der "Brigitte-Woman" fortgesetzt, und da habe ich langsam gemerkt, das  
Schreiben und auch Geschichtenerzählen ist eigentlich das, was ich  
schon immer am liebsten mache und gerne auch in Zukunft weiter machen  
möchte. 

Ich habe dann sehr konsequent meinen Beruf an den Nagel gehängt und  
mich um Auftragsarbeiten bemüht. So entstanden viele hundert kleine  
Geschichten für Lingoli (Gute-Nacht-Geschichten und  
Adventskalendergeschichten). Damit ich wirklich Zeit zum Schreiben  
hatte, habe ich drei Jahre lang morgens zwischen 4 und 6 Uhr unsere  
Tageszeitung ausgetragen. Das haben viele nicht verstanden. Aber so  
konnte ich meine Familie weiter finanziell unterstützen und trotzdem  
jeden Vormittag, wenn die Kinder aus dem Haus waren, am Schreibtisch  
sitzen. Hier ist dann neben den vielen Kurzgeschichten mein erster  
Roman "Holundermond" entstanden. 


RRB/TRB: Sie haben viele Jahre als Rechtsanwältin gearbeitet. Wirkt  
sich Ihre juristische Ausbildung auf Ihr Schreiben aus? 

JW: Die Juristerei inhaltlich eigentlich kaum. Was sich aber sicher  
auswirkt, ist, dass wir Juristen ständig mit Fristen arbeiten müssen.  
Seitenlang Schriftsätze fristgerecht fertig zu haben, nichts  
aufschieben zu können, oft mehrere wichtige Fälle, die inhaltlich  
völlig unterschiedlich sind, gleichzeitig bearbeiten zu müssen, das  
alles wirkt sich schon sehr positiv auf mein Schreiben aus.  

Und natürlich merke ich jetzt auch, dass es mir sehr hilft, dass ich  
als Anwältin gelernt habe, mich in der Öffentlichkeit zu bewegen, mit  
vielen verschiedenen Menschen zu arbeiten. Lesungen machen mir daher  
unglaublich viel Spaß und ich habe fast gar kein Lampenfieber. 

Noch etwas habe ich aus meinem Beruf mitgebracht: Da mein Vater  
Rechtsanwalt und Notar war, bin ich von Kind auf in diese Kanzlei  
hineingewachsen. Ich habe angefangen als "Kaffeepraktikantin",  
jahrelang als Schreibkraft für ihn gearbeitet, Fotokopierarbeiten  
übernommen, Botendienste ∑ bis hin eben zur Rechtsanwältin. D. h., ich  
konnte im Grunde von den Tätigkeiten her die Kanzlei alleine führen.  
Das hat mich gelehrt, dass für ein gutes Produkt immer ganz viele  
Menschen an einem Strang ziehen müssen. Deshalb ist mir heute der  
Kontakt zu ALLEN Verlagsmitarbeitern so wichtig. Ich möchte nicht nur  
meine Lektorin kennen, sondern auch meine Vertriebler, meine  
Presseleute, die Vertreter und selbst die Praktikantin, die nur meine  
Verträge kopiert. Erst dann habe ich das Gefühl, das Buch wird eine  
runde Sache. 


RRB/TRB: Wie sieht Ihr Alltag als Autorin aus? Ihr Arbeitsplatz? Gibt  
es Schreibrituale? 

JW: Ich fange an zu arbeiten, sowie alle Kinder aus dem Haus sind. Das  
ist spätestens ab halb acht am Morgen der Fall. Dann arbeite ich bis  
zum Mittagessen, ab da gehört die Zeit meinen Kindern und auch (zu  
wenig) dem Haushalt. Vor Abgabeterminen oder wenn es gerade sehr gut  
läuft, schreibe ich dann auch nachts oder am Wochenende. Ich schreibe  
meistens mitten im Haus, am Küchentisch. Ich brauche dieses Gefühl,  
"mittendrin" zu sein. Und Rituale? Literweise Kaffee und bergeweise  
Gummibärchen :-) 


RRB/TRB: Sie werden von der "Literaturagentur Michaela Hanauer"  
vertreten. Wie sieht die Zusammenarbeit mit Ihrer Literaturagentin  
aus?  

JW: Wir arbeiten ganz wunderbar Hand in Hand. Sie geht mit meinen  
Ideen auf die Messen, stellt mich bei Verlagen vor und kommt mit dem  
einen oder anderen Vertrag zurück. Da ich selbst auch sehr  
kontaktfreudig bin und viele gute Verlagskontakte habe, kann es auch  
mal passieren, dass ich selbst ein Angebot oder eine Anfrage erhalte.  
Dann gebe ich das an meine Agentin weiter und sage: "Machen Sie mal." 

So bleibe ich von dem ganzen Papierkram herrlich unbelastet und fühle  
mich wirklich wunderbar vertreten. Da wir beide ehemalige Juristinnen  
sind, wissen wir im Grunde beide, auf was es ankommt. Aber ich bin so  
froh, wenn ich mich darum nicht mehr kümmern muss, und Michaela  
Hanauer erreicht immer wieder Dinge, die ich so nicht hinbekommen  
hätte. Außerdem kümmert sie sich auch menschlich sehr rührend um mich,  
d.,h., sie interessiert sich auch für meine persönlichen Probleme und  
baut mich immer wieder auf, wenn ich mal ganz unten bin, oder macht  
mir auch Mut, mal kürzer zu treten oder mehr auf mich zu schauen. 


RRB/TRB: Was macht Ihrer Meinung nach eine gute Autorin aus? 

JW: Puh ∑ was für eine Frage. Ich lese ja auch selbst sehr viel. Und  
für mich ist ein Autor dann gut, wenn er es für eine Weile schafft,  
dass ich die Welt um mich herum vergesse. Wenn ich dann nach der  
letzten Seite gleichzeitig noch das Gefühl habe, mein Leben ist um  
eine Welt reicher geworden, ist es perfekt. 

Für mich wäre das ein Ziel, so zu schreiben, dass mir das mit meinen  
Lesern gelingt. Aber dazu muss ich noch sehr, sehr viel lernen. 


RRB/TRB: Gibt es irgendein Genre, das Sie als Autorin neben den Genres  
"Liebesroman" und "Spannungsroman" noch reizen würde? 

JW: "Holundermond" ist ein richtiger Abenteuerroman für Kinder mit  
einem Hauch Fantasy. Der Verlag bezeichnet ihn als Dan Brown für  
Kinder. Ohne dass ich mich mit dem berühmten Kollegen messen wollte,  
trifft es das vom Inhalt her sehr gut.  

"Wie ein Flügelschlag" ist eher ein Jugendkrimi. Dann gibt es  
demnächst noch (aus dem Sauerländer-Verlag) ein richtiges Kinderbuch  
von mir: "Florentine oder Wie man ein Schwein in den Fahrstuhl kriegt"  
ist eine Geschichte um die Freundschaft eines deutschen Einzelkinds  
mit einem türkischen Jungen aus einer Großfamilie.  

"Bitte zweimal Wolke 7" ist einfach ein fröhlich-frecher Liebesroman  
für Mädchen, in dem es aber auch um ein paar ernstere Themen geht, wie  
die Trennung der Eltern. 

Im Grunde ist es für mich einfacher, auszuschließen, was ich sicher  
nie schreiben werde: High-Fantasy. Ich würde es mir einfach nicht  
zutrauen, komplett neue Welten inklusive all ihrer Geschöpfe zu  
entwerfen. 


RRB/TRB: Wie sehen Ihre Schreibpläne für die Zukunft aus?  

JW: Aktuell schreibe ich einen weiteren Rebella-Roman für Coppenrath.  
Danach werde ich einen bösen Psychothriller schreiben und danach einen  
sehr ernsten Liebesroman, beide für Jugendliche bzw. junge Erwachsene. 


RRB/TRB: Welchen Roman (welche Zeitschrift, Kurzgeschichte, Sachbuch  
...) lesen Sie gerade? Was hat Sie am stärksten beeindruckt? 

JW: Ich lese gerade aus dem Loewe-Verlag "In Liebe Brooklyn" von Lisa  
Schroeder. Als Sachbuch liegt auf meinem Tisch "Mit arabischen Grüßen"  
von Amor Ben Hamida, einem Schweizer Kollegen tunesischer Abstammung,  
dessen Bemühungen, uns die arabische Welt näherzubringen, mich sehr  
beeindrucken. 

Welches Buch mich in meinem Leben am stärksten beeindruckt hat? Es  
klingt vielleicht merkwürdig, aber ich bin mir sicher, das war die  
Bibel. Als Kind war ich sehr religiös, später war ich sehr kritisch,  
heute bin ich nicht einmal mehr in der Kirche, aber historisch sehr  
interessiert. In allen drei Phasen habe ich mich immer wieder mit der  
Bibel auseinandergesetzt. Jetzt habe ich mir eine (Kinder-)Übersetzung  
des Korans besorgt, weil ich ihn einfach auch mal kennenlernen möchte. 


RRB/TRB: Hätten Sie noch einen Rat für angehende Autoren und  
Autorinnen? 

JW: Bevor ich angefangen habe, das Schreiben zu meinem Beruf zu  
machen, hatte ich sehr romantische Vorstellungen vom Autorendasein.  
Ich dachte, ich sitze jeden Tag ein Stündchen im Café, schreibe einen  
netten Text, und die Verlage reißen ihn mir dann aus den Händen. Zum  
Glück für mich lernte ich bald einen versierten Kollegen kennen, der  
mich unter seine Fittiche nahm und mir beibrachte, dass Schreiben vor  
allem eins ist: zwar sehr befriedigende, aber auch harte Arbeit. Und  
wie in anderen Künsten auch gehören dazu nicht nur Talent, sondern  
auch viel Fleiß und viel Übung. Kein Mensch erwartet, dass er nach ein  
paar Klavierstunden zum Konzertpianisten taugt, aber viele erwarten,  
dass sie quasi zwischen Tür und Angel zum Bestsellerautor werden. Ich  
glaube, man muss einfach bereit sein, sich immer wieder der Kritik  
auszusetzen und täglich weiter zu üben und zu lernen. Und man darf  
niemals aufgeben. 

RRB/TRB: Herzlichen Dank für das Interview! 

Jutta Wilke: Ich danke euch! Mir hat das wirklich sehr viel Spaß  
gemacht! 


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:      
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -  
keine Manuskripte zur Beurteilung. 

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst  
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. 


Drehbuch: Oliver Pautsch 
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Fandom: Thomas Kohlschmidt 
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Fantasy: Stefanie Bense 
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Heftroman: Arndt Ellmer 
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Historischer Roman: Titus Müller 
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Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik 
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Kriminalistik: Kajo Lang 
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Lesungen: Rüdiger Heins 
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Lyrik: Martina Weber 
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Sachbuch: Gabi Neumayer 
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Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss 
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Schreibgruppen: Ute Hacker 
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Sciencefiction: Andreas Eschbach 
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Übersetzung: Barbara Slawig  
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Verlagswesen: Bjørn Jagnow 
                        verlagswesen at experte pt autorenforum pt de 

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Experten-Special: 
................. 

Bjørn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen  
Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt  
und in einem Buch zusammengefasst - thematisch sortiert und  
aktualisiert: 

Björn Jagnow: "Fragen und Antworten zu Urheberrecht, Verlagswesen und   
Vermarktung", 2009, 188 Seiten, 10,00 Euro, Edition Octopus 


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR DREHBUCH: 
---------------------------------------------------------------------                    
          Oliver Pautsch (drehbuch at experte pt autorenforum pt de) 


Frage: 
Ich schreibe nun schon länger an einem Drehbuch zu einer schon  
laufenden Soap [...] im Fernsehen. Und habe meine eigenen Ideen dort  
eingebracht. Meine Frage ist, gibt es überhaupt eine Chance, dass sich  
jemand mein Drehbuch durchliest, oder ist es unmöglich, womöglich  
sogar strafbar, wenn man das Drehbuch an die betreffende Adresse  
schicken würde? 


Antwort: 
Da ich selbst schon in zwei Staffeln für [...] gearbeitet habe, kann  
ich dir versichern, dass es auf gar keinen Fall strafbar ist, den  
Produzenten der Soap einen Vorschlag zu machen. 

Allerdings stellen diese Produzenten hohe Ansprüche an die  
handwerklichen Fähigkeiten ihrer Autoren. Aber ausgeschlossen ist es  
natürlich nicht, dass du nach einem Vorschlag zumindest zu einem  
Gespräch eingeladen wirst. 

Versuch es einfach! 

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Oliver Pautsch, Jahrgang 65, sammelte zunächst Erfahrungen als Fahrer,  
Beleuchter, Aufnahmeleiter und Regieassistent im Fernsehgeschäft.  
Später ein Zwischenspiel an der Uni Düsseldorf, doch er wollte lieber  
direkt für die Branche schreiben. Es entstanden Drehbücher für  
Kurzfilme, Serienfolgen und für den sog. "abendfüllenden" Film.  
http://www.pautsch.net 


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und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit  
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