The Tempest

Ausgabe 9-11 (20. November 2007)

Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lese-Tipp
Echo-Service
Autorenwissen
   "Besondere Lesungen an besonderen Orten"
   von Ursula Schmid-Spreer
Buchbesprechung
   "Handbuch Ghostwriting"
   besprochen von Gabi Neumayer
Vier Seiten für ein Halleluja
   "Das Großvater-Paradoxon"
   Text: anonym, Lektor: Hans Peter Roentgen
Verlagsportrait
   "Milena Verlag"
Erfahrungsbericht
   "Sex-Bomb-Boogie - oder: Ich bin immer noch schlecht"
   von Jennifer Schreiner
Frag die Expertin für Fantasy
   (Stefanie Bense)
Frag den Experten für Verlagswesen
   (Björn Jagnow)
Frag den Experten für Historischen Roman
   (Titus Müller)
Frag den Experten für Kinderbuch
   (Michael Borlik)
EDITORIAL:  
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Liebe Autorinnen und Autoren, 

längere Abende, weniger Licht, drohende Herbstdepression? Der wieder  
mal randvolle und abwechslungsreiche Tempest hilft!  

Erhellend für Gemüt und Verstand gleichermaßen, enthält er diesmal zum  
Beispiel: ein neues Lektorat eines Lesertextes von Hans Peter Roent- 
gen, einen inspirierenden Beitrag über ungewöhnliche Lesungen der un- 
ermüdlichen Ursula Schmid-Spreer (verbunden mit einem Aufruf), ver- 
blüffende neue Erkenntnisse unserer Erotik-Expertin Jennifer Schrei- 
ner, karriererettende Tipps von unseren ExpertInnen - und natürlich  
Schreib-Kicks und -Tipps, eine Buchbesprechung, ein neues Verlagsport- 
rait und viele neue Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten und  
Seminare. 

Der Tipp des Monats November, diesmal von Björn Frank: 

     Klischees ruhig erst mal stehen lassen  
     (eventuell gleich markieren)! So vermeidet man  
     Schreibblockaden, und beim Überarbeiten  
     kann man dann mit den Klischees spielen  
     und was Gutes draus machen ("Der Himmel  
     war strahlend wie Heike und blau wie Tom"). 

Wenn das alles als lichtbringender Einstieg in den Winter noch nicht  
reichen sollte: Lasst euch inspirieren von den Erfolgen unserer Lese- 
rInnen, die wie immer in der "Hall of Fame" dokumentiert werden. Und  
inspiriert uns zum Weitermachen, indem ihr euren freiwilligen finan- 
ziellen Beitrag zum Erhalt des Tempest leistet! 

  Gabi Neumayer 
  Chefredakteurin 

~~~~~~~~~~~ 
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen  
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen  
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,  
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto  
von autorenforum.de: 

Sparda Bank Südwest eG 
BLZ 550 905 00 
Kto. 100 724 515 
Stichwort: "Beitrag 2007" 

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberwei- 
sungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch  
weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). 

Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte  
genau so zusammenschreiben!) 
IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 
BIC: GENODEF1S01 

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ISSN 1439-4669   Copyright 2007 autorenforum.de. Copyright- und 
                 Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe 
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 

   INHALT DIESER AUSGABE: 


TEIL 1: 

      Editorial 
      Hall of Fame 
      Schreib-Kick 
      Lese-Tipp 
      Echo-Service 
      Autorenwissen 
        "Besondere Lesungen an besonderen Orten" 
        von Ursula Schmid-Spreer 
      Buchbesprechung 
         "Handbuch Ghostwriting" 
         besprochen von Gabi Neumayer 
      Vier Seiten für ein Halleluja 
         "Das Großvater-Paradoxon" 
         Text: anonym, Lektor: Hans Peter Roentgen 
      Verlagsportrait 
         "Milena Verlag" 
      Erfahrungsbericht 
         "Sex-Bomb-Boogie - oder: Ich bin immer noch schlecht" 
         von Jennifer Schreiner 
      Frag die Expertin für Fantasy 
         (Stefanie Bense) 
      Frag den Experten für Verlagswesen 
         (Björn Jagnow) 
      Frag den Experten für Historischen Roman 
         (Titus Müller) 
      Frag den Experten für Kinderbuch 
         (Michael Borlik) 
      Impressum 


TEIL 2: 

      Veranstaltungen 
      Ausschreibungen 
      Publikationsmöglichkeiten 
           mit Honorar 
           ohne Honorar 
      Seminare 
      Messekalender 
      Impressum 

~~~~~~~~~ 
Auf unserer Homepage gibt es mittlerweile einen praktischen Service  
für orientierungslose Tempest-LeserInnen: Inhaltsübersichten für ein- 
zelne Tempest-Jahrgänge, nach AutorInnen sortiert. Eberhard Kamprad  
(http://www.kamprad-online.de) hat freundlicherweise die aufwendige  
Arbeit übernommen, nach und nach die Verzeichnisse für alle bisherigen  
Jahrgänge zu erstellen.  

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HALL OF FAME: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.  
Wir würden uns freuen, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen  
lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vor- 
stellen können. 

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen nach diesem Schema: 

....... 
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende  
oder das vergangene Jahr sein!), Genre. Zusätzlich könnt ihr in maxi- 
mal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) weitere Infos zu eurem Buch unterbrin- 
gen. 
....... 

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Ei- 
genverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie  
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. Schickt eure Texte  
unter dem Betreff "Hall of Fame" an  
redaktion at team pt autorenforum pt de.  

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen  
Schema gemacht werden! 
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Nicole Rensmann: "Firnis", rga.buchverlag 2007, phantastisch- 
historischer Roman. http://www.nicole-rensmann.de/Firnis.htm 

Marie Andrevsky: "Wiener Intermezzo", Sieben Verlag 2007, historischer  
Liebesroman. Aus der Zeit Maria Theresias. Infos: www.andrevsky.com 

André Salu: "Ein Engel für zwei", Aufbau Taschenbuch Verlag 2007. Ro- 
mantische Komödie mit Fantasy-Element 

Sybille B. Lindt, Herta Emge, Sylvia Schönhof: "Ungleiche Schwestern",  
Bautz Verlag 2006, Kurzprosa. Biografische Prosa zu dt. Ost-West- 
Geschichte von 1945-1995 

Bettina v. Cossel: "Die hässliche Ente", Lerato Verlag 2007, Kriminal- 
roman. Ein klassisch englischer Whodunnit. www.bettinas-mor.de  

Hartmut Brie: "Schwachstellen", Wiesenburg Verlag 2007. Gedichte.  
"Littérature engagée" , 3.Welt, weiter: www.gedichte-brie.de 

Karl Olsberg: "Das System", Aufbau Taschenbuch Verlag 2007. Thriller  
um ein außer Kontrolle geratenes Computersystem 

Charlotte Engmann, Christel Scheja: "Sturmbrecher", dead soft verlag  
2007. Magie und Schwert im Kampf um die Feste Terredin 

Michaela Rabe: "Perfektion", fredeboldundfischer 2007, Romantik- 
Thriller. Los Angeles, Serienkiller, Detective, Polizeifotografin 

Elli H. Radinger: "Der Verlust eines Hundes - und wie wir ihn überwin- 
den", animalLearn 2007, Sachbuch. Mehr: http://www.elli-radinger.de  

Marlene und Walter Zwettler: "Das große Buch der Bulldoggen, Bull Ter- 
rier und Molosser, Ulmer Manuskripte 2007, Sachbuch. Das andere Hunde- 
buch. Weiteres: www.ulmer-manuskripte.de 

Christa Baumann, Carola Zuberer: "Viel Glück und viel Segen", Neukir- 
chener Verlagshaus 2007, Sachbuch. Für ErzieherInnen mit Projektideen  
zu 10 Geburtstagsthemen 


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SCHREIB-KICK: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


Unser Schreib-Kick für den November, diesmal von zwei AutorInnen mit  
einer ähnlichen guten Idee: 

Jan Panzer: 

Wer hat sich nicht schon einmal gefragt, welche Geschichte sich hinter  
einem Lied verbirgt? Egal ob es nun um die erste Liebe oder den ersten  
Herzschmerz ging. Kennt man die Geschichte nicht, denkt man sich ein- 
fach eine dazu aus. Ich habe das z. B. bei einigen Liedern der Gruppe  
ECHT gemacht. Das Schöne daran ist, dass man zugleich Musik hören,  
aber auch schreiben kann. Mit der Geschichte als Hintergrund kann man  
dann vielleicht auch das Lied besser verstehen. 

Sabrina Glock: 

Gegen mangelnde Kreativität hilft es, sich ein Gedicht oder noch bes- 
ser einen Song vorzunehmen und mehrmals zu lesen oder zu hören. Lasst  
die Stimmung auf euch wirken, und macht euch den Inhalt klar. Dann  
schreibt eine kurze Szene oder Geschichte, die sich mit dem Inhalt und  
der Stimmung des Gedichts oder des Liedes befasst. 

Wem das noch nicht reicht, der kann die Stimmung verändert und den  
gleichen Inhalt auf unterschiedliche Art und Weise erzählen. 


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LESE-TIPP: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


Diesmal von Andreas W. Moser: 

http://www.literaturnetz.com/content/section/7/79/"Autoren": Unter  
diesem Link wird ein umfangreiches alphabetisches Verzeichnis vieler  
Autoren geführt. Unter G z. B. Jostein Gaarder ... 


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AUTORENWISSEN: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


               "Besondere Lesungen an besonderen Orten" 
                       von Ursula Schmid-Spreer 


Ein Schreibtisch, ein Stuhl, ein Mikrofon, ein Glas Wasser. Wenn man  
Glück hat, sind zwischen 5 und 10 Leute da. Es sei mal dahin gestellt,  
ob das alles Freunde oder Familie des Vorlesenden sind. Mal ehrlich -  
trocken und langweilig. Aber es geht auch anders. Hier ein Beispiel: 


          Die Barockgarten-Lesung 

Eine besondere Lesung war die Barockgarten-Lesung im fränkischen Roth.  
Im Rahmen der "Rothen Nacht" sprach der Buchhändler Axel Feuerlein die  
Autoren Heike Reiter und Barbara Lorenz an. Er hätte einen schönen  
Barockgarten und könnte sich durchaus vorstellen, dort einmal eine  
Lesung zu veranstalten. - Die Autorinnen ließen sich nicht zweimal  
bitten. Die Lesung wurde ein voller Erfolg.  

Der private Barockgarten der Buchhandlung Feuerlein ist mit viel Liebe  
in Eigenregie gestaltet worden.  Herr Feuerlein bewirtete seine Gäste  
mit Wein, Wasser und Apfelsaft. Dazu reichte er selbst gebackene Muf- 
fins. So war es kein Wunder, dass die Zuhörer schon früh anwesend wa- 
ren und mit einem Getränk durch den bezaubernden Garten flanierten -  
und dabei natürlich ausgiebig in den Büchern auf dem Büchertisch  
schmökerten. 

Dieses Jahr lasen die Autoren Heike Reiter, Thomas Rüger und Robert  
Unterburger. Als Gast hatten sie Katharina Storck zum Mitlesen einge- 
laden. Das Motto der 3. Barockgartenlesung war "Rosen, Dornen und Ka- 
valiere".  

In allen Geschichten gab es übrigens einen Hinweis auf "Feuerleins   
Barockgarten". Untermalt wurden die speziell zu diesem Thema geschrie- 
benen Geschichten von Eva Wolf, die auf der Harfe begleitete. Thomas  
Rüger führte gekonnt als Moderator durch das Programm. 

Die Lesung war so erfolgreich, dass neben dem Samstagstermin eine  
zweite Lesung anberaumt wurde. 


          Aufruf 

Wenn auch Sie eine besondere Art der Lesung organisiert haben, dann  
schreiben Sie mir: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. (autorenforum).  
Lassen Sie mich wissen: 

- Welche Leseorte und -bühnen sind zurzeit interessant? 
- Welche Erfahrungen haben Sie mit Einzel- und Gruppenlesungen, dem  
Vortragen eigener Texte, der Organisation von Lesungen oder Leseper- 
formances gemacht?  
- Welche besonderen Lesungsorte und -ideen haben Sie schon einmal be- 
sucht oder selbst umgesetzt? 
- Wie bereiten Sie sich auf Lesungen vor, was tun Sie gegen Lampenfie- 
ber? 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Ursula Schmid-Spreer ist Lehrerin für Gesundheitsberufe (Zahnmedizin).  
Sie schreibt gerne Briefe, Tagebuch und Kurzgeschichten. In Antholo- 
gien und Literaturzeitschriften sind Geschichten von ihr publiziert  
worden. Das Märchenbuch "Florian Floh" wurde im Thomas-Rüger-Verlag,  
Nürnberg, veröffentlicht. Auch organisiert sie Autorentreffen und  
Stammtische und gibt Kurse in kreativem Schreiben. 


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BUCHBESPRECHUNG: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

                        "Handbuch Ghostwriting" 
                     besprochen von Gabi Neumayer 

Inzwischen gibt es schon einige Bücher übers Ghostwriting, doch die  
sind in der Regel Übersetzungen und konzentrieren sich auf den ameri- 
kanischen Markt. Dabei kommt beispielsweise der große Bereich des  
akademischen Schreibens zu kurz - ein wichtiger Grund dafür, dass der  
Ghostwriter Wolfgang Klinghammer dieses Handbuch für den deutschen  
Markt geschrieben hat. 

Er stellt gleich zu Beginn klar, dass hier keine Schreibanleitung und  
auch keine Motivationstechniken zu erwarten sind. Stattdessen  
beschäftigt Klinghammer sich damit, wie man als Ghostwriter Aufträge  
bekommt, sich die Arbeit einteilt, seinen Berufsweg plant und  
Schwierigkeiten (mit Kunden, Vermittlern und rechtlichen Vorschriften)  
vermeidet oder löst. Die zentralen Themen:  
- wichtige Fähigkeiten und Eigenschaften, die Ghostwriter haben soll- 
ten 
- Recherche 
- Schreiben im Team 
- schmutzige Tricks (Plagiate etc.) 
- Betätigungsfeld einschließlich verwandter Tätigkeiten (Redenschrei- 
ber, Literaturagent, Promotionsberater etc.) 
- Grauzonen und Illegales (speziell: wissenschaftliche Arbeiten ver- 
fassen) 
- typische Kundeneigenschaften, mögliche Reibungspunkte 
- Vor- und Nachteile des Jobs 

Hin und wieder nimmt Klinghammer auch die Kundenperspektive ein, gibt  
Tipps für die Auswahl eines Ghostwriters oder Hinweise, wie man die  
Arbeit eines Ghostwriters erkennt. Eine kommentierte Buch- und  
Linkliste rundet das Buch ab, das insgesamt eine gute Übersicht über  
den deutschen Markt, die Anforderungen an Ghostwriter und die arbeit- 
stechnischen, zwischenmenschlichen und rechtlichen Schwierigkeiten  
dieser Tätigkeit bietet. 

Einige Wünsche bleiben dennoch offen. Kürzere Zeilen und eine leser- 
freundlichere Aufbereitung (beispielsweise mit Checklisten, Kurzzusam- 
menfassungen und Musterverträgen) wären nicht schlecht gewesen, ebenso  
die Berücksichtigung der neuen Rechtschreibung, die auch für viele  
Ghostwriting-Aufträge relevant sein dürfte. Zudem werden oft zahl- 
reiche Möglichkeiten aufgezählt, aber nicht immer genügend Tipps als  
Entscheidungshilfen gegeben.  

Doch das liegt ohne Zweifel auch am schwierigen Thema, in das dieser  
Ratgeber insgesamt eine gute Einführung bietet. Wer überlegt, ob  
Ghostwriting etwas für sie oder ihn sein könnte, wird der Antwort nach  
der Lektüre dieses Buches jedenfalls einen entscheidenden Schritt  
nähergekommen sein. 


Wolfgang Klinghammer: "Handbuch Ghostwriting. Marktumfeld und Arbeit- 
stechniken", 2007, 128 Seiten, 10,95 Euro, BoD 


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VIER SEITEN FÜR EIN HALLELUJA: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

Oft können Profis schon an den ersten Seite sehen, woran ein Text  
krankt. Da wird zu viel erklärt, oder die Personen bleiben blass, oder  
der Text ist mit Adjektiven überladen oder ... 

Wenn eins dieser Probleme in eurem Text auftaucht, wird ihn ein Ver- 
lagslektor schnell beiseite legen - und ihr erhaltet ziemlich sicher  
einen der beliebten Formbriefe. Denn die Probleme, die auf den ersten  
vier Seiten auftreten, setzen sich in aller Regel im Rest des  
Manuskripts fort.  

Hier könnt ihr die Probe aufs Exempel machen. Hans Peter Roentgen, der  
professionell Schnupperlektorate (http://www.hproentgen.de) der ersten  
vier Seiten macht, bespricht für den Tempest kostenlos die ersten vier  
Seiten von Lesern. 

Also: Schickt uns die ersten vier Seiten eures Manuskripts - maximal  
7.200 Zeichen! -, und vielleicht findet ihr schon im nächsten Tempest  
unseren professionellen Kommentar dazu! In der Regel werdet ihr fest- 
stellen, dass ihr unsere Ratschläge auch für den Rest eures Textes  
verwenden könnt. Bitte schickt uns aber nur Text- oder RTF-Dateien.  
Das könnt ihr einstellen, indem ihr in Word statt "Speichern"  
"Speichern unter" anklickt und dann ganz unten den Dateityp wählt  
("nur Text" oder "RTF"). Die normalen Word-Dateien sind beliebte  
Virenträger und werden deshalb von uns nicht geöffnet. 

Der Text wird anonym im Tempest abgedruckt und besprochen (es sei  
denn, ihr wollt euren Namen dort sehen, bitte extra vermerken!).  
Außerdem werden Text und Besprechung auf den Seiten von Hans Peter  
Roentgen (http://www.textkraft.de) veröffentlicht, der dieses neue  
Angebot organisiert und selbst schon viel Erfahrung mit dem Lektorat  
der ersten vier Seiten hat. 

Welcher Text besprochen wird, legen wir fest. Die AutorInnen erklären  
sich mit ihrer Einsendung mit der Veröffentlichung einverstanden. 

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                       "Das Großvater-Paradoxon" 
              Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen 

Dreizehn bärtige Matrosen klebten wie Spinnen in der Takelage eines  
Viermasters. Wer keine Kraft mehr hatte, stürzte ins Eismeer. Todess- 
chreie wurden vom Gebrüll des Orkans verschluckt. Diejenigen unter  
ihnen, die nicht das Glück hatten, auf Eisschollen zu zerplatzen, er- 
froren im Wasser, noch bevor sie ihren Gott um Hilfe bitten konnten.  
Das Schiff ächzte. 
Der Einzige, dem diese Naturgewalten nichts anzuhaben schienen, war  
Nils Nilström. Wie ein Titan stand der Kapitän am Ruder, ließ sich den  
Schneesturm um die Ohren pfeifen, als sei er ein Mailüftchen und  
trällerte ein Seemannslied. Während sich allen anderen noch Lebenden  
an Bord die Mägen umstülpten, dachte er darüber nach, was er zu Abend  
essen würde: Flugentenbrust oder Elchgulasch.  

Jäh erwachte David aus seinem Tagtraum. Die Knie unterm Kinn, seine  
Beine umschlungen, kauerte er in der Schießscharte einer Burgruine und  
fühlte sich wie ein rückfällig gewordener Süchtiger. Hatte er sich  
nicht vorgenommen, seinen Fantasien nur noch dann nachzuhängen, wenn  
er alleine war? 
Er schlug seine großen rabenschwarzen Augen auf und spähte in die  
Tiefe, wo sich der Fluss wie ein Bindfaden aus dem Felsen schlängelte. 
Ihn schwindelte und er drehte sich dem Burghof zu.  
Der Habsburger, wie sie ihren Geschichtelehrer nannten, stand mit  
glühenden Wangen neben der Zisterne und pinselte eine verrostete Bier- 
dose ab. Seine leuchtenden Augen konnten einen glauben lassen, er habe  
den Getränkeproviant eines Ritters entdeckt. 
Der Lehrer schien der einzig Begeisterte zu sein. Tatsächlich glichen  
Davids Mitschüler, die über das Gelände verteilt waren, eher verirrten  
Maulwürfen als Archäologen.  
Nein. Noch einer machte einen motivierten Eindruck, wenn auch mehr auf  
sportliche Art -  Adrian. Er hatte sich vor einem Torbogen postiert  
und ähnelte einem römischen Gladiator mit schulterlangem Blondhaar. Er  
schichtete Gesteinsbrocken zu einer kleinen Pyramide auf und stöhnte  
dabei wie ein Gewichtheber im Endkampf. Um seine Muskelpracht besser  
zur Geltung zu bringen, präsentierte er sich mit nacktem Oberkörper.  
David betrachtete sein eigenes kaputtes Bein, das aus der  
Schießscharte baumelte. Wie einen dürren Ast zog er es mit sich, seit  
er denken konnte. Er hob seinen Blick. 
Ausgerechnet Emma und Leo waren Adrians leidenschaftlichste Zuschauer.  
Sie lehnten nebeneinander an einer halb verfallenen Mauer und kommen- 
tierten Adrians Vorstellung.  
"Was genau macht er da eigentlich?", fragte Emma, schraubte  
selbstvergessen den Deckel ihrer Trinkflasche auf und zu und ließ  
Adrian dabei nicht aus den Augen. 
Emma sah aus, als habe sie heute Morgen mit Sonnenlicht geduscht.  
Ihre rotblonden, verfilzten Rastalocken schaukelten bei jeder noch so  
kleinen Kopfbewegung und ihre türkisblauen Augen glitzerten. 
Sie trug eine blaugraue Latzhose mit etlichen schwarzen Taschen, dazu  
Stahlkappenschuhe. Neuerdings gehörten die Handwerkerklamotten ihrer  
Brüder zu ihrer Grundausstattung.  
"Das muss so eine Art Strafe sein", sagte Leo und fischte eine Essig- 
gurke aus einer Salamisemmel. Leo war kugelrund, hatte wenig Hals und  
Igelhaare. Vor kurzem hatte er David gegenüber erwähnt, dass er jede  
Woche eine Tube Haargel verbrauche.  
"Wieso Strafe?", erkundigte sich Emma. 
"Gleich bröckelt sein Steinhaufen zusammen und er muss wieder von  
vorne beginnen. Und das für den Rest seines grauenvollen Daseins",  
sagte Leo verschmitzt und biss in die Essiggurke. "Und in schätzung- 
sweise fünftausend Jahren wird man sich einen Namen dafür einfallen  
lassen." 
"Adriansqualen", sagte Emma und gluckste vor Lachen.  
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 

                   Lektorat von Hans Peter Roentgen 

Was fällt an dem "Großvater-Paradoxon" besonders auf? 

Dass es so unterschiedlich ist. Der erste Teil, der Tagtraum, ist tod- 
langweilig, statisch und erzeugt keine Bilder. Der zweite Teil ist  
lebendig, und der Leser "sieht" die Szene beim Lesen. 

Kaum glaublich, dass beide Teile vom gleichen Autor stammen. Ist aber  
so. Und es ist keineswegs selten, dass Autoren in Texten völlig unter- 
schiedlich schreiben. 

Weil hier der Traum den Leser aus dem Text wirft, will ich mich vor  
allem mit ihm beschäftigen. Die Szene im Burghof hat zwar auch Mängel,  
kann noch verbessert werden, aber die Probleme dort sind längst nicht  
so gravierend. Im Gegenteil, aus dieser Szene erfahren wir erst, was  
in dem Tagtraum eigentlich vor sich geht, was dort stehen sollte, aber  
nicht steht. 

David ist verträumt, und das mag er gar nicht. Das will er sich ab- 
gewöhnen. Außerdem hat er ein verkrüppeltes Bein. Und schielt voller  
Neid auf den gut gewachsenen Adrian, der von Leo und Emma beobachtet  
wird. 

Das legt nahe, dass er sich in seinen Tagträumen eine Rolle als "Held"  
auf den Leib schreibt: Dort, im Tagtraum ist er einer, der als Einzi- 
ger in gefährlichen Situationen die Übersicht behält, ein Supermann  
ohne jede Beinprobleme. 

Doch davon spüren wir im Tagtraum selbst nichts. Weil der zwar eine  
gefährliche Action-Szene schildert, aber ohne jede Action. Viele  
Autoren und Kritiker rümpfen die Nase über Action-Romane, behaupten,  
die seien schnell runtergeschrieben. Bis sie selbst einen schreiben  
(müssen) und feststellen, dass das keineswegs so einfach ist. Ein  
Grund dafür ist, dass die wenigsten Autoren eigene Erfahrungen mit  
wilden Stürmen im Eismeer, mit Schießereien und schnellen Verfol- 
gungsjagden haben. 

Der Eismeer-Traum ist dementsprechend. allgemein (wer keine Kraft mehr  
hatte, stürzte ins Eismeer), statisch (klebten in der Takelage) und  
passiv (Todesschreie wurden vom Gebrüll des Ozeans verschluckt). Und  
dass ein Mensch auf einer Eisscholle zerplatzt, ist ein schiefes Bild.  
Lassen wir das doch mal lebendig werden. 

.......... 
Der Sturm heulte durch die Taue, die dreizehn Matrosen klammerten sich  
verzweifelt an die Takelage. Den ersten verließen die Kräfte, er  
stürzte hinab ins Meer, mit geöffnetem Mund und einem Schrei, den nie- 
mand hören konnte. Einmal, zweimal, dreimal tauchte er noch aus den  
Wellen auf, dann hatte das eiskalte Wasser ihn erfrieren lassen. Ein  
zweiter folgte ihm, glücklicher als der erste, denn er krachte auf  
eine Eisscholle und brach sich sofort den Hals.  
Das Schiff ächzte, die Wellen schleuderten es steil empor und ließen  
es kurz darauf wieder hinabstürzen. Die Gesichter der Matrosen liefen  
grün an. Nur der Käpt'n trotzte Wind, Wellen und Schneesturm, pfiff am  
Steuerruder "Wir lagen vor Madagaskar" und überlegte, ob Flugenten- 
brust oder Elchgulasch zum Abendessen wohl besser schmecken würde. 
.......... 

Was habe ich hier verändert? Erstens habe ich passive Satzkonstruk- 
tionen aktiv gemacht. Aktiv schreiben, starke Verben benutzen, das ist  
in Action-Szenen noch wichtiger als sonst. 

Zweitens habe ich allgemeine Behauptungen durch konkrete ersetzt.  
Nicht "irgendwer" stürzt ins Meer oder auch auf eine Eisscholle, son- 
dern der erste Sturz wird geschildert. Der Kapitän pfeift nicht  
irgendein Seemannslied, sondern "Wir lagen vor Madagaskar". Drittens  
schleudern die Wellen das Schiff hoch und runter. Die fehlen im Origi- 
nal fast ganz, nur aus dem Umfeld - grüne Gesichter, Sturm - lassen  
sie sich erahnen. 

Natürlich ist diese Szene irreal. Kein Schiff im Eismeer kann derart  
dicht an Eisschollen vorbei segeln, ohne Gefahr zu laufen, auf- 
geschlitzt zu werden; keinem Kapitän ist es egal, ob seine Matrosen  
aus der Takelage ins Meer stürzen. Aber es handelt sich ja um den Tag- 
traum eines Jungen. 

Auch bei Action-Szenen sind die Personen wichtig. Hier ist es der  
Kapitän, der einzige richtige Kerl auf dem Schiff, der Seewolf, dem  
ein Schneesturm, ja das Wüten der ganzen Welt nichts anhaben kann. 

Wie sähe die Szene aus, wenn sie ein Alptraum wäre? 

Da würde sich anbieten, alles aus der Perspektive des Matrosen zu  
schildern, der ins Meer stürzt, weiß, er wird erfrieren, immer wieder  
in den Wellen untergeht, spürt, wie ihm die Luft ausgeht. 

++++++++++ 
Übung: 
Schreiben Sie genau diese Szene als Alptraum. Wie fühlt sich der Sturm  
an, wenn wir ihn nicht durch die Augen einer Person erleben, der er  
nichts anhaben kann? 
++++++++++ 

Zurück zum Text, diesmal zum zweiten Teil. Am Anfang stören die  
"großen rabenschwarzen Augen". Dabei erleben wir die Szene aus der  
Sicht von David, der seine Augen wohl kaum selbst sehen kann -  oben- 
drein ist er im Moment eher gedrückter Stimmung und deshalb sicher  
nicht geneigt, sich selbst so großartig zu schildern. Auch der Fluss,  
der sich "wie ein Bindfaden" aus dem Felsen schlängelt, ist eher ein  
schiefes Bild, schließlich ist ein Bindfaden schmal und erinnert auch  
sonst nicht sehr an einen mäandernden Fluss. Doch ansonsten ist die  
Burghof-Szene besser, lebendiger, spannender. 

Warum steht sie dann nicht am Anfang? Schließlich könnte der Autor mit  
der Szene beginnen, in der der Habsburger eine Meute von blinden Maul- 
würfen zu historischen Grabungen anleitet, um die Archäologie der  
Trinkgewohnten der jüngsten Moderne zutage zu fördern. Vielleicht kön- 
nte man den Tagtraum in diese Szene einbinden, statt sie an den Anfang  
zu stellen?  

Das wäre eine Möglichkeit. Ob sie sinnvoll wäre, könnte ich aber erst  
entscheiden, wenn ich das gesamte erste Kapitel kennen würde. Doch es  
ist eine Alternative, die der Autor prüfen sollte. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Hans Peter Roentgen coacht Autoren und Manuskripte  
(http://www.textkraft.de). Im November erscheint sein Buch mit zahl- 
reichen Beispielen zur Textbearbeitung: "Vier Seiten für ein Halle- 
luja" im Lerato Verlag. 


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VERLAGSPORTRAIT: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


Milena Verlag 

Lange Gasse 51/10 
A-1080 Wien 
Telefon: (00 43) (0)1-4 02 59 90 
Fax: (00 43) (0)1-4 08 88 58 
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 
www.milena-verlag.at 


          Verlagsgeschichte 
Die Gründerinnen des Milena Verlages sind mehrere engagierte Autorin- 
nen. Die Verlagsleiterin Vanessa Wieser übt ihre Funktion im Haupt- 
beruf aus, die vier anderen Mitarbeiterinnen arbeiten im Nebenberuf im  
Verlag.  

Der Verlag wurde 1980 im Kontext der Frauenbewegung als ein autonomes  
Projekt (Verein) schreibender Frauen gegründet, die sich mit ihren  
Texten im Bereich der etablierten konventionellen Verlagsprogramme  
nicht zu Hause fühlten. Sie wollten ein Forum schaffen, in dem sich  
Autorinnen endlich Gehör verschaffen können, da evident war (und ist),  
dass Autorinnen den Kollegen gegenüber bis heute eindeutig unter- 
repräsentiert sind. 

Aus dem Projekt wurde ein professioneller Publikationsort. So entstand  
der Wiener Frauenverlag, der seit 1997 Milena Verlag heißt. Das Team  
hat sich verändert - dabei ist das Programm ständig gewachsen. Heute  
publiziert der Milena Verlag 9 bis 14 Bücher pro Jahr, wobei die An- 
zahl immer auch von der äußerst fragilen finanziellen Situation in der  
Buchbranche, insbesondere für kleine Verlage, bestimmt wird. 


          Programm und Philosophie  

Das Programm zeichnet sich durch einen Genderschwerpunkt aus: feminis- 
tisch, quer, gesellschaftskritisch. Die Reihen: Literatur, Kriminalro- 
man, Sachbuch, Wissenschaft. 


          Welche AutorInnen wurden bisher verlegt?  

In den 26 Jahren Verlagsgeschichte wurden zahlreiche Autorinnen ver- 
legt, die in ihren Arbeiten - sei es Sachbuch, Wissenschaft, Krimi  
oder Literatur - stets feministische und gesellschaftskritische  
Schwerpunkte gesetzt haben.  

Darunter sind Edith Kneifl, Lisa Lercher, Elfriede Semrau, Elizabeth  
Young-Brühl, Lisa Pei, Luce Irigaray, Petra Ganglbauer, Trixi Kram- 
lovsky und hunderte andere. 


          AutorInnen gesucht? 
Bisher erschienen im Verlag ausschließlich Bücher von Autorinnen;  
diese Exklusivität ändert sich 2008. Ab sofort sind Autorinnen und  
Autoren herzlich eingeladen, uns ihre Manuskripte zu schicken. Gut  
sollen sie sein! 


          Konditionen 

Der Verlag bezahlt 8 bis 10 % Tantiemen. Ansonsten gibt es den Stan- 
dardvertrag. Außerdem werden Lesungen mit engagierter Beteiligung der  
AutorInnen organisiert. Auch Lesereisen organisiert der Verlag, zwar  
selten, aber doch! 


          Was ist dem Verlag besonders wichtig? 

Die Zukunftspläne des Milena Verlages sind, wie bereits erwähnt, in  
einer inhaltlichen Neuorientierung. Sie wollen und müssen zukünftig  
Bücher machen, nach denen Nachfrage besteht. Niveauvoll werden sie  
trotzdem sein.  


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ERFAHRUNGSBERICHT: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


         "Sex-Bomb-Boogie - oder: Ich bin immer noch schlecht" 
                        von Jennifer Schreiner 


          Vorgeschichte 

Nachdem ich zusammen mit einigen anderen Autorinnen "Die Vampirsch- 
lampen" gegründet hatte, hoffte ich, meine Umwelt würde lachen, uns  
Humor bescheinigen und alles würde sich ändern. (Da zeigt sich wieder  
einmal, wie naiv ich im Grunde meines Herzens doch bin. Kein Wunder  
also, dass ich Liebesromane schreibe.) 

Natürlich änderte sich gar nichts. Die Leute und Leser, die vorher  
schon wussten, dass ich nicht halbnackt vorne auf meinem Buchcover  
rumturne, wussten es immer noch, und die anderen 
 denen war es ein- 
fach egal. Und die mich für "schlecht", "verdorben" und "frustriert"  
hielten, sahen sich durch "Die Vampirschlampen" schlicht und er- 
greifend in ihrer Meinung bestätigt - und griffen einfach zu den näch- 
sten Urteilen und Vorurteilen. 


          Aussehen 

Es wäre absolut falsch und gelogen zu behaupten, ich hätte keine  
Vorurteile. Mein erster Satz, als ich hörte, dass eine meiner Lie- 
blingsautorinnen zur Liebesromanmesse nach Deutschland kam, war  
damals: "Hoffentlich ist die halbwegs hübsch, sonst will ich von der  
keine Liebesromane mehr lesen."  

Nach einem extrem bösen Blick meiner Freundin und Mit-Vampirschlampe  
Nina Behrmann tröstete ich mich damit, dass sich jeder Gedanken um  
seine Mitmenschen macht und sie in Schubladen einordnet.  

Und sind wir nicht alle ein Opfer unserer eigenen Fantasie und Vor- 
stellungskraft? Denn ständig visualisieren wir Frauen und Männer, die  
wir noch nie gesehen haben, gerade nicht sehen können und wahrschein- 
lich auch nie sehen werden. Als Beispiel seien hier Gesprächspartner  
am Telefon genannt (heute schon bei einem Kundendienst angerufen?),  
Radiomoderatoren oder eben auch Autoren. Anhand der Stimme stellen wir  
uns vor: hübsch oder hässlich, alt oder jung, auch Sympathiefaktoren  
spielen dabei eine Rolle. 

Und bei Autoren? Na, da spielt ganz klar das Genre eine Rolle. Also  
denken die Leser: Jemand, der einen Krimi schreibt, ist selbst  
vielleicht ein bisschen wie ein Ermittler - oder eben das Gegenteil  
und verrucht. Frauen, die witzige Frauenromane schreiben, zeichnen  
sich durch einen pfiffigen Haarschnitt aus und sind auch sonst lustig  
und aufgeschlossen. Und Horror- und Fantasyautoren ... na ja,  
schließen Sie einfach die Augen. 

Die Liebesromanautorinnen?! Da gibt es mehrere Unterscheidungen: 
- Sie darf ein wenig "historisch" sein, wenn sie in dieser Sparte  
schreibt. Hier darf sie auch gerne ein wenig füllig sein, solange es  
nicht zu füllig ist, und auch mal altertümliche Kleidung tragen. 
- Sie darf ein wenig "gothic" sein, wenn es zu dem passt, was sie  
schreibt. 
- pfiffig, wenn sie witzige Frauenromane schreibt 
- lustig, wenn sie Chick-Lit schreibt 
- emanzipiert 
 uh! oh 
 Pech gehabt 
- Die Erotikautorin? Entweder eine Sexbombe oder eine frustrierte und  
hässliche Hausfrauenziege. Wobei Sexbombe gerne auch mal mit "billig"  
gleichgesetzt wird. 

Die Grenzen zwischen diesen Unterscheidungen sind fließend. 

Generell: Wir sind gelangweilte Hausfrauen - oder, wie es in einem  
Forum bezeichnenderweise heißt: "gefrustete Hausfrauen". Weswegen wir  
alle gefrustet sind, wird nicht näher erklärt, ich nehme an, die  
Autorin dieser Behauptung glaubt, wir seien einfach sexuell nicht aus- 
gelastet, und aus diesem Grunde würde unsere Fantasie Amok laufen. 

Ich kann nicht für die anderen Erotik-Autorinnen sprechen, aber ich  
hatte bisher nicht das Gefühl, dass irgendeine von uns gelangweilt ist  
- oder gefrustet.  Ich weiß auch nicht so ganz, wie ich mir das "ge- 
frustet" vorzustellen habe, wenn es um die Geringfügigkeit meiner Ar- 
beit als Hausfrau geht: Ist Hausarbeit weniger anstrengend, weniger  
anerkannt und weniger wert? Haben Hausfrauen zu viel Zeit und schrei- 
ben, weil sie nicht ausgelastet sind? Oder haben sie beim Putzen,  
Waschen, Bügeln, Aufräumen, Einkaufen und Kochen 
 zu wenig Abwechs- 
lung? 

Ehrlich? Ich habe keine Ahnung! Ich bin seit der Geburt meines Sohnes  
tatsächlich zu Hause, aber ich kann nicht behaupten, dass mir lang- 
weilig wäre, Hausarbeit doof und weniger anstrengend wäre oder ich  
einfach zu viel Zeit hätte. Aber was weiß ich denn schon? Ich bin ja  
"nur" eine Hausfrau. Wie es ein Forumnutzer schafft, nicht nur  
Schriftstellerinnen zu beleidigen, sondern im selben Satz auch Haus- 
frauen und die von ihnen gewählte Aufgabe herabzusetzen, ist schon  
erstaunlich. Wahrscheinlich ist hier entweder ein genialer Autor am  
Werke, der noch nicht entdeckt wurde, oder ... (manchmal denkt mein  
Gehirn wahrlich gemeine Dinge). 


          Das Billig-Image 

Genau genommen gehört schon "typische gelangweilte und frustrierte  
Hausfrau" dazu. Aber es kommt noch besser: ausgefressene Haare,  
schnoddriges Äußeres (wahrscheinlich vom vielen Putzen selber  
schmutzig geworden?) und schreckliches Make-up (zerfließt vermutlich,  
weil man beim Bügeln schwitzt). 

Oder genau das Gegenteil: Egal wie die gängige Liebesautorin ausschaut  
und oder ob es ihr steht: Sie trägt Dessous in allen passenden und  
unpassenden Lagen (zum Beispiel beim Putzen). Auch wenn sie einmal  
ihre vier Wände verlassen darf, hat sie möglichst wenig an. Aus diesem  
Grund ist Deutschland das perfekte Land für die Liebesromanautorinnen.  
(Wir lieben es auch, nackt zu bügeln.) 


          Alter 

Wie enttäuscht sind viele, wenn sich die Autorin - ach du Schreck! -  
als Fünfzigplus erweist! Und - Sakrileg! - vielleicht schon Enkel hat! 

Anscheinend darf man ab einem bestimmten Alter nicht mehr von Lust und  
Liebe träumen. Und erst recht nicht diese Fantasien in Texten einfan- 
gen. (Scheiß was auf die Lebenserfahrung, die man benötigt, um Erotik,  
Sex und Liebe anständig und ehrlich rüberzubringen.) Und hässlich und  
/ oder alt geht schon mal gar nicht. Sex im Alter ist tabu (wenigstens  
für Frauen). Keiner will lesen, wie eine fünfzigjährige Frau von Sex  
schreibt. Märchen will man von der! 


          Schönheit und das Gegenteil 

Nehmen wir das andere Extrem: Die echte Erotikautorin muss erotisch  
sein, basta! 

Die Leserfantasien projizieren sich gerade in diesem Genre oft auf den  
Autor. Wahrscheinlich, weil es einfach so viel Spaß macht. Wer stellt  
sich bei sexuellen Fantasien schon eine hässliche Person vor? Und  
keiner will erotische Fantasien von hässlichen und dicken und alten  
Leuten lesen - oder von ungepflegten. 

So dürfen Männer mit abgekauten, schmutzigen Fingernägeln Fantasy  
schreiben und vorlesen. Keiner mokiert sich darüber. Wenn dieselben  
Männer Erotik schreiben, sind sie gleich "schmutzige alte Männer mit  
Altmännerfantasien". 

Die Frauen in solch einem Falle  - oder wenn sie schon älter oder eben  
nicht ganz so schön sind - gelten als frustriert, weil sie "keinen  
abbekommen haben". 

Fazit:  
1. Die Autorinnen nutzen Liebes- und Sexträume als Therapie, weil sie  
nur als Pärchen glücklich werden können. Schließlich ist jemand, der  
alleine ist, ja kein vollständiger Mensch. 
2. Bist du alt und nicht perfekt, bist du allein und frustriert.  


          Alles hübsch oder was? 

Jetzt sollte man meinen, wenn die Autorin gut ausschaut und auch noch  
jung ist, sei alles ein Zuckerschlecken. Doch mitnichten! 

"Bist du das auf dem Cover?", das ist noch harmlos. 

"Machst du so was auch?" 
"In welchen Swingerclub gehst du denn so?" 

Bei Lesungen immer (wirklich immer!): "Bist du die Hauptfigur?" oder,  
etwas harmloser: "Wie viel von der Hauptfigur steckt in deiner Pro- 
tagonistin?" Gemeint ist aber immer (wirklich immer): "Wie viel von  
dem in deinem Buch machst du in deinem Privatleben?" 

Hier also eine eindringliche Warnung an alle potentiellen Leser: Ich  
bringe Leute um, esse kleine Kinder, verfasse religiöse und politische  
Hetzkampagnen und arbeite am Untergang der Welt. 

Mit Zettel und Stift. 

PS: Sherrilyn Kenyon alias Kinley MacGregor sah auf der Liebesroman- 
messe toll aus, hat drei Kinder und war wesentlich älter, als ich  
gedacht hatte. - Ich lese ihre Bücher trotzdem noch. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**  

Wer mehr über die Autorin Jennifer Schreiner oder ihr aktuelles, ero- 
tisches Vampirbuch "Zwillingsblut" erfahren möchte, kann ihre Homepage  
http://www.JenniferSchreiner.com besuchen. 


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:      
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -  
keine Manuskripte zur Beurteilung. 

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst  
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. 


  Drehbuch: Oliver Pautsch 
                              drehbuch at experte pt autorenforum pt de 
  Fandom: Thomas Kohlschmidt 
                                fandom at experte pt autorenforum pt de 
  Fantasy: Stefanie Bense 
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  Heftroman: Arndt Ellmer 
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  Historischer Roman: Titus Müller 
                    historischer.roman at experte pt autorenforum pt de 
  Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik 
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  Lesungen: Rüdiger Heins 
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  Lyrik: Martina Weber 
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  Sachbuch: Gabi Neumayer 
                              sachbuch at experte pt autorenforum pt de 
  Schreibaus- und fortbildung: Uli Rothfuss 
                           fortbildung at experte pt autorenforum pt de 
  Schreibgruppen: Ute Hacker 
                        schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de 
  Schreibhandwerk: Ute Hacker 
                       schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de 
  Sciencefiction: Andreas Eschbach 
                              sf-autor at experte pt autorenforum pt de 
  Technik (physikalisch!): Woldemar Schilgen 
                               technik at experte pt autorenforum pt de 
  Übersetzung: Barbara Slawig  
                         uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de 
  Verlagswesen: Bjørn Jagnow 
                          verlagswesen at experte pt autorenforum pt de 

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Experten-Special: 
................. 

Björn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen Ur- 
heberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten sieben Jahre ge- 
sammelt und stellt sie euch jetzt als kostenloses PDF zur Verfügung.  
Das Tolle daran: Die Fragen sind nun thematisch geordnet, das elektro- 
nische Format erlaubt eine schnelle Volltextsuche - und Björn hat au- 
ßerdem alle Antworten überarbeitet und aktualisiert. Ob ihr Infos  
sucht zu Ausfallhonorar, Book on demand, Buchpreisbindung, Druckkos- 
tenzuschussverlag, Exposé,  Honorar, ISBN, Leseprobe, Nebenrechte,  
Plagiat, Titelschutz, Verlagsgründung, Zitat oder ... Hier werdet ihr  
fündig: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0062-tempest1-9. 


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY: 
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            Stefanie Bense (fantasy at experte pt autorenforum pt de) 


Frage: 
Ich arbeite zur Zeit an einem Fantasy-Werk, das voraussichtlich fünf  
Bände umfassen wird. Da Mehrbänder innerhalb der Fantasy ja nicht un- 
gewöhnlich sind, stellt sich mir, und vermutlich auch anderen Erstau- 
toren, die Frage, wie man am besten an die Verlage herantritt. Sollte  
man von Beginn an mitteilen, dass man einen Mehrbänder plant, und wenn  
ja, wie setzt man das im Exposé um? Sollte dieses bereits den Inhalt  
des gesamten Romans beschreiben oder nur den des ersten Bandes? 


Antwort: 
In der Fantasy sind Mehrteiler nicht ungewöhnlich. Mal verkaufen sie  
sich gut (siehe Stephen Donaldsons Covenant-Zyklus), mal weniger gut  
(Gezeiten-Welt von Hennen, Wiesner u. a.). Die Verlagslektoren fürch- 
ten aber häufig, dass Erstlingsautoren/innen ein so umfangreiches Pro- 
jekt nicht durchhalten werden. "Anfänger" haben es mit einem Zyklus  
also schwerer, sofern der erste Band nicht für sich allein stehen  
kann. 

Ein Verlag will stets wissen, ob die Geschichte verkaufbar ist. Also,  
ein tolkienscher Roman über den Kampf gegen einen übermächtigen Super- 
schurken, der die Welt bedroht, wird es schwerer haben als ein origi- 
nelles Werk über ein Volk von Zuckerwerk-Leuten, die eine Überschwem- 
mung und damit die totale Auflösung fürchten. Sprich: Was originell  
ist, wird eher gekauft. 

Einen Mehrteiler kann man nicht in völlig unabhängigen Bänden erzäh- 
len. Dann wäre es eine Serie und kein Mehrteiler. Ein Zyklus erzählt  
eine einzige große Geschichte, die in mehrere Bände idealerweise nach  
Sinnabschnitten aufgeteilt ist (oder wie bei Tolkiens Herr der Ringe  
leider nur nach buchbinderischen Gesichtspunkten). Somit benötigt der  
Verlag Informationen über den Zyklus, um zum einen die übergeordnete  
Geschichte und zum anderen den ersten Band beurteilen zu können. 

Ein Exposé eines Mehrteilers sollte deshalb Folgendes umfassen: 

-  einen kurzen Abriss des gesamten Zyklus, aus dem deutlich wird, was  
für eine übergeordnete Geschichte erzählt wird, und wie die Bände zu- 
sammenhängen (maximal 1 Seite) 
- den Abriss des ersten Bandes (maximal 3 Seiten), der die Hauptge- 
schichte dieses Teils zusammenfasst und herausstellt, worum es geht,  
sowie klar macht, welche Überleitung es zum zweiten Band gibt und wie  
eigenständig lesbar Band 1 ist 
- eine kurze Übersicht der Figuren und des Hintergrundes von Band 1  
(maximal 1 Seite). 

Dazu kommt die Leseprobe von 30 bis 50 Seiten, eventuell eine Autoren- 
vita und eine Bibliographie sowie ein paar Sätze dazu (vielleicht  
schon im Anschreiben), wie die Bände zusammenhängen und ob sie einzeln  
lesbar sein werden. Für den Verlag ist wichtig: Kann ein Leser auch  
mit Band 3 einsteigen, oder muss er die vorherigen Bände unbedingt  
gelesen haben, um zu verstehen, was passiert? 

Im Anschreiben sollte besonders darauf eingegangen werden, was das  
"Alleinstellungsmerkmal" dieses Zyklus ist, wodurch er sich also von  
anderen unterscheidet. Helfen kann auch, wenn jeder Band des Mehrtei- 
lers ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal hat. 

Außerdem sollte im Anschreiben stehen, ob der Zyklus bereits fertigge- 
stellt wurde. Ein abgeschlossener Mehrteiler weist darauf hin, dass  
hier der Autor / die Autorin "durchgehalten" hat. Andererseits mag es  
einen Verlag abschrecken, gleich mehrere Manuskripte einkaufen zu müs- 
sen.  

Verlage sind frei, sich nur für den ersten Band eines Zyklus zu ent- 
scheiden, um erst einmal abzuwarten, wie sich der verkauft, bevor sie  
die restlichen Bände als Manuskripte einkaufen. So minimieren sie ihr  
Risiko. Daher haben es Mehrteiler von Erstlingsautoren/innen nicht  
leicht. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt seit 1993 Schreib- 
kurse, veröffentlicht sporadisch und schreibt - was sonst - an ihrem  
ersten Roman. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. 


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN: 
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         Bjørn Jagnow (verlagswesen at experte pt autorenforum pt de) 


Frage: 
Ich bin dabei, ein populärwissenschaftliches Buch zu schreiben [...]  
Zur besseren Anschaulichkeit arbeite ich so viele Bilder wie möglich  
und sinnvoll in den Text ein, jeweils mit eigenem kurzem Textfeld.  
Diese Bilder hole ich mir sämtlich aus dem Internet, wobei ich darauf  
achte, dass auf der jeweiligen Seite kein Copyright aufscheint, und  
die exakte Net-Adresse der jeweiligen Bilder gebe ich im Anhang kapi- 
telweise geordnet an. 

Da ich ein ziemlicher Neuling bin in der Verlagsbranche, möchte ich  
Sie fragen, ob es etwas gibt, worauf ich besonders achten sollte? Et- 
wa: Gibt es etwa spezielle Verlage, für die so ein Projekt interessant  
wäre? Reicht die Angabe der Net-Adressen bei Bildern ohne Copyright?  


Antwort: 
Zunächst einmal muss ich warnen. Die Bilder, die Sie im Internet zu- 
sammengesucht haben, dürfen Sie nicht verwenden! Ein Copyright-Hinweis  
ist nicht erforderlich - auch ohne Angabe sind die Bilder geschützt.  
Im Gegenteil benötigen Sie eine ausdrückliche Genehmigung zur Veröf- 
fentlichung. Eine bloße Quellenangabe genügt nicht. 

Näheres zum Urheberrecht lesen Sie bitte in meinen kostenlosen Skrip- 
ten nach: 

Urheber- und Medienrecht für Autoren 
Eine Einführung als kostenloses E-Book 
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0062-urhr1-6 

Kostenloses E-Book mit über 80 Fragen und Antworten für AutorInnen 
(Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung) 
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0062-tempest1-9 

Die Verlagssuche übernehmen die Experten von autorenforum.de nicht.  
Wir können auch keine Empfehlungen aussprechen. Versuchen Sie am bes- 
ten, ähnliche Bücher bei einem (Online-)Buchhändler zu finden, und  
sprechen Sie dann diese Verlage an. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Bjørn Jagnow ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Verlagskaufmann,  
Buchhändler und freier Lektor. Sein Fantasy-Thriller "Wilde Jagd" ist  
jetzt gedruckt (http://www.bjoernjagnow.de/) und als kostenloses PDF  
lieferbar (http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0062-wildejagd1-8). 


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR HISTORISCHEN ROMAN: 
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    Titus Müller (historischer.roman at experte pt autorenforum pt de) 

Frage: 
Ich habe einen Roman, der Ende des Mittelalters in Nordeuropa spielt,  
allerdings sind die beiden beteiligten Königreiche fiktiv. Auch wenn  
ich sie zusätzlich in eine wirkliche Landkarte einzeichnen könnte und  
die Lebensumstände dort genau in die Zeit passen, hat es sie so nie  
gegeben.  

Der Roman enthält darüber hinaus keinerlei fantastische Elemente (also  
weder Drachen, noch Magie noch andere märchenhafte Dinge), mein Prob- 
lem war ganz einfach, dass ich keine zwei Länder finden konnte, die es  
wirklich gab und die den Bedingungen des Plots genügten. 

Nun meine Frage: Geht so etwas noch als historischer Roman durch, ob- 
wohl die Länder fiktiv sind? Falls nicht - was für ein Genre ist so  
was dann bloß ...? Es kann ja auch keine Fantasy sein, da dort eben- 
falls praktisch alle Merkmale fehlen. Es ist auch kein Krimi, eher  
eine Erzählung (obwohl sie dort hinein wohl wegen der Länge - über 500  
Seiten - nicht passen würde, da Erzählungen gemeinhin kurz sind(?)). 


Antwort: 
Fiktive Schauplätze sind im historischen Roman selten. Allerdings kom- 
men sie durchaus vor. Der Erfolgsroman "Die Pilgerin" von Iny Lorentz  
ist in Tremmlingen angesiedelt, einer fiktiven Reichsstadt im Raum  
Ulm. In Gabrielle Alioths wunderbarem Roman "Der Narr" wird nicht er- 
wähnt, um welche Burg es sich beim Schauplatz handelt - und es ist für  
die Geschichte auch nicht notwendig. Umberto Eco schildert in "Der  
Name der Rose" eine fiktive Benediktinerabtei an den Hängen des Apen- 
nin. 

Dass ganze Länder neu erfunden werden, ist mir bisher nur bei Rebecca  
Gablés "Die Siedler von Catan" begegnet. Dennoch würde ich deinen Ro- 
man durchaus als historischen Roman betrachten. Der Aspekt des Edu- 
tainment tritt dabei ein wenig zurück - sprich, die Leser können sich  
nicht mehr sagen: Aber ich lerne doch so viel über Spanien, wenn ich  
diesen Roman lese. Vom Aspekt des Mittelalterlichen kannst du aber  
ohne Frage genauso viel oder sogar mehr Tiefe erreichen als mancher  
andere Roman. Mir ging das in Alioths "Der Narr" so; der Roman schil- 
dert das Burgleben derart intensiv, dass ich mehr Mittelalter ge- 
schmeckt habe als bei manchem Roman, der mit korrekter Stadtkarte aus- 
geliefert wurde. 

Hoffen wir, dass du einen Verlag von deinem Konzept überzeugen kannst!  
Als zusätzlicher Kaufanreiz kann der Schauplatz nicht herhalten, es  
muss also deine Geschichte so stark sein, dass die Leser wegen ihr das  
Buch kaufen. Und warum sollte das nicht gelingen? Ich wünsche viel  
Erfolg! 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

"Viel Detailkenntnis. Unterhaltung auf hohem Niveau!" (Magdeburger  
Volksstimme) Titus Müller: Das Mysterium, 469 Seiten, 19,95 Euro.  
http://www.titusmueller.de 


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR KINDERBUCH: 
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           Michael Borlik (kinderbuch at experte pt autorenforum pt de) 


Frage: 
Ich habe unzählige Verlage mit Bilderbuchgeschichten angeschrieben,  
aber immer nur Standardabsagen erhalten. Offensichtlich veröffentli- 
chen immer weniger  Verlage Autoren, die völlig unbekannt sind. Wie  
schafft man es denn, dann rein zu kommen? 

Außerdem wäre eine professionelle Anleitung nicht schlecht. Im Inter- 
net finden sich mehrere solcher Möglichkeiten wie [...], was eine Men- 
ge Geld kostet. Was hältst du davon? Lohnt sich solch eine Investiti- 
on? Wenn nicht über diesen Weg, woher dann erfahre ich, worauf es beim  
Schreiben von Kinderbüchern wirklich ankommt?  


Antwort: 
Ein Patentrezept, um sein Buch in einem Verlag unterzubringen, gibt es  
nicht. Bevor du dein Manuskript verschickst, solltest du jedoch immer  
prüfen, ob es überhaupt ins Verlagsprogramm passt. Zum Beispiel könn- 
test du dazu auf der Homepage des Verlages vorbeischauen oder in einer  
nahegelegenen Buchhandlung. Natürlich gehört auch immer ein wenig  
Glück dazu, sein Manuskript an den Verlag zu bringen.   

Von den Absagen solltest du dich nicht entmutigen lassen, diese werden  
einen als Autor immer begleiten. Wichtig ist, dass man stets bemüht  
ist, sich weiterzuentwickeln. Das kann durch Austausch mit anderen  
Schreibenden geschehen, die Lektüre entsprechender Lehrbücher oder den  
Besuch von Schreibseminaren oder  Workshops. Zum Thema "Schreibschule"  
kann ich nichts sagen, da ich keine besucht habe.     

Aber wie wäre es mit einer Schreibgruppe? Dort findest du Gleichge- 
sinnte, mit denen du dich austauschen  kannst. Schreibgruppen findest  
du im Internet, manchmal sogar direkt in deiner Stadt. Einfach mal  
umhören oder im Internet suchen.  

Übrigens hat der Kinderbuchautor Paul Maar ein sehr gutes Buch über  
das Schreiben von Kinderbüchern herausgebracht: "Vom Lesen und Schrei- 
ben" (Oetinger Verlag). 

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Michael Borlik, 1975 geboren, machte 1995 sein Abitur und ging an- 
schließend in eine kaufmännische Ausbildung, die er 1998 erfolgreich  
abschloss. Seit 2001 erfolgte eine Reihe von Veröffentlichungen. Über- 
wiegend schreibt er Kinder- und Jugendbücher, die u. a. bei Ueberreu- 
ter, Thienemann und Arena erscheinen. Seit Sommer 2005 ist er freier  
Schriftsteller. Mehr Infos unter http://www.borlik.de. 


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Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen  
und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrenn- 
ter Mail kommt! 
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Einsendeformalien: 
Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rück- 
sprache - erwünscht. Zurzeit können jedoch noch keine Honorare gezahlt  
werden. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor.  

Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an:  
beitrag at team pt autorenforum pt de. 

Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet  
werden. Die genauen Richtlinien findet ihr unter der Adresse  
http://autorenforum.de/Tempest/richtlinien.html. 

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Herausgeber:  
   Ramona Roth-Berghofer public.relations at team pt autorenforum pt de  
   Gabi Neumayer                redaktion at team pt autorenforum pt de 
   Stefan Schulz                     webmaster at autorenforum pt de 
   Thomas Roth-Berghofer  
                    Thomas.Roth-Berghofer at team pt autorenforum pt de 
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   Buchbesprechung
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