The Tempest

Ausgabe 10-11 (20. November 2008)

Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lese-Tipp
Autorenwissen
   "Schreckgespenst Ideenklau"
   von Stefanie Bense
Schreibkurs
   "Wie man tragfähige Charaktere erschafft"
   von Ute Hacker
Ein Exposé zum Knutschen
   Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Interview mit Andreas Hartmann
Verlagsportrait
   "Plöttner Verlag"
   von Ursula Schmid-Spreer
Küss mich, ich bin ein Autor!
Frag die Expertin für Fantasy
   (Stefanie Bense)
EDITORIAL:  
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Liebe Autorinnen und Autoren, 

November - genau die richtige Zeit, um sich mit einem Becher Glühwein  
(gern auch alkoholfrei) auf dem Sofa unter die Nerzdecke (gern auch  
nachgemacht) zu kuscheln und den Tempest mal wieder intensiv durchzu- 
arbeiten. (Okay, mit dem PC lässt sich nicht gut kuscheln, aber Auto- 
rInnen sind ja findig und besitzen zudem oftmals einen Drucker.) Und  
das findet ihr in dieser Ausgabe: 

Ute Hacker zeigt im Schreibkurs, wie man Charaktere erschafft, die  
einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Stefanie Bense beantwortet  
nicht nur eine neue Expertenfrage, sondern nimmt sich auch in einem  
ausführlichen Beitrag der unter AnfängerInnen weitverbreiteten Angst  
vorm Ideenklau an. Unsere HerausgeberInnen haben den Autor Andreas  
Hartmann interviewt, Ursula Schmid-Spreer stellt den Plöttner Verlag  
vor, und Hans Peter Roentgen bringt in seinem ersten Exposé-Lektorat  
gewohnt scharfsinnig Schwachstellen und Lösungsansätze auf den Punkt. 

Der Tipp des Monats November, diesmal von Angelina Schmid: 

     Sucht euch ein historisches Ereignis aus  
     (68er-Bewegung, Mondlandung ...), und erfindet  
     eine Geschichte, wie es damals wahrgenommen wurde -   
     vor dem Hintergrund des Lebens eurer Protagonisten.   
     Versetzt euch dabei komplett in die entsprechende Zeit;  
     entdeckt die Menschen hinter den Jahreszahlen! 

Und wenn ihr dann leicht beschwipst vom Sofa aufsteht (oder mit glas- 
klarem Verstand, weil ihr alkoholfreien Glühwein hattet), bestens in- 
formiert, gut unterhalten und dem Traum vom (nächsten) eigenen Buch  
wieder ein Stück näher - dann nehmt euch bitte die Zeit, uns mit eurem  
freiwilligen Jahresbeitrag auch im nächsten Jahr zu unterstützen.  

Und, genauso wichtig für einen lebendigen Tempest, mit euren Tipps,  
Kicks und Beiträgen. Ihr seid auf eine für AutorInnen hilfreiche Web- 
site gestoßen? Schickt mir den Link mit einem Satz zum Inhalt unter  
dem Betreff "Lese-Tipp", und wandert damit automatisch in die Lostrom- 
mel für die nächste Überraschungsverlosung! Ihr habt eine tolle Soft- 
ware gefunden, einen nützlichen Tipp gelesen, etwas ausprobiert, was  
ein Schreibproblem gelöst hat? Einfach eine Mail mit dem Betreff  
"Schreibtipp" und eine Beschreibung mit nicht mehr als 250 Zeichen an  
mich, und auch ihr findet euch in der Lostrommel wieder. 

Ich freue mich auf viel inspirierende E-Post von euch und wünsche euch  
allen eine kuschelige Vorweihnachtszeit. Prost! 

  Gabi Neumayer 
  Chefredakteurin 

~~~~~~~~~~~ 
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen  
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen  
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,  
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto  
von autorenforum.de: 

Sparda Bank Südwest eG 
BLZ 550 905 00 
Kto. 100 724 515 
Stichwort: "Beitrag 2008" 

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberwei- 
sungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch  
weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). 

Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte  
genau so zusammenschreiben!) 
IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 
BIC: GENODEF1S01 

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ISSN 1439-4669   Copyright 2008 autorenforum.de. Copyright- und 
                 Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe 
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   INHALT DIESER AUSGABE: 


TEIL 1: 

      Editorial 
      Hall of Fame 
      Schreib-Kick 
      Lese-Tipp 
      Autorenwissen 
         "Schreckgespenst Ideenklau" 
         von Stefanie Bense 
      Schreibkurs 
         "Wie man tragfähige Charaktere erschafft" 
         von Ute Hacker 
      Ein Exposé zum Knutschen 
         Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen 
      Interview mit Andreas Hartmann 
      Verlagsportrait 
         "Plöttner Verlag" 
         von Ursula Schmid-Spreer 
      Küss mich, ich bin ein Autor! 
      Frag die Expertin für Fantasy 
         (Stefanie Bense) 
      Impressum 


TEIL 2: 

      Veranstaltungen 
      Ausschreibungen 
      Publikationsmöglichkeiten 
           mit Honorar 
           ohne Honorar 
      Seminare 
      Messekalender 
      Impressum 

~~~~~~~~~ 
Auf unserer Homepage gibt es mittlerweile einen praktischen Service  
für orientierungslose Tempest-LeserInnen: Inhaltsübersichten für ein- 
zelne Tempest-Jahrgänge, nach AutorInnen sortiert. Eberhard Kamprad  
(http://www.kamprad-online.de) hat freundlicherweise die aufwendige  
Arbeit übernommen, nach und nach die Verzeichnisse für alle bisherigen  
Jahrgänge zu erstellen.  

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HALL OF FAME: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.  
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -  
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen  
können. 

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen nach diesem Schema: 

....... 
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende  
oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich  
könnt ihr in maximal 60 Zeichen inklusive Leerzeichen (nicht Wörtern!)  
weitere Infos zu eurem Buch unterbringen. 
....... 

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Ei- 
genverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie  
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.  

ACHTUNG, NEU! 
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bes- 
tätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem  
Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! 

Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an  
redaktion at team pt autorenforum pt de.  

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen  
Schema gemacht werden! 
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Boris Koch: "300 kByte Angst", Beltz & Gelberg 2008, Jugendkrimi.  
"Happy-Slapping" in München, www.schwarzlichter.com 

Minouche Moser: "Abenteuer Alltag in Sri Lanka - In einem leuchtend  
schönen Land", Dryas Verlag 2008, Reisebericht. Anekdoten aus dem All- 
tag in Sri Lanka 

Jasmin Leheta: "Sinnliche Fluchten", Heyne Verlag 2008, Erotik. Eine  
sinnliche Abenteuerreise zu Land, Wasser und Luft 

Rosita Hoppe: "Nur ein Traum?", Aaronis-Collection 2008, E-Book Lie- 
be/Schicksal. Es ist den Versuch wert, dem Leben eine Chance zu geben 

Luisa Hartmann: "Aufstand in der Antarktis", dtv junior 2008. Kinder- 
buch. Tiere wehren sich gegen Menschen ... 

Luisa Hartmann: "30 Streitgeschichten", Verlag an der Ruhr 2008, Kin- 
dergeschichten. 3-Minuten-Geschichten zu einem wichtigen Thema 

Rebecca Abe: "Das Gedächtnis der Lüge", Skalding Verlag 2008, Roman.  
Familiengeheimnis, das im  "Lebensborn" der Nazizeit beginnt 

Brigitte Meertens: "Der Korb mit den wunderbaren Sachen", Dreieck- 
Verlag 2008. Pädagogisches Projekt für Erzieherinnen und Eltern 

Thea Derado: "Im Wirbel der Atome - Lise Meitner - Eine Frau geht ih- 
ren Weg", Kaufmann Verlag 2007, Romanbiografie. L. Meitner, 1878-1968,  
Einstein nannte sie unsere Mme Curie  


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SCHREIB-KICK: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


Unser Schreib-Kick für den November, diesmal von Helmi Schausberger: 

Wenn ich beim Schreiben eines Romans das Gefühl habe, irgendetwas  
stimmt nicht, oder wenn ich nicht mehr weiterkomme, dann zwinge ich  
meine Figuren zu einem Interview und höre mir einfach mal an, was die  
dazu zu sagen haben, immerhin geht es ja um sie. Einige wollen nicht  
gleich reden, einige fangen sofort an und hören einfach nicht mehr  
auf, andere versuchen, anderen Figuren die Schuld für meine Blockade  
in die Schuhe zu schieben, und wieder andere - manchmal sind das auch  
dieselben - machen mich dafür verantwortlich, dass sie sich nicht vom  
Fleck rühren, und streiten sich nicht selten mit mir darüber, wer denn  
nun ihr Schicksal in die Hand nehmen dürfe, ich oder nicht doch eher  
sie selbst? 

Was auch immer passiert, es bringt mich weiter. Wenn ich viele Fragen  
stelle, und mir alles anhöre, was kommt und eben nicht kommt, dann  
lerne ich meine ProtagonistInnen kennen, ihre Beziehungen zueinander  
und wie's ihnen mit den jeweiligen Situationen geht. So kann ich mich  
auch wieder auf das Wesentliche konzentrieren: die Geschichte, die ich  
erzählen möchte, und die Figuren, die sie tragen sollen. So bin ich  
imstande, die meisten meiner Blockaden aufzulösen und die Handlung  
wieder voranzutreiben. Außerdem macht das unglaublich viel Spaß. Pro- 
bieren Sie's mal aus, es wird Sie überraschen, was passiert! 


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AUTORENWISSEN: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


                      "Schreckgespenst Ideenklau" 
                          von Stefanie Bense 

Immer wieder geht die Angst in Kreisen jener um, die mit ihren Texten  
an die Öffentlichkeit gehen wollen, gleichgültig, ob sie sich in einer  
Schreibgruppe offenbaren oder einem Verlag ihr Manuskript senden möch- 
ten. Die Fragen, die sie sich stellen, sind vor allem: 

1. Wie kann ich meine Ideen schützen? 
2. Kann jemand aus meinem Text einfach eine Passage wörtlich zitieren  
oder ganze Kapitel abschreiben? 
3. Werden meine Texte abgelehnt und dann einfach unter anderem Namen  
veröffentlicht, wenn ich sie einem Verlag sende? 
4. Wie kann ich mein Buch vor Plagiaten schützen oder vor Texten, die  
meine Story / meine Figuren / mein Setting nachahmen? 

Doch solche Ängste sind unbegründet - hier könnt ihr lesen, warum. 


          Wie kann ich meine Ideen schützen? 

Gar nicht! Ideen sind nicht geschützt, sondern nur die daraus entste- 
henden Produkte geistiger Natur (Manuskripte, Lieder, Aufführungen  
etc.) oder stofflicher Natur (Produkte, Entwürfe auf Papier, Patente  
etc.). Da niemand nachweisen könnte, wann er welche Idee gehabt hat -  
wie willst du eine Idee schützen können? 

ABER: Kein Autor, der wirklich auf sich hält, klaut die Ideen eines  
anderen! Meistens hat ein Autor selbst genug eigene. Oft sind sie so  
zahlreich, dass er nicht einmal alle eigenen verwerten kann. 

Tauschen sich Autoren untereinander aus, arbeiten sie gegenseitig an  
ihren Texten oder diskutieren Einfälle, können auch fremde Ideen für  
sie sehr reizvoll sein. Dennoch arbeiten Autoren fast immer an einem  
eigenen Text, der bereits festgelegt ist und in den kaum fremde Ideen  
integriert werden können. Wie passen etwa deine Vampire in meine  
Geschichte, die im bronzezeitlichen Griechenland spielt und davon han- 
delt, wie eine Frau zur Botschafterin einer dreifaltigen Muttergot- 
theit wird? 

Andererseits: Was spricht dagegen, eine Idee eines anderen zu ver- 
wenden, wenn derjenige nichts dagegen hat? Ich fühle mich eher gesch- 
meichelt, wenn jemand eine Idee von mir nutzen kann. Ideen sind frei  
(Geschichten nicht!). Und wenn man vorher fragt, ob man diese tolle  
Idee vereinnahmen darf, stellt man sich zudem auf die sichere Seite  
(ganz sicheren Boden hast du unter den Füßen, wenn du dir die Erlaub- 
nis schriftlich holst). Jede Idee ist ja nur ein Keim, aus dem erst  
eine Geschichte wachsen muss. Das bedeutet: Gingen wir beide von der- 
selben Idee aus, würden dennoch ganz verschiedene Geschichten daraus  
entstehen, ganz zu schweigen von unterschiedlichen Plotstrukturen,  
Figuren, Perspektiven und Erzählstilen. Selbst wenn wir denselben  
Plotplan, dieselben Figuren, dasselbe Setting nutzen würden, wäre  
deine Geschichte etwas ganz anderes als meine. Dieses fertige Produkt,  
also die Geschichte, ist dann urheberrechtlich geschützt. Eine bloße  
Idee nicht. 


          Kann jemand aus meinem Text einfach eine Passage  
          wörtlich zitieren oder ganze Kapitel abschreiben? 

Ja und nein.  

Ja - sofern derjenige, der zitiert, bekannt gibt, woher er dieses Zi- 
tat hat, kann aus jedem Text zitiert werden. Ist der Text veröffen- 
tlicht, werden die Quellenangaben genannt: Autorname, Vorname: Titel  
des Textes (ggf. erschienen in: Quellentext mit allen Erscheinungsan- 
gaben), Erscheinungsort, -jahr, Seitenangaben. Ist der Text unveröf- 
fentlicht, zitiert man Autorenname, Vorname: Titel des Textes und  
setzt den Vermerk hinzu: (unveröff. Manuskript). Damit ist deutlich,  
dass du nicht fremdes geistiges Eigentum als dein eigenes ausgibst,  
sondern klarstellst, woher es stammt. 

Problematisch sind Zitate, die sich über große Textmengen erstrecken,  
ohne von eigenen Passagen unterbrochen zu werden. Bei aller Liebe zum  
Zitat oder zu den herrlichen fremden Formulierungen: Es muss ohne  
weiteres aus dem Text ersichtlich sein, dass neben den Zitaten eine  
eigene geistige Leistung, ein eigener Text steht. 

Nein - sofern derjenige, der zitiert, nicht kenntlich macht, dass er  
zitiert, ist es abgeschrieben statt zitiert. Das ist ein Plagiat und  
zivilrechtlich verklagbar. Ich erinnere hier an den Titel von Frank  
Müller: "ß. Ein Buchstabe wird vermisst", Eichborn Verlag 2008. Müller  
hatte passagen- und seitenweise von anderen Autoren abgeschrieben (u.  
a. Ickler, Stötzel, Schröder), statt zu zitieren, zum Teil hat er auch  
nur leicht umformuliert. Das Buch gab es schon im Februar vorab als  
Rezensionsexemplar, daher fiel das Plagiat auf. Die fremden Autoren  
beschwerten sich, und der Verlag stellte das Erscheinen ab März ein.  
Auf den "Autor" Frank Müller kommen jetzt Schadensersatzansprüche zu. 

Grundsätzlich: Holt im Zweifelsfall juristischen Rat ein oder lasst  
die Unbedenklichkeit von speziellen Zitaten von eurem Verlag klären! 


          Wird mein Buch abgelehnt und dann einfach  
          unter anderem Namen veröffentlicht,  
          wenn ich es einem Verlag sende? 

Zunächst einmal: Du hast ein Manuskript geschrieben, kein Buch. Zu  
einem Buch wird es erst, wenn Verleger oder Selbstverleger eines da- 
raus machen, mit Cover, Titelblatt, Layout, ISBN, Titelschutz etc. 
Jede/r, der / die ein Manuskript an Verlage sendet, muss damit  
rechnen, dass ein Lektor (als professioneller Leser für den Verlag)  
die Geschichte für uninteressant, nicht verkaufbar, schlecht geschrie- 
ben oder langweilig hält und daher ablehnt. Ob berechtigt oder nicht.  
ABER: Kein Lektor lehnt in der Regel ein Manuskript ab und lässt es  
unter einem anderen Autorennamen veröffentlichen. Das ist unseriös! 

Erstens spricht sich so etwas herum und schädigt das Vertrauens- 
verhältnis Autor-Verlag. Würde ein Verlag das zulassen? Würden Autoren  
solch einem Verlag noch ihre Manuskripte senden? Verleger und Lektoren  
sind Profis und oft seit Jahren im Geschäft. Glaubst du, sie würden  
ihren Ruf wegen eines einzigen Manuskripts ruinieren wollen? 

Zweitens steht das Urheberrecht in Deutschland dagegen. Dies Gesetz  
besagt, dass ein geistiges Produkt stets Eigentum des Urhebers bleibt  
und nur die Veröffentlichungs- oder Nutzungsrechte verkauft werden  
können. Ein Verlag, der geistiges Eigentum stiehlt, macht sich also  
strafbar und kann verklagt werden. Welcher Verlag würde so ein Risiko  
eingehen? 

Manchmal mag es strittig sein, was von wem stammt, oder ein Sachbuch  
wurde als Grundlage für einen Roman benutzt (ein Beispiel dazu  
gleich), doch das sind Streitigkeiten über die geistige Eigenständig- 
keit eines Werkes, nicht darüber, dass ein komplettes Manuskript  
entwendet wurde. 

Drittens erhalten Verlage und Lektoren dermaßen viele Manuskripte  
zugesandt, dass sie es gar nicht nötig haben, etwas zu stehlen.  
Entweder sie halten das Manuskript für gut, dann kaufen sie es. Oder  
sie halten es für verbesserungsbedürftig aber lohnend, dann kaufen sie  
unter Vorbehalt und arbeiten mit dem Autor zusammen daran. Oder sie  
halten es für schlecht bzw. nicht lohnend, dann lehnen sie es ab.  
Sollte dein Manuskript so gut sein, dass jemand versucht wäre, es zu  
stehlen, dann ist es auch gut genug, einen Verlag zum Kauf zu bewegen.  
Wozu Risiko und Aufwand des Diebstahls betreiben? 

Und welcher Autor würde seinen (guten) Namen für einen solchen Betrug  
hergeben, wenn er denn schon im Geschäft ist? Ein ganzes Manuskript zu  
stehlen und unter dem eigenen Namen zu veröffentlichen, zieht wahr- 
scheinlich auch noch Schadensersatzklagen nach sich. Autoren, die  
schreiben und veröffentlichen, haben wirklich genug mit ihren eigenen  
Manuskripten zu tun, als sich auch noch ein fremdes anzueignen. 


          Wie kann ich mein veröffentlichtes Buch  
          vor Plagiaten schützen oder vor Texten,  
          die meine Story / meine Figuren /  
          mein Setting nachahmen? 

Gar nicht. Bei Plagiaten kann man höchstens gerichtlich vorgehen. 

Geschichten und ihre Muster werden ständig neu erzählt. Auch Teile  
einer Geschichte wie ihre Figuren tauchen in anderen Romanen wieder  
auf. Wie viele Versionen von Romeo und Julia gibt es? Unzählige!  
Selbst vor Shakespeares berühmt gewordenem Theaterstück gab es diese  
Geschichte schon. Und sie wird immer noch neu erzählt. Es kommt doch  
nur darauf an, wie gut die eigene Version ist und wie eigenständig! 

Wo willst du die Grenze ziehen zwischen der eigenen Idee und einer  
fremden alten, die du bearbeitest? Darfst du überhaupt Vampire ver- 
wenden, die aus südosteuropäischem Volksglauben stammen und von John  
Polidori, J. Sheridan Le Fanu und Bram Stoker im 19. Jahrhundert in  
Buch und Film geprägt wurden? Klar darfst du, wenn Eigenes draus wird! 

Dieses Eigene festzulegen wird immer dann schwierig, wenn ein Pla- 
giatsvorwurf ins Spiel kommt. Wo ist die Grenze von Fremdem, Angelese- 
nem und Gehörtem zu Eigenem? Als Beispiel nenne ich hier den Streit um  
den Krimi von Andrea Maria Schenkel: Tannöd, Ed. Nautilus, Hamburg  
2006 (1. Aufl.). Das Buch ist bereits 2006 erschienen, aber erst als  
es in weiteren Auflagen 2007 zu einem Bestseller wurde, verklagte der  
Journalist Peter Leuschner die Autorin auf Urheberrechtsverletzung  
seines Sachbuches "Der Mordfall Hinterkaifeck". Zwar liefert das  
deutsche Gesetz keine Definition des Plagiats, aber der Bundesgericht- 
shof hat 1999 festgehalten (im Urteil zu "Laras Tochter", dem Fort- 
setzungsroman von "Doktor Schiwago"), "dass ein Plagiat dann vorliege,  
wenn die entlehnten 'eigenpersönlichen Züge' des geschützten alten  
Werkes im neuen Werk nicht so verblassen würden, dass von einem  
selbständigen neuen Werk gesprochen werden könne" (zitiert nach:  
Stefan Sippell: Eine wirkliche Schauergeschichte, in: Zeit Online,  
17/2007, S. 60). Beide Bücher handeln von einem historischen Mordfall,  
so dass die Grundidee dieselbe sein wird. Aber Schenkel hat einen  
Kriminalroman daraus gemacht, Leuschner zwei Sachbücher mit spekula- 
tivem Anteil. Wenn Schenkel sich nur die Recherche in Originalquellen  
erspart und Leuschners Bücher als Quellen genutzt hat, dann ist es  
moralisch vielleicht ungenügend, dass sie sie nicht als Hauptquellen  
nennt. Urheberrechtlich relevant ist es nicht, solange Schenkel eine  
eigene schriftstellerische Leistung erbracht hat. Im Februar 2008 wies  
das Landgericht München die Klage ab, da es trotz bestehender Paral- 
lelen durch die eigenschöpferische Leistung von Schenkel ihr Werk als  
eigenständig einstufte. 

Bei vielen Streitfällen um Plagiate, geht es, denke ich, in erster  
Linie um Geld und Ruhm. Man wirft einem Autor, der mit derselben Idee  
(aber anderer Ausführung!) mehr Erfolg hatte als man selbst, ein Pla- 
giat vor, damit man an dessen Erfolg beteiligt wird, sei es finanziell  
oder Publicity-wirksam. Man sollte daher stets nennen, was Quelle war,  
um solchen Vorwürfen zu entgehen.  


          Fazit 

Warum nehmt ihr Ideenaustausch nicht als Chance, statt euch davor zu  
fürchten? In einer Runde Schreibender (wie in der Romanwerkstatt, bei  
der ich Mitglied bin), die alle an ihren eigenen Projekten arbeiten,  
ist es gang und gäbe, Ideen auszutauschen.  

Da sagt mir jemand, meine Hauptfigur sei nicht genug in Bedrängnis.  
Also frage ich zurück, ob er eine Idee habe. Na klar, sagt er, sie  
könnte vom Felsen gestoßen werden oder von der Göttin verlassen, ihr  
Liebhaber könnte von ihr ein Kind haben wollen, obwohl sie im Dienst  
der Göttin Jungfrau bleiben muss, der Vater könnte ... Ja - warum  
sollte ich mit diesem Material nicht arbeiten? Erst durch meine  
Auswahl, Bearbeitung und Umsetzung eigne ich mir die Ideen an. Im  
Gegenzug erwarten alle anderen Mitglieder, dass ich meine Ideen zu  
ihren Geschichten beitrage. 

Anderes Beispiel: Da habe ich eine Szene über ein mystisches Erlebnis  
an einem See geschrieben, meine Hauptfigur begegnet den Spiegelbildern  
der Göttin und erlebt ihre Initiation. So eine Szene kann jemand aus  
der  Gruppe ebenfalls gebrauchen? Bitte sehr - nimm die Idee, und  
schreib eine eigene Szene daraus. Schreib nicht ab, kopiere nicht me- 
ine Szene in deine Story (was sowieso nicht passt), aber nutze die  
Idee. Gern geschehen!  

Erst indem wir uns gegenseitig auf neue Ideen bringen, werden unsere  
Geschichten spannender, bunter, facettenreicher, tiefgründiger. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt Schreibkurse und  
führt eine Roman-Werkstatt, http://www.romantisch.essdeh.de, veröffen- 
tlicht sporadisch und schreibt an ihrem dritten Roman. Kontakt:  
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 


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SCHREIBKURS: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


               "Wie man tragfähige Charaktere erschafft" 
                            von Ute Hacker 

Im Tempest 10-7 bin ich vor allem auf die äußeren Umstände eingegan- 
gen, die einen am Schreiben hindern können. Wobei es meistens der ei- 
gene innere Schweinehund ist, der einem im Weg steht. Aus eigener Er- 
fahrung weiß ich, dass plötzlich sogar Bügeln sehr viel spannender  
sein kann als Schreiben. Und ich hasse Bügeln ... 

Heute möchte ich auf die handwerkliche Seite eingehen. Ich habe bere- 
its erwähnt, dass es viele Wege zum fertigen Manuskript gibt. Struktu- 
rierte Menschen planen jedes Detail, bevor sie mit dem Schreiben be- 
ginnen, chaotische hingegen fangen einfach mal an und lassen sich -  
und ihre Charaktere - treiben. Und damit sind wir beim heutigen Stich- 
wort: Charaktere. 


          Interessante Charaktere 

Egal, ob Sie nun zu den AutorInnen gehören, die jedes Detail akribisch  
notieren, oder ob Sie es ein paar Wochen in sich brüten lassen - zu  
jeder guten Geschichte gehören spannende Charaktere. Doch wie werden  
meine Figuren so interessant, dass der Leser unbedingt wissen will,  
was mit ihnen passiert? 

Ein Charakter ist spannend, wenn er ausreichend Tiefe hat. Er muss  
plastisch wirken und mit Leben angefüllt sein. 

Als Schöpfer eines Charakters muss ich mir Gedanken dazu machen. Je  
nach Genre und Zielgruppe wähle ich meine Hauptfigur aus. Bei einem  
klassischen Krimi wäre das der Ermittler. Der Ermittler ist der Held,  
also benötigt er die klassischen Eigenschaften eines Helden: Mut,  
Durchhaltevermögen, Intelligenz. 


          Dunkle Geheimnisse 

Sind Sie begeistert? Natürlich nicht! Was für ein langweiliger Charak- 
ter wäre das, so voller guter Eigenschaften! Nach der klassischen My- 
thologie gibt es zwei Dinge, die ein Held unbedingt braucht, um inter- 
essant zu wirken: Er muss mit einer Eigenschaft außerhalb der Ge- 
sellschaft stehen, und er muss verwundbar sein. 

Was heißt das konkret? Nehmen wir einen Mann Mitte 40, Kommissar in  
einer Großstadt. Er ist erfolgreich, die Karriereleiter stets nach  
oben geklettert, beliebt bei den Kollegen, gefürchtet bei den  
Kriminellen. So weit, so positiv. Doch da gibt es eine dunkle Stelle  
in seiner Vergangenheit: Als junger Polizist hat er bei einem Einsatz  
einen Menschen angefahren und Fahrerflucht begangen. Keiner wusste  
bisher davon, doch seit einiger Zeit erhält er Drohbriefe, die darauf  
anspielen. Er ist damit verwundbar geworden. 

Einen wunden Punkt in der Vergangenheit einer Figur zu finden, ist  
relativ einfach. Das kann ein Unfall sein, für den sich die Figur  
verantwortlich fühlt, ein traumatisches Erlebnis innerhalb der Familie  
oder Ähnliches. Es hängt immer auch ein wenig davon ab, ob man bereits  
einen Plot im Kopf hat. Denn Plot und Hauptfigur sollten natürlich  
zusammenpassen. 


          Am Rand der Gesellschaft 

Schwieriger wird es mit der Eigenschaft, die die Figur an den Rand der  
Gesellschaft stellt. Immerhin ist unser Ermittler ja Gesetzeshüter, er  
sollte also nicht unbedingt eine kriminelle Eigenschaft haben. Und  
trinkende Ermittler gibt es mittlerweile so viele, dass man dieses  
Klischee tunlichst vermeiden sollte.  

Mögliche Lösungen: Man könnte den Ermittler schwul sein lassen (leider  
immer noch ein Grund zur Ausgrenzung), aber natürlich sollte man sich  
dann auch in der Szene auskennen. Es könnte eine Figur mit dem  
berühmten "Migrationshintergrund" sein - auch hier ergeben sich jede  
Menge Konflikte mit der "Gesellschaft" (also z. B. mit dem Vorgesetz- 
ten, mit den Verdächtigen etc.). Und derzeit sind Ermittler mit Behin- 
derungen en vogue ... Aber egal, was es nun ist - man sollte wissen,  
worüber man schreibt, denn die Figur muss in all ihren Facetten glaub- 
würdig erscheinen. 


          So lernen Sie Ihre Charaktere kennen 

Bei meiner Workshop- und Coaching-Arbeit fällt mir immer wieder auf,  
dass viele AutorInnen ihre Figuren nicht gut genug kennen. Es gibt  
einen ganz simplen Trick, um das zu ändern: Geben Sie den wichtigsten  
Figuren eines Romans eine richtige Biographie. Bei der Hauptfigur darf  
die ruhig bis zurück zu den Großeltern reichen. Sie mögen das für  
übertrieben halten, doch Sie werden sich wundern, wie real eine fik- 
tive Figur plötzlich wirken kann, wenn sie den richtigen Hintergrund  
bekommt. 

Es muss Ihnen allerdings bewusst sein, dass höchstens 20 Prozent von  
dem, was Sie über Ihre Figur wissen, in den Roman einfließen werden.  
Aber die Handlungen, Reaktionen oder Aussprüche Ihrer Figuren werden  
sehr viel glaubhafter sein, je besser Sie sie kennen. Ich schreibe zum  
Beispiel für meine Hauptfiguren eine Art Tagebuch, in dem sie von sich  
und ihrem Leben vor dem Roman berichten. Ich kann Ihnen versichern: Da  
tun sich wunderbare Welten auf! Von den Möglichkeiten, diese im Roman  
zu verwenden, ganz zu schweigen. 


          Und der Name? 

Immer wieder taucht auch die Frage auf: Erst der Name einer Figur und  
dann erst die Figur selbst, oder umgekehrt? Es ist im Endeffekt egal.  
Manchmal stolpert man über einen Namen und entwickelt daraus die  
Figur. Manchmal hat man bereits eine Figur im Kopf und muss nach dem  
passenden Namen suchen.  

Verlassen Sie sich hier auf Ihre Intuition. Nicht immer muss ein Name  
programmatisch für die Figur sein! 


          Lektüretipps 

Wer sich näher mit dem Thema Held / Mythologie befassen will, sollte  
diese Bücher lesen: 

James N. Frey: "The Key. Die Kraft des Mythos", 249 Seiten, Emons Ver- 
lag, 16,80 Euro 
Frey beschreibt hier gewohnt witzig und übersichtlich die wichtigsten  
Typen (Held, Antagonist, Sidekick etc.), die in einem spannenden Roman  
vorkommen sollten. 

Joseph Campbell: "Der Heros in tausend Gestalten", 450 Seiten, Insel  
Verlag, 13 Euro 
Ich kenne nur die englische Ausgabe und fand sie teilweise umständlich  
und ausschweifend. Wer sich jedoch wirklich intensiv mit dem Thema  
befassen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Ute Hacker konzentriert sich derzeit vor allem unter dem Pseudonym  
Luisa Hartmann auf das Genre Kinderbuch. Bisher wurden 4 zweisprachige  
Kinderkrimis bei Langenscheidt veröffentlicht. Im November 2008 er- 
scheint in der neuen Reihe Tigerauge von dtv ihr Band "Aufstand in der  
Antarktis". Mehr Informationen auf http://www.utehacker.de oder  
http://www.luisahartmann.de  

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EIN EXPOSÉ ZUM KNUTSCHEN: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


Exposés sind der Alptraum vieler AutorInnen. Wie kondensiert man 400  
Seiten Text auf zwei, wie presst man einen Elefanten durch ein Nadel- 
öhr? 

Hans Peter Roentgen will zeigen, wie es gemacht wird. Aber nicht abs- 
trakt, sondern wie bei "Vier Seiten für ein Halleluja" an praktischen  
Beispielen. Wer also immer schon wissen wollte, warum sein Exposé  
nicht funktioniert und wie man es verbessern kann, der kann es ihm per  
E-Mail schicken. Maximal 5.000 Anschläge, wenn möglich RTF-Format. Wer  
möchte, kann auch eine Kurzfassung ("Pitch") seines Projekts mitsen- 
den, eine Darstellung der Geschichte in drei Sätzen, maximal 200 An- 
schläge. Mailadresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. 

Aus den Einsendungen werden beispielhafte ausgesucht und besprochen,  
für den Tempest und für Hans Peters neues Buch. Daran wird gezeigt,  
wie man Exposés schreibt und verbessert. 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 

                    "Die blauen Flammen der Wächter" 
              Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen 

Schottland bietet neben seiner atemberaubenden Landschaft seltsam an- 
mutende Traditionen und jahrhundertealte Mythen und Legenden. Noch  
heute sind die Schotten geprägt von den Geschichten über das kleine  
Volk, über Urisks, Kelpies und Gruagachs. Früher glaubte man, dass  
jeder Bach, jeder Hügel und jedes Loch sein eigenes Fabelwesen beher- 
bergte. Nicht selten waren sie lebensgefährlich. Doch wo sind sie hin,  
die Wesen, die noch vor wenigen Jahren allgegenwärtig schienen? Bis  
auf gelegentliche Sichtungen von Nessie scheinen sie alle verschwun- 
den. 

Bryanna, eine sechzehnjährige Schülerin aus Edinburgh, entdeckt auf  
der Suche nach ihrem entführten Vater, dass - neben der ihr bekannten  
- weitere Welten existieren. In den Gebieten, die sie besucht, leben  
zahlreiche Gestalten aus der schottischen Mythologie, wobei längst  
nicht alle den Menschen wohlgesonnen sind. Zwischen den Welten gibt es  
Schwachstellen, von Wächtern so beschützt, dass nur selten Lebewesen  
von einer in eine andere Welt gelangen. Alle zweihundert Jahre werden  
die Wächter abgelöst. Viele Fabelwesen sähen Bryanna gerne als Nach- 
folgerin ihres Vaters, der Schottlands Wächter ist. Sie weigert sich,  
denn durch ein Missverständnis glaubt sie, der Job sei nur durch die  
Ermordung ihres Vaters zu bekommen. 

Gemeinsam mit Kaylee, einem Mädchen, das sie unterwegs trifft, sucht  
sie nach einer Lösung, bei der weder ihr Vater noch das Gleichgewicht  
zwischen den Welten zu Schaden kommen. Dabei findet sie heraus, das  
einige Fabelwesen einen Aufstand planen. Der Kelpie von Pityoulish,  
ein pferdeähnliches Wassermonster, will aus Rache Bryannas Vater tö- 
ten. Damit will er seine Tochter zum Wächter machen. Sie soll die  
Schwachstellen für die anderen Fabelwesen öffnen, damit sie wieder in  
die "reale" Welt wechseln können. 

Als Bryanna herausfindet, dass Kaylee die Tochter des Kelpies ist,  
fühlt sie sich verraten. Trotzdem rettet sie sie aus der Gewalt der  
Elfen. Kaylee, der auf der Reise die Freundschaft zu Bryanna wichtiger  
geworden ist als alles andere, steht ihrer Freundin gegen das Heer  
ihres Vaters bei. Bryanna kämpft gegen den Kelpie und befreit so ihren  
Vater. Als der Kelpie besiegt ist, gelingt es Bryanna, die aufständi- 
schen Fabelwesen an das Weltengewebe ihrer Heimatorte zu binden. Da- 
durch wird sie zur Wächterin der Schwachstellen und das Wissen ihres  
Vaters geht auf sie über. 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 

                    Lektorat von Hans Peter Roentgen 


Was fällt an diesem Exposee auf? Es gibt drei Personen: Kaylee, Bryan- 
na und den Kelpie. Der Vater Bryannas ist selbst nicht aktiv, sondern  
spielt nur als Entführungsopfer eine Rolle.  


          Weniger Personen sind mehr 

Die meisten Exposees haben zu viele Personen und verwirren damit ihre  
Leser. Drei Personen sind immer eine gute Zahl für ein Exposé. Oben- 
drein ist es erfreulich kurz und damit übersichtlich. 

Aber es hat auch schwerwiegende Mängel. Zum einen erzählt das erste  
Drittel nichts über die Geschichte und die beteiligten Personen, son- 
dern schildert nur den Hintergrund.  

Natürlich gibt es Geschichten, die in einem ungewöhnlichen Hintergrund  
spielen. Aber muss dieser vor der Geschichte und vor den Personen der- 
artig ausführlich geschildert werden? Ganz sicher nicht. Denn er lenkt  
von der Geschichte ab. Zum einen ist das Konzept der anderen Welten  
keinesfalls unbekannt, und zum anderen kann man es durchaus in die  
Beschreibung der Geschichte einflechten.  


          Was wollen die Personen? 

Das zweite Problem sind die Motive der Figuren. Was wollen Bryanna,  
der Kelpie und Kaylee? 

Der Vater Bryannas wurde entführt. Jetzt sucht sie ihn. Aber das wird  
im Exposé nur ganz nebenbei erwähnt. Und wer ist eigentlich Bryanna?  
Darüber verliert das Exposé kein Wort. Immerhin eins erfahren wir:  
dass es weitere Welten neben der realen Welt gibt, erfährt sie, wäh- 
rend sie nach ihrem Vater sucht.  

Offenbar ist ihr das neu. Und das, obwohl der Vater doch der Wächter  
der Schwachstellen ist.  

Hat sie für alle diese Mythen vorher gar keinen Sinn gehabt? War das  
für sie alles Aberglaube? Das würde die Geschichte interessant machen.  
Eine Heldin, die lernen muss, dass die Welt nicht so ist, wie sie ge- 
glaubt hat. Lassen wir das Exposé doch damit beginnen:  

.......... 
Bryanna ist eine 16-jährige Schülerin, die fest auf dem Boden der Tat- 
sachen steht. Für die Geschichten und Mythen ihres Vaters hat sie we- 
nig übrig, das kleine Volk, die zahlreichen Punkte des Übergangs, an  
dem man angeblich von einer Welt in die andere wechseln kann, all das  
ist für sie Aberglaube.  

Doch eines Tages kommt ihr Vater nicht mehr nach Hause. Sie beginnt  
nach ihm zu forschen und muss erkennen, dass die alten Geschichten  
nicht nur Geschichten sind. 
.......... 


Damit hätten wir den Beginn unseres Romans und die Heldin vorgestellt.  
Was fehlt noch? Ganz sicher ein konkreter Hinweis darauf, wie sie er- 
kennt, dass es weitere Welten gibt. Das wird im Exposé nicht geschil- 
dert, wäre aber zumindest einen Satz wert.  


.......... 
Ein Schafhirte ist der Letzte, der ihren Vater lebend gesehen hat. Und  
er berichtet, dass dieser zu einem alten Hünengrab habe gehen wollen.  
Dort trifft Bryanna ein verstörtes Mädchen in ihrem Alter. Kaylee be- 
hauptet, dass Bryannas Vater entführt wurde und sich in der anderen  
Welt aufhalte. Bryanna hält sie für verrückt, bis das Mädchen ihr be- 
weist, dass dieses Grab tatsächlich ein Übergang zwischen den Welten  
ist. 
.......... 



          Was ändert sich für die handelnden Personen? 

Was käme als Nächstes? Die Erkenntnis, dass ihr Vater der Wächter ist,  
der verhindert, dass das Gleichgewicht zwischen den Welten zu Schaden  
kommt. Und das der Kelpie ihren Vater gefangen hat, um seine Tochter  
in dieses Wächteramt einzusetzen.  

Aber genau daüber schweigt sich das Exposé aus. Denn warum will der  
Kelpie seiner Tochter zur Wächterin machen? Damit er beim nächsten  
Kaffeekränzchen der Feen damit prallen kann: "Wisst ist Ihr schon,  
meine Tochter ist Wächterin geworden!"? Anders gefragt: Was für Vor- 
teile erhofft der Kelpie sich, wenn die Übergänge nicht mehr bewacht  
werden, die Wesen der Anderwelt frei in die reale Welt überwechseln  
können? 

Nicht nur die Motive der Heldin sind für das Exposé wichtig, sondern  
auch und erst recht die des Antagonisten. 

Was ist die Folge, wenn die Wesen aus der anderen Welt zwischen den  
Welten spazieren gehen können, ohne dass ein Wächter sie daran hin- 
dert? Das muss im Exposé stehen. Und passiert das bereits jetzt, weil  
der Wächter gefangen ist? Wechseln jetzt schon die Fabelwesen von ei- 
ner Welt in die andere und richten Unheil an?  
Was sind schließlich die Motive Kaylees? Warum will sie nicht Wächte- 
rin werden, wie ihr Vater das plant? Warum tut sie sich mit Bryanna  
zusammen?  


.......... 
Seit der Vater gefangen ist, geschehen merkwürdige Dinge. Manches da- 
von sind harmlose Streiche, anderes ist weitaus bösartiger. In Edin- 
burgh geschehen Morde, ohne dass die Polizei irgendeine Spur findet.  
Bryanna befreundet sich mit Kaylee, die ihr erzählt, dass ihr Vater  
der Wächter war, und dass jetzt, seit er entführt ist, die Tore zur  
anderen Welt offen stehen. Deshalb gelangen immer mehr bösartig Wesen  
in die Realität. Bryanna glaubt ihrer Freundin erst nicht, doch diese  
liefert Beweise.  

Und sie erzählt ihr, dass viele in der anderen Welt wünschen, dass sie  
die neue Wächterin werden soll. Doch Bryanna weigert sich, sie ist  
überzeugt, dass sie ihren Vater töten müsse, um Wächterin zu werden.  
Als sie obendrein erfährt, dass Kaylee die Tochter des Kelpie ist, der  
ihren Vater gefangen hält, fühlt sie sich verraten und steigt aus. Mit  
der Sache will sie nichts mehr zu tun haben. Sie ist sechzehn. Das  
Ganze ist für sie eine Nummer zu groß. 
.......... 


          Die Geschichte zuspitzen 

Jetzt habe ich die Geschichte zugespitzt. Bryanna will mit der ganzen  
Sache nichts mehr zu tun haben. Vielleicht erpresst der Kelpie sie  
sogar? "Halt dich da raus, sonst bring ich deinen Vater um!"? Auch das  
würde die Geschichte zuspitzen, ihr mehr Pfeffer geben und außerdem  
begründen, warum der Vater nicht einfach umgebracht wurde. 

Die nächste Frage, die das Exposé bisher nicht beantwortet, lautet:  
Warum soll ausgerechnet Bryanna Wächterin werden? Was befähigt eine  
sechzehnjährige Schülerin zu diesem Amt? Warum wollen viele aus der  
Anderwelt sie auf diesem Posten sehen? Das muss nicht umfangreich be- 
antwortet werden, aber ein kurzer Hinweis wäre doch nötig. 

Müssen alle Fragen in einem Expose beantwortet werden? Nein, nur die  
allerwichtigsten. Wieso Bryanna meint, dass sie nur Wächterin werden  
kann, wenn sie ihren Vater tötet, muss im Roman stehen. Aber nicht  
notwendigerweise im Exposé. Im Exposé kann man manchmal einfach nur  
behaupten. 

Folgen wir der Geschichte weiter. Die Heldin mag nicht mehr, sollen  
doch andere die Welt retten. Sie ist eine Schülerin, nicht James Bond,  
nicht mal der kleine Hobbit. Und ihre beste Freundin ist gar keine  
Freundin, sondern die Tochter ihres Todfeindes! 

Was dreht die Sache jetzt, damit Bryanna und Kaylee sich wieder zusam- 
mentun und Bryanna ihre Aufgabe vollendet? Das müsste als Nächstes im  
Exposé stehen. Nehmen die Elfen Kaylee gefangen? Erkennt Bryanna so,  
dass sie sich gar nicht aus der Sache heraushalten kann und dass Kay- 
lee keine Verräterin ist? 

Wenn das geklärt ist, dann können wir das Ende einfügen, die letzte  
Schlacht, in der der Kelpie geschlagen wird, Bryanna ihren Vater be- 
freit und selbst zur Wächterin wird. Apropos, warum muss Bryanna dann,  
wenn der Papa wieder da ist, Wächterin werden? Eigentlich würde es  
doch reichen, wenn der Vater weiter das Wächteramt wahrnimmt - aber  
von nun an seine Tochter in die Geheimnisse des Amtes einweist, Vater  
und Tochter also zusammenarbeiten, damit Bryanna, wenn sie älter und  
erfahrener ist, das Amt übernehmen kann und der Aufgabe auch gewachsen  
ist. 


          Fazit 

Merken Sie etwas? Die Motive der Personen bestimmen die Handlung, und  
die Handlung entwickelt sich aus den Personen. Wenn diese Motive im  
Exposé klar werden, wird auch die Geschichte klar und erhält Spannung.  
Mit den Motiven der Personen anzufangen ist im Exposé immer eine gute  
Idee. 

Der zweite wichtige Punkt in jedem Exposé sind Anfang und Ende. Was  
setzt die Geschichte in Gang? Hier ist es die Entführung von Bryannas  
Vater. Was ist der nächste Schritt? Bryanna weigert sich und will  
nicht mehr mitmachen. Und wie wird das Ende eingeleitet? Kaylee wird  
gefangen, und Bryanna kann nicht mehr abseits stehen. Sie muss han- 
deln, und damit kommt es zum Schluss der Geschichte, zum Showdown. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Hans Peter Roentgen ist einer der Moderatoren der Schreibwerkstatt  
www.Textkrafttraining.de, Mitglied der Phoenix-Schreibgruppe  
(http://www.roentgen-software.de/phoenix/phoenix.html) und schreibt  
Artikel, Rezensionen und Geschichten  
(http://www.textkraft.de/pageID_600054.de.html) sowie Computerpro- 
gramme. 


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INTERVIEW: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


                         "Learning by doing" 
                    Interview mit Andreas Hartmann 

Andreas Hartmann hat mit seiner Fantasy-Story "Der Herr der Wolken"  
den rotfuchs-Fantasy-Schreibwettbewerb 2007 gewonnen. Die Teilnehmer  
sollten sich mit einem noch nicht veröffentlichten Manuskript bewer- 
ben. Andreas Hartmanns Debütroman ist nun im Rowohlt-Verlag erschie- 
nen. Zum Inhalt: Rigul, ein mächtiger, böser Magier, hat den Stein von  
der Mündung des Wolkensees entfernt, und nun droht die Welt in ewiger  
Dunkelheit zu versinken. Der kleine Bauernjunge Tolig, der sich aus  
dem Nest eines riesigen Raubvogels befreien kann und damit zum Helden  
des Landes wird, macht sich mit dem Zauberer Moguwol auf eine gefähr- 
liche Reise, um Rigul entgegenzutreten und den Wolkensee wieder zu  
verschließen. Moguwol, der sich recht unwirsch gibt, muss schon bald  
erkennen, dass er den Kampf gegen Rigul nicht ohne die Hilfe Toligs  
gewinnen kann. 


Ramona  und Thomas Roth-Berghofer: Lieber Andreas, ganz sicher hast du  
dich tierisch über den ersten Platz in diesem Schreibwettbewerb ge- 
freut. Wie waren deine anschließenden Erfahrungen während der Zusam- 
menarbeit mit dem Rowohlt Verlag? Wie gestaltete sich das Lektorat? 

Andreas Hartmann: Die Zusammenarbeit mit dem Rowohlt-Verlag war  
äußerst angenehm und unkompliziert. Die Mitarbeiterinnen, mit denen  
ich bei Rowohlt zu tun hatte, waren alle sehr hilfsbereit, so dass  
sich die anfängliche Aufregung des Neulings bald legen konnte. Das  
Lektorat des Buchs verlief ebenfalls überaus konstruktiv. Gerade im  
ersten Buch gibt es immer Stellen, die nicht so optimal ausgearbeitet  
sind. Da wurde ich um ein paar kleinere Änderungen hier und da gebe- 
ten, was dann auch kein Problem war. Und mit Fragen, inhaltlich oder  
organisatorisch, konnte ich mich jederzeit an den Verlag wenden. 


RRB/TRB: Lag das Manuskript von "Der Herr der Wolken" bereits fertig  
bei dir zu Hause in der Schublade, oder hast du den Roman eigens für  
den Rowohlt-Schreibwettbewerb geschrieben? 

AH: Das Manuskript lag schon in der Schublade. Ich wusste allerdings  
nicht, was ich damit anfangen sollte. Es einfach an Verlage zu  
schicken und dann mit Schrecken zu sehen, wie die Liste der passenden  
Verlage, die das Manuskript noch nicht abgelehnt haben, immer kürzer  
wird, erschien mir als zu deprimierend. Also hoffte ich auf ein Wunder  
- das dann ja in Gestalt des Wettbewerbs auch tatsächlich eingetreten  
ist. Das ist jetzt natürlich ein schlechtes Lehrbeispiel für andere  
Autoren. Denn Warten auf Wunder geht ja gerne schief! 


RRB/TRB: Wie lange hast du an "Der Herr der Wolken" gearbeitet? 

AH: Da ich mir als Schreibanfänger das Rüstzeug selbst beibringen und  
anlesen musste, hat es von der Grundidee bis zur eingesendeten Fassung  
schon so drei Jahre gedauert. Es war ein "learning by doing". Ich mus- 
ste mir nicht nur das Schreiben "beibringen", sondern auch meine Ar- 
beitsmethode herausfinden. Dann waren leider auch immer wieder längere  
Schreibpausen dabei, denn Geld musste ich ja auch noch verdienen. 


RRB/TRB: Wie kamst du überhaupt auf die Idee zu dieser Geschichte? Was  
hat dich inspiriert? 

AH: Klippen in Irland! "Aha!", werden jetzt vielleicht die Leser  
sagen, "typisch Fantasyautor mit einem Hang zum Keltentum." Es ging  
aber gar nicht um die Kultur in Irland, sondern um die tiefhängenden  
Wolken dort. Und wenn man auf den besonders hohen Klippen der West- 
küste steht, meint man, mit der Hand die Wolken berühren zu können.  
Als ich da oben stand, traf es mich sozusagen wie ein Blitz, und die  
Ideen schossen nur so durch den Kopf. Als damaliger Noch-nicht-Autor  
hatte ich natürlich nichts zu schreiben dabei. Also musste ich zurück  
im Auto erst mal Tankbelege und Supermarktbons bekritzeln. 


RRB/TRB: Bist du beim Schreiben eher ein intuitiver Autor, oder  
schreibst du zuvor ein Exposé und planst alles im Detail? 

AH: Da hat sich meine Arbeitsweise inzwischen geändert. Bei dieser  
Geschichte ging ich sehr intuitiv vor - weswegen ich mich immer wieder  
vergaloppiert habe. Der Vorteil war, dass mir Begebenheiten einge- 
fallen sind, die ich nie hätte planen können. Inzwischen baue ich mir  
anfangs immer ein Gerüst, an dem ich mich entlang hangeln kann, das  
jedoch immer Freiraum für die Dinge lässt, die sich erst beim Schrei- 
ben ergeben. Wenn man zum Beispiel ganz überrascht ist, dass der Böse- 
wicht ja vielleicht doch Recht hat mit seinem Zorn, der Gute  
vielleicht auch seine Schattenseiten hat. So was sieht man oft erst,  
wenn alle Beteiligten - Figuren und Autor - mittendrin stecken. Das  
Gerüst wird dann ab der Hälfte der Geschichte noch einmal überdacht.  
Vielleicht doch ein anderes Ende? Passiert doch etwas ganz anderes?  
Vielleicht noch einmal einen anderen Anfang, um neue Möglichkeiten zu  
schaffen? Ich glaube aber, je umfangreicher die Geschichten werden,  
desto sorgfältiger muss die Vorausplanung sein. 


RRB/TRB: Stammt der endgültige Buchtitel "Der Herr der Wolken" von  
dir, oder wurde der Verlag hier noch einmal in Sachen Marketing aktiv? 

AH: "Der Herr der Wolken" war nicht der Arbeitstitel, und ich wurde  
gebeten, Alternativvorschläge einzuschicken. Dann traf der Verlag eine  
Auswahl aus meinen Vorschlägen und denen aus dem Hause. Da "Der Herr  
der Wolken" von mir stammt, trägt das Buch aber immer noch "meinen"  
Titel. 


RRB/TRB: Wie kamst du zum Schreiben? Gab es ein bestimmtes Schlüssel- 
erlebnis? 

AH: Na ja, schon als Kind in der vierten Klasse wollte ich Schrift- 
steller werden, weil ich immer so gute Aufsätze schrieb. Ich habe das  
nur nie verfolgt, habe nie in meiner Freizeit geschrieben. Ich habe  
aber immer viel gelesen und eigentlich noch mehr geträumt (die Fähig- 
keit zum Träumen hilft mir jetzt übrigens ungemein weiter!). Dann  
wollte ich alles Mögliche werden, bewarb mich auf Schauspielschulen.  
Und nun, rund zwanzig Jahre später, komme ich wieder bei meinem ur- 
sprünglichen Berufswunsch an. Und dann war da dieser Moment auf den  
Klippen. Ich schätze, Bergsteiger wissen sofort, wovon ich spreche. 


RRB/TRB: Du hast Erziehungswissenschaften studiert und arbeitest als  
Autor, Korrekturleser und Lektor für PR und Übersetzungen. Wie wirken  
sich dein Studium und deine Lektoratsarbeit auf dein Schreiben aus?   

AH: Über das Studium habe ich mich viel mit Menschen beschäftigt,  
ihren Wünschen, Ängsten, Hoffnungen. Warum sie dieses oder jenes tun.  
Das ist jetzt nicht so, dass ich meine Figuren psychoanalytisch auf- 
baue. Aber die verschiedenen Menschenbilder helfen mir auf jeden Fall  
bei den Fragen, warum ein Charakter etwas will oder warum er sich für  
die gute oder böse Seite entscheidet. Was meine anderen "Schreibar- 
beiten" betrifft, so sind die für das Schreiben von Geschichten eher  
hinderlich. Da muss man oft eine verquarkte, umständliche Sprache  
bemühen, die nur noch ansatzweise an das Deutsche erinnert. Umso mehr  
Spaß macht es dann aber, beim Schreiben die Pferde mal so richtig  
durchgehen zu lassen! 


RRB/TRB: Wie sieht dein Lektoren- und Autorenalltag aus? 

AH: Als Frühaufsteher arbeite ich früh an meinen Manuskripten und  
Ideen. Irgendwann mittags fange ich dann an, mich um das konkrete  
Geldverdienen zu kümmern. Da ich bald Vater werde, darf ich mich aber  
demnächst auf einige kleinere Umstellungen gefasst machen.  


RRB/TRB: Was macht deiner Meinung nach einen guten Autor aus?  

AH: Hm, ich glaube verschiedene Autoren haben verschiedene Qualitäten.  
Der eine kann großartige Geschichten entwerfen, die andere lässt Fig- 
uren auftreten, bei denen man meint, sie seien aus dem Leben ab- 
gezeichnet, wieder andere sind Wortakrobaten. Für mich setzt sich aus  
diesen drei Bereichen ein gutes Buch zusammen. Man muss vielleicht  
nicht in allen drei Disziplinen Meister sein, aber wenigstens eine  
davon sollte man richtig gut beherrschen und sich in den anderen bei- 
den auch zu Hause fühlen. 


RRB/TRB: Gibt es noch irgendein Genre, das dich als Autor neben der   
Fantasy reizen würde? Wie sehen deine Schreibpläne für die Zukunft  
aus? 

AH: Fantasy ist ja ein sehr dehnbarer Begriff. Viele Fantasybücher  
könnte man auch Abenteuer- oder Märchengeschichten nennen (dabei hat  
"Märchen" leider häufig so einen negativen Beiklang, ich finde "Mär- 
chenhaftes" aber durchaus positiv und anregend, es gibt ja mehr als  
"Hänsel und Gretel"). Von daher denke ich, dass man auch innerhalb der  
Fantasy sehr variabel schreiben und immer wieder neue Bereiche erobern  
kann. Ansonsten fände ich es spannend, ein Jugendbuch zu schreiben,  
das in der Realität spielt. Hier muss man die Charaktere meiner Mein- 
ung nach genauer gestalten. Damit meine ich nicht, dass gute Fantasy- 
figuren keine harte Arbeit sind! Aber man hat mehr Gestaltungsfrei- 
heiten: Wer hat schon einmal einen König oder Troll getroffen? Aber  
jeder hat zum Beispiel einen Nachbarn, kennt Jugendliche, hat die  
beschriebenen Situationen vielleicht selbst erlebt - der Leser hat  
einfach ein konkreteres Bild, was innerhalb einer solchen Geschichte  
geht und was nicht. Innerhalb dieser Vorgaben glaubwürdig, aber  
weiterhin spannend zu schreiben, finde ich eine schöne Herausfor- 
derung. 


RRB/TRB: Welchen Roman (welche Zeitschrift, Kurzgeschichte ...) hast  
du gerade gelesen? Was hat dich am stärksten beeindruckt?  

AH: Von Christine Nöstlinger habe ich kürzlich die Gretchen-Romane  
gelesen (insgesamt sind es drei). Das ist jetzt sehr weit ab vom  
Schuss, was Fantasy angeht. Es ist mir aber wichtig, mir möglichst  
breit gefächerte Eindrücke zu verschaffen, deswegen lese ich tatsäch- 
lich alles Mögliche (was jedoch nicht mit "Beliebigkeit" zu verwech- 
seln ist!). Außerdem mag ich Nöstlingers Menschenbild und wie sie das  
Verhältnis von Kindern / Jugendlichen und Erwachsenen skizziert. Und  
die Gretchen-Romane sind, wie ich finde, ein Meisterwerk glaubhafter  
Figuren und ihrer Lebensumstände.  


RRB/TRB: Hättest du noch einen besonderen Rat für angehende Autoren  
und Autorinnen? 

AH: Tja! Das Problem bei Ratschlägen ist ja meist, dass man danach so  
schlau ist wie vorher. Weil man sich dann fragt: "Klingt gut! Aber wie  
mache ich das?" Man muss die richtige Balance aus Selbstvertrauen  
("Das Manuskript ist gut, das reiche ich ein!") und Bescheidenheit  
("Was kann ich verbessern?") finden. Klingt gut! Aber wie macht man  
das ...? Außerdem muss man seine Arbeitsweise herausfinden und da auch  
ehrlich zu sich selbst sein: Es hilft nichts, wenn man Hemingway als  
Idol hat und wie er in Cocktailbars schreiben will, wenn das für einen  
nicht die richtige Methode ist. Na, und dann nicht so wie ich auf ein  
Wunder warten! 


RRB/TRB: Herzlichen Dank für das Interview! 


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VERLAGSPORTRAIT: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


Plöttner Verlag Leipzig GbR 
Marbachstraße 2a 
04155 Leipzig  
Telefon: (03 41) 5 61 08 72 
Telefax: (03 41) 5 90 38 59  
http://www.ploettner-verlag.de/kontakt.html 
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Jonas Plöttner gründete den Verlag 2004. Neben seiner Tätigkeit als  
Verleger gibt er noch das Kulturmagazin "Kunststoff" heraus, das vor  
allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verbreitet wird. 

Seit 2006 ist André Hille für das Programm verantwortlich und fest  
beim Verlag angestellt. Er gründete in diesem Jahr die neue Autoren- 
schule "Textmanufaktur" (http://www.text-manufaktur.de). Des weiteren  
arbeiten diverse Freiberufler - etwa in der Pressearbeit, der Herstel- 
lung oder der grafischen Gestaltung - für den Verlag. 


          Verlagsgeschichte 

Nach Jahren der Arbeit als Geologe kehrte Jonas Plöttner in seine  
Heimatstadt Leipzig zurück. Hier wollte er etwas bewegen, in der Re- 
gion, aber auch deutschlandweit, und an die alte Tradition der Ver- 
lagsstadt Leipzig anknüpfen.  

Seit der Gründung wächst der Verlag kontinuierlich. Erfolge geben der  
Programmphilosophie Recht. So gingen einige Titel in die zweite Au- 
flage, die Presseresonanz ist in der Regel beachtlich, und mit Hans  
Waals satirischem Roman "Die Nachhut" wurden zum ersten Mal die  
Taschenbuchrechte an einen großen Verlag verkauft. 


          Programm und Philosophie 

In der Regel gibt es fünf Programmplätze pro Halbjahr, und da Plöttner  
als junger Verlag noch keinen großen Autorenstamm oder eine riesige  
Backlist hat, ist hier sehr viel Platz für Debüts. Schwerpunkt in der  
Verlagsphilosophie bilden erzählende Texte. Anspruchsvoll und zugleich  
unterhaltend sollten sie sein, wobei innerhalb des Programms Titel  
eher in die eine oder die andere Richtung neigen. So gibt es in der  
Regel einen Platz für anspruchsvollere "Sprachliteratur" und drei bis  
vier Plätze für "Storyliteratur", neuerdings auch Krimis oder his- 
torische Romane. Ansonsten arbeitet man mit Leidenschaft an jedem  
Titel, und das bringt manchmal mehr "Power", als auf einem hinteren  
Programmplatz bei einem "Großen" zu sein. 

Verlegt wurden bisher unter anderen: Susanne Schädlich, René Becher,  
Jan Kuhlbrodt, Hans Waal, Kathrin Wildenberger, Susan Hastings, Karen  
Lohse, Elke Kraft - und demnächst Stephan Wantzen, S. U. Bart und Nils  
Mohl. 


          AutorInnen gesucht? 

Als Lektor hält man immer Ausschau. Doch das Programm ist in der Regel  
bis zu einem Jahr vorher geplant. Möglichst in dem Anschreiben schon  
darauf hinweisen, um was für eine Geschichte es sich handelt, ein  
Kurzexposé (ca. eine Seite) und dann eine Textprobe oder den ganzen  
Text als Ausdruck oder per Mail schicken. Angeguckt wird alles. 


          Konditionen 

Der Verlag zahlt in der Regel keinen Vorschuss. Der Autor erhält je  
nach Auflage zwischen 7 und 11 Prozent vom Nettoladenpreis des Buches  
(also dem Ladenpreis abzüglich Mehrwertsteuer). Vom Verkauf der Neben- 
rechte (Taschenbuch, Übersetzungen etc.) erhält der Autor nach Abzug  
der Agenturprovision ca. 55 Prozent. 


          Was ist dem Verlag besonders wichtig? 

Das Entdecken von guten Manuskripten. Das Auflösen des Gegensatzes  
zwischen "E" und "U". 
Die intensive Zusammenarbeit mit dem Autor am Text. Am Ende ein allum- 
fassend schönes Produkt "Buch" in den Händen zu halten und zu vermark- 
ten. 


          Zukunftspläne, Perspektiven 

Weitermachen, das Programm ausbauen, präsent sein, irgendwann einmal  
Geld verdienen ... 


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KÜSS MICH, ICH BIN EIN AUTOR! 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


"Man sieht dich nur noch vorm PC sitzen. So gut möchte ich es auch mal  
haben!"   

"Hast du doch", sagt die Frau zum Göttergatten, der als EDV-Experte  
die Kohle verdient.  

(Franziska Röchter) 


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:      
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -  
keine Manuskripte zur Beurteilung. 

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst  
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. 


  Drehbuch: Oliver Pautsch 
                              drehbuch at experte pt autorenforum pt de 
  Fandom: Thomas Kohlschmidt 
                                fandom at experte pt autorenforum pt de 
  Fantasy: Stefanie Bense 
                               fantasy at experte pt autorenforum pt de 
  Heftroman: Arndt Ellmer 
                             heftroman at experte pt autorenforum pt de 
  Historischer Roman: Titus Müller 
                    historischer.roman at experte pt autorenforum pt de 
  Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik 
                            kinderbuch at experte pt autorenforum pt de 
  Lesungen: Rüdiger Heins 
                              lesungen at experte pt autorenforum pt de 
  Lyrik: Martina Weber 
                                 lyrik at experte pt autorenforum pt de 
  Sachbuch: Gabi Neumayer 
                              sachbuch at experte pt autorenforum pt de 
  Schreibaus- und fortbildung: Uli Rothfuss 
                           fortbildung at experte pt autorenforum pt de 
  Schreibgruppen: Ute Hacker 
                        schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de 
  Schreibhandwerk: Ute Hacker 
                       schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de 
  Sciencefiction: Andreas Eschbach 
                              sf-autor at experte pt autorenforum pt de 
  Technik (physikalisch!): Woldemar Schilgen 
                               technik at experte pt autorenforum pt de 
  Übersetzung: Barbara Slawig  
                         uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de 
  Verlagswesen: Bjørn Jagnow 
                          verlagswesen at experte pt autorenforum pt de 

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Experten-Special: 
................. 

Bjørn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen Ur- 
heberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten acht Jahre gesam- 
melt (jetzt inklusive 2007) und stellt sie euch als kostenloses PDF  
zur Verfügung. Das Tolle daran: Die Fragen sind nun thematisch geord- 
net, das elektronische Format erlaubt eine schnelle Volltextsuche -  
und Björn hat außerdem alle Antworten überarbeitet und aktualisiert.  
Ob ihr Infos sucht zu Ausfallhonorar, Book on demand, Buchpreisbin- 
dung, Druckkostenzuschussverlag, Exposé,  Honorar, ISBN, Leseprobe,  
Nebenrechte, Plagiat, Titelschutz, Verlagsgründung, Zitat oder ...  
Hier werdet ihr fündig: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0062- 
tempest2-4. 


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY: 
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Stefanie Bense (fantasy at experte pt autorenforum pt de) 


Frage: 
Ich bin gerade dabei, ein altes Fantasybuch von mir zu überarbeiten,  
in dem es leider sehr viele (16) wichtige Charaktere gibt. Ich kann  
keinen von ihnen streichen, da sie alle wichtig für die Handlung sind,  
habe aber schon viele zurückgestellt, d. h., sie gehen oft ihre eige- 
nen Wege und spielen nicht direkt im aktuellen Geschehen mit. Daher  
meine Frage, da es keinen einen Haupthelden gibt, sondern alle glei- 
chermaßen wichtig sind, ab wie vielen Personen wird es unübersicht- 
lich? 


Antwort: 
Bitte lies den Artikel von Gabi Neumayer und das Beispiel unserer Ly- 
rik-Expertin Martina Weber, die im Tempest 10-10 zu dem Thema schrei- 
ben, wie man eine Anfrage formuliert. Immerhin sind deine Sätze ortho- 
graphisch richtig, nur wäre es höflich gewesen, mich anzusprechen so- 
wie einen Gruß und deinen Namen darunter zu setzen. Wenn du so etwas  
an einen Verlag sendest, löschen die Mitarbeiter das sofort, weil sie  
davon ausgehen, dass du kein Profi bist. 

Nun zu deiner Frage: 

Selbstredend kann jede/r Autor/in mit so vielen Figuren arbeiten, wie  
er / sie möchte, fraglich ist die Gewichtung. Das beeinflusst den Le- 
ser. 

a) Du hast viele gleichberechtigte Figuren  
Der Leser wird sich mit keiner richtig identifizieren, mit keiner  
wirklich mitleiden. Er bleibt distanziert. Unübersichtlich wird es  
bereits bei mehr als drei Hauptfiguren, irritierend bei mehr als fünf.  
Zudem verlangt eine solche Figurenpopulation eine virtuose Erzähltech- 
nik, damit wirklich alle oder die meisten gleichberechtigt bleiben.  
Nach deiner Formulierung, dass sie oft nicht am aktuellen Geschehen  
beteiligt sind, vermute ich, dass es sich tatsächlich um Nebenfiguren  
handelt. Eine Hauptfigur trägt den Haupt-Handlungsstrang. Also das,  
was passieren muss, damit die Geschichte dann "so und so" zu Ende  
geht. 

b) Du hast viele Figuren, aber ein oder zwei sind Hauptfiguren  
Der Leser wird sich mit den Hauptfiguren identifizieren und mit ihnen  
leiden und sich freuen. Natürlich kann er auch eine Nebenfigur lieb  
gewinnen, aber die Geschichte der Hauptfiguren wird ihn mitreißen,  
sofern sie gut geschrieben ist. 

c) Du hast wechselnde Hauptfiguren  
Der Leser wird sich mit einer oder zwei am stärksten identifizieren  
und die Geschichten der anderen eher beiläufig verfolgen. 

Denk mal daran, wie du dich auf einer Party o. Ä. verhältst: Es sind  
zwanzig Personen eingeladen, du unterhältst dich mit allen, aber si- 
cherlich nicht mit allen gleich intensiv. Zwei Wochen später werden  
dir nur noch jene Gespräche mit ein oder zwei Personen in Erinnerung  
sein, die am intensivsten, sympathischsten oder sonst wie herausragend  
waren. So ist das beim Lesen auch. Es bleiben meist nur jene Figuren  
im Gedächtnis, die am meisten leiden, lieben, lachen und die Handlung  
tragen. 

Um festzustellen, wer deine Hauptfigur ist, musst du nur fragen, wer  
am meisten in deiner Geschichte leidet. Wer hat am meisten zu verlie- 
ren? Wessen Geschichte ist es? 

Denk an "Ocean's Eleven". Natürlich gibt es elf Figuren, die wichtig  
sind. Ohne sie würde Oceans Plan, die vielen Casinos parallel auszu- 
rauben, gar nicht funktionieren. Dennoch ist es Oceans Geschichte. Es  
ist SEIN Plan. ER hat am meisten zu verlieren, wenn es schief geht.  
IHM tut es am meisten weh. Für IHN steht mehr auf dem Spiel als für  
die anderen. 

Dementsprechend ist es auch Ocean, der die Geschichte beendet und  
löst. Frage dich, wie das bei deinem Manuskript ist: Wer löst da die  
Hauptgeschichte auf? Wer besiegt den Gegenspieler? Wer löst das Rät- 
sel? Wer rettet die Welt? Und ist es jene/r, der / die auch am meisten  
zuvor gelitten hat? Falls du Letzteres mit Nein beantwortest, solltest  
du nochmals darüber nachdenken und eventuell die Figur die Story been- 
den lassen, die bislang am meisten involviert war. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt Schreibkurse und  
führt eine Roman-Werkstatt, http://www.romantisch.essdeh.de, veröf- 
fentlicht sporadisch und schreibt an ihrem dritten Roman. Kontakt:  
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 

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Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen  
und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrenn- 
ter Mail kommt! 
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Einsendeformalien: 
Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rück- 
sprache - erwünscht. Zurzeit können jedoch noch keine Honorare gezahlt  
werden. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor.  

Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an:  
beitrag at team pt autorenforum pt de. 

Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet  
werden. Die genauen Richtlinien findet ihr unter der Adresse  
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   Ramona Roth-Berghofer public.relations at team pt autorenforum pt de  
   Gabi Neumayer                redaktion at team pt autorenforum pt de 
   Stefan Schulz                     webmaster at autorenforum pt de 
   Thomas Roth-Berghofer  
                    Thomas.Roth-Berghofer at team pt autorenforum pt de 
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