The Tempest

Ausgabe 12-10 (20. Oktober 2010)

Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lesetipp
Autorenwissen
   "Vom Leben und Schreiben in Schriftstellerhäusern"
   von Michèle Minelli
Spannung, der Unterleib der Literatur
   Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
   besprochen von Gabi Neumayer
Des bösen Lektors Wörterbuch
Frag den Experten für Kinder- und Jugendbuch
   (Michael Borlik)
Frag den Experten für Historischen Roman
   (Titus Müller)

EDITORIAL:  
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Liebe Autorinnen und Autoren,

manchmal muss auch ein/e SchriftstellerIn mal raus - zum Beispiel in
ein Schriftstellerhaus. Wie es dort zugeht, wie man sich bewirbt und
wie man den größten Nutzen aus dem Aufenthalt dort zieht, das zeigt
Michèle Minelli in ihrem Beitrag.

Was gibt es noch in diesem Tempest? Der "gute Böse" und der
Spannungsbogen stehen diesmal im Fokus von Hans Peter Roentgens
Lektorat. Wie man eine Kinderbuchidee an den Verlag bringt und wie
korrekt die Informationen im historischen Roman sein müssen, das
erklären unsere Experten. Zum Nachlesen ("Lesetipps"), Kreativsein
("Schreibkick"), Veröffentlichen (Teil 2 des Tempest) und zum
Schmunzeln ("Des bösen Lektors Wörterbuch") gibt es natürlich auch
wieder so einiges.

Der Tipp des Monats Oktober, diesmal von Ingrid Poljak:

In Anlehnung an Frank Borschs Lauftipp hier meine Methode,
das schon etwas breitgesessene Hinterteil wieder ein bisschen
zu straffen: Ich habe mir vor einem halben Jahr
einen Heimtrainer gekauft und ihn vorm Fernseher aufgestellt.
Wann immer ich fernsehe (meist sind es nur die halbstündigen
22-Uhr-Nachrichten oder/und die dreiviertelstündigen
SOKO-Krimis), trete ich gleichzeitig in die Pedale.
Wenn es vielleicht keinen "Breiten"-Erfolg bringt, stärkt es
zumindest den Kreislauf und beruhigt das Gewissen.

Einen wunderbaren Herbst euch allen! Und wenn es nun wieder kalt wird,
denkt auch mal an euren Jahresbeitrag - damit die MacherInnen des
Tempest es auch im Winter beim Arbeiten schön warm haben.

Gabi Neumayer
Chefredakteurin

~~~~~~~~~~~
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto
von autorenforum.de:

Sparda Bank Südwest eG
BLZ 550 905 00
Kto. 100 724 515
Stichwort: "Beitrag 2010"

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die
Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns
euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des
Tempest).

Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte
genau so zusammenschreiben!)
IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15
BIC: GENODEF1S01

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ISSN 1439-4669 Copyright 2010 autorenforum.de. Copyright- und
Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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INHALT DIESER AUSGABE:


TEIL 1:

Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lesetipp
Autorenwissen
"Vom Leben und Schreiben in Schriftstellerhäusern"
von Michèle Minelli
Spannung, der Unterleib der Literatur
Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
besprochen von Gabi Neumayer
Des bösen Lektors Wörterbuch
Frag den Experten für Kinder- und Jugendbuch
(Michael Borlik)
Frag den Experten für Historischen Roman
(Titus Müller)
Impressum


TEIL 2:

Veranstaltungen
Ausschreibungen
Publikationsmöglichkeiten
mit Honorar
ohne Honorar
Seminare
Messekalender
Impressum


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HALL OF FAME:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen
können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!)
nach diesem Schema:

.......
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende
oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich
könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen
weitere Infos zu eurem Buch unterbringen.
.......
Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009,
Mystery-Thriller. 60 Zeichen - und kein einziges mehr! Inklusive
Homepage!
.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im
Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.

ACHTUNG!
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr
bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in
einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt
hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen
muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an
redaktion at team pt autorenforum pt de.

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen
Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten.
Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall
ist, werden ab sofort nicht mehr
verschickt!~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
~

Markus Wand: "Poseidon", Action Verlag 2010, Thriller. Ab Dezember als
Hörbuch erhältlich, www.markuswand.com

Nadine Buranaseda: "Seelengrab", Droste Verlag 2010, Psychologischer
Ermittlerkrimi. Spielt in Bonn, weitere Infos unter
www.nadineburanaseda.de

Christina Gehse "Die Kabbala als weiblicher Einweihungsweg", Irdana
Verlag 2010, Fachbuch Spiritualität. Eine Einführung in Theorie und
Praxis eines Weisheitssystems

Petra Hartmann: "Der Fels der schwarzen Götter", Wurdackverlag 2010,
Fantasy-Roman. Ein Naturvolk kämpft gegen den Abriss der heiligen
Klippen

Petra Hartmann: "Darthula, Tochter der Nebel", Arcanum Fantasy Verlag
2010. Fantasy-Roman. Erzählung nach einem ossianischen Epos.
www.petrahartmann.de

Sibylle Schwertner: "Aufgewachsen in Ludwigshafen in den 60er und 70er
Jahren", Wartberg-Verlag 2009, Sachbuch. Jugenderinnerungen verwurzelt
in Raum und Zeit

Sibylle Schwertner: "Mannheims berühmte Töchter und Söhne", Wartberg-
Verlag 2010, Lebensgeschichten. 30 Prominente erzählen von ihrer
Mannheimer Zeit

Ricarda Martin: "Insel der verlorenen Liebe", Knaur-TB-Verlag 2010,
Historische Familiensaga. Inselgruppe St. Kilda im Nordatlantik im 19.
Jahrhundert

Sabine Kampermann: "Aufgewachsen in Karlsruhe in den 60er und 70er
Jahren", Wartberg Verlag 2009, Regionalliteratur. Geschichten aus dem
alten Karlsruhe. www.kampermann.de


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SCHREIB-KICK:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)


Unser Schreib-Kick für den Oktober, diesmal von Ursula Schmid-Spreer:

Für Gruppen:

Auf jede Frage gibt es eine Antwort - inspirierend, wenn es nicht
immer dieselbe ist! Jeder Schreiber schreibt eine (beliebige) Frage
auf, knickt das Blatt um und gibt es weiter. Der Nächste schreibt nun
eine Antwort auf das Blatt. Das Blatt wird wieder so geknickt, dass
nichts zu sehen ist und weitergegeben. Zum Schluss werden die Sätze
(Fragen und Antworten) vorgelesen.



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LESETIPP:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)


http://www.zeit.de/2010/30/Bonfadelli?page=1: Geist und Papier: 35
Prozent Viellesern stehen in Deutschland 25 Prozent Nichtleser
gegenüber. Die Zahl der Leseakte selbst steigt, aber die Belletristik
verliert an Bedeutung. Erkenntnisse des Zürcher Medienforschers Heinz
Bonfadelli.


http://www.welt.de/kultur/article9758476/Ken-Folletts-Formel-fuer-
einen-Bestseller.html: Ken Follett hat bereits über 100 Millionen
Bücher verkauft. Hier ist seine Formel für einen Bestseller.


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AUTORENWISSEN:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)


"Vom Leben und Schreiben in Schriftstellerhäusern"
von Michèle Minelli


Rituale

Die meisten Schreibenden haben Rituale, um sich in Schreibstimmung zu
versetzen. Besonders, wenn der Schreibort zugleich Zuhause ist,
Wohnung oder Haus, mit Wäsche, die wartet, einem Bett, das gelüftet
oder einem Kühlschrank, der gefüllt werden will. Um sich erfolgreich
gegen die vielen Stimmen zu wehren, die aus allen Ecken eines
Haushaltes nach einem rufen können und auf der Dringlichkeit ihres
Anliegens bestehen, haben sie sich ihre eigenen kleinen Zeremonien
gestaltet, die Einhalt gebieten und ein Schreiben in Ruhe möglich
machen sollen.

Die einen setzen sich morgens eine bestimmte Sportkappe auf, die
anderen brühen zwei Liter Tee (besondere Mischung), die nächsten
binden sich die Haare straff zurück, und wiederum andere versetzen
sich in diesen ganz besonderen Zauber, indem sie bestimmte Ringe über
ihre Finger streifen (man sagt, es gäbe sogar welche, die machen alles
zusammen, in festgelegter Abfolge, versteht sich).

Ganz egal, welches Ihr persönliches Ritual ist, um Ihrem Hirn zu
signalisieren, dass es jetzt ans Schreiben geht - die meisten
Glückshormone strömt Ihr Hirn aus, wenn es schlicht nichts anderes zu
tun gibt als zu schreiben. Und wo ginge das besser als in einem Haus
nur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller allein?


Freier Raum fürs Schreiben plus Zugewinn

Man findet sie auf der ganzen Welt, die Kommunen für Schreibende, die
aparten Apartments inmitten von Künstlerkolonien. Ob Bungalow oder
Chalet, Mehrraumwohnung oder Patrizierhaus, Bahnwärterkabäuschen, Burg
oder Schloss, ob in Slowenien, Belgien, Australien, auf den Lofoten
oder in der Schweiz - eines ist ihnen allen gleich: die himmlische,
ernstgemeinte Einladung, nichts anderes zu tun als nur zu schreiben.

In so genannten "Schriftsteller- und Übersetzerhäusern" findet sich
kontemplative Ruhe für konzentriertes Arbeiten am neuen Roman, am
Gedichtzyklus, am wissenschaftlichen Text, neben der unausgesprochenen
Einladung zum Austausch mit Gleichgesinnten. Tatsächlich funktioniert
das Netzwerkeln in Schriftstellerhäusern besonders gut. Autorinnen
treffen auf Übersetzer, Newbies kontakten mit alten Hasen, und die
Tipps - Adressen, Kontaktpersonen, usw. - , die von Hand zu Hand
wandern, werden ebenso großherzig weitergereicht.

Vielleicht liegt es an der Ferne zur eigenen Heimat und damit an der
Ferne zur Angst ums eigene "Futter", vielleicht ermöglicht auch der
fremde Boden unter den Füßen, offen und frei zu sein, ich habe
jedenfalls selten so viel echten und konstruktiven Austausch in meinem
Heimatland erlebt wie während meines Schreibaufenthalts in einem
Schriftstellerhaus. Aufgrund der internationalen Zusammensetzung der
Hausbewohnerinnen und -bewohner hat sich mein eigenes Netzwerk um
einige Länder - und dadurch: Möglichkeiten! - erweitert. So wird
derzeit eine meiner Kurzgeschichten von einem lettischen Autor in die
lettische Sprache übersetzt, derweil ich für denselben Autoren
Gedichte aus dem Englischen ins Deutsche übertrage, eine algerisch-
französische Autorin und ich pflegen motivierenden E-Mail-Kontakt, und
alle miteinander vermitteln wir uns gegenseitig an Verlage, Prosa-
oder Lyrikfestivals und an Internationale Literaturtage.

Konkret lässt sich ein Aufenthalt in einem Schriftstellerhaus so
vorstellen: Der Tag- und Nachtrhythmus verwischt sich zugunsten eines
eigenen Schreibrhythmus, Essenszeiten werden nicht mehr von außen
dirigiert (Familie, Freunde, Gewohnheit), sie wachsen harmonisch in
den Schreibablauf hinein, das Hirn ist auf nichts anderes eingestellt
als auf die Geschichte, den Text, das Gedicht, das geschrieben werden
will, und der gesamte Organismus entspannt sich, um möglichst alle
Energien für den Schreibprozess zu bündeln.

Ein Paradox? Nicht in einem Schriftstellerhaus. Hier sind so einige
physische Gesetze außer Kraft gesetzt und damit die Welt - die
gewöhnliche - aus ihren Angeln gehoben.

In den Pausen, wann immer die stattfinden mögen während der
persönlichen Tag-/Nachtgestaltung, geht man spazieren, radeln,
klettern oder man trifft sich in der Gemeinschaftsküche, auf der
Gartenschaukel, dem hauseigenen Boot. Zeit für Geschenke:
Austauschzeit. Wer sich eine solche Umgebung wünscht, der bewerbe sich
um ein Aufenthaltsstipendium!


Bedingungen

Viele Schriftstellerhäuser binden ihre Entscheidung über ein
Aufenthaltsstipendium an die Qualität und/oder die Ernsthaftigkeit der
eingereichten Projekte. Es ist also wichtig, dass Sie sich vor dem
Einreichen eines Gesuchs überlegen, woran Sie während Ihres
Aufenthaltes arbeiten wollen, und warum gerade dieses Haus für Sie von
Nutzen ist. Falls Sie Fremdsprachen sprechen, hilft das zudem.

Im Weiteren hat jedes Haus seine eigene Seele und daher auch seine
eigenen Gepflogenheiten, wie ein Antrag auszusehen hat. Am besten
informieren Sie sich eingehend auf der Homepage des jeweiligen Hauses
über die geforderten Dokumente. Die Palette reicht von sehr wenig bis
zu sehr viel. Es gibt Häuser, denen reichen eine Kurzvita und eine
Projektskizze der angestrebten Arbeit, und es gibt Häuser, die
verlangen neben einem tabellarischen Lebenslauf, einer Bibliographie,
Textmustern, Projektexposé und Antragsschreiben auch noch die Fürworte
eines oder mehrerer Persönlichkeiten aus dem Literaturbetrieb, die
gewissermaßen für Ihre Förderwürdigkeit ihre Hand ins Feuer legen ...
suchen Sie es sich aus!

Neben der Art und Weise des Stipendienantrags und neben der
Beschaffenheit und der Lokalität des Schreibortes gibt es aber noch
eine weitere wichtige Komponente: Handelt es sich bei besagtem Haus um
ein subventioniertes oder um ein kostenpflichtiges Angebot? Einige
Häuser verlangen für den Aufenthalt Geld, andere geben welches.
Aufschluss darüber und über allfällige weitere Hindernisse (nur für
Landsleute offen, nur während der Wintermonate usw.) lassen sich am
besten bei der Internetrecherche klären, oder mittels Telefonanruf.


Von der Not, ins Gespräch zu kommen

Wenn Sie einmal drin sind in so einem Haus, dann seien Sie sich
bleibender Begegnungen gewiss! Da ist die Übersetzerin, die nach jedem
"guten Lauf" in den Salon stürmt und die Tasten des Klaviers
malträtiert; da ist der alternde Schriftsteller, der seine Anekdötchen
preisgibt (am liebsten auch zum dritten oder vierten Mal) und dafür
Publikum braucht (Sie!); da ist die Theaterautorin, die leider so
ganz und gar nicht allein zu Abend essen kann und deshalb pünktlich ab
sechs mit sehnsüchtigem Blick über die Gänge wandelt; und da ist der
Jungautor, dem das alles schon beinahe wieder zu viel ist und der sich
nur noch nach Mitternacht aus seinem Zimmer getraut, dann aber befreit
und nur mit sich allein eine Runde Billard spielt. Einige Beispiele:

..........
Übersetzer: "Geht dein Internet?"
Autorin: "Meins geht, ja."
Übersetzer: "Mist! Meins geht nicht! Ich muss dringend ins Internet!"
Autorin: "Wenn du willst, kannst du in meinem Zimmer..."
Übersetzer: "Nein! Nein! Ich muss nicht nur mal so online, ich habe
wichtige Pressetermine!"
..........
Übersetzer: "Ja, wenn du willst, kannst du schon bei mir anklopfen,
wenn du ein Wort auf Armenisch wissen willst. Ich bin ja gewissermaßen
eine Koryphäe, man sagt, ich sei exzellent und meine Übersetzungen
übertreffen sogar das Original!"
..........
Schriftstellerdiva im Restaurant: "Oh, Sie sind aus Österreich?"
Reisegruppe: "Ja, aus Wien."
"Ah, aber Touristen?"
"Ja, wir machen eine Reise ..."
"Ah, so, ich bin Schriftstellerin, ich gebe eine Lesung in zwei
Tagen..."
..........

Zum Glück gibt es nicht nur diese Art von Dialogen. Der internationale
Austausch findet auf durchaus förderliche Art und auf fruchtbarem
Boden statt. Eine gute Durchmischung bringt auch hier gesunden Humus
zutage, in dem neue Pläne kräftige Wurzeln schlagen können.


Kofferpacken leicht gemacht

Noch ein letzter Tipp: Reisen Sie, wenn Sie in ein Schriftstellerhaus
reisen, allein. Auch wenn das eine oder andere Haus dazu die
Gelegenheit böte: Lassen Sie Ihren Ehegatten, Ihre Freundin, Ihre
Kinder zu Haus, verabschieden Sie sich von den Goldfischen und den
Katzen, sagen Sie adieu zu ihren Ängsten, Befürchtungen,
Behinderungen, den inneren und den äußeren Hürden, machen Sie sich
frei und die Brust ganz weit, und dann füllen Sie Ihren Koffer einzig
mit Plänen, Ideen, Manuskripten, Laptop, Kabel, internationalen
Steckern, Notizbüchern und Schreibstiften und mit all den Büchern, die
Sie dabei haben wollen; dann machen Sie sich auf den Weg. Es wird ein
schöner sein, ein guter und ein stabiler.

Und wenn Sie mir noch nicht ganz glauben, dann nehmen Sie, wenn es
denn unbedingt sein muss, auf Ihre Reise auch eine ganz bestimmte
Sportkappe, "diejenige Teesorte, die", das eine Haarband und die
beiden Zauberringe für die Finger mit. Dreimal dran gedreht, und Sie
befinden sich in Schreibzeitzauberland.


Links

http://www.transartists.nl/
http://www.resartis.org/
http://www.artistcommunities.org/

Jeweils unter "Residence" Land und Disziplin auswählen, dann am besten
bei jedem Angebot, das Interesse weckt, auf die Originalhomepage
klicken und sich schlau machen. Dann: bewerben, Koffer packen, nichts
wie los!

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Michèle Minelli ist freiberufliche Schriftstellerin und Ausbilderin,
Gewinnerin verschiedener Preise und schreibenderweise in
unterschiedlichen Genres zu Hause (Belletristik und Sachbuch). Sie
lebt und arbeitet in Zürich und gibt Schreibcoachings sowie
Schreibseminare. http://www.mminelli.ch


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SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)

Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig?

Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei
denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender
gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen
hat, kann sie mir schicken.

Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die
Szenen als E-MailAnhang im RTF-Format an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu
zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer
Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der
Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht
überschreiten!
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"Rebellen"

Der Text ist ein Ausschnitt aus einem SF-Roman, bei dem eine
auseinanderfallende Zivilisation ein Auswandererraumschiff mit
ausgesuchten Leuten zu einem anderen Planeten schicken will. Rebellen
wollen das Schiff auf jeden Fall aufhalten und haben versucht, jemand
dort einzuschleusen.

Der vorliegende Text handelt davon, wie der provisorische Kommandant
Tharo (der Hauptprota) versucht, diesen Mann (Brak) zu entlarven,
indem er ihn provoziert.

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"Ach was, ich würde sofort bemerken, wenn einer dieser hirnlosen
Unterweltler in meiner Nähe ist. Sie können nicht ruhig auf einem
Platz stehen, sie reden ständig wirres Zeug von einem eingebildeten
Sieg, und was das Schlimmste ist: Hygiene ist ein Fremdwort für sie!"
Tharo sah nicht direkt zu Brak herüber, doch konnte er deutlich sehen,
wie die Adern an seinem Hals anschwollen. Der Mann brauchte nur noch
einen kleinen Stoß. Tharo drehte sich zu Tsi um und gab ihm einen
heimlichen Wink. "Was meinen Sie? Ist es Ihnen nicht auch schon
aufgefallen? Rebellen stinken!"
"Stimmt!", nickte Tsi. "Jeder Sandfloh ist reinlicher. Was kann man
auch erwarten, wenn ∑"
Tharo achtete nicht auf Tsis Worte. Er hörte hinter sich ein
gurgelndes Geräusch. Schnell drehte er sich um. Brak stand
zähnefletschend vor dem Sessel. Seine Beherrschung löste sich in Luft
auf und plötzlich stürmte er auf ihn zu, wobei er einen kleinen
Gegenstand hoch hielt.
"Das reicht!", schrie er, stoppte jedoch seinen Lauf, als Tharo
blitzschnell seine Waffe zog. "Ah, du willst schießen? Versuch es.
Aber dann fliegt hier alles in die Luft. Als Militärsklave weißt du
doch bestimmt, was das hier ist?"
Brak streckte seine Hand hoch. Tharo erkannte alarmiert einen
Miniatursprengkopf in der Faust des Mannes. Die als Wache eingeteilten
Techniker hatten ihn nicht gründlich durchsucht. Er winkte Tsi zurück,
der schon Anstalten machte, Brak aufzuhalten.
"Lassen Sie ihn!", befahl er. "Er hat eine Granate in der Hand."
"Gut aufgepasst, Herr Kommandant." Brak grinste hämisch. "Wo bleibt
jetzt euer hochmütiges Gerede, hä? Wenn ich die Granate loslasse, ist
es um die Brücke geschehen, das weißt du."
"Dann gehen Sie selbst drauf."
"Ist mir egal. Hauptsache ist doch wohl, dieses verdammte Schiff
verbreitet nicht die verfluchte Brut unseres Planeten auf anderen
Welten."
"Was reden Sie denn da? Welche Brut meinen Sie?" Tharo versuchte Zeit
zu gewinnen, wobei er fieberhaft überlegte, wie er Brak überwältigen
konnte. Doch er war wie gelähmt. Bilder von zerfetzten Leichen
schnitten durch sein Hirn. Ein Rebellenüberfall. Überall Blut. Joel
mehrfach von Granatsplittern getroffen. Der lang unterdrückte Hass
stieg hoch, doch Tharo biss die Zähne zusammen, als Brak weiter
sprach.
"Ich rede von Wissenschaftlern. Ich rede von Militär. Ich rede von
allen, die Schuld daran sind, wie unser Planet zugrunde geht."
"Sie können nicht alles über einen Kamm scheren."
"Halt‚s Maul! Es ist schon viel zu viel geredet worden. Deaktiviere
die Waffensysteme und lass das Schiff dort draußen andocken. Dann
können wir vielleicht verhandeln."
"Schiff?", stellte Tharo sich dumm. Er blendete die Gefahr aus, wie er
es schon seit Monaten tat, und wurde wieder etwas gelassener. "Welches
Schiff? Ah, Sie glauben tatsächlich an das Märchen, das ich gerade
erzählt habe?"
"Quatsch nicht. Ich weiß, da kommt ein Schiff. Los, Waffen
deaktivieren."
Tharo winkte Tsi zu. "Tun Sie ihm den Gefallen. Wenn er merkt, dass
seine Kumpane die Kiste nicht in die Luft gebracht haben, weil sie
einfach zu dämlich sind, wird er schon aufgeben."
Damit drehte sich Tharo scheinbar gleichgültig von Brak weg und sah
zum Ortermonitor hinüber. Natürlich behielt er den Mann im Auge, denn
es war klar, auf diese Provokation würde eine Reaktion folgen.
Wirklich stieß Brak einen heiseren Wutschrei aus, wurde aber
abgelenkt, als jetzt die Tür zur Brücke aufglitt.
Mari kam herein und rief, ohne auf Brak zu achten: "He, Kommandant!
Wann geht es endlich weiter hier? Ich habe keine Lust, mir die Beine
krumm zu stehen." Sie kam noch ein paar Schritte näher und starrte
Brak überrascht an. "Was treibst du denn hier, Braki? Bist ja ganz
blass. Du solltest dich ausruhen. Was meinen Sie, Kommandant?"
"Ganz richtig", nickte Tharo. Er nutzte die Situation und ging einen
Schritt auf den Fanatiker zu.
Sofort zuckte Brak zurück und hob die Hand mit der Granate. "Bleib da
stehen!"
Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment traf ihn ein Lichtstrahl.
Ein fürchterlicher Schrei! Brak starrte auf den qualmenden Klumpen
Fleisch, der einmal seine Hand gewesen war. Mit blutunterlaufenen
Augen stierte er schließlich Mari an, die ihm, mit einem Strahler im
Anschlag, gegenüberstand.
"Na, tut‚s weh?", spottete sie.
"Du verfluchtes Miststück!", krächzte Brak. "Ich bring dich um."
Er warf sich vor und wollte mit der gesunden Hand Maris Hals packen,
doch im gleichen Augenblick schoss die Angegriffene ohne zu zögern ein
weiteres Mal. Diesmal war der Schuss tödlich. Brak knickte ein und
schlug schließlich mit halbverbranntem Oberkörper am Boden auf.
Mari sah ungerührt zu ihm herunter und meinte: "Dummer Mensch. Muss
doch wissen, dass ich schneller bin."
Tharo holte tief Luft und versuchte seinen Herzschlag unter Kontrolle
zu bekommen. In welches Theaterstück bin ich da nur rein geraten. Zu
Mari gewendet sagte er: "Schießen können Sie, das habe ich gesehen.
Trotzdem, der Mann hielt eine Granate in der Hand. Das konnten Sie
natürlich nicht wissen, aber ∑"
"Schon klar", wehrte Mari die Kritik ab. "Ich habe den letzten Teil
der Unterhaltung mitbekommen, weil jemand den Bordcom eingeschaltet
hat."
Tsi reckte sich und sagte: "Das war ich, wenn‚s erlaubt ist. Dachte,
es ist eine gute Idee, wenn noch mehr Leute wissen, was hier abläuft."
"Das war auch gut so", nickte Mari. "Dadurch wusste ich, was zu tun
ist."

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Lektorat von Hans Peter Roentgen

Ist der Text spannend? Ich meine, nur zum Teil. Und woran liegt es?
Wenn Sie es nicht wissen, versuchen Sie einmal zu markieren, welche
Stellen spannend sind und welche nicht. Und zeichnen Sie den
Spannungsbogen als Kurve auf.

Bevor ich auf die Kurve zurückkomme, möchte ich aber zunächst den
Antagonisten betrachten, traditionell auch Bösewicht genannt. Der muss
nicht böse sein, in unserem Fall ist er es aber. Er droht mit einem
Miniatursprengkopf. An Action fehlt es also nicht.


Was einen guten Antagonisten ausmacht

Aber an etwas anderem. Denn wie ein guter Protagonist schlechte
Eigenschaften haben sollte, Mängel, so muss ein guter Bösewicht auch
gute haben. Ein Dummkopf eignet sich nicht als Antagonist. Seine
Reaktionen sind vorhersehbar, ihn zu besiegen, ist viel zu einfach. In
unserem Fall fällt der Antagonist sofort auf den eher durchsichtigen
Trick von Tharo herein. Ein bisschen über Rebellen lästern, und schon
flippt er aus. Die Rebellen haben keinen gewieften Agenten an Bord
geschleust.

Der Antagonist ist in einer Geschichte und einer Szene genauso wichtig
wie der Protagonist. Und er sollte gleichwertig sein. Je gewitzter,
desto besser. Der Faust mit einem dämlichen Teufel - das Stück wäre
längst vergessen. Voldemort, der dem ersten Zauberspruch Harry Potters
erliegt, hätte kaum sieben Bände überlebt.

Das erste Problem dieser Szene ist, dass Brak sich so leicht
provozieren lässt. Ein Satz über stinkende Rebellen lässt ihn zum
Sprengkopf greifen. Dabei sollte der, vermute ich mal, doch gezielter
eingesetzt werden.

So kommt der Höhepunkt auch umgehend. Brak zieht den Sprengkopf, dann
gibt es im Dialog ein bisschen Hin und Her, und schließlich kommt Mari
und räumt auf.

Auch die Helfer des Protagonisten handeln alle richtig: Tsi schaltet
das Bordmikro ein, Mari kommt zum genau richtigen Zeitpunkt, und
eigentlich ist weder Schiff noch Besatzung je in Gefahr.


Der Spannungsbogen

Zurück zum Spannungsbogen: Er steigt schnell zum ersten Höhepunkt an,
flacht in der Mitte im Dialog deutlich ab und steigt noch mal am
Schluss an, aber nicht sehr.

Wie kann man so etwas ändern? Indem man es dem Protagonisten schwerer
macht. Und das geht, wenn der Antagonist gewitzter ist. Nichts geht
über einen guten Antagonisten. Also einen, der sich nicht einfach
provozieren lässt. Er hat einen Auftrag, und den will er ausführen.
Mit blöden Reden lässt er sich nicht ablenken.

Vielleicht gibt es aber jemand anderen, der nicht so kaltblütig ist?
Der wirklich aufspringt, der Kapitän zieht seinen Strahler, es gibt
ein heftiges Wortgefecht, der Mann wird abgeführt, alle sind
erleichtert. Alle haben sich auf die Szene konzentriert. Doch einer
nicht.

..........
"Danke Kapitän", sagt jemand aus dem Sessel heraus. "Sie haben mir die
Arbeit sehr erleichtert."
Dem Kapitän schwant Böses.
"Während Sie sich auf Brak und seinen Geruch konzentriert haben,
konnte ich meinen Auftrag erfüllen. Sobald das Schiff abhebt, fliegt
die Steuerkonsole in die Luft. Miniatursprengköpfe sind ein großer
Fortschritt."
Der Kapitän zieht die Waffe.
Der Mann hebt die Hände. "Ihre Bemühungen sind vergeblich. Auch ich
kann ihn nicht mehr entschärfen. Ach ja, Mari, bitte legen Sie den
Schraubenzieher beiseite. Der Sprengkopf explodiert, sobald man die
Steuerkonsole öffnet."
..........

Wie werden Tharo und Mari jetzt das Schiff retten? Man darf gespannt
sein. Jedenfalls haben sie es jetzt mit einem würdigen Gegner zu tun.
Mit einem, der den Protagonisten zum Schwitzen und die Leser zum
Weiterblättern bringt.

Noch ein anderes Problem findet sich in der Szene. Alle Helfer
arbeiten perfekt zusammen, hatte ich gesagt. Aber in gefährlichen
Szenen unterlaufen Menschen Fehler. In der Realität, und erst recht in
Geschichten. Auch das kann man nutzen, zum Beispiel so: Tsi schaltet
das Bordcom ein. Aber versehentlich auch die Ansage im Steuerraum.
"Bordcom eingeschaltet" tönt die Ansage durch den Raum.

Pech gehabt. Der Antagonist weiß jetzt Bescheid. Er kann das Bordcom
wieder ausschalten. Die Türen verriegeln. Er ist vorbereitet. Mari
kann nicht mehr so einfach das Problem lösen.

Machen Sie es Ihren Helden nie einfach! Wenn etwas schiefgehen kann,
lassen Sie es schiefgehen. Ihre Leser werden sie deshalb hassen (wie
können Sie so gemein sein!). Aber sie werden Sie lesen. Und darauf
kommt es an.

**~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher "Vier Seiten für ein
Halleluja" über Romananfänge und "Drei Seiten für ein Exposé".
Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert.


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DES BÖSEN LEKTORS WÖRTERBUCH:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)


Künstler
Autor, der sein Handwerk nicht beherrscht.

Kürzen
Einen Text verbessern.

Leben
Die flüchtigen Momente zwischen dem Ende des einen und dem Anfang des
nächsten Buchs.

Lebenserfahrung
Altersstarrsinn, der zum Schreiben von schlechten Romanen anregt und
berechtigt.

Lektor
1. Der schlimmste Feind des Autors.
2. Der beste Freund des Autors.

..........
aus: Dr. Honeyball Lektor / Stephan Waldscheidt (Hrsg.): "Zehn Gründe,
eine Schriftstellerin zu heiraten", Satire, 128 Seiten mit Abbildungen
und Cartoons. Mehr dazu: http://www.waldscheidt.de


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -
keine Manuskripte zur Beurteilung.

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird.


Drehbuch: Oliver Pautsch
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Fandom: Thomas Kohlschmidt
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Fantasy: Stefanie Bense
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Heftroman: Arndt Ellmer
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Historischer Roman: Titus Müller
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Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik
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Lesungen: Rüdiger Heins
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Lyrik: Martina Weber
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Sachbuch: Gabi Neumayer
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Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss
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Schreibgruppen: Ute Hacker
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Schreibhandwerk: Ute Hacker
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Sciencefiction: Andreas Eschbach
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Übersetzung: Barbara Slawig
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Verlagswesen: Bjørn Jagnow
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Experten-Special:
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Bjørn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen
Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt
und in einem Buch zusammengefasst - thematisch sortiert und
aktualisiert:

Björn Jagnow: "Fragen und Antworten zu Urheberrecht, Verlagswesen und
Vermarktung", 2009, 188 Seiten, 10,00 Euro, Edition Octopus



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FRAG DEN EXPERTEN FÜR KINDER- UND JUGENDBUCH:
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Michael Borlik (kinderbuch at experte pt autorenforum pt de)


Frage:
Wir haben eine super Idee für ein Kinderbuch. Wir haben dazu auch ein
Konzept entwickelt, wie man das Ganze vermarkten könnte: [...].

Kann man dem Verlag dies so kommunizieren, oder entscheidet dieser
gerne selbst, wie die Geschichten (einzeln oder alle zusammen in einem
Buch) gedruckt werden?

Die Geschichten eignen sich für Kinder ab ca. Ende 5-8 Jahre. Meist
können Kinder dann ja schon lesen, reichen dann diese 3 Seiten pro
Band aus? Muss man sich auf das Vorlesealter oder Selbstlesealter
festlegen, oder kann es auch für alle geschrieben werden, auf was muss
man hier achten?


Antwort:
Ein Konzept alleine reicht in den seltensten Fällen aus, um einen
Verlag zu überzeugen. Gute Ideen gibt es viele. Worauf es ankommt, ist
die Umsetzung. Sie werden - gerade als Anfänger - einen Verlag nur mit
einer entsprechenden Leseprobe bzw. mit einem kompletten Manuskript
überzeugen können.

Auch müssen Sie in Ihrem Konzept festlegen, für welche Altersgruppe
Ihr Buch bestimmt ist. In der Regel sind Bücher für Leseanfänger ab 7
oder 8 Jahren. Wenn Ihr Buch zum Vorlesen gedacht sein soll, dann
schreiben Sie das in Ihr Konzept. Je mehr Informationen ein Verlag zur
Verfügung hat, desto eher lässt er sich überzeugen.

Aber, wie gesagt: Dazu gehört vor allem eine längere Leseprobe bzw.
fast immer ein komplettes Manuskript.

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Michael Borlik, 1975 geboren, ist freier Schriftsteller, der bereits
über 30 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht hat. Mehr Infos zu
seinen Büchern unter http://www.borlik.de.


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR HISTORISCHE ROMANE:
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Titus Müller (historischer.roman at experte pt autorenforum pt de)


Frage:
Zurzeit schreibe ich an einem historischen Krimi, der während des
Siebenjährigen Krieges (1756-1763) spielt, und habe eine Frage zur
Verwendung von realen historischen Figuren: Bei der Recherche zur
Entwicklung der/des Antagonisten bin ich auf die Person [...]
gestoßen, seines Zeichens Edelmann und Freibeuter. Ich würde für den
Antagonisten jedoch gerne nur den Namen sowie Teile der Biografie
verwenden (da sie zu der von mir erdachten Entwicklung der Person
passen), nicht jedoch seinen Werdegang als Freibeuter, zumal jener
rund hundert Jahre vor der Zeit des Romans lebte. Ist dies legitim
oder sollte ich besser den Namen abwandeln o. Ä.?


Antwort:
Legitim ist alles, du schreibst ja einen Roman und kein Sachbuch. Du
könntest theoretisch Karl den Großen im 18. Jahrhundert auftreten
lassen oder Napoleon im Mittelalter. (Vielleicht ergäbe das sogar
einen witzigen Roman.)

Allerdings schätzt du deine Leser im Genre des historischen Krimis
richtig ein, wenn du vermutest, dass die Mehrheit von ihnen es
bevorzugt, ein authentisches Setting und möglichst auch ein paar
authentische Figuren in der Geschichte vorgestellt zu bekommen.

Deshalb würde ich deinen Antagonisten, wenn du ihn schon um 100 Jahre
versetzt und nur Teile seiner Biografie verwendest, einfach umbenennen
und eine fiktive Figur daraus machen. Du vermeidest damit, dass dir
Leser verwirrte oder ärgerliche Briefe schreiben und dir unterstellen,
du hättest aus Versehen einen Fehler gemacht.

Alternativ könntest du im Nachwort des Romans erklären, warum du die
Figur 100 Jahre später zur Welt kommen lässt und ihre Biographie
abgewandelt hast, aber ich würde dir eher raten, einfach eine
erfundene Person daraus zu machen. Ich verwende bei meinen fiktiven
Figuren häufig biographische Puzzleteile von anderen, bezeugten
Personen - niemand erwartet, dass du dir da alles ausgedacht hast.

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Aktueller Roman: "Die Jesuitin von Lissabon". Im November 1755 erlebt
die Welt eine Zeitenwende. Historischer Roman, 453 Seiten, 19,95 Euro.
"Ein authentischer Anlass und eine faszinierende Handlung. Jede Seite
atmet Geschichte." (Wolf Serno). Mehr Infos unter
http://www.titusmueller.de.


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