The Tempest

Ausgabe 9-04 (20. April 2007)

Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lese-Tipp
Autorenwissen
   "Buchmessen im Vergleich"
   von Natalja Schmidt
Schreibkurs
   "Wie schaffe ich es, einen Roman
   fertig zu schreiben? - Teil 2"
   von Ute Hacker (alias Billie Rubin)
Buchbesprechung
   "Bücher kommunizieren"
   besprochen von Gabi Neumayer
Interview mit Heide Solveig Göttner
Erfahrungsbericht
   "NaNoWriMo und NaNoEdMo"
   von Michael Lüdeke
Frag den Experten für Verlagswesen
   (Bjørn Jagnow)
Frag die Expertin für Kriminalistik
   (Nikola Hahn)
Frag den Experten für Historischen Roman
   (Titus Müller)
Frag die Expertin für Lyrik
   (Martina Weber)
Frag den Experten für Drehbuch
   (Oliver Pautsch)
Frag die Expertin für Sachbuch
   (Gabi Neumayer)
EDITORIAL:  
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Liebe Autorinnen und Autoren, 

herrlich, wenn man mal aus dem Vollen schöpfen kann bei den Beiträgen  
für den Tempest! Zumal wenn einen eine Magen-Darm-Grippe aufs Lager  
wirft. In dieser Ausgabe findet ihr spannende Artikel von alten Be- 
kannten und neuen Tempest-AutorInnen (die natürlich bis zu unserer  
nächsten Überraschungsverlosung alle in unserer Lostrommel wohnen ?  
es sind noch Plätze frei!).  

Ute Hacker zeigt im zweiten Teil ihres Artikel, wie man den verflixten  
Roman doch noch beendet. Agentin Natalja Schmidt vergleicht die Buch- 
messen in Frankfurt und Leipzig. Michael Lüdeke klärt uns darüber auf,  
was es mit NaNoWriMo und NaNoEdMo auf sich hat. Die Roth-Berghofers  
haben Heide Solveig Göttner interviewt. Und unsere ExpertInnen berich- 
ten unter anderem über empfehlenswerte Drehbuchsoftware, Lyrikveröf- 
fentlichungen und Moorleichen. 

Der Tipp des Monats April, diesmal von Stefanie Bense: 

     Das Normseitenbrettchen [aus der letzten Verlosung, die Red.]  
     hat mich auf eine Marketing-Idee gebracht: Man könnte  
     Buchcover auf das Brettchen drucken lassen und so werben.  
     Es wäre auch witzig, zusätzlich passende Rezepte  
     aufzudrucken, etwa "Zauberkuchen nach Magier XYZ",  
     oder ein kurzes Zitat aus dem Buch, z. B.  
     "Für einen Liebeszauber nehme man zwei Strahlen Mondschein,  
     vier rote Kerzen ..." 

Sonniges Schreiben und heiße Ideen auch für den einen oder anderen  
Tempest-Artikel wünscht euch 

  Gabi Neumayer 
  Chefredakteurin 

~~~~~~~~~~~ 
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen  
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen  
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,  
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto  
von autorenforum.de: 

Sparda Bank Südwest eG 
BLZ 550 905 00 
Kto. 100 724 515 


Stichwort: "Beitrag 2007" 

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberwei- 
sungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch  
weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). 

Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte  
genau so zusammenschreiben!) 
IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 
BIC: GENODEF1S01 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 
ISSN 1439-4669   Copyright 2007 autorenforum.de. Copyright- und 
                 Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe 
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 

   INHALT DIESER AUSGABE: 


TEIL 1: 

      Editorial 
      Hall of Fame 
      Schreib-Kick 
      Lese-Tipp 
      Autorenwissen 
         "Buchmessen im Vergleich" 
         von Natalja Schmidt 
      Schreibkurs 
         "Wie schaffe ich es, einen Roman  
         fertig zu schreiben? - Teil 2" 
         von Ute Hacker (alias Billie Rubin) 
      Buchbesprechung 
         "Bücher kommunizieren" 
         besprochen von Gabi Neumayer 
      Interview mit Heide Solveig Göttner 
      Erfahrungsbericht 
         "NaNoWriMo und NaNoEdMo" 
         von Michael Lüdeke 
      Frag den Experten für Verlagswesen 
         (Bjørn Jagnow) 
      Frag die Expertin für Kriminalistik 
         (Nikola Hahn) 
      Frag den Experten für Historischen Roman 
         (Titus Müller) 
      Frag die Expertin für Lyrik 
         (Martina Weber) 
      Frag den Experten für Drehbuch 
         (Oliver Pautsch) 
      Frag die Expertin für Sachbuch 
         (Gabi Neumayer) 
      Impressum 


TEIL 2: 

      Veranstaltungen 
      Ausschreibungen 
      Publikationsmöglichkeiten 
           mit Honorar 
           ohne Honorar 
      Seminare 
      Messekalender 
      Impressum 

~~~~~~~~~ 
Auf unserer Homepage gibt es mittlerweile einen praktischen Service  
für orientierungslose Tempest-LeserInnen: Inhaltsübersichten für ein- 
zelne Tempest-Jahrgänge, nach AutorInnen sortiert. Eberhard Kamprad  
(http://www.kamprad-online.de) hat freundlicherweise die aufwendige  
Arbeit übernommen, nach und nach die Verzeichnisse für alle bisherigen  
Jahrgänge zu erstellen.  

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HALL OF FAME: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.  
Wir würden uns freuen, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen  
lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vor- 
stellen können. 

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen nach diesem Schema: 

....... 
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende  
oder das vergangene Jahr sein!), Genre. Zusätzlich könnt ihr in maxi- 
mal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) weitere Infos zu eurem Buch unterbrin- 
gen. 
....... 

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Ei- 
genverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie  
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. Schickt eure Texte  
unter dem Betreff "Hall of Fame" an mail- 
to:redaktion at team pt autorenforum pt de.  

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen  
Schema gemacht werden! 
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 

Luisa Hartmann: "The Golden Dog / Der Goldhund", Langenscheidt 2007,  
Kinderbuch ab 10. Brittas 4. zweisprachiges Abenteuer, diesmal in Ir- 
land 


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SCHREIB-KICK: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


Unser Schreib-Kick für den April, diesmal von Jenni Schreiner: 


Gegenstände beleben 

Welche Gegenstände haben in deinem Leben eine besondere Rolle ge- 
spielt? Oder spielen sie heute noch? (Teddys, altes Spielzeug, Schlüs- 
sel etc.) 

- Lass diesen Gegenstand lebendig werden und erzählen, wie es ihm frü- 
her ging und wie es ihm jetzt geht. 
- Führe mit diesem Gegenstand ein Gespräch, in dem ihr z. B. in Erin- 
nerungen schwelgt oder euch streitet. 
- Schreib einen Brief an ihn (eine Liebeserklärung, eine Abrechnung am  
Ende einer Liebe, eine Entschuldigung etc.). 
- Schreib in 5-7 Zeilen eine Todesanzeige für den Gegenstand. 


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LESE-TIPP: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

http://www.dtv.de//dtv.cfm?wohin=special_remes/start_special.cfm: Die  
deutschsprachige Homepage des finnischen Thrillerautors Illka Remes   
(nebst vielen weiteren Autorenhomepages bei dtv). Neben einer Biogra- 
phie und einem Videoportrait gibt es weitere interessante Rubriken auf  
der Site: 

1) Im Zentrum der Geschichten 
2) Wie meine Bücher entstehen 
3) Arbeitstag eines Schriftstellers 
4) Kleiner Ratgeber für Krimiautoren  


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AUTORENWISSEN: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


                       "Buchmessen im Vergleich" 
                          von Natalja Schmidt 

Die Leipziger Buchmesse, so hört man es immer wieder, unterscheidet  
sich in einem wesentlichen Punkt von der Buchmesse in Frankfurt: Sie  
ist eine Besuchermesse. Aber was bedeutet das eigentlich so genau? 

In Frankfurt öffnen sich die Messepforten nur an zwei Tagen für allge- 
mein interessierte Besucher; die übrigen Tage sind für Fachbesucher  
reserviert. Fachbesucher sind Verlagsangestellte, Übersetzer, Lekto- 
ren, Journalisten, Agenten, Buchhändler und natürlich Autoren. Diese  
müssen ihre Tätigkeit entsprechend nachweisen, um eine Fachbesucher- 
karte zu erwerben. Autoren haben oft die Möglichkeit, sich von ihrem  
Verleger oder Agenten einladen zu lassen Frankfurt ist dementsprechend  
ein Branchentreff - jede Menge gut gekleideter Leute trifft sich zu  
einem Kaffee und einem Gespräch, und es wird verhandelt, gefeilscht  
und gekauft. Fast ebenso wichtig - oder vielleicht sogar noch wichti- 
ger - sind die Abendveranstaltungen. Viele große Verlage geben Empfän- 
ge und Partys, bei denen man die Geschäftspartner vom Tage noch mal in  
Ruhe unter die Lupe nehmen kann. Unnötig zu sagen, dass auch hier vie- 
le Weichen gestellt werden. 

Während in Frankfurt die großen Publikumsverlage riesige Stände haben,  
sind in Leipzig oft viel weniger Standmeter ausreichend.  Dafür können  
sich auch mehr kleine und mittlere Verlage einen Auftritt leisten, wie  
in diesem Jahr am Gemeinschaftsstand unabhängiger Verlage. Und die  
Leipziger Messe ist an jedem Tag für einen vergleichsweise geringen  
Eintrittspreis für jedermann geöffnet. Entsprechend bunt und vielfäl- 
tig ist denn auch das Publikum - Literaten und Leser, Schulklassen und  
Manga-Kids, VHS-Gruppen und Verlagsleute. Für Autoren bietet das die  
Möglichkeit, mit ihren Lesern auf Tuchfühlung zu gehen, denn Lesungs- 
möglichkeiten gibt es auf der Messe viele. In diesem Jahr kam zum Bei- 
spiel die Fantasy-Leseinsel in Halle 2 hinzu, wo über vier Tage nahezu  
nonstop vorgetragen wurde - von bekannten Autoren wie Kai Meyer, Jen- 
ny-Mai Nuyen und Christoph Hardebusch bis hin zu gerade erschienenen  
Debutautoren.  

Aber auch in der ganzen Stadt verteilt gibt es jede Menge Veranstal- 
tungen unter dem Motto "Leipzig liest". So ist die Leipziger Messe für  
Autoren auf jeden Fall ein guter Anlaufpunkt, um das eigene Buch mit  
Lesungen und Signierstunden zu bewerben. Es empfiehlt sich, vorher mit  
dem eigenen Verlag und einem Buchhändler über Plakate, Werbung, Auf- 
trittsmöglichkeiten und Verkäufe zu sprechen. 

Für Verlage und Agenten ist die Messe ebenfalls ein guter Ort, um ihre  
Schützlinge zu treffen und neue Projekte zu planen. Und natürlich ist  
es ganz angenehm, abends auch einfach mal einer Lesung lauschen zu  
können, ohne nebenher noch Verhandlungen führen zu müssen.  

Fazit: Ein Messe-Besuch lohnt eigentlich immer, und das finden Jahr  
für Jahr mehr Menschen. Im Oktober 2006 fanden 286.000 Besucher den  
Weg in die Frankfurter Messehallen, im März 2007 waren 127.000 Lese- 
fans in Leipzig. In Frankfurt sollte man mit Vitaminen und festen Soh- 
len gewappnet sein, um den Messestress zu überstehen, und in Leipzig  
das Buch des Lieblingsautors zum Signieren nicht vergessen. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Als studierte Literaturwissenschaftlerin hatte ich das Glück, nach  
meinem Magister meine Liebe zu Büchern zum Beruf machen zu können -  
ich arbeite als Literaturagentin und Lektorin für phantastische Lite- 
ratur und Historische Romane, unter anderem für die Verlage Heyne, C.  
Bertelsmann, die Verlagsgruppe Lübbe sowie Weltbild und Feder &  
Schwert.  


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SCHREIBKURS: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


   "Wie schaffe ich es, einen Roman fertig zu schreiben? - Teil 2" 
                 von Ute Hacker (alias Billie Rubin) 


Angenommen, Sie wollen einen Krimi schreiben. Der Umfang soll 250 Ma- 
nuskriptseiten haben. Sie haben bereits mehrere Kurzgeschichten ge- 
schrieben, mit denen Sie auch sehr zufrieden sind, doch zu einem län- 
geren Projekt hat es bisher nie gereicht. Wie es der Zufall so will,  
ist der Mann Ihrer besten Freundin bei der Kripo, kann Ihnen also ohne  
große Umstände bei der Recherche helfen.  

Wir gehen weiter davon aus, dass Sie werktäglich eine Stunde zum  
Schreiben haben. Wenn wir Urlaub, Krankheit und sonstige Störungen be- 
rücksichtigen, haben Sie rund 200 Tage im Jahr, an denen Sie schreiben  
können. In einer Stunde schreiben Sie circa 2-4 Seiten, je nach Lust  
und Konzentration. Gehen wir von 3 Seiten aus. 

Ihr erstes langes Projekt sollte nicht gleich ein komplexer Roman mit  
zahllosen Charakteren sein, sondern ein - vor allem für Sie - über- 
schaubares Werk. 

Denken Sie nicht an eine Veröffentlichung. Ihr Ziel ist es, einen Ro- 
man fertig zu schreiben, nicht, ihn zu verkaufen. Das ist erst der  
nächste Schritt. 

Eine weitere Annahme: Sie arbeiten - und schreiben - strukturiert.  
Sprich: Sie erstellen ein Konzept. 


          Das Konzept 

Ein Konzept beinhaltet in der Regel den Plot (je nach Vorliebe skiz- 
ziert bis sehr ausführlich), die Charaktere und ihre Beziehung zuein- 
ander. Außerdem sollten Sie das Thema und die Prämisse Ihres Romans  
kennen sowie Anfang, Krise und Schluss festlegen (siehe dazu diverse  
Bücher zum Thema Kreatives Schreiben). Am Ende dieses Prozesses steht  
ein Gerüst, das Ihnen als Vorlage zum Schreiben dient. 

Wie viel Zeit Sie für das Konzept benötigen, müssen Sie leider selbst  
herausfinden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viel Arbeit am Kon- 
zept "nebenbei" im Kopf geschieht - das Unterbewusstsein arbeitet pau- 
senlos - und man es "nur noch" aufschreiben muss. Dennoch wird ein  
ausführliches Konzept einige Zeit in Anspruch nehmen. Ich rechne hier  
mit 80 Tagen. 

Bleiben noch 120 Tage zum Schreiben des Romans. Das scheint auf den  
ersten Blick nicht viel. Aber wenn man die 3 Seiten pro Tag zugrunde  
legt, kommt man auf stolze 360 Manuskriptseiten!!! Und wir wollten ja  
eigentlich nur 250 Seiten schreiben! Das heißt, Sie können sich den  
Luxus erlauben, "nur" 2 Seiten pro Tag zu schreiben, und können Ihren  
Roman doch annähernd innerhalb eines Jahres vollenden. 

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben es geschafft! 

Nach der ersten Euphorie - und ich kann Ihnen sagen, es ist ein ver- 
dammt gutes Gefühl, ein Romanprojekt abgeschlossen zu haben! - müssen  
Sie sich jedoch bewusst machen, dass Sie zwar ein fertiges Manuskript  
vor sich liegen haben, dass es aber noch lange nicht druckreif ist.  
Die Arbeit geht weiter: Überarbeiten, überarbeiten, überarbeiten! 


          Tipps und Tricks 

Jeder, auch der disziplinierteste und routinierteste Autor, kennt Pha- 
sen, in denen nichts, aber auch gar nichts geht. Es gibt Situationen  
im Leben, die man nicht so einfach wegstecken kann und die sich natür- 
lich auch und vor allem auf die Kreativität auswirken. 
Viele Autoren gefallen sich darin, dann sofort von einer Schreibblo- 
ckade zu sprechen. Ich halte das für einen ausgemachten Blödsinn. Man  
blockiert sich höchstens selbst, indem man sich unerreichbare Ziele  
steckt. 

Viele Autoren haben auch Angst vor der leeren Seite. Warum aber wollen  
sie dann ausgerechnet Schriftsteller werden? Ich werde ja auch nicht  
Wettschwimmer, wenn ich Angst vor dem Wasser habe. 

Die leere Seite ist nun mal die Voraussetzung für das Schreiben. Ich  
bin überzeugt, dass die leere Seite nur für die Angst vor dem eigenen  
Versagen herhalten muss. Versagen kann ich aber nur, wenn ich mir un- 
realistische Ziele stecke. 

Im Folgenden ein paar Dinge, die jedem Autor immer wieder widerfahren,  
und ein paar Tricks, wie man diese Situationen überwinden kann. 

Sie kommen über eine bestimmte Anzahl von Seiten nicht hinaus? Dafür  
kann es mehrere Gründe geben: 


1. Sie stolpern beim Schreiben immer wieder über einige Stellen und  
verheddern sich -> Befassen Sie sich noch einmal intensiv mit Ihrem  
Konzept.  

Haben Sie den Mut, auch mal Verrücktes auszuprobieren. Wechseln Sie  
für ein oder zwei Kapitel die Perspektive. Versuchen Sie, Ihren Roman  
mit den Augen eines Protagonisten zu sehen. Erzählen Sie die Geschich- 
te hinter Ihrer Geschichte. Kurz: Tun Sie alles, um sich mit Ihrem  
Thema besser vertraut zu machen. Ein Konzept ist nur der rote Faden,  
der Ihnen zeigt, wo's lang gehen soll. Natürlich dürfen Sie links und  
rechts davon abweichen! 


2. Ihre Figuren tanzen Ihnen auf der Nase herum -> Befassen Sie sich  
intensiver mit Ihren Figuren.  

Stellen Sie ihnen Fragen wie in einem Interview. Lassen Sie Ihre Cha- 
raktere ein Tagebuch schreiben zu einer bestimmten Situation. Sie wer- 
den erstaunt sein, wie viel Sie da noch erfahren können. 


3. Sie sehen beim Lesen des bereits Geschriebenen immer wieder Stel- 
len, die Sie so nicht stehen lassen wollen, und suchen nach einer bes- 
seren Formulierung -> Lernen Sie, Ihre ersten Formulierungen zu akzep- 
tieren. 

Wichtig: Die erste Fassung eines Romans ist immer nur für Sie selbst  
bestimmt! Kein noch so vertrauter Freund sollte eine erste Fassung zu  
lesen bekommen, egal wie routiniert Sie bereits sind. In einer ersten  
Fassung ist alles erlaubt, auch Abwege Ihrer Figuren oder Szenen, die  
ganz sicher nicht zum Konzept passen. All das können Sie bei der ers- 
ten Überarbeitung korrigieren; aber in der ersten Fassung ist buch- 
stäblich alles erlaubt. 

Hemingway wird die Aussage zugeschrieben: Die erste Fassung ist immer  
scheiße. Egal, ob Sie dem zustimmen oder nicht: Nehmen Sie sich die  
Freiheit, das zu schreiben, was Ihnen in diesem Moment wichtig er- 
scheint. 


4. Sie sitzen zwar zur vereinbarten Zeit am Schreibtisch, aber Ihnen  
will partout nichts einfallen -> Schreiben Sie einfach, was Ihnen in  
den Sinn kommt.  

Und wenn es nur Sätze sind wie: "Ich hasse das Schreiben. Ich habe  
keine Lust zu schreiben. Ich will jetzt nicht an meinem Roman arbei- 
ten." Lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf. Normalerweise wirkt das  
Wunder. Falls aber doch nicht, dann akzeptieren Sie das und machen ei- 
ne Pause. Wie gesagt: Es gibt Phasen, da geht einfach gar nichts. Und  
da hilft auch kein Zwang. 


5. Sie können das Thema nicht mehr sehen, und eigentlich interessiert  
Sie gerade etwas anderes -> Gönnen Sie sich eine kurze (!!) Auszeit.  

Oftmals ist es für den Schreibprozess hilfreich, wenn man sich eine  
Zeitlang mit einem anderen Thema beschäftigt. Das ergibt eine andere  
Sichtweise, und man kehrt in der Regel frisch gestärkt zum eigentli- 
chen Projekt zurück. 


          Nichts geht mehr? 

Wenn trotz aller Tricks nichts hilft und Sie einfach nicht weiterkom- 
men, sollten Sie sich zwei Fragen stellen: 

- Will ich wirklich AutorIn werden? (siehe den ersten Teil dieses Ar- 
tikels, Tempest 9-3) 

- Taugt das Thema für einen Roman?  
Manchmal liegt einem ein Thema besonders am Herzen, und man befasst  
sich sehr lange und intensiv damit. Und dennoch kommt man über die  
ersten Seiten nicht hinaus. Es gehört eine gehörige Portion Mut dazu,  
zu sagen: Dieses Thema ist nicht für einen Roman geeignet. 

Ich habe es oft genug erlebt, dass ich an einem Thema "gescheitert"  
bin (grundsätzlich gibt es beim Schreiben kein Scheitern, denn man  
profitiert von jeder Krise) - nur, um dieses Thema Jahre später wieder  
hervorzuholen und in anderer Form zu beschreiben. 

Es gäbe noch jede Menge zu diesem Thema zu berichten, aber es gibt  
auch jede Menge einschlägige Literatur dazu. Meines Erachtens gehören  
neben dem notwendigen Quäntchen Begabung vor allem eiserne Disziplin  
und ein starker Wille dazu, um ein(e) erfolgreiche(r) AutorIn zu wer- 
den! 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Ute Hacker schreibt für Kinder und Erwachsene. Soeben erschien der  
vierte Britta-Band (als Luisa Hartmann), im Mai folgt ein zweisprachi- 
ger Krimi für Erwachsene (als Billie Rubin), beide Langenscheidt. Mehr  
Informationen auf http://www.utehacker.de. 


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BUCHBESPRECHUNG: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


                       "Bücher kommmunizieren" 
                     besprochen von Gabi Neumayer 

Die Grundlagen der PR sind überall gleich. Aber wer in Bibliothek,  
Buchhandlung und Verlag für die PR zuständig ist, muss sich außerdem  
mit den Besonderheiten der Buch-PR auskennen. Dieses Spezialwissen er- 
schließen in diesem Buch 18 FachautorInnen ebenso schnell und über- 
sichtlich wie praxisnah. 

Im Teil "Grundlagen der Buch-PR" geht es beispielsweise um Pressever- 
teiler und PR-Konzeption, Online-PR, Veranstaltungen und Sponsoring.  
Bei der Verlags-PR erfährt man beispielsweise, was eine "book mummy"  
tut und wie man sich optimal auf eine Messe vorbereitet. Visuell und  
schriftlich kommunizieren, das sind Schwerpunkte bei der PR für Buch- 
handlungen. Und PR für Bibliotheken schließlich beschäftigt sich da- 
mit, wie man aus der Not, zwischen allen Stühlen zu sitzen, eine Tu- 
gend machen kann. 

Die Beiträge sind allesamt sehr praxisorientiert, enthalten Praxisbei- 
spiele und -tipps, Checklisten und Nachschlagehinweise. Der üppige An- 
hang enthält kommentierte (!) Nachschlagewerke, Branchenmedien und Or- 
ganisationen und eine Bücherliste zum Weiterlesen. 

Wer PR für Bücher und AutorInnen macht - egal in welcher Position -,  
findet hier theoretisches Rüstzeug ebenso wie praktische Hilfen. Und  
auch wenn dieses Buch nicht für AutorInnen gedacht ist: Es schadet  
nicht, wenn man als AutorIn über Mechanismen und Anforderungen der  
Buch-PR Bescheid weiß. Nicht zuletzt, um diejenigen in Verlag und  
Buchhandlung, die das eigene Buch vertreten, optimal unterstützen zu  
können. 


Ralf Laumer (Hrsg.): "Bücher kommunizieren. Das PR-Arbeitsbuch für  
Bibliotheken, Buchhandlungen und Verlage", 2005, 220 Seiten, 22,90 Eu- 
ro, Viola Falkenberg Verlag 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Gabi Neumayers erster Kinderkrimi, "Die Nacht im Zoo", ist im März bei  
Sauerländer erschienen; das Hörbuch dazu gibt es bei Basisklang. Ganz  
frisch auf dem Markt ist außerdem das Kindersachbuch "Expedition Wis- 
sen: Dinosaurier" (Ravensburger). 


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INTERVIEW: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


                   "Neugierig sein und viel lesen"    
                  Interview mit Heide Solveig Göttner 

Ramona und Thomas Roth-Berghofer: Liebe Heide Solveig Göttner, im März  
2007 erschien der zweite Band Ihrer Trilogie "Insel der Stürme" bei  
Piper. In diesem Roman mit dem Titel "Der Herr der Dunkelheit" setzt  
Arma, die Heldin aus Ihrem ersten Roman, "Die Priesterin der Türme",  
den Kampf gegen die dunklen Mächte fort, die die Insel der Stürme zer- 
stören wollen.  

Wie kamen Sie auf die Idee zu dieser Fantasy-Trilogie? Gibt es für den  
Schauplatz des Romans landschaftlich ein reales Vorbild? Eventuell  
auch in Hinsicht auf archäologische Recherchen? Wie gehen Sie beim  
Schreiben und Recherchieren vor? Sind Sie mehr eine intuitiver Auto- 
rin, oder planen Sie jedes Detail im Voraus? 

Heide Solveig Göttner: Ich war schon länger auf der Suche nach einem  
exotischen Schauplatz für einen Fantasy-Roman und wurde schließlich  
während einer Reise auf Sardinien fündig. Die dortige Nuraghen-Kultur,  
die während der Bronzezeit bestand, zeichnet sich durch gewaltige  
Steintürme, Brunnenheiligtümer und so genannte "Gigantengräber" aus.  
Durch meine Lektüre bin ich mit Romanen vertraut, die sich historische  
bzw. archäologische Vorbilder wählen, z. B. etliche Bücher der ameri- 
kanischen Fantasy-Autorin C. J. Cherryh,  die Ayla-Reihe von Joan M.  
Auel oder auch "Die Tochter der Himmelsscheibe" von Wolfgang Hohlbein.  
Die Idee, eine erloschene Kultur wieder zum Leben zu erwecken - einge- 
bettet in den Rahmen eines phantastischen Abenteuers -, schien mir  
sehr reizvoll.  

Grundsätzlich plane und strukturiere ich Texte möglichst weitgehend im  
Voraus, um beim Schreiben den Überblick zu behalten. Die Eindrücke,  
die ich während der Recherche sammle, fließen dann als Motive oder  
Stimmungsbilder in den Text ein. 


RRB/TRB: Wie umfangreich war die Zusammenarbeit mit dem Lektorat des  
Piper Verlags?  

HSG: Beim Beginn einer Zusammenarbeit muss man sich natürlich erst  
einmal kennen lernen und sich wechselseitig auf Vorstellungen und Ei- 
genheiten einstellen. Ich habe immer ein offenes Ohr für konstruktive  
Kritik, weil ich der Meinung bin, dass ein Buch nur besser werden  
kann, je öfter man darüber nachdenkt. Zudem steht mir mit Friedel Wah- 
ren eine langjährige Lektorin speziell für den Bereich Fantasy zur  
Seite, und von diesem Erfahrungshintergrund profitiert man natürlich  
gern. Wir arbeiten vorwiegend an stilistischen Punkten zusammen. Bei  
der Gestaltung des Plots habe ich jedoch völlig freie Hand, was ich  
sehr schätze, denn schließlich will man als Autor die eigenen Vorstel- 
lungen umsetzen. 


RRB/TRB: Hatten Sie Einfluss auf die Titelwahl, die Wahl des Buchco- 
vers oder den Klappentext?  

HSG: Die Titel der drei Bücher hat der Verlag aus einer Reihe von Vor- 
schlägen gewählt, die ich vorlegte. Außerdem reiche ich zu jedem Buch  
eine Zusammenfassung ein, die dann teilweise in den Klappentext ein- 
fließt. Die Cover habe ich erst gesehen, als sie fertig waren, aber  
sie gefallen mir außerordentlich gut, weil ich finde, dass sie die  
Stimmung in den Büchern gut treffen. 


RRB/TRB: Wie kamen Sie zum Schreiben? Gab es ein bestimmtes Schlüssel- 
erlebnis?  

HSG: Mit Schreiben habe ich in sehr jungen Jahren begonnen, aus der  
naiven Freude an Geschichten. Wenn ich das Gefühl hatte, ein Buch sei  
zu schnell ausgelesen, habe ich es auf eigene Faust "verlängert" - mit  
den vorgegebenen Charakteren gespielt und sie in neue Abenteuer ge- 
schickt. Aus dieser spielerischen Herangehensweise entstanden allmäh- 
lich eigene Entwürfe, bis mit der Zeit ein professionelles Interesse  
am Schreiben gewachsen war. Ein konkretes Schlüsselerlebnis gibt es  
jedoch nicht. 


RRB/TRB: Wie wirkt sich Ihr Studium der Anglistik und Amerikanistik  
auf Ihr Schreiben aus? Werden Sie dadurch zum Beispiel mehr von eng- 
lischsprachigen Autoren / Vorbildern beeinflusst? 

HSG: Die Frage, die mich während meines Studiums bewegte, lautete: Was  
macht eigentlich ein gutes Buch aus? Die Antwort ist letztlich sehr  
subjektiv ausgefallen, weil die Texte, die mich begeistern, höchst un- 
terschiedlich sind. In der englischsprachigen Literatur stieß ich auf  
viele Autoren, die von anderen kulturellen Voraussetzungen ausgehen,  
als wir es gewohnt sind. Ich fand es äußerst spannend, wie sich Über- 
sinnliches, Magisches oder der mythologische Hintergrund einer fremden  
Kultur in westlichen Literaturformen wie Roman / Lyrik / Theaterstück  
widerspiegeln. Diese Art des Schreibens prägt meine Trilogie zum Teil,  
denn die Ereignisse auf der "Insel der Stürme" beziehen sich ebenfalls  
auf eine - rein fiktive - Mythologie. 


RRB/TRB: Wie lange arbeiten Sie im Durchschnitt an einem Roman?  

HSG: Ich peile meistens ein halbes Jahr an. Die Arbeit am ersten Ro- 
man, "Die Priesterin der Türme", zog sich aber über einen längeren  
Zeitraum hin, weil in dieser Phase zunächst das Gesamtkonzept entstand  
und ich zudem nur gelegentlich zum Schreiben kam. Mittlerweile stelle  
ich fest, dass ich nach der Arbeit an den ersten beiden Romanen siche- 
rer und schneller geworden bin. Durch das Schreiben entwickelt man  
sich glücklicherweise immer weiter. 


RRB/TRB: Was macht Ihrer Meinung nach eine gute Autorin, einen guten  
Autor aus?  

HSG: Auch das ist ein sehr subjektives Thema. Ich persönlich mag Bü- 
cher, die mich unterhalten und zugleich über den Unterhaltungswert  
hinaus eine bestimmte Problematik behandeln, die mich bewegt und be- 
rührt - sei es das Ringen um Freundschaft, die Suche nach Liebe, die  
Verwirklichung eines Lebenstraums usw. Dadurch entsteht beim Lesen ei- 
ne Vielschichtigkeit, die Raum für Interpretationen lässt, und das ge- 
nieße ich. Ich liebe Bücher, die man immer wieder in die Hand nimmt,  
um neue Facetten zu entdecken. 


RRB/TRB: Sie werden von der Literaturagentur Schmidt & Abrahams ver- 
treten. Wie sieht die Zusammenarbeit mit Ihrer Agentur aus? 

HSG: Ich kenne Natalja Schmidt schon länger und schätze sie sehr. Sie  
berät und unterstützt mich derzeit bei der Planung des nächsten Pro- 
jekts, denn die Arbeit an der "Insel der Stürme" wird bald abgeschlos- 
sen sein. 


RRB/TRB: Wird die Trilogie auch im Ausland gelesen werden? 

HSG: Das hoffe ich! Speziell für italienische Fantasy-Freunde wären  
die Bücher spannend, eben weil Sardinien für die "Insel der Stürme"  
das reale Vorbild liefert. Zunächst bleibt jedoch abzuwarten, wie sich  
die Trilogie auf dem deutschen Markt entwickelt. 


RRB/TRB: Wie sieht der Alltag Ihres Autorenlebens neben Ihrem Brotbe- 
ruf und dem Familienleben aus?  

HSG: Ich reserviere meist den Vormittag zum Schreiben, denn in dieser  
Zeit bin ich am produktivsten. Ich bin überhaupt kein Nachtmensch -  
leider, denn da wäre man wirklich ungestört. Es ist wichtig, sich kon- 
tinuierlich mit dem Text auseinanderzusetzen; die große Inspiration  
überfällt einen Autor ohnehin meist dann, wenn man es nicht erwartet -  
beim Kochen oder im Auto. Ich plane Projekte weit im Voraus, weil  
Zeitdruck für mich beim Schreiben eher hinderlich ist.  


RRB/TRB: Gibt es noch irgendein Genre, das Sie als Autorin reizen wür- 
de? Wie sehen Ihre Schreibpläne für die Zukunft aus?  

HSG: Die Phantastik an sich ist schon ein weites Feld, und mein Ziel  
lautet natürlich zunächst, sich in diesem Genre einen Namen zu machen.  
Es gibt wunderschöne Jugendliteratur mit phantasischem Hintergrund,  
und ich könnte mir gut vorstellen, auch für ein jüngeres Publikum zu  
schreiben. Außerdem lagern noch einige Entwürfe in meiner Schublade,  
die mit Fantasy nichts zu tun haben - aber das wird wohl noch eine  
Weile warten müssen. 


RRB/TRB: Welchen Roman (welche Zeitschrift, Kurzgeschichte ...) lesen  
Sie gerade? Was hat Sie am stärksten beeindruckt?  

HSG: "Das Hotel New Hampshire" war der Roman, den ich zuletzt aus der  
Hand gelegt habe. John Irving gefällt mir wegen seiner Lust am Fabu- 
lieren und am Absurden, aber auch wegen der Menschlichkeit in seinen  
Texten. Autoren, die ich immer wieder gern in die Hand nehme, sind z.  
B. Leslie Marmon Silko, Toni Morrison oder Antonio Tabucchi.  


RRB/TRB: Hätten Sie noch einen Rat für angehende Autoren und Autorin- 
nen?  

HSG: Neugierig sein und viel lesen! Schreiben sollte Spaß machen, denn  
wenn ich mich selbst gut unterhalte, überträgt sich das auch auf die  
Leser. 


RRB/TRB: Herzlichen Dank für das Interview! 

Mehr über die Autorin Heide Solveig Göttner auf ihrer Homepage:  
http://www.heidesolveig-goettner.com. 


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ERFAHRUNGSBERICHT: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


                       "NaNoWriMo und NaNoEdMo" 
                          von Michael Lüdeke 

Es gibt Menschen, die sagen, um einen Roman zu schreiben, brauche man  
unglaubliches Talent, starke sprachliche Fähigkeiten, akademisches  
Training und Jahre der Hingabe. Ich sage das auch immer ganz gerne,  
wenn mich jemand nach meinen Hobbys fragt. Stimmt aber nicht. Alles,  
was man dazu braucht, ist eine Deadline - eine sehr, sehr strenge  
Deadline - und eine ganze Menge Kaffee. Das zumindest ist die Idee des  
jährlich im November stattfindenden "National Novel Writing Month"  
("Nationaler Roman-Erschaffungs-Monat"). Er ist ein literarischer  
Kreuzzug, der weltweit aufstrebende (jahaaa!) Schriftsteller ermun- 
tert, einen 50.000 Wörter starken Roman zu schreiben. In einem Monat.  
Und das ist der Zeitpunkt, wo der Kaffee ins Spiel kommt. 


          Wann geht es los? 

Um Mitternacht am 1. November beginnen mehr als 80.000 Schreiber - ge- 
beugt über ihre Laptops, Schreibmaschinen, Buntstifte und Stapel von  
Papier mit juckenden Fingern und rennenden Gedanken über Handlungen  
und Charaktere - ein wildes Abenteuer der Dichtung. Um 23:59 Uhr am  
30. November werden Tausende von ihnen Schriftsteller sein.  

Im Jahr 2005 waren unter den ca. 60.000 Teilnehmern einige, die ihr  
Heim im hurrikangebeutelten New Orleans verloren; ein Mann in England,  
der seit Jahren chronische Schmerzen bekämpft; eine Frau, die das ers- 
te National-Novel-Writing-Month-Kapitel in Tunesien anführte. Jedes  
Jahr werfen Tausende von Schulkindern, Absolventen, Großmüttern und  
Großvätern, frischgebackenen Müttern und 9-17-Arbeitern ihre geistige  
Gesundheit für einen Monat über Bord und tauchen ein in ihre fiktiona- 
le Welt der Literatur. Einige wohnen vielleicht sogar neben euch und  
sind gerade deshalb diesen Monat so still wie nie. Im November treffen  
sie sich in lokalen Cafés und Büchereien, um zusammen zu schreiben,  
weil man sich genauso gut in Gesellschaft begeben kann, wenn man etwas  
so Verrücktes wie das Schreiben eines 175 Seiten starken Romans in 30  
Tagen beginnt. 

Ein regionaler Helfer ganz in der Nähe wird Partys und andere Events  
organisieren, die es einfacher und noch schöner machen werden, zusam- 
menzukommen, etwas zu schreiben und vor allem auch den Spaß an der Sa- 
che nicht aus den Augen zu verlieren. Im letzten Jahr waren deutsch- 
landweit über 700 Schreiberlinge am Werk und haben neue, wertvolle Er- 
fahrungen gesammelt. Und sehr viele von ihnen haben am Ende des Monats  
eine Erstfassung in Händen gehalten, die bearbeitet werden wollte. Zum  
Beispiel im "National Novel Editing Month". 


          Die schreckliche Erstfassung überarbeiten - im NaNoEdMo 

Als Nachzügler des NaNoWriMo kam der NaNoEdMo, der Monat, in dem die  
nächste Deadline auf dem Programm stand. Denn wir alle wissen: Etwas  
zu schreiben heißt noch lange nicht, dass es am Ende auch gut ist. Vor  
allem nicht, wenn am Anfang das Wort stand. Das Wort als Quantität.  
Und damit auch diese Bearbeitung nicht erst zu Silvester des nächsten  
Jahres wieder an temporärer Priorität gewinnt, setzen wir uns auch  
gerne noch einmal zusammen. Im März. Für mindestens 50 Stunden. Um al- 
les gut zu machen. Oder besser. 

Für beide Projekte werden Onlineplattformen angeboten (Links siehe un- 
ten), auf denen Ideen ausgetauscht, Hänger überwunden und Geistesblit- 
ze eingefordert werden können. Der Fortschritt eines jeden kann dabei  
protokolliert werden, um Freunde anzuspornen, kleine, liebe und die  
Anzahl der Worte steigernde "word wars" anzuzetteln oder einfach nur  
mal zu sagen, wie schrecklich verrückt es doch ist, neben Schule, Be- 
ruf und / oder der ohnehin schon stressigen Aufzucht von kleinen Men- 
schenwesen auch noch so viel zu schreiben. Dann bekommt man eine vir- 
tuelle Streicheleinheit, ein paar aufmunternde Worte, und die Welt  
dreht sich weiter. 

Vielleicht ist es noch ein wenig früh für eine Ankündigung der NaNoW- 
riMo-Aktion im November, denn Einschreibungen beginnen erst im Okto- 
ber. Doch es gibt, wie wir alle wissen, ja das gesamte Jahr über genug  
Möglichkeiten, seinen geschriebenen oder beinahe geschriebenen Zeilen  
ein wenig Zeit zu widmen. Für einen Anfang ist es nie zu spät, und ich  
für meinen Teil weiß es zu schätzen, wenn ich ein bisschen Ansporn und  
Druck von außen bekomme. Ich bin nämlich kein Kaffeetrinker. 


          Auf der Frankfurter Buchmesse 2007 

Wie groß die Wellen sind, die die 30-tägige Schreibeskapade bereits  
schlägt, zeigt ein weiteres Schmankerl im Oktober: Das NaNoWriMo- 
Projekt wird am Sonntag, den 14. Oktober 2007 auf der Frankfurter  
Buchmesse im "Forum Innovation" in Halle 4.2 von Teilnehmern der letz- 
ten Jahre präsentiert. Fragen werden beantwortet, Geschriebenes wird  
ausgestellt und vorgelesen. Lokale Schreibgruppen aus ganz Deutschland  
werden dort sein und von ihren Erlebnissen während der Novembertage  
berichten. Literatur zum Anfassen. Mitten in Deutschland. 


          Weitere Infos und Links 

Der National Novel Writing Month wurde 1999 in Oakland, Kalifornien  
von dem freien Schriftsteller Chris Baty gegründet. Am 29. September  
2006 bekam die Organisation den Status einer gemeinnützigen Gesell- 
schaft. Freiwillige Spenden der Teilnehmer helfen Kindern in aller  
Welt, auch in ihrem Land eine Bücherei zu bauen und das Lesen zu er- 
lernen. Die Anmeldung ist kostenlos, und jeder kann mitmachen. Für  
Deutschland werden dieses Jahr mehr als 1.000 lokale Schreiber erwar- 
tet. 

NaNoWriMo - http://www.nanowrimo.org 
NaNoWriMo in deutsch -   
http://www.nanowrimo.org/modules/cjaycontent/index.php?id=42 
NaNoEdMo - http://www.nanoedmo.net 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Michael Lüdeke nahm bereits 2x erfolgreich am NaNoWriMo teil und über- 
nahm 2006 die Unterstützung der Verrückten aus Deutschland. Er wird  
auch dieses Jahr tatkräftige Unterstützung leisten und ist für Fragen  
und Antworten immer zu haben. Michael ist Diplompsychologe und  
schreibt zurzeit in seiner Freizeit an seinem zweiten Roman "Aus den  
Augen", der auch beim NaNoWriMo entstand. (www.mluedeke.de) 


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:      
--------------------------------------------------------------------- 
Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - kei- 
ne Manuskripte zur Beurteilung. 

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst  
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. 


  Drehbuch: Oliver Pautsch 
                              drehbuch at experte pt autorenforum pt 
  Fandom: Thomas Kohlschmidt 
                                fandom at experte pt autorenforum pt 
  Fantasy: Stefanie Bense 
                               fantasy at experte pt autorenforum pt 
  Heftroman: Arndt Ellmer 
                             heftroman at experte pt autorenforum pt 
  Historischer Roman: Titus Müller 
                    historischer.roman at experte pt autorenforum pt 
  Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik 
                            kinderbuch at experte pt autorenforum pt 
  Lesungen: Rüdiger Heins 
                              lesungen at experte pt autorenforum pt 
  Lyrik: Martina Weber 
                                 lyrik at experte pt autorenforum pt 
  Sachbuch: Gabi Neumayer 
                              sachbuch at experte pt autorenforum pt 
  Schreibaus- und fortbildung: Uli Rothfuss 
                           fortbildung at experte pt autorenforum pt 
  Schreibgruppen: Ute Hacker 
                        schreibgruppen at experte pt autorenforum pt 
  Schreibhandwerk: Ute Hacker 
                       schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt 
  Sciencefiction: Andreas Eschbach 
                              sf-autor at experte pt autorenforum pt 
  Technische Literatur, CDs, Internet: Reinhard Mermi 
                               techlit at experte pt autorenforum pt 
  Übersetzung: Barbara Slawig  
                         uebersetzerin at experte pt autorenforum pt 
  Verlagswesen: Bjørn Jagnow 
                          verlagswesen at experte pt autorenforum pt 

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................. 
Experten-Special: 
................. 

Björn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen Ur- 
heberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten sieben Jahre ge- 
sammelt und stellt sie euch jetzt als kostenloses PDF zur Verfügung.  
Das Tolle daran: Die Fragen sind nun thematisch geordnet, das elektro- 
nische Format erlaubt eine schnelle Volltextsuche - und Björn hat au- 
ßerdem alle Antworten überarbeitet und aktualisiert. Ob ihr Infos  
sucht zu Ausfallhonorar, Book on demand, Buchpreisbindung, Druckkos- 
tenzuschussverlag, Exposé,  Honorar, ISBN, Leseprobe, Nebenrechte,  
Plagiat, Titelschutz, Verlagsgründung, Zitat oder ... Hier werdet ihr  
fündig: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0062-tempest1-9. 


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN: 
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           Bjørn Jagnow (verlagswesen at experte pt autorenforum pt) 


Frage: 
Kann die Eigenschaft, Herausgeber eines periodisch erscheinenden Wer- 
kes (z. B. Herausgeber eines Buches mit jährlichen Auflagen) zu sein,  
"verkauft" werden - oder ist sie unverkäuflich wie das Urheberrecht? 

Beispielfall: 5 Autoren geben ein Lehrbuch jedes Jahr in einer neuen  
Auflage heraus. Alle sind Mitherausgeber, das Buch hat sich einen "gu- 
ten Namen" gemacht. Nun will einer oder wollen alle der Herausgeber in  
Rente gehen, andere wären bereit, das Buch weiterzuführen - oder als  
neue Herausgeber zu übernehmen, u. U. auch unter dem alten Namen. 

Kann die Herausgebereigenschaft per Kaufvertrag oder so gegen Entgelt  
veräußert / übertragen werden? 




Antwort: 
Ich kann leider nicht EINE Antwort geben, denn ich bin mir nicht si- 
cher, wie die Frage gemeint ist. Daher versuche ich es mit einem kon- 
kreten Beispiel: 

Ein Fachbuch mit zahlreichen Einzelbeiträgen wird von einem Professor  
A herausgegeben und bringt es im Laufe der Zeit und mit diversen Nach- 
bearbeitungen auf 5 Auflagen. Danach will der Professor A sich anderen  
Aufgaben widmen und nicht mehr aktiv neue Beiträge sichten und integ- 
rieren. Ein Kollege B übernimmt.  

Da sich die 5. Auflage schneller verkauft als geplant, wird eine un- 
veränderte 6. Auflage gedruckt. Auf dieser 6. Auflage steht "Herausge- 
ber: Professor A". Denn auch wenn der Prof. B übernommen hat, er hat  
den Inhalt des Buches noch nicht beeinflusst. 

Mit der 7. Auflage kommen auch Beiträge hinzu, die Professor B ausge- 
wählt hat. Daher steht nun "Herausgeber: Professoren A und B" auf dem  
Umschlag. Kurz darauf stirbt Professor A. Trotzdem steht auch auf der  
8. Auflage noch "Herausgeber: Professoren A und B". 

Die Jahre vergehen. In der 11. Auflage ist nichts mehr enthalten, was  
Professor A ausgewählt und / oder bearbeitet hat. Nun könnte sein Name  
bei den Herausgebern gestrichen werden. "Herausgeber: Professor B" wä- 
re erlaubt, aber meist lässt man die verdienten Alt-Herausgeber aus  
Verkaufserwägungen noch drin. 

So in etwa sieht die einfache und gesetzlich geregelte Urheberbezeich- 
nung aus. Davon abweichen lässt sich natürlich, wenn Professor A und /  
oder Professor B  dem zustimmen. Professor A könnte auf seine Namens- 
nennung verzichten, wenn er will - gezwungen werden kann er nicht. 

Nun aber zur zweiten Lesart Ihrer Frage: Kann man die aktive Tätigkeit  
(!) als Herausgeber veräußern oder übertragen? 

Grundsätzlich kann man nur verkaufen, übertragen oder anderweitig ab- 
geben, was einem auch gehört. Der bisherige Herausgeber hat aber nur  
Urheberrechte an der Zusammenstellung, also an der bisherigen Arbeit.  
Er kann verweigern, dass jemand mit dieser Zusammenstellung weiterar- 
beitet. Sollte sich der Verlag im Gegenzug weigern, eine überarbeitete  
Auflage mit ihm zu machen, wird es schwierig. Dann blockiert man sich  
mitunter gegenseitig oder redet auch über Ablösesummen. Hier wird aber  
im engeren Sinne nicht die Herausgeberschaft verkauft, sondern über  
die weitere Bearbeitung des bereits vorhandenen Materials verhandelt.  
Will umgekehrt der Herausgeber die Arbeit abgeben, aber der Verlag  
will den vorgeschlagenen Nachfolger nicht, geht die Blockade anders- 
herum los. 

Erledigt der Herausgeber die Zusammenstellung im Rahmen eines Arbeits- 
vertrag für den Verlag als seinen Arbeitgeber, ist die Übergabe oder  
Wegnahme der Herausgebertätigkeit kaum eine Frage des Urheberrechts,  
sondern mehr eine Frage des Arbeitsrechts. Je nach Einzelfall und Ar- 
beitsvertrag kann dies keine, eine genehmigungsfreie oder eine geneh- 
migungspflichtige Versetzung sein - das sollte mit dem Betriebsrat be- 
sprochen werden. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Bjørn Jagnow ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Verlagskaufmann,  
Buchhändler und freier Lektor: http://www.bjoernjagnow.de/. Er berät  
in Urheberrechtsfragen auch für den Vorstand Medien der  Vereinten  
Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in Wiesbaden. 


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR KRIMINALISTIK: 
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         Nikola Hahn (kriminalistik at experte pt autorenforum pt) 


Frage: 
Nach welcher Zeitspanne erhalten Leichen, die in einem Moor gefunden  
werden, diese mumifizierte Form, die man aus den Medienberichten  
kennt? Könnte sich dieses mumifizierte Aussehen unter "günstigen" kli- 
matischen Bedingungen bereits nach einigen Jahren einstellen? 


Antwort: 
Sie schreiben von "mumifiziert" und "Moor". Mumifiziert heißt aber,  
dass die Leiche "vertrocknet", und dazu ist ein trockener und windbe- 
wegter Lagerort nötig. In einem Moor wird man also keine mumifizierte  
Leiche finden - auch wenn die Medien das zuweilen anders darstellen.  

Eine Mumifizierung einer Leiche kann - bei "günstigen" Bedingungen -  
schon innerhalb von 6 bis 8 Wochen erfolgen, aber bei "ungünstigen"  
Bedingungen auch wesentlich länger dauern. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Nikola Hahn ist Kriminalhauptkommissarin und Fachlehrerin an der Hes- 
sischen Polizeischule in Wiesbaden; nebenberuflich arbeitet sie als  
Autorin mit dem Schwerpunkt historische Kriminalromane. Informationen  
im Internet: http://www.nikola-hahn.com. [Aber bitte keine Fragen mehr  
senden!] 



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FRAG DEN EXPERTEN FÜR HISTORISCHE ROMANE: 
--------------------------------------------------------------------- 
     Titus Müller (historischer.roman at experte pt autorenforum pt) 


Frage: 
Ich bin Journalistin und habe bisher noch kein Buch geschrieben. Da  
sich meine Hobbys [...] anbieten, mein Debüt mit einem historischen  
Roman zu beginnen, stellte sich mir die Frage, wie ich das anstelle.  
Ich möchte mich nicht zu sehr an Autoren orientieren, um diese nicht  
zu kopieren. Im Internet stieß ich auf diverse Fernlehrgänge und über- 
lege, ob das in meinem Fall sinnvoll wäre, um das nötige Handwerkszeug  
zu erlernen. Einerseits schreibe ich zwar täglich für Zeitungen und  
Magazine, aber andererseits habe ich mich noch nie an ein Buch get- 
raut. 


Antwort: 
Es gab mal einen sehr guten Fernkurs von Weltbild ("Die Große Weltbild  
Autorenschule"), aber so weit ich weiß, ist der momentan auf Eis ge- 
legt. In das Material der Axel Andersson Akademie habe ich einmal hi- 
neingelesen, fand es aber recht trocken und theoretisch. Alle anderen  
Fernkurse kann ich nicht beurteilen, weil ich sie nicht kenne. 

Zeitschriften wie die "Federwelt" oder Newsletter wie der "Tempest"  
sind eine gute Alternative, ebenso Bücher über das Schreiben - im Ver- 
gleich zu den Fernkursen ist das Preis-Leistungs-Verhältnis eines  
Buchs phänomenal. Mir hat für das Schreiben historischer Romane beson- 
ders dieses geholfen: Rebecca McClanahan, Schreiben wie gemalt (Zwei- 
tausendeins). 

Das beste Mittel aber, um fürs Romanschreiben dazuzulernen, ist das  
Lesen anderer Romane. Deine Sorge, du könntest dadurch andere Autoren  
kopieren, halte ich für einen gefährlichen Trugschluss. Das wäre so,  
als würde ein Musiker darauf verzichten, Musik zu hören, damit er sie  
nicht versehentlich nachahmt. Für Autoren sind Bücher das Lebensele- 
ment. Aus jeder gelesenen Geschichte schöpfe ich neue Kraft. Seit Jah- 
ren lerne ich neue Wörter, interessante Erzähltechniken und gelungene  
Bilder in den Romanen anderer Autoren kennen. Ich lese neben histori- 
schen Romanen auch fleißig Sciencefiction, Fantasy, Klassiker der "ho- 
hen Literatur", junge Erzähler, einfach alles, und füttere damit etwas  
in mir, das sich später in sprühender Fantasie entlädt. Ich würde mir  
an deiner Stelle diesen Zustrom an Farben nicht abschneiden, es würde  
- meiner Erfahrung nach - deinem Schreiben schaden. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

"Spannender als jeder Katastrophenfilm." (Deutschlandradio Kultur) 
"Voller Details, Bilder, Düfte." (Bild am Sonntag) 
Titus Müller: Die Brillenmacherin, 440 Seiten, 9,95 Euro 


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR LYRIK: 
--------------------------------------------------------------------- 
               Martina Weber (lyrik at experte pt autorenforum pt) 


Frage:  
Ich habe viele Gedichte geschrieben und suche eine Möglichkeit, diese  
beurteilen zu lassen und ggf. auch zu veröffentlichen. Haben Sie eine  
Idee, an wen ich mich wenden kann? 


Antwort: 
Gute Lyrik zu schreiben ist ein Prozess, der viele Jahre in Anspruch  
nimmt. Es sind Jahre, in denen man mit verschiedenen Möglichkeiten,  
Lyrik zu schreiben, experimentiert, Jahre, über die man später sagen  
wird, dass nur wenige Gedichte gelungen waren und die meisten Gedichte  
bloße Fingerübungen. Eine Lyrikerin, die es ernst meint mit der Lyrik,  
wird darum bemüht sein, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und auf  
diese Weise zu lernen, über die eigenen Gedichte und über die Gedichte  
anderer unter handwerklichen Gesichtspunkten zu sprechen. 

Der Anfang ist schwierig, aber es gibt viele Möglichkeiten, mit den  
ersten Gedichten in der Hand Kontakte aufzunehmen: 

1. Oft bieten Literaturhäuser und Literaturbüros Seminare an, in denen  
Lyrik besprochen wird. Manchmal bieten diese Institutionen auch einen  
Lektoratsservice an. 

2. Eine andere Möglichkeit sind die Seminare in der Bundesakademie für  
kulturelle Bildung in Wolfenbüttel, siehe  
http://www.bundesakademie.de. 

3. Einen Lektoratsservice bietet auch der Anton G. Leitner Verlag an,  
siehe http://www.dasgedicht.de. 

4. Kostenlos sind die Besuche auf Lesebühnen, die es in vielen Städten  
gibt und in denen junge Autorinnen und Autoren ihre Texte vorstellen  
und dem Publikum zur Diskussion stellen. Empfehlen kann ich zum Bei- 
spiel die Offene Lesebühne im Literaturhaus Darmstadt, die an jedem  
ersten Mittwoch im Monat unter der Leitung des Schriftstellers Kurt  
Drawert von 20 bis 22 Uhr stattfindet, siehe hierzu den Hinweis im  
zweiten Teil des Tempest. 

5. Kontakte knüpfen kann man auch zu Mitgliedern des Bundesverbands  
junger Autorinnen und Autoren (BVjA), siehe http://www.bvja-online.de. 

6. Eher für Fortgeschrittene geeignet ist der Kontakt zu den 42er Au- 
toren, allerdings gibt es hier auch die Möglichkeit, eigene Texte zur  
Diskussion zu stellen, siehe http://www.42er.de. 

7. In den Veranstaltungsprogrammen von Städten gibt es fast immer auch  
Schreibgruppen, die neue TeilnehmerInnen suchen. 

8. Auch private oder kirchliche Bildungseinrichtungen oder Volkshoch- 
schulen bieten Schreibkurse und / oder Möglichkeiten zur Diskussion  
über eigene Texte an. 

9. Ein Autor ist für andere Autoren ein interessanter Gesprächspart- 
ner, wenn er viel von seinem Handwerk versteht und darüber anhand kon- 
kreter Texte sprechen kann. Eine Hilfe dafür ist auch mein im Uschtrin  
Verlag erschienener Band "Zwischen Handwerk und Inspiration. Lyrik  
schreiben und veröffentlichen". 

10. Überall werden Sie die Erfahrung machen, dass es zu derselben Fas- 
sung eines Gedichtes konträre Auffassungen gibt, die von "wunderbar"  
bis "missglückt" reichen. Es ist wichtig, Kontakte zu AutorInnen aus- 
zubauen, deren Urteil man vertraut. Letztlich jedoch bleibt jede Lyri- 
kerin und jeder Lyriker auf sich allein gestellt. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Martina Weber ist Autorin und Herausgeberin des 2004 erschienenen Bu- 
ches "Zwischen Handwerk und Inspiration. Lyrik schreiben und veröf- 
fentlichen". Inhaltsverzeichnis, Cover etc. s.  
www.uschtrin.de/weber.html, Rezension s. www.titel-forum.de (Rubrik  
Lyrik). Einige ihrer Gedichte finden sich unter  
http://www.poetenladen.de/martina-weber.html.  


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR DREHBUCH: 
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             Oliver Pautsch (drehbuch at experte pt autorenforum pt) 


Frage: 
Können Sie eine bestimmte Software zur Drehbuchformatierung empfehlen?  
Ich weiß, dass "Final Draft" als Referenzprodukt gilt, aber nicht ganz  
billig ist. 

Wie sehen Sie den Nutzen von Shareware/Freeware im Vergleich zu Profi- 
Produkten? Beachten alle gängigen Programme die gleichen Standards,  
oder sollte man sich je nach Zielgruppe bestimmte Programme aussuchen? 


Antwort: 
Ich arbeite selbst mit "Final Draft" und bin sehr zufrieden, auch mit  
Updates und Support.  

Die Vorlagen sind bei allen Programmen ähnlich. Durch die Möglichkeit  
der individuellen Einstellung und Formatierung kommen Sie mit einem  
Programm für verschiedene Formate aus. 

Die (Download-)Möglichkeit, Programme zu testen, hilft herauszufinden,  
welche Ausstattung dem Benutzer bei der Arbeit wirklich hilft - und  
welche überflüssigen Features man sich schenken kann. Ich muss mir  
meine Texte zum Beispiel nicht unbedingt von einer Computerstimme  
"vorlesen" lassen. 

Die meisten deutschen Programme arbeiten auf der Basis von MS Word,  
das man allerdings als Basisprogramm ebenfalls besitzen bzw. kaufen  
muss. 

Zweitausendeins vertreibt so ein Programm für Windows und Mac - Down- 
load und 
Testlauf sind möglich: http://tinyurl.com/3eyxzk. 

Ein weiteres Word-Zusatzprogramm vertreibt der Drehbuchautor Thomas  
Hernardi: http://tinyurl.com/2krk8b. 

Die Parameter sind bei allen Programmen voreingestellt, können aber  
leicht an eigene Bedürfnisse angepasst werden. "Final Draft" liefert  
einige Vorlagen für den amerikanischen Markt. Ich habe mir meine Vor- 
lagen innerhalb weniger Minuten selbst formatiert. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Oliver Pautsch, Jahrgang 65, sammelte zunächst Erfahrungen als Fahrer,  
Beleuchter, Aufnahmeleiter und Regieassistent im Fernsehgeschäft. Spä- 
ter ein Zwischenspiel an der Uni Düsseldorf, doch er wollte lieber di- 
rekt für die Branche schreiben. Es entstanden Drehbücher für Kurzfil- 
me, Serienfolgen und für den sog. "abendfüllenden" Film.  
http://www.drehbuchautoren.de/Autoren/meinautor.php?ID=164 


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR SACHBUCH: 
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            Gabi Neumayer (sachbuch at experte pt autorenforum pt) 

Frage: 
Darf man ein Exposé und Probekapitel für ein Sachbuch [...] gleichzei- 
tig an mehrere Verlage schicken? Falls ja, sollte man dies den jewei- 
ligen Verlagen mitteilen?  


Antwort: 
Ja, das dürfen Sie - normalerweise hat jeder Verlag dafür Verständnis,  
da Sie ja in der Regel mehrere Wochen oder gar Monate auf Rückmeldung  
warten müssen. Wenn Sie erst dann Ihre Unterlagen an den nächsten her- 
ausschicken würden, müssten Sie sich im Zweifel auf jahrelanges Warten  
einrichten ... 

Viele empfehlen, das den Verlagen auch sofort im Anschreiben mitzutei- 
len; ich würde das nicht tun. Sobald mehr als ein Verlag Interesse  
zeigt, ist es dafür früh genug, finde ich. Wenn das dann aber ge- 
schieht, würde ich es dann auch gleich sagen, damit klar ist, dass man  
mit offenen Karten spielt. Ich habe noch keinen Verlag erlebt, der  
dann verärgert oder auch nur irritiert gewesen wäre. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Gabi Neumayers letzte Sachbuch-Veröffentlichung ist der Ratgeber "Pra- 
xismappe für überzeugende Geschäftsbriefe", erschienen 2006 bei Eich- 
born. Weitere Infos: http://www.gabineumayer.de.  


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Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen  
und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrenn- 
ter Mail kommt! 
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