The Tempest

Ausgabe 11-12 (20. Dezember 2009)

Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lesetipp
DVD-Besprechung
   "Montségur Autorenforum:
   Die Vorträge des Jahrestreffens 2009"
   besprochen von Gabi Neumayer
Software-Besprechung
   "SoftMaker Office"
   besprochen von Gabi Neumayer
Interview mit Andreas Gruber
Frag den Experten für Kinderbuch
   (Michael Borlik)
Frag die Expertin für Fantasy
   (Stefanie Bense)
Frag den Experten für Verlagswesen
   (Björn Jagnow)

EDITORIAL:  
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Liebe Autorinnen und Autoren,

ihr sucht spannenden, bildenden und motivierenden Lesestoff für die
Feiertage? Dann seid ihr hier richtig: Andreas Gruber hat Ramona und
Thomas Roth-Berghofer in einem Interview einen Blick in sein Schreib-
leben werfen lassen; die besprochene DVD vom Montségur Autorenforum
ersetzt einen kompletten Seminartag voller praxisnaher Vorträge; unse-
re ExpertInnen geben Auskunft zu Verwendung von Dialekten und Akzenten
im Kinderbuch, zum Finden des richtigen Lektors in großen Verlagsgrup-
pen und zur rechtlichen Lage bei Links im Sachbuch; mit Schreib-Kick
und Lesetipp könnt ihr selbst aktiv werden; und die wieder einmal
prall gefüllte Hall of Fame zeigt, dass es für engagierte AutorInnen
auch in schwierigen Zeiten klappen kann mit dem Veröffentlichen.

Der Tipp des Monats Dezember, diesmal von Janine Wilk:

Wenn man für einen Wettbewerb schreibt, sollte man
beim Schreiben auch schon darauf achten, dass das Geschriebene
gut vorgelesen werden kann. Oft merkt man nämlich erst
bei der Vorbereitung auf eine Wettbewerbslesung, dass man
im Text sprachliche Stolpersteine wie "Schicksalsschlag"
eingebaut hat, was durch die Nervosität auf der Bühne schnell
zu einem "Schickschalsschlag" mutieren kann.

Überraschung: Wir haben wieder etwas verlost. Gewonnen hat Friedhelm
Rudolph, und zwar bekommt er drei praktische Seitendiener. Was das
ist? Einfach mal googeln! Und mir eure Tipps, Artikelvorschläge, Mini-
Dialoge für "Küss mich, ich bin ein Autor!" etc. schicken, dann kommt
ihr auch in die Lostrommel.

Wunderbare Feiertage euch allen (mit ausreichend Zeit zum Überweisen
des neuen Tempest-Jahresbeitrags). Wir lesen uns dann im nächsten Jahr
wieder!

Gabi Neumayer
Chefredakteurin

~~~~~~~~~~~
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto
von autorenforum.de:

Sparda Bank Südwest eG
BLZ 550 905 00
Kto. 100 724 515
Stichwort: "Beitrag 2010"

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberwei-
sungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch
weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest).

Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte
genau so zusammenschreiben!)
IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15
BIC: GENODEF1S01

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ISSN 1439-4669 Copyright 2009 autorenforum.de. Copyright- und
Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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INHALT DIESER AUSGABE:


TEIL 1:

Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lesetipp
DVD-Besprechung
"Montségur Autorenforum:
Die Vorträge des Jahrestreffens 2009"
besprochen von Gabi Neumayer
Software-Besprechung
"SoftMaker Office"
besprochen von Gabi Neumayer
Interview mit Andreas Gruber
Frag den Experten für Kinderbuch
(Michael Borlik)
Frag die Expertin für Fantasy
(Stefanie Bense)
Frag den Experten für Verlagswesen
(Björn Jagnow)
Impressum


TEIL 2:

Veranstaltungen
Ausschreibungen
Publikationsmöglichkeiten
mit Honorar
ohne Honorar
Seminare
Messekalender
Impressum

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HALL OF FAME:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen
können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!)
nach diesem Schema:

.......
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende
oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich
könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen
weitere Infos zu eurem Buch unterbringen.
.......
Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009,
Mystery-Thriller. 60 Zeichen - und kein einziges mehr! Inklusive Home-
page!
.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Ei-
genverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.

ACHTUNG, NEU!
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr be-
stätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem
Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat!

Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an
redaktion at team pt autorenforum pt de.

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen
Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Ände-
rungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist,
werden ab sofort nicht mehr verschickt!
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Stefan Fandrey: "Die Tochter des Kardinals", Bastei Lübbe 2008, Histo-
rischer Roman. Eine junge Frau wird zum Spielball machtgieriger Kardi-
näle

Heike Prassel: "Zur Bundeswehr?", adatia Verlag, 2009, Erzähltes Sach-
buch. Fakten und Diskussionen http://www.prassel.de/zur-bundeswehr

Bettina Haskamp: "Alles wegen Werner", Marion-von-Schröder-Verlag,
2009. Amüsanter Frauenroman. Clara, 52, muss ganz neu anfangen - al-
lein in Portugal

Gabriela Bieber: "Gedankendroge", Noel-Verlag 2009, Autobiographie.
Kindesmisshandlung und unerw. Liebe, www.gabriela-bieber.de


Olga A. Krouk: "Schattenseelen", Heyne-Verlag 2009, Paranormal Roman-
ce. Nachzehrer und Metamorphe in Hamburg. www.olgakrouk.de

Nicole Makarewicz: "Tropfenweise", Seifert Verlag 2009, Roman. Mehr
Infos und Leseprobe unter www.nicolemakarewicz.com

Michael Thiel: "Lichtlos", Scratch 2009, Science-Fantasy. Kreuzung
Magie u. Technik: Katastrophe! www.lichtlos-rpg.de

Michael Thiel: "Preis der Unsterblichkeit", Scratch 2009, Mythische
Fantasy. Sturz des gottgleichen letzten Drachen? www.theb-nor.de

Susanne Henke, Vito von Eichborn (Hrsg.): "Makellose Morde to go -
Erlesene Verbrechen und herzerfrischende Gemeinheiten", Edition BoD
2009. http://www.storysite.de


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SCHREIB-KICK:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)


Unser Schreib-Kick für den Dezember, diesmal von Ursula Schmid-Spreer:

Setzen Sie sich den Eindrücken an einem bestimmten Ort aus: Erleben
Sie z. B. mit allen Sinnen einen Supermarkt, den Bahnhof, einen Fried-
hof, einen Hinterhof, den Park, einen Fluss. Notieren Sie sich Ge-
sprächsfetzen, Geräusche, Gerüche und Assoziationen. Schreiben Sie
alles auf und machen Sie zum Beispiel eine Gedicht-Collage daraus.


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LESETIPP:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)


http://www.literaturport.de: Alle Schriftstellerinnen und Schrift-
steller aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können sich im
Online-Autorenlexikon auf Literaturport.de eintragen. Zurzeit finden
sich um die 700 Namen auch namhafter AutorInnen in dem Lexikon, das
2008 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet worden ist.



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DVD-BESPRECHUNG:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)


"Montségur Autorenforum: Die Vorträge des Jahrestreffens 2009"
besprochen von Gabi Neumayer

Das Montségur Autorenforum ist als Internetplattform für den Austausch
von AutorInnen weithin bekannt. Doch man trifft sich nicht nur im
Netz, sondern auch "live" - und kommt dabei unter anderem in den Ge-
nuss zahlreicher inspirierender, informativer und spannender Vorträge.

Diese Vorträge sind nun auch für alle Nichtmitglieder des Forums
zugänglich. Bequem vom Sofa aus kann man es sich mit den zwei DVDs
gemütlich machen ... Obwohl, etwas zu schreiben sollte man schon in
Reichweite haben. Denn die Vorträge bieten so viel Stoff für Ideen
rund ums eigene Schreiben und Veröffentlichen, dass man darauf gefasst
sein sollte, jede Menge Notizen zu machen.

Namhafte und kompetente ReferentInnen sind auf diesen DVDs mit sehr
unterschiedlichen Vorträgen vertreten: Joachim Jessen von der Agentur
Schlück gibt zum Teil erstaunliche Einblicke ins Agentur- und Verlags-
geschäft, Kathrin Sebens macht das so schwierige Thema "Thema" an-
schaulich, und Melanie Metzenthin berichtet aus medizinischer Sicht
über Psychopathien und Persönlichkeitsstörungen (eine wahre Fundgrube
für alle, die ihre Bösewichter überzeugend gestalten wollen). Bei Jür-
gen Bräunlein geht es um Schreiben mit Ironie, Titus Müller gibt Ein-
blicke in das Leben als Autor, Dominik Huber klärt über Autorenmarket-
ing und neue Medien auf, Ole Johan Christiansen und Thomas Plischke
versuchen, Vorurteile über Literaturwissenschaftler abzubauen, und die
Podiumsdiskussion schließlich versucht dem Phänomen "Bestseller" auf
die Spur zu kommen.

Egal, ob man nun Thriller schreibt oder Sciencefiction, einen Agenten
sucht oder das Selbstmarketing verbessern möchte: Jede/r AutorIn wird
hier wertvolle Anregungen finden. Meine persönlichen Highlights sind
der Vortrag von Melanie Metzenthin, weil sie mit vielen Vorurteilen
über psychische Störungen aufräumt, und der Vortrag von Titus Müller,
der selbstkritisch, mit viel Humor und unzähligen Tipps in die Ab-
gründe des Themas Selbstmotivation blickt, das wohl für jede/n AutorIn
lebenslang ein Thema ist ...


Montségur Autorenforum: "Die Vorträge des Jahrestreffens 2009", 2
DVDs, 24,90 Euro + 3,50 Porto, bestellbar unter
http://www.montsegur.de/dvd


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SOFTWARE-BESPRECHUNG:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)


"SoftMaker Office"
besprochen von Gabi Neumayer

SoftMaker Office ist eine hervorragende Alternative für alle, die ein
vollwertiges Office-Paket suchen, das nicht nur auf dem PC, sondern
auch auf dem PDA läuft - und zwar mit sämtlichen Funktionen. Die Pro-
gramme sind kompatibel mit den entsprechenden Microsoft-Office-
Programmen. Neuerdings gibt es das Paket auch in einer Linux-Version.

Es besteht aus der Textverarbeitung TextMaker, der Tabellenkalkulation
PlanMaker und dem Präsentationsprogramm Presentations. What you see is
what you get, das gilt hier auch: So lassen sich in TextMaker unter-
schiedliche Schriften darstellen, und man kann Bilder direkt einbin-
den.

SoftMaker Office ist leistungsfähiger als andere Windows-mobile-
Programme, sehr schnell, braucht wenig Speicherplatz - und es ist
zudem besonders preiswert.

Das Letzte gilt vor allem zurzeit: Bis zum 31. Dezember kann jeder
eine kostenlose Vollversion von SoftMaker Office 2008 bekommen. Auf
der extra für diesen Zweck eingerichteten Charity-Website
http://www.loadandhelp.de kann man die Vollversion (mit voller Up-
grade-Berechtigung) herunterladen. Bei jedem Download stiftet Soft-
Maker 10 Cents an eins der weltweit durchgeführten Hilfsprojekte auf
http://www.betterplace.org.

Im neuen Jahr ist dann die Version SoftMaker Office 2010 für 69,95
Euro erhältlich, und zwar unter http://www.softmaker.de/.


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INTERVIEW:
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(redaktion at team pt autorenforum pt de)


"Lassen Sie sich ein dickes Fell wachsen!"
Interview mit Andreas Gruber

Ramona und Thomas Roth-Berghofer: Lieber Andreas Gruber, 2006 haben
Sie mit Ihrem Horror-Krimi "Der Judas-Schrein" den Deutschen Phantas-
tik Preis in der Kategorie "Bestes Roman-Debüt" gewonnen. Inzwischen
sind die ersten beiden Romane einer Thriller-Serie um den Versi-
cherungsdetektiv Peter Hogart im Festa-Verlag erschienen. In "Schwarze
Dame" führen die Ermittlungen Hogart nach Prag, wo es um mysteriöse
Kunstdiebstähle, bizarre Serienmorde und eine Prager Sage aus dem 16.
Jahrhundert geht. Im Thriller "Die Engelsmühle", der in Wien spielt,
geht es um den brutalen Foltermord an einem berühmten Rücken-
marksspezialisten, ein geheimnisvolles Videoband und Hogarts Bruder,
der selbst zum Hauptverdächtigen wird. Wie kamen Sie auf die Idee zu
dieser Thriller-Serie?

Andreas Gruber: Ursprünglich war es ja noch keine Serie. Die beiden
Grundideen des Plots zu "Schwarze Dame" und "Die Engelsmühle" spukten
schon lange in meinem Kopf herum. Es waren zwei unabhängige Geschich-
ten, die eine sollte von einem Kripoermittler-Team, die andere von
einem Privatdetektiv gelöst werden. Erst später, als ich von Frank
Festa das Angebot erhielt, eine Serie zu schreiben, griff ich die bei-
den Ideen auf und erfand den Wiener Versicherungsdetektiv Peter
Hogart, der beide Fälle lösen musste. Erst als ich die detaillierten
Exposés erstellte, wurde mir klar, dass ich Prag und Wien als die bei-
den Schauplätze der Handlung verwenden würde. Beide Städte haben etwas
mit der Lösung des Falls zu tun und sind eng mit dem Plot verbunden.


RRB/TRB: Sind Sie mehr ein intuitiver Autor, oder planen Sie jedes
Detail im Voraus?

AG: Bei meinem ersten Roman "Der Judas-Schrein" habe ich noch jedes
winzige Detail auf dem Reißbrett entwickelt. Plot, Subplots, Rückblen-
den, Hintergründe der Charaktere, Motivationen bis hin zum letzten
Satz im Epilog: Das Exposé umfasste etwa 80 Seiten. Die Exposés zu
"Schwarze Dame" und "Die Engelsmühle" waren auch noch sehr de-
tailliert, doch mittlerweile bin ich dazu übergegangen, dass mir ein
etwa 20-seitiges Exposé genügt, um einen 300-Seiten-Thriller zu
schreiben. Erstens bin im Lauf der Jahre etwas sattelfester geworden,
was den Aufbau des Plots und der Charaktere betrifft, was ich mir 2005
überhaupt noch nicht hätte vorstellen können, andererseits ist es be-
freiend, nicht strikt nach einem bis ins letzte Detail ausgeklügelten
Exposé runterzuschreiben. Natürlich muss auch hier alles zusammenpas-
sen, und der Autor darf am Schluss nicht völlig unplausibel ein Kan-
inchen aus dem Hut zaubern. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass
mich ein "lockeres" Exposé nicht so sehr wie ein enges Korsett
einschnürt und ich mehr Luft zum Atmen habe, um neue, spannende
Szenen, Cliffhanger und überraschende Wendungen einzubauen.


RRB/TRB: Wie umfangreich gestaltete sich die Zusammenarbeit mit dem
Lektorat des Festa-Verlags?

AG: Das hat sich im Lauf der Jahre auch gewandelt. Der erste Roman
"Der Judas-Schrein" war noch ein Monster-Projekt. Mein Lektor Malte S.
Sembten, in dessen Schuld ich ein Leben lang stehen werde, hat das
Manuskript zweimal intensiv durchgearbeitet. Einmal kapitelweise
während der Entstehung, ein zweites Mal nach Beendigung des gesamten
Romans. Von ihm erhielt ich nicht nur wertvolle stilistische Tipps,
sondern auch Anregungen zu Szenenaufbau, Rückblenden, Dialogen und
Charakterbeschreibungen. Ein Horror - wenn ich daran zurückdenke. Ich
war oft am Rande der Verzweiflung, weil ich nicht wusste, wie ich all
die vielen Änderungen unter einen Hut bringen sollte. Da hat mich
Malte dann auch noch "psychologisch" betreut und mich seelisch aufge-
baut. Die Arbeiten an "Der Judas-Schrein" waren eine Extrem-Erfahrung,
aber sie haben sich gelohnt.

Mittlerweile ist die Zusammenarbeit mit dem Lektorat nicht mehr so
intensiv. Ein Lektor überarbeitet den Text, Testleser und Korrektoren
geben ihren Senf dazu, danach erhalte ich die Druckfahnen für eine
letzte Korrektur, anschließend geht das Buch in den Druck.


RRB/TRB: Hatten Sie Einfluss auf die Titelwahl, die Wahl des Buchcov-
ers oder den Klappentext?

AG: Die Buchtitel stammten von mir, der Klappentext von Frank Festa
und mir, wobei Frank den Hang zu Theatralik und reißerischen For-
mulierungen hat - aber schließlich ist das okay, denn er ist Verleger
und Geschäftsmann und denkt in anderen Dimensionen. Die Buchcover und
das Layout stammen von Frank. Zu "Die Engelsmühle" hat er mir zwei
Versionen vorgeschlagen, und ich durfte mir eine aussuchen. Dabei gab
es nie großartige Diskussionen, da mir die Cover zu den drei Festa-
Büchern gut gefallen. Außerdem habe ich einen eigenen "Andreas Gruber-
Schriftzug" bekommen, der mich vor Stolz fast platzen ließ.


RRB/TRB: Wie kamen Sie zum Schreiben? Gab es Vorbilder oder ein bes-
timmtes Schlüsselerlebnis?

AG: Ich wollte schon als Junge Schriftsteller werden. Mit etwa acht
oder neun Jahren saß ich in den Sommerferien mit meinem Freund Manfred
Rauchberger, der ein Jahr älter ist als ich, im Keller der Schreber-
gartenhütte meiner Eltern, und wir schrieben nachts jeder einen Roman.
Mit Bleistift auf einem Papierblock. Soweit ich mich erinnere, hieß
mein Roman "Pistolen, Bier und heiße Bräute" ... oder so ähnlich. Ich
kam jedoch nie über das Zehn-Seiten-Stadium hinaus. Schon damals kri-
tisierte mich Manfred, dass mein Stil zu ausführlich sei. Die ganzen
Details interessieren den Leser nicht. Ich muss zum Punkt kommen. Ein
Leiden, das mich bis heute plagt.

Vorbilder fürs Schreiben entdeckte ich erst später, als ich mir
Gedanken über Stil, Plot, Dialoge, Charaktere und Szenenaufbau machte.
Dazu gehören die Thriller von Dennis Lehane, die unheimlichen Kurz-
geschichten von David Morrell, die Crossover-Storys von Joe R.
Lansdale, die frühen Polit-Thriller von Robert Ludlum, die unglaublich
präzisen Kurzgeschichten von Ernest Hemingway und Charles Bukowski
sowie die gesamte Jugendbuch-Science-Fiction-Serie "Mark Brandis" von
Nikolai von Michalewsky, den ich noch heute als großen Autor verehre.
Leider bin ich ihm nie persönlich begegnet - auf dem Trinity Con in
Dortmund im Jahre 1999 ist er vorzeitig abgereist, und ich habe ihn um
Haaresbreite verpasst. Aber er hat mir einen Brief geschrieben, in dem
steht "als Autor brauche man ein dickes Fell". Das stimmt - und den
Brief habe ich noch heute.


RRB/TRB: Wie lange haben Sie an "Schwarze Dame" und "Die Engelsmühle"
gearbeitet?

AG: Die Arbeiten dauerten jeweils etwa 14 Monate. Dazu muss ich erk-
lären, dass ich 25 Stunden pro Woche Teilzeit im Büro einer Pharma-
firma arbeite und in meiner Freizeit schreibe. Ich habe den Deal mit
meiner Frau, dass ich in meinem "Schreibbüro" in unserem Haus wochen-
tags bis 21 Uhr und samstags bis 17 Uhr arbeiten darf, ohne dass es
familiären Zoff gibt. Tja, und von den 14 Monaten gingen etwa zwei für
das Erstellen des Exposés und die Recherchen drauf, drei bis vier fürs
Überarbeiten des Textes und der Rest fürs reine Schreiben.


RRB/TRB: Wie sieht der Alltag Ihres Autorenlebens neben Job und Fami-
lie aus?

AG: Einsam und unspektakulär! Aber genau das ist es, was mir Spaß
macht. Ich habe Zeit für mich, in der ich mich in meinem Zimmer ver-
krieche und an verrückten Ideen bastle, die eines Tages zwischen zwei
Buchdeckeln erscheinen. Sobald ich mit Zeitausgleich zu Hause bin, um
meine Mehrstunden im Büro abzubauen, stehe ich um 6:30 Uhr auf, früh-
stücke mit meiner Frau, und wenn sie ins Büro fährt, starte ich den
PC. Einen Teil der Zeit verbringe ich mit dem Schreiben und Beant-
worten von E-Mails, dem Update meiner Webseite und dem Beantworten von
Interviewfragen, was mir riesig Freude bereitet. Anschließend schreibe
ich entweder an neuen Szenen für einen Roman, arbeite Anregungen von
Testlesern ins Manuskript ein oder überarbeite frühere Kapitel am PC
oder auf dem Papierausdruck - je nachdem in welchem Stadium das
Manuskript sich gerade befindet. Nebenbei gibt es noch die Arbeit an
Kurzgeschichten, wobei ich mir immer wieder vornehme, keine neuen
Storys mehr zu schreiben, sondern mich nur noch der Arbeit an Romanen
zu widmen. Doch die guten Vorsätze sind meist beim Teufel, wenn ich
eine Anfrage für eine Anthologie erhalte und mir spontan eine, wie ich
glaube, gute Idee einfällt.

Leider Gottes gehört zum Schreiballtag auch, dass ich mehrmals täglich
- fast stündlich, kann man sagen - ein Stockwerk tiefer in die Küche
gehe und die Naschlade plündere, die meine Frau - ich hasse sie dafür
- regelmäßig mit Schokolade auffüllt.


RRB/TRB: Sie werden von der Literaturagentur AVAinternational vertre-
ten. Wie sieht die Zusammenarbeit mit Ihrer Literaturagentur aus?

AG: Roman Hocke und Uwe Neumahr machen ihre Arbeit verdammt gut. Roman
Hocke bietet meine Manuskripte an und verhandelt, während mich Uwe
Neumahr psychologisch betreut, damit ich nicht in den Wahnsinn gleite.
Die Arbeit mit der AVA, die nun schon fast zwei Jahre dauert, war wie
ein Quantensprung für mich. Als kleiner Autor hatte ich plötzlich die
Möglichkeit, einen Blick durch den Türspalt in die Mechanismen der
großen Verlagswelt zu werfen. Vieles war neu für mich, vieles musste
ich erst lernen und mir aneignen. Der Unterschied, einen Anthologie-
beitrag für einen Kleinverlag zu tippen oder einen Roman für Bertels-
mann, ist größer, als ich dachte. Ich bin beeindruckt, wie profes-
sionell die Leute in den Großverlagen arbeiten, worauf sie achten, was
ihnen wichtig erscheint und was sie links liegen lassen.

Ehrlich gesagt, war ich nach dem zehnten Exposéentwurf für zehn ver-
schiedene Romanideen kurz davor, das Handtuch zu werfen. Aber Uwe Neu-
mahr hat mir immer wieder neuen Mut gemacht - und schließlich hat es
dann mit dem ersten Vertrag geklappt. Im Moment sehe ich mich als je-
manden, der sich innerhalb der nächsten Jahre vom nebenberuflichen
Autor zum freien Schriftsteller weiterentwickelt. Ohne die Hilfe der
AVA wäre das nie möglich gewesen.


RRB/TRB: Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Autor aus?

AG: Die Eigenschaft "gut" ist relativ. Für verdammt gute Autoren halte
ich beispielsweise William Tenn und Charles Bukowski - aber die waren
nie erfolgreich. Ein verdammt erfolgreicher Autor ist z. B. Dan Brown
- aber der schreibt meines Erachtens ziemlich schlecht. Die Verfilmun-
gen versuchen das zu retten, was Brown in seinen Romanen verbockt hat.
Aber zurück zur Frage, die ich gern etwas ergänzen möchte: Was macht
einen guten und erfolgreichen Autor aus? Ich denke, es sind drei Ei-
genschaften: Beharrlichkeit, die Fähigkeit zu lernen und Kritik zu
verarbeiten und dabei stets auf dem Boden der Realität zu bleiben.


RRB/TRB: Könnten Sie näher darauf eingehen?

AG: Mit Beharrlichkeit meine ich das, was mir Nikolai von Michalewsky
geschrieben hat: Man braucht ein dickes Fell, darf sich von Hunderten
Absagen nicht entmutigen lassen, sollte sich kommerziell nie verbiegen
lassen, sich treu bleiben, seinen Weg gehen und immer schreiben,
schreiben und schreiben. Es hat etwas mit Berufung zu tun, wenn man
sich für das Leben eines Schriftstellers entscheidet.

Mit der Fähigkeit zu lernen meine ich, dass man wachsen muss, ständig
Workshops besucht, weiterhin Schreibbücher liest, auch wenn man
glaubt, dass man perfekt ist - denn man ist nie perfekt. Man sollte
sich die Kritik der Leser zu Herzen nehmen, denn die Leser haben immer
Recht. Sobald man sich mit dem Satz rechtfertigt: "Die Leser und
Kritiker haben mein Buch nicht verstanden", heißt das in Wahrheit, es
ist nicht gelungen, das Buch so zu schreiben, dass es jemand versteht.

Stets auf dem Boden der Realität zu bleiben bedeutet für mich, nicht
arrogant zu werden. Im Lauf der Jahre habe ich erlebt, wie Autorenkol-
legen überheblich wurden, begannen, die Leser, Kritiker, Lektoren und
Verleger zu beschimpfen. In der Musikbranche kennt man ja die
Starallüren der Sänger und Bands. Das gibt's unter den Autoren auch.
Aber zum Glück sind solche Typen in der Literatur rasch weg vom Fen-
ster.


RRB/TRB: Gibt es irgendein Genre, das Sie als Autor neben der Phantas-
tik und SF noch reizen würde?

AG: Die Science Fiction habe ich mit einigen Anthologiebeiträgen und
meinem Storyband "Die letzte Fahrt der Enora Time" nur gestreift. Die
Phantastik, konkret die Horror-Literatur, ist mir da schon näher. Aber
letztendlich fühle ich mich mit dem düsteren Thriller am engsten ver-
bunden. Meine letzten Romane "Schwarze Dame" und "Die Engelsmühe"
waren düstere Psychothriller, und auch meine nächsten beiden Romane,
die nichts mit der Peter-Hogart-Reihe zu tun haben, gehen in diese
Richtung.


RRB/TRB: Wie sehen Ihre Schreibpläne für die Zukunft aus?

AG: Im März 2010 erscheint der Psychothriller "Rachesommer" als Club
Premiere bei Bertelsmann. Worum geht's? Eine junge Wiener Anwältin und
ein älterer Leipziger Kripoermittler verfolgen unabhängig voneinander
eine blutige Spur, treffen in Norddeutschland aufeinander und lösen
das Puzzle zu einem schrecklichen Verbrechen, dessen Wurzeln über zehn
Jahre zurückreichen. Die Schauplätze der Handlung sind Wien, Leipzig,
Hamburg, Bremerhaven, Cuxhaven und die Insel Sylt.

2010 erscheint außerdem die Storysammlung "Der Puppenmacher von Leip-
zig" mit 20 Horror-Erzählungen im Berliner Shayol-Verlag, bei dem
schon meine zwei früheren Kurzgeschichtensammlungen erschienen sind.

Und zurzeit arbeite ich an einem neuen Psychothriller, der diesmal in
die schwüle Hitze der Toscana führt und dessen Plot so schrecklich
ist, dass sich bisher noch kein Verlag dafür gefunden hat. Da heißt es
abwarten und Tee trinken.


RRB/TRB: Welchen Roman (welche Zeitschrift, Kurzgeschichte ...) lesen
Sie gerade? Was hat Sie am stärksten beeindruckt?

AG: Im Momente lese ich, oder habe kürzlich gelesen, die letzten drei
Blutbücher von Clive Barker, ein paar alte G.-F.-Unger-Western aus den
späten 60er Jahren, zwischendurch immer wieder ein paar Clever&Smart-
Comics, über die ich mich tot lachen könnte. In den letzten Jahren
haben mich am stärksten beeindruckt: "Der Flug der Störche" von Jean-
Christophe Grangé, "Therapie" von Sebastian Fitzek, "Ice-Station" von
Matt Reilly, die Kurzgeschichtenbände von Torsten Sträter, dessen
kaltschnäuzigen Stil ich sehr schätze, und die Essays von Kurt Vonne-
gut, der aber leider schon gestorben ist und dem ich gern eine E-Mail
geschrieben hätte.

Ich habe mir kürzlich über ein Buch-Antiquariat die alten Abenteuerro-
mane von Nikolai von Michalewsky bestellt, die er vor der Mark-
Brandis-Serie geschrieben hat. Leider bin ich noch nicht dazu gekom-
men, sie zu lesen. Doch die stehen als Nächstes auf dem Programm.


RRB/TRB: Wie wir auf Ihrer Autorenhomepage http://www.agruber.com/
gesehen haben, geben Sie auch Schreibkurse. Möchten Sie unseren Lesern
darüber noch etwas erzählen?

AG: Ich habe früher die Schreibkurse von Andreas Eschbach, Klaus N.
Frick, Leo Lukas und Andreas Findig besucht und habe dann Jahre später
ebenfalls Schreibkurse im Raum Wien abgehalten, da ich das Bedürfnis
hatte, dieses Wissen nicht für mich zu horten, sondern weiterzugeben.

Aus sechs Abenden zu je 2 Stunden wurden dann 10 Abende, um alles un-
terzubringen, von der Entwicklung des Plots bis zum Angebot an einen
Verlag. Aber in jedem Kurs habe ich die schmerzvolle Erfahrung machen
müssen, dass ich den Teilnehmern die Illusion zerstören musste, mit
einem völlig unstrukturierten, chaotisch runtergetippten Roman, bei
dem die Erzählperspektiven so kunterbunt durcheinander gewürfelt wur-
den wie bei einem ausgeschütteten Puzzle, einen Beststeller bei Heyne
oder Bastei zu landen. Sobald ich davon zu erzählen begann, wie die
Mechanismen des Marktes funktionieren, worauf die Lektoren der
Großverlage achten, wie man Romane entwickelt und plant, worauf man
beim Schreiben achten muss, sah ich, wie die Gesichter der Teilnehmer
immer länger und länger wurden. So schwierig hatte sich das niemand
vorgestellt, dabei hatte ich gerade erst begonnen, aus dem Nähkästchen
zu plaudern.

Ich meine das jetzt nicht böse - aber unter 20 Teilnehmer befanden
sich 19 Hausfrauen und Pensionisten, die in ihrer Freizeit einen Roman
willkürlich in den Computer hämmerten und glaubten, den großen Hit zu
landen, ohne bereit zu sein, das Manuskript zu überdenken oder zu
überarbeiten. Ich weiß schon - jeder fängt mal klein an, aber viele
Teilnehmer kamen nur in die Workshops, weil sie die Bestätigung such-
ten, ein großartiges Werk geschrieben zu haben, obwohl es grotten-
schlecht war.

Wenn ich nun Schreibkurse mache, dann nur im kleinen Rahmen für Fort-
geschrittene, die schon ein bestimmtes Wissen und Talent mitbringen
und vor allem die Bereitschaft, zu lernen und an sich zu arbeiten.
Allen anderen möchte ich die Illusion, die nächste Joanne K. Rowling
zu werden, nicht zerstören.


RRB/TRB: Hätten Sie sonst noch einen Rat für angehende Autoren und
Autorinnen?

AG: Die Bücher "Die Odyssee des Drehbuchschreibers" von Christopher
Vogler und "Bestseller" von Albert Zuckerman, die mir mein Literatur-
agent Uwe Neumahr empfohlen hat, waren sehr hilfreich. Ebenso die Lek-
türe der Sebastian-Fitzek-Romane, wenn es darum geht, wie man Spannung
aufbaut. Oft ist der persönliche Kontakt zu anderen Autoren hilfreich,
in Form von Autorentreffs, da man das Gefühl loswird, mit seinen Prob-
lemen als Schriftsteller allein da zu stehen. Und hören Sie auf das,
was Nikolai von Michalewsky gesagt hat: Lassen Sie sich ein dickes
Fell wachsen! Immer weiter schreiben, auch wenn noch so viele Absagen
ins Postfach flattern. Irgendwann einmal wird es klappen - und hören
Sie auf Ihre Testleser und Kritiker. Die haben immer Recht!


RRB/TRB: Herzlichen Dank für das Interview!

AG: Ich habe zu danken - ich gehe jetzt runter in die Küche, die
Naschlade plündern.


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -
keine Manuskripte zur Beurteilung.

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird.


Drehbuch: Oliver Pautsch
drehbuch at experte pt autorenforum pt de
Fandom: Thomas Kohlschmidt
fandom at experte pt autorenforum pt de
Fantasy: Stefanie Bense
fantasy at experte pt autorenforum pt de
Heftroman: Arndt Ellmer
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Historischer Roman: Titus Müller
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Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik
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Lesungen: Rüdiger Heins
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Lyrik: Martina Weber
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Sachbuch: Gabi Neumayer
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Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss
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Schreibgruppen: Ute Hacker
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Schreibhandwerk: Ute Hacker
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Sciencefiction: Andreas Eschbach
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Übersetzung: Barbara Slawig
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Verlagswesen: Bjørn Jagnow
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Experten-Special:
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Bjørn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen Ur-
heberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten acht Jahre gesam-
melt (jetzt inklusive 2007) und stellt sie euch als kostenloses PDF
zur Verfügung. Das Tolle daran: Die Fragen sind nun thematisch geord-
net, das elektronische Format erlaubt eine schnelle Volltextsuche -
und Björn hat außerdem alle Antworten überarbeitet und aktualisiert.
Ob ihr Infos sucht zu Ausfallhonorar, Book on demand, Buchpreisbin-
dung, Druckkostenzuschussverlag, Exposé, Honorar, ISBN, Leseprobe,
Nebenrechte, Plagiat, Titelschutz, Verlagsgründung, Zitat oder ...
Hier werdet ihr fündig: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0062-
tempest2-4.


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR KINDERBUCH:
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Michael Borlik (kinderbuch at experte pt autorenforum pt de)


Frage 1:
In meinem Jugendbuch kommen zwei Protagonisten vor, die ausländischer
Abstammung sind. Wie kann ich in der wörtlichen Rede einen niederlän-
dischen sowie einen amerikanischen Akzent zum Tragen kommen lassen?
Gibt es Möglichkeiten, einen Akzent zu "verschriftlichen"?


Antwort:
Ob Sie gleich zweien Ihrer Charaktere einen Akzent verpassen, will gut
überlegt sein, da diese den Lesefluss deutlich stören können. Auch
sind Verlage nicht unbedingt davon angetan, da es den jugendlichen
Lesern falsche Grammatik vermitteln könnte. Der Einsatz von Akzenten
sollte daher wohl dosiert sein.

++++++++++

Frage 2:
Es ist so, dass eine der beiden Figuren (der Niederländer) kaum zu
Wort kommt und nur als Nebenfigur auftritt. Die Amerikanerin hingegen
[...] ist eine der Hauptpersonen. In meinem bisherigen Text habe ich
es so gehandhabt, dass diese Figur Sätze schon mal mit "Well, ..."
beginnt, aber dann sozusagen ganz "normal" weiterspricht. Ab und zu
habe ich in ihren Sätzen auch - je nachdem, was dort gut passte - ein-
zelne Worte wie "O, Darling!" oder "Heaven!" o. Ä. untergebracht. Wie
sieht es damit aus?


Antwort:
Den gezielten Einsatz englischer Wörter finde ich ein gute Lösung. Bei
der Nebenfigur des Niederländers würde ich empfehlen, dass Sie einfach
in einem Nebensatz erwähnen, dass er mit einem starken niederländi-
schen Akzent spricht. Durch einen gelegentlichen Kommentar oder Gedan-
ken einer anderen Figur können Sie dem Leser diesen Umstand immer mal
wieder ins Gedächtnis rufen. Möglicherweise findet diese andere Figur
den Akzent "irgendwie niedlich" oder kommentiert ihn auf andere Weise.

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Michael Borlik, 1975 geboren, ist freier Schriftsteller, der bereits
über 30 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht hat. Mehr Infos zu
seinen Büchern unter http://www.borlik.de.


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY:
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Stefanie Bense (fantasy at experte pt autorenforum pt de)


Frage:
Ich bin gerade dabei einen Fantasy-Roman bei etlichen Verlagen anzu-
bieten, nun ist es so, dass viele kleine Verlage von einem großen La-
bel übernommen wurden, wie zum Beispiel bei Random House. Hier wird
darum gebeten, das richtige Lektorat für das Genre anzuschreiben. Da
nun aber mehrere Verlags-Lektorate für mein Genre zuständig zu sein
scheinen, habe ich mich gefragt, ob es sinnvoll ist meine Manuskript
an alle zu senden oder erst mal nur an einen. [Auf meine Nachfrage]
bekam ich nur den Hinweis auf diese Internetseite. Nun frage ich mich
natürlich, wie kann ich Bezug nehmen? Und schicke ich es an alle Ver-
lage, die in der Verlagsgruppe in Frage kommen?


Antwort:
Ich kann deine Anfrage nicht für alle Verlage beantworten. Jeder Ver-
lag hat da seine eigenen Vorlieben, Ansichten und Regeln. Meist steht
das jedoch auf der Website. Dort steht bei Random House: "Geben Sie in
der Anschrift unbedingt den Verlagsnamen des Lektorates an, das Ihre
Unterlagen erhalten soll. Unter ŒUnsere Verlage' finden Sie zur Orien-
tierung die verschiedenen Verlage mit ihren Katalogen." Das bedeutet:
Du musst herausfinden, welcher Sub-Verlag von Random House Fantasy
veröffentlicht und ob dein Manuskript in deren Verlagsprogramm passt.

Nehmen wir an, du findest Blanvalet und Penhaligon und deine Geschich-
te passt ins Programm. Weder bei Penhaligon noch bei Blanvalet wird
der Name des zuständigen Lektors genannt. Aber ich konnte ihn relativ
leicht über eine Suchmaschinen-Suche finden (Suchwörter: Lektor oder
Lektorin und Blanvalet und Fantasy). Wer außerdem mal in Fachzeit-
schriften wie "Buchmarkt" oder "Börsenblatt"
(http://www.boersenblatt.net) stöbert, kann ebenfalls leicht heraus-
finden, wer wo zur Zeit das Fantasy-Programm plant.

Jetzt schau dir an, wo mehr deutsche Autoren veröffentlicht werden:
bei Blanvalet oder Penhaligon? Wo passt deine Geschichte besser hin?
Wo gibt es Ähnliches? Oder ist deine Geschichte so einzigartig origi-
nell, dass sie in einem der Verlagsprogramme fehlt?

Auf keinen Fall solltest du dein Manuskript sowohl an Penhaligon und
Blanvalet senden, denn dafür ist ja nur ein Lektor zuständig. Ent-
scheide du, in welches Programm deine Geschichte am besten passt, und
sende es dann dort hin.

Oder wende dich an eine Literaturagentur, die die Verlagsauswahl und
Verhandlungen mit dem Verlag übernimmt. Dafür erhält die Agentur dann
einen bestimmten Prozentsatz deines Autorenhonorars.

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Stefanie Bense lebt und arbeitet in Emden, gibt Schreibkurse und führt
eine Roman-Werkstatt, http://www.romantisch.essdeh.de, veröffentlicht
sporadisch und schreibt an ihrem dritten Roman.


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN:
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Bjørn Jagnow (verlagswesen at experte pt autorenforum pt de)

Frage:
[In dem Sachbuch, das ich schreibe,] finden sich einige Weblinks
(hilfreiche Software/Web2.0-Zeugs). Muss ich wegen Integration der
Links im Buch einen Disclaimer reinnehmen?


Antwort:
Ein Disclaimer soll die juristische Haftung für fremde Inhalte aus-
schließen. Diese Textpassagen sind zwar im Internet recht weit ver-
breitet, nach deutschem Recht aber völliger Unsinn. Niemand kann ein-
seitig seine Haftung reduzieren - dazu braucht es immer die Zustimmung
desjenigen, der auf diese Haftung verzichten soll (der Nutzer der Web-
site). Ein bloßer Disclaimer auf der Website reicht nicht. Tatsächlich
müsste der Nutzer bei jedem Link zusätzlich bestätigen, dass er die
Haftungsbeschränkung akzeptiert.

Einige wenige Websites machen das durch separate Abfragen. Die meisten
beschränken sich darauf, dass sie für fremde Inhalte ohnehin nur haf-
ten, wenn sie sich diese "zu eigen" machen (z. B. indem man die Inhalt
so in seine Website einbaut, dass der Nutzer nicht merkt, dass er wo-
anders ist).

Die bloße Verlinkung ist aber kein "Zu-eigen-Machen", sondern bloß ein
Hinweis, dass man woanders auch nachschauen könnte. Das ist inzwischen
juristisch völlig eindeutig geklärt. Das Urteil, das angeblich die
Notwendigkeit eines Disclaimers für Deutschland begründet haben soll,
ist nie rechtskräftig geworden.

Was im Netz schon nichts nutzt, macht im Buch erst recht keinen Sinn.

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Bjørn Jagnow ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Verlagskaufmann und
Buchhändler (http://www.bjoernjagnow.de/). Sein Fantasy-Thriller "Wil-
de Jagd" ist als kostenloses PDF lieferbar (http://nbn-
resolving.de/urn:nbn:de:0062-wildejagd1-8).


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