The Tempest

Ausgabe 21-09 (20. September 2019)

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Schreib-Kick
      „Reizwörter“
      von Maike Frie
   Veranstaltungsbericht
      „Die Online-Autorenmesse“
      vorgestellt von Alice Högner
   Was dem Lektorat auffällt
      „Khalil“
      Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
   Buchbesprechung
      „Was dem Lektorat auffällt“ von Hans Peter Roentgen
      besprochen von Maike Frie 
   Impressum

EDITORIAL 

Liebe Autorinnen und Autoren,

Wie bekommt man genug Tempo in eine Actionszene? Das zeigt Hans Peter Roentgen in seinem Lektorat.

Wie funktioniert eine Online-Autorenmesse? Alice Högner erzählt uns alles darüber.

Worum geht es in Hans Peter Roentgens aktuellen Buch? Maike Frie hat es gelesen.

Was hat sich in den letzten Wochen im Internet getan, was AutorInnen interessiert? Das hat Ramona Roth-Berghofer wieder für uns zusammengestellt.

Und wo treffe ich andere AutorInnen, welche Ausschreibungen, Seminare und Wettbewerbe stehen an? Das erfahrt ihr im Teil 2 des Tempest. 

Der Tipp des Monats:

Entwickle deine Geschichte, und löse Plotprobleme, während du gehst, läufst oder Rad fährst.  Bewegung hilft beim Denken und regt zudem die kreativen Muskeln an. (Und nimm etwas zu schreiben oder für Sprachaufnahmen mit!)

Wenn euch die Artikel, Schreibanregungen und  Infos im Tempest weiterhelfen - dann helft bitte auch uns weiter, indem ihr uns einen freiwilligen Jahresbeitrag überweist. Direkt auf unserer Website per Paypal oder auf die „altmodische“ Weise (Kontodaten findet ihr direkt unter diesem Editorial). Danke!

  Gabi Neumayer
  Chefredakteurin

~~~~~~~~~~~

Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto:

     Jürgen Schloßmacher
     Kreissparkasse Köln
     BIC: COKSDE33XXX 
     IBAN: DE23 3705 0299 1142 1761 63
     Stichwort: "Beitrag Tempest"

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Und wer nicht überweisen möchte, kann uns den Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). 


ISSN 1439-4669 Copyright 2019 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe


INHALT DIESER AUSGABE

TEIL 1

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Schreib-Kick
      „Reizwörter“
      von Maike Frie
   Veranstaltungsbericht
      „Die Online-Autorenmesse“
      vorgestellt von Alice Högner
   Was dem Lektorat auffällt
      „Khalil“
      Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
   Buchbesprechung
      „Was dem Lektorat auffällt“ von Hans Peter Roentgen
      besprochen von Maike Frie 
   Impressum


TEIL 2 (in separater E-Mail, falls ebenfalls abonniert)

   Veranstaltungen
   Ausschreibungen
   Publikationsmöglichkeiten
     mit Honorar
     ohne Honorar
   Seminare
   Messekalender


HALL OF FAME (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.


Die „Hall of Fame“ zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema:

.......

AutorIn: „Titel“, Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-Adresse.

.......

Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: „Der Fall der falschen Meldung“, Hüstel Verlag 2015, Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive Homepage!

.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. 

ACHTUNG!

Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff „Hall of Fame“ an dDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt! 


Regina Schleheck: „Mörderisches Bergisches Land“, Gmeiner Verlag 2018, 11 Krimis, 125 Freizeittipps. 11 böse Storys zur Region der Gegensätze. regina-schleheck.de

Sandra Niermeyer: „Der kleine Fehlerkobold – Oder: Wie man aus Fehlern klug wird“, Albarello Verlag 2019, Erstlesebuch. ISBN 9783865591098

Marion Leuther: „Krötenregen“, Spatzenschwarmverlag 2019, Liebesroman. www.spatzenschwarm.de

Juliette Groß: „Heute keine Kekse“, Osburg Verlag 2019, Entwicklungsroman. Eine tragikomische Liebesgeschichte, www.osburg-verlag.de


NEUES AUS DER BUCHSZENE (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Wir leben in turbulenten Zeiten, die Buchbranche ist in Bewegung wie nie zuvor. Ob es nun um neue Vertragsbedingungen mit Amazon geht, die zunehmende Digitalisierung des Marktes oder all die neuen Chancen und Möglichkeiten, die sich Verlagsautoren und professionellen Selfpublishern bieten: Eine Nachricht jagt die nächste. Damit ihr den Überblick behaltet und nichts Wichtiges verpasst, fassen wir hier alle interessanten Links zusammen, die uns jeden Monat ins Auge fallen - natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
 


Interviews


„Wir stehen am Anfang einer Revolution.“ Der Norwegische Bestseller-Autor Jostein Gaarder im Interview.

Interview mit Klaus-Peter Wolf. Der Ostfriesenkrimi-Taschenbuch-König.


Buchhandel / Zwischenhandel


Was die Kunden wünschen.

Nach dem Konditionenbrief von Thalia und der Mayerschen wächst die Sorge: Diktieren große Händler nun die Bedingungen?

Kundenmonitor Deutschland 2019: Buchhandelskunden sind zufrieden.

Zwischenruf von Thomas Mahr: „Die Kultur verschwindet aus Europa.“

„Buch und Buchhandel in Zahlen 2019“ in der Übersicht.

Fake-Website „Buchliebe.eu“ will Bankdaten phishen: Warnung vor falscher Online-Buchhandlung.

Die Zeitfracht-Gruppe, die die KNV-Gruppe zum 1. August übernommen hat, baut ihren Fuhrpark aus.


Verlage / Konzerne


Bertelsmann weiter auf Wachstumskurs. Umsatzsprung im ersten Halbjahr.

Nebenbei genießen: Immer mehr Verlage bieten kostenlose Audio-Angebote an.

Briefe an Verlage: Thalia will Konditionen für die Mayersche angleichen.

Random House und ZS arbeiten bei Portal Sinnsucher.de zusammen.

Bertelsmann ernennt Content-Ambassadors, um Projekte und Ideen voranzubringen.


Rechtliches / Politik / Gesellschaft


Börsenverein des Deutschen Buchhandels und weitere Verbände fordern sieben Prozent für alle digitalen Verlagspublikationen.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels will Schutz des Kulturguts Buch festschreiben.

Rechtliche Bedingungen von Speech-to-Text-Angeboten.


Kultur / Literaturszene


Kafka und Trakl: Parallelen zwischen zwei großen Schriftstellern.

„FAZ“-Interview zum Suhrkamp-Umzug: „Bücher sind ja niemals Normalität.“

Als Diderot in den Knast kam.

Longlist zum Deutschen Buchpreis. Eine Analyse.

Ein Gespräch über die Longlist – Tendenzen, Überraschungen, Favoriten.

Die zehn Bücher des Jahres aus Independent-Verlagen.


Amazon


„Entdecke die Bücher, die Kunden lieben.“

Amazon Marketplace: Verkaufen Drittanbieter verbotene Produkte?

20 Jahre Amazon in Deutschland: eine Bilanz.


Preise / Wettbewerbe 


Blogbuster-Preis geht an unveröffentlichtes Manuskript bei Eichborn.

Ehrung für „Winterbergs letzte Reise“.

Drei Debüts haben es auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis geschafft.

66 Verlage freuen sich über die Auszeichnung mit dem ersten Deutschen Verlagspreis.

Sechs Tage Literatur im Ruhrpott.

Alpha-Literaturpreis: Shortlist.

„Taugt das was?“ Malte Bremer über die für den Buchpreis nominierten Romane.

NDR Kultur Sachbuchpreis: Mehr als 300 Titel im Ring.

Der Radio-Bremen-Krimipreis geht an Liza Cody.

Den kostenlosen Besuch der Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr haben die Buchhändler Susann Thiel und Ludwig Lohmann gewonnen.

Longlist Deutscher Buchpreis: Die Nominierten in der Übersicht.


Messen / Veranstaltungen


Pressekonferenz Frankfurter Buchmesse 2019. Globaler Handelsplatz für kreatives geistiges Eigentum.

Die BuchBerlin lockt 300 Aussteller in die Hauptstadt.

Nach Jahren der Abwesenheit kommt Weltbild wieder auf die Frankfurter Buchmesse.


Literaturagenturen


Julia Eichhorn, zuletzt Agentin bei Graf & Graf, hat Anfang September ihre eigene Agentur gegründet: die Julia Eichhorn Literaturagentur.


ÜbersetzerInnen


Normseitenhonorare für Übersetzungen erneut gesunken.

Veranstaltungen zum Weltübersetzertag: Übersetzer sichtbar machen.

Wie funktioniert der globale Markt für Übersetzungen? Die Kultursoziologin Gisèle Sapiro erklärt die Dominanz des Englischen und warum Übersetzer auf Amazon hoffen sollten.


Digitalisierung / Internet


E-Commerce boomt weiter. Die Top-100-Onlineshops in Deutschland haben im vergangenen Jahr ihren Umsatz zweistellig gesteigert.

Der diskrete Reiz des Binären oder: der geheime Erfolg der Digitalisierung.


International


Analysis of over 3 million books: Women are judged by looks, men by personality traits.

Sharing outstanding stories: 10 well-known Norwegian books published in Chinese.

Blaming Amazon for everything? Biblioteca releases statement on library ebooks.

US-Verlage klagen gegen Audible.

The Edinburgh international book festival in pictures.

After report on sale of fake books: Amazon responds.


SCHREIB-KICK (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Der Kick des Monats, diesmal von Maike Frie:

Reizwörter sind ein Klassiker unter den Schreibanregungen. Trotzdem finde ich es wichtig, immer wieder neue Quellen für Reizwort-Lieferanten aufzutun. Zum Beispiel diese hier.
 


VERANSTALTUNGSBERICHT (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


„Die Online-Autorenmesse“

vorgestellt von Alice Högner

Was wäre, wenn du Experten aus der Buchbranche einfach mal so in den Kopf gucken könntest? Wenn du interessante Einblicke in viele verschiedene Richtungen des schreibenden Gewerbes erhalten könntest – ohne dich von der Couch erheben und unter viele Menschen gehen zu müssen?

Im November 2017 fand die erste Online Autorenmesse statt. Ich selbst habe damals als Expertin teilgenommen (mein Thema war der richtige Umgang mit negativer Kritik), war aber gleichzeitig auch Teilnehmerin. 
 

Was ist die Online-Autorenmesse?

Bei der Online-Autorenmesse kommen Experten und Autoren zusammen – und zwar, wie der Name schon sagt, online.

Die Veranstalterin, Jurenka Jurk von der Romanschule Schreibfluss, hatte vor einer Weile die Idee, eine Veranstaltung zu organisieren, auf der sich Autoren rund um das Thema Schreiben informieren können. Natürlich gibt es schon die großen Messen, die LBM, die FBM und Co. Aber zum einen sind solche Messen mit einem hohen Kostenaufwand verbunden (Eintritt, Anreise, Übernachtung, Verpflegung) und zum anderen auch mit viel Planung, Urlaubnehmen und großen Menschenmassen. 

Die Idee hinter der Messe war es, den Autoren möglichst viele spannende Informationen zu liefern und ihren Aufwand – sowie die Kosten – dabei so gering wie möglich zu halten. Das Ergebnis war die erste Online Autorenmesse 2017. 

Aufgebaut über eine Kursplattform, erhalten die Teilnehmer eine Woche lang kostenlosen Zugriff auf Interviews mit den teilnehmenden Experten. Die Gespräche zu den verschiedenen Gebieten (Schreibhandwerk, Organisation, Marketing etc.) werden vorher im Video-Format aufgenommen und an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit online gestellt. Jedes Video ist für 24 Stunden anzusehen, und die Experten schauen in dieser Zeit sogar vorbei, um Fragen der Teilnehmer zu beantworten. 

Die Teilnahme ist denkbar einfach: Man meldet sich kostenlos an, sieht sich den Ablaufplan an und sucht sich die Interviews heraus, die einen am meisten interessieren – oder man schaut sie einfach alle. Am jeweiligen Tag loggt man sich ein, drückt auf „Play“ und kann sich zurücklehnen.

Kleiner Tipp am Rande: Legt euch unbedingt etwas zum Schreiben zurecht, denn es hagelt Tipps und wichtige Infos!
 

Wie ich die Online Autorenmesse als Teilnehmerin erlebt habe

Wie oben erwähnt, habe ich selbst als Expertin teilgenommen. Es war superspannend, mein Thema mit Jurenka zu besprechen, und auch, mich mit den Teilnehmern auf der Messe dazu auszutauschen.

Die Messe selbst als Teilnehmerin zu erleben war sogar noch besser. Die Themen der rund 30 ExpertInnen waren breit gefächert und megainteressant. Ich konnte bei jedem Interview, das ich mir angeschaut habe, sehr viel mitnehmen. Egal, ob Annika Bühnemann über Marketing für Romane, Thorsten Simon über Klappentexte oder Sebastian Fitzek über seine Erfolgstipps gesprochen hat.

Sich als Autorin immer weiterzuentwickeln und Neues zu lernen ist mir sehr wichtig. Trotzdem muss ich Veranstaltungen oftmals absagen, weil sie zu weit weg oder finanziell momentan nicht drin sind oder weil mein Brotberuf mich und meine Kraft zu sehr in Beschlag nimmt.

Das Tolle an der Online-Autorenmesse war, dass ich zum Frühstück mit einem spannenden Interview in den Tag starten konnte. Und nach der Arbeit habe ich mich nur auf die Couch fallen lassen und konnte trotzdem noch an der Messe teilnehmen.

Ich habe keinen Urlaub nehmen müssen und mir auch die Kosten für Eintritt, Fahrt, Unterkunft etc. gespart. Das ermöglichte es mir und auch den um die 3.350 anderen Teilnehmern, dabei zu sein.
 

Wie ging es nach der Messe weiter?

Zurückgeblieben bin ich nach der Messe mit einem Haufen Motivation und neuen Ideen. Und einer Menge Notizen. Es hat ein bisschen gedauert, all die neuen Eindrücke zu sortieren und zu verarbeiten. 

Dabei geholfen haben mir die Geschenke, die die Experten rausgegeben haben. Das ist nämlich noch der Bonus on top: Die Experten geben alle eine Kleinigkeit, die man sich runterladen, also praktisch „mit nach Hause“ nehmen kann. Sei es eine PDF-Datei mit den wichtigsten Punkten noch mal zusammengefasst, ein E-Book, ein Minikurs oder ein Rabattcode für einen Schreibkurs. Ich denke, dass in der Sammlung für so ziemlich jeden etwas dabei war. 

Wer es nicht zur Messe geschafft hat oder einfach noch weiter auf die Videos zugreifen wollte, hatte die Möglichkeit, sich das Messepaket zu kaufen. Damit erwirbt man auch einen lebenslangen Zugriff auf die Videoinhalte und sogar noch mehr Geschenke und Bonusinhalte.
 

Die neue Online-Autorenmesse 2019

In diesem Jahr findet die zweite offizielle Online-Autorenmesse statt (26. Oktober – 3. November), und ich bin begeistert, sie diesmal mit Jurenka zusammen organisieren zu dürfen. Momentan laufen die Arbeiten auf Hochtouren, damit wir Ende Oktober mit euch loslegen können. Und wenn ich mir die Liste der kommenden ExpertInnen und Themen ansehe, kann ich es kaum erwarten, dass es endlich losgeht!

Mit dabei sind in diesem Jahr unter anderem Lutz Kreutzer vom Selfpublisher-Day („Wie kann dein Buch ein Bestseller werden?“), Julia K. Stein („Finde deinen Verlag“), Katrin Hill („Facebook-Marketing für Autoren“), Tobias Kiwitt vom BVjA („Der perfekte Verlagsvertrag“), Sylvia Englert („Dein Buch richtig überarbeiten“), Anke Gasch von der Federwelt („Mitreißende Dialoge schreiben“) und viele mehr.

Und natürlich haben wir auch wieder ein paar Bestseller-AutorInnen gewinnen können, die uns einen Einblick in ihre Erfolgsgeschichte gewähren, ihre Erfahrungen mit uns teilen und den TeilnehmerInnen ihre wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben -- so wie Daniel Speck, Rebecca Gablé und Anna Basener.

In meinen Augen ist die Online-Autorenmesse eine wirklich gute Sache. Als TeilnehmerIn kann man sowieso nur gewinnen, weil sie kostenlos ist und man lediglich ein wenig Zeit investiert. Außerdem kann jeder entscheiden, wie viel Zeit er sich nimmt und für welche Thematiken. Wenn dich ein Thema gerade nicht interessiert, schaust du dir das Interview einfach nicht an. Und wenn dich ein Thema interessiert – und viele andere auch –, hast du den besten und bequemsten Platz der Welt, um es dir anzusehen: dein Zuhause. Das ist so viel besser, als vor einem überfüllten Vortragsraum auf dem Boden zu hocken! 

Wer mehr über die Messe erfahren möchte, kann sich auf unserer Webseite umsehen und sich dort auch gleich kostenlos anmelden: https://online-autorenmesse.de
 
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Alice Högner ist Autorin und schreibt unter den Pseudonymen Ally Stone (Fantasyromane im Selfpublishing) und Nicky B. Barnes (Liebesromane im Verlag). Ihr neuestes Buch „Savage – Schatten der Vergangenheit“ (romantische Fantasy) erscheint am 25. September 2019. In der von ihr gegründeten Autorengemeinschaft „AuthorWing“ nehmen erfahrene Autoren Neulinge unter ihre „Flügel“. 
 


WAS DEM LEKTORAT AUFFÄLLT (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


„Khalil“

Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen

Ich wusste, dass ich nicht tot war. Ich hatte keine Vorstellung davon, was nach dem Tod passiert, aber ich war mir sicher, man würde dann keine Schmerzen mehr fühlen. Für einen Moment wünschte ich mir fast, dass ich hier und jetzt gestorben wäre.
Ich konnte es nicht fassen. Wir hatten versagt. Khalil war tot. Wir waren ihm über Wochen Schritt für Schritt näher gekommen, und am Ende hatten uns wenige Minuten gefehlt. Es war so unnötig. Es war so sinnlos. Und ich wusste, es war nicht vorbei.
Langsam hob ich meinen Kopf von der Straße hoch. Meine rechte Wange brannte vor Schmerz, ich hatte sie mir beim Sturz aufgeschürft. In meinen Ohren hörte ich ein schrilles Pfeifen. Als ich die Augen öffnete, ging mein erster Blick zu Sarah. Sie war ebenfalls am Boden, aber sie bewegte sich.
Langsam rappelte ich mich hoch. Mein Knie schmerzte mal wieder mehr als sonst. Aber ich wusste, ich durfte mich jetzt nicht zurücklehnen, nicht ausruhen. Wir waren so dicht an Khalil herangekommen, aber er war nur das Mittel zum Zweck. Wir hatten es verhindern wollen, aber wir waren damit gescheitert. Nun blieb nur noch, dass wir immer noch wissen wollten, wer dahinter steckte. Und wir mussten weitermachen, um fast jeden Preis.
Ich ging zu Sarah hinüber und schaute sie von oben an. Sie lag auf dem Rücken, die Augen weit geöffnet. Sie blickte zu mir, als ich in ihr Sichtfeld kam. Sie zog ihre Mundwinkel nach oben. Für Worte war es noch zu früh. Wir sahen uns an und wussten, dass hier und jetzt nicht das Ende war.
Die Schockwelle hatte unsere Körper kurzzeitig lahmgelegt, aber nicht unseren Geist. Ich hielt Sarah meine rechte Hand hin, sie ergriff sie, und ich zog sie nach oben. Wir standen inmitten des Chaos, der Verwirrung und der Panik um uns herum. Die Schreie der Menschen kamen nur gedämpft bei uns an. Die Sirenen heulten mit sanftem Ton.
Wir schauten uns um. Dann schauten wir einander ins Gesicht und beschlossen zu gehen. Wir wurden hier nicht mehr benötigt. Wir hatten unseren Job getan und waren gescheitert. Aber wir mussten weitermachen. Und dazu mussten wir schnell von hier weg, bevor die Polizei die Situation unter Kontrolle bekam und uns stundenlang für Zeugenaussagen warten lassen würde.
Mit schnellen Schritten gingen wir in südlicher Richtung, überquerten die Allee Unter den Linden mit ihren zwei Fahrbahnen, passierten das Hotel Adlon vor dem Brandenburger Tor und bogen an der nächsten Straße rechts ab. Wenige Meter später waren wir im Tiergarten, dem großen Park mitten in Berlin. Jetzt konnten wir etwas langsamer werden und in der Masse der Menschen verschwinden. Wir hatten uns etwas Zeit gekauft. Aber wir wussten auch, dass wir nicht in mein Apartment zurückgehen durften. Das Bundeskriminalamt würde sich relativ schnell fragen, wo wir abgeblieben waren, und anfangen uns zu suchen. Wir liefen weiter und überlegten, wo wir einen Moment zur Ruhe kommen und unsere nächsten Schritte planen konnten.

Lektorat

Ein Anschlag und zwei, die ihn verhindern wollten, aber gescheitert sind. Und auf der Spur eines Khalil waren. Was es mit ihm auf sich hat, steht nicht im Text. Auch nicht, warum die beiden das Bundeskriminalamt fürchten.

Eine dramatische Szene mit offenen Fragen, Andeutungen, die den Leser spekulieren lassen und zum Weiterlesen verführen. Denn nur so erfährt er, was dahinter steckt. Also ein spannender Text? 

Nicht wirklich. Er wirkt wie ein Thriller, der keiner ist. Irgendwas fehlt hier.

Die Struktur ist nicht das Problem. Hier gibt es alle Zutaten für den Thriller. Action, offene Fragen, die Helden in Gefahr, das alles ist vorhanden.
 

Tempo und Details

Schauen Sie sich den Text noch einmal an. Welche Details erläutert er? Welches Erzähltempo hat er? 

Da liegt das Problem. Der Text schildert zahlreiche unwesentliche Details, zum Beispiel: 

Wir standen inmitten des Chaos, der Verwirrung und der Panik um uns herum. Die Schreie der Menschen kamen nur gedämpft bei uns an. Die Sirenen heulten mit sanftem Ton.

Das ist nicht nur so allgemein, dass es keine Bilder weckt, es passt auch nicht zur Szene. Wer denkt zum Beispiel: „Wir standen inmitten des Chaos, der Verwirrung und der Panik um uns herum“? Würde Ihnen in so einer Situation dieser Gedanke durch den Kopf schießen? Wohl kaum, das denkt hier nicht die Hauptfigur, die die Szene erlebt, sondern der Autor. Das ist die Autorenstimme, die tut, als sei sie die Hauptperson. 

Und weil der Autor sich so zwischen den Leser und die Hauptfigur drängt, stellt sie Distanz zum Geschehen her. In Actionszenen ist Distanz aber tödlich. 

Gehen Sie nah an das Geschehen heran, verwandeln Sie sich in die Hauptperson, und lassen Sie den Leser erleben, was passiert, was die Hauptperson denkt und tut. Aber kommentieren Sie es nicht. Dadurch wird das Tempo gebremst. Die Szene wirkt beschaulich. Es gibt Meister des Fachs, die können Spannung dadurch herstellen, dass sie das Tempo herabfahren, Stephen King zum Beispiel. Aber er bleibt immer nah an den Personen, statt mit der Autorenstimme die Distanz zu erhöhen und das Tempo zu drosseln.
 

Das Lektorat planen

Wie sollte also dieser Text lektoriert werden? Das ist eine wichtige Entscheidung, bevor man an die Überarbeitung geht. 

Und in unserem Fall ist es klar: Die Autorenstimme streichen, die Szene ganz nah aus der Sicht der Hauptfigur erzählen. Und auf diese Weise Tempo und Spannung erhöhen.
 

Einstimmung

Ich wusste, dass ich nicht tot war. Ich hatte keine Vorstellung davon, was nach dem Tod passiert, aber ich war mir sicher, man würde dann keine Schmerzen mehr fühlen. Für einen Moment wünschte ich mir fast, dass ich hier und jetzt gestorben wäre.
Ich konnte es nicht fassen. Wir hatten versagt. Khalil war tot. Wir waren ihm über Wochen Schritt für Schritt näher gekommen, und am Ende hatten uns wenige Minuten gefehlt. Es war so unnötig. Es war so sinnlos. Und ich wusste, es war nicht vorbei.


Dieser erste Abschnitt soll auf den Text einstimmen. „Ich wusste, dass ich nicht tot war“, ist in der Tradition des Hardboiled-Krimis geschrieben und ungewöhnlich. Hier spricht nicht der Autor, sondern die Hauptfigur, der offenbar etwas Einschneidendes passiert ist, wir sind ganz nah dran. Noch ist das Tempo verhalten, aber das kann (und soll) sich ja steigern. Man könnte ein bisschen polieren (zum Beispiel das „fast“ streichen), aber das überlasse ich jetzt Ihnen.
 

Autorenstimme

Dann die nächsten beiden Absätze.

Langsam hob ich meinen Kopf von der Straße hoch. Meine rechte Wange brannte vor Schmerz, ich hatte sie mir beim Sturz aufgeschürft. In meinen Ohren hörte ich ein schrilles Pfeifen. Als ich die Augen öffnete, ging mein erster Blick zu Sarah. Sie war ebenfalls am Boden, aber sie bewegte sich.
Langsam rappelte ich mich hoch. Mein Knie schmerzte mal wieder mehr als sonst. Aber ich wusste, ich durfte mich jetzt nicht zurücklehnen, nicht ausruhen. Wir waren so dicht an Khalil herangekommen, aber er war nur das Mittel zum Zweck. Wir hatten es verhindern wollen, aber wir waren damit gescheitert. Nun blieb nur noch, dass wir immer noch wissen wollten, wer dahinter steckte. Und wir mussten weitermachen, um fast jeden Preis.

 

Übung

Was halten Sie von den beiden Absätze? Was ist hier überflüssig, was selbstverständlich? Und was würden Sie ändern? Trainieren Sie Ihre Lektoratsmuskeln, und schreiben Sie eine neue Version.

Dass die Wange „vor Schmerz“ brennt, muss man nicht schreiben. Woher sollte sie sonst brennen? Auch dass er das Pfeifen „mit den Ohren hört“, wird er sich kaum überlegen. Und dass er „die Augen öffnen“ muss, um zu Sarah zu schauen, ist ebenfalls ein Detail, das bremst. Dass die beiden dicht an Khalil herangekommen waren und auch die folgenden Sätze fügen nichts Neues zur Szene hinzu.

Ich würde den Text so verändern:
.....
Langsam hob ich den Kopf von der Straße. Meine rechte Wange brannte, ich hatte sie mir beim Sturz aufgeschürft. In meinen Ohren pfiff es schrill. Mein erster Blick ging zu Sarah. Sie lag am Boden, aber sie bewegte sich.
Langsam rappelte ich mich hoch. Mein Knie schmerzte wieder. Aber ich durfte mich jetzt nicht ausruhen. Wir waren so dicht an Khalil herangekommen, wir hatten es verhindern wollen, aber wir waren gescheitert. Nun blieb uns nur noch, die Hintermänner zu fassen. Wir mussten weitermachen, um jeden Preis.
.....

Fällt Ihnen etwas auf? Ich habe auch einige Adverbien gestrichen, zum Beispiel das „fast“ vor „um jeden Preis“. Solche abschwächenden Adverbien sind ebenfalls Tempokiller. Entweder müssen die beiden um jeden Preis weitermachen. Oder aufgeben. 
 

Der Person folgen

Und die nächsten beiden Absätze, was könnte man da überarbeiten?

Ich ging zu Sarah hinüber und schaute sie von oben an. Sie lag auf dem Rücken, die Augen weit geöffnet. Sie blickte zu mir, als ich in ihr Sichtfeld kam. Sie zog ihre Mundwinkel nach oben. Für Worte war es noch zu früh. Wir sahen uns an und wussten, dass hier und jetzt nicht das Ende war.
Die Schockwelle hatte unsere Körper kurzzeitig lahmgelegt, aber nicht unseren Geist. Ich hielt Sarah meine rechte Hand hin, sie ergriff sie, und ich zog sie nach oben. Wir standen inmitten des Chaos, der Verwirrung und der Panik um uns herum. Die Schreie der Menschen kamen nur gedämpft bei uns an. Die Sirenen heulten mit sanftem Ton.


Hier spricht wieder der Autor, denn es wird viel gesagt, was die Hauptfigur längst weiß und so allgemein nicht denken würde. Dass sie erst zu ihm blickt, als er in ihr Sichtfeld kommt, ist selbstverständlich - wenn jemand nicht im Sichtfeld ist, kann man nicht zu ihm blicken. Und was soll der Satz „Wir sahen uns an und wussten, dass hier und jetzt nicht das Ende war“? Das sagt nur nochmals, was wir schon wissen.

Und der Satz „Für Worte war es noch zu früh“? Ich würde ihn auch streichen, weiß aber, dass da die Ansichten auseinandergehen. Manches beim Lektorat ist eben auch Geschmacksfrage.
 

Details

Oft sollen Texte durch Details aufgepeppt werden. Details sind gut, aber nur, wenn sie passen. Zwanghaft irgendwelche Details zu suchen, nur um den Text damit bildhafter zu gestalten, ist nicht nur verlorene Liebesmüh, es schadet sogar. 

.....
Sarah lag auf dem Rücken, die Augen weit geöffnet. Ich hielt ihr die Hand hin, sie packte sie, und ich zog sie hoch. Für Worte war es noch zu früh. Wir standen inmitten des Chaos, die Schreie der Menschen kamen nur gedämpft bei uns an. Die Sirenen heulten mit sanftem Ton.
.....

Ich habe mich an das gehalten, was passiert und was die Hauptfigur wahrnehmen würde. Nicht mehr. Und Sarah sollte ruhig seine Hand „packen“ und sie nicht ergreifen - wir sind in einer Actionszene, nicht in der Tanzstunde.

Und was ist mit Sirenen, die mit sanftem Ton heulen? Heulen ist nicht sanft. Also streichen? Oder soll betont werden, dass die beiden immer noch nicht richtig hören können? Auch das ist ein Fall, in dem es eine Geschmacksfrage ist, ob man die Sirenen sanft heulen lässt oder nicht.
 

Action verlangt Tempo, Tempo, Tempo!

Eine Actionszene ist keine Planungsszene. Hier kommt es darauf an, schnell zu handeln, denn die beiden wollen (aus welchen Gründen auch immer) nicht stundenlang von der Polizei vernommen werden. Also müssen die beiden letzten Absätze das widerspiegeln. Mein Vorschlag:

.....
Wir wurden hier nicht mehr benötigt, wir hatten unseren Job getan und waren gescheitert. Und mussten schnell weg, bevor die Polizei uns stundenlang vernehmen würde. Wir eilten über die Allee Unter den Linden, passierten das Brandenburger Tor und bogen in die nächste Straße rechts ein. Wenige Meter später waren wir im Tiergarten. Jetzt konnten wir in der Masse der Menschen verschwinden. Wir hatten uns Zeit gekauft. Aber wir konnten nicht in mein Apartment zurückgehen. Das Bundeskriminalamt würde sich fragen, wo wir abgeblieben waren, und uns suchen. 
Wo konnten wir einen Moment zur Ruhe kommen und unsere nächsten Schritte planen?
.....

Vergleichen Sie den obigen Text mit dem Original. Unter anderem habe ich die Erläuterungen gestrichen, die sich niemand, der sich auskennt - wie die Hauptfigur - überlegen würde. Dass die Allee Unter den Linden zweispurig ist, dass der Tiergarten ein großer Park ist und das Hotel Adlon vor dem Brandenburger Tor steht, all das zu bedenken, dafür haben die beiden ganz sicher keine Zeit. 

Lassen Sie sie also losmarschieren.
 

Es gibt nicht nur eine Lösung

Beim Lektorat gibt es mehrere Möglichkeiten, den Text zu verbessern. Gut möglich, dass Sie das eine oder andere anders verbessern würden. Wichtig ist das Ziel. Es gilt, den Leser in eine Actionszene hineinzuziehen, damit er sie so atemlos erlebt wie die Hauptfigur.

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Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher „Vier Seiten für ein Halleluja“ über Romananfänge, „Drei Seiten für ein Exposé“, „Schreiben ist nichts für Feiglinge“, „Klappentext, Pitch und weiteres Getier“ und „Was dem Lektorat auffällt“. Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert.
 


BUCHBESPRECHUNG (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


„Was dem Lektorat auffällt“ von Hans Peter Roentgen

besprochen von Maike Frie 

Wie überarbeite ich meine eigenen Texte? Diese Frage treibt wohl alle Schreibenden um. Eine konkrete Anleitung dafür zu finden, ist gar nicht so einfach, weil einem schlicht der Blick von außen fehlt. Das Schlagwort „betriebsblind“ benennt es treffend. Ein guter Ansatz ist also, die Fragen und Probleme vieler Schreibender zu nehmen und von ihnen ausgehend zu schauen, was auf die eigenen Texte zutrifft. Und in Lektoraten sammeln sich naturgemäß solche Fragen. 

Dass Hans Peter Roentgen ein versierter Lektor ist, wissen alle Abonnenten des Tempest durch seine Beispiellektorate im Newsletter. In seinen Büchern fasst er seine Erkenntnisse aus vielen Jahren Lektoratsarbeit zusammen – frisch erschienen ist nun im Sieben Verlag „Was dem Lektorat auffällt“. 

Hierin sind seine Blogartikel der letzten Jahren zu typischen Fallen beim Schreiben / Lektorieren gesammelt. Denn Schreibende kommen immer wieder auf dieselben Punkte zurück, wenn es darum geht, Texte zu überarbeiten. So erfährt man etwas über 

  • den Umgang mit Schreibregeln 
  • die Strukturierung von Geschichten durch Leerzeilen, Absätze, Szenen und Kapitel 
  • den Gebrauch – oder besser das Weglassen – von Adjektiven, Partizipien, Füllwörtern und Wiederholungen 
  • Vampir-Verben 
  • Perspektiven – welche es gibt und was ihre Wahl für Konsequenzen fürs Schreiben hat
  • den geglückten Gebrauch von Rückblenden 
  • wie man eigene Texte überarbeiten kann und was in einem Lektorat geschieht
  • welche Unterlagen man für eine (Verlags-)Bewerbung benötigt, und was Exposé, Pitch und Klappentext voneinander unterscheidet 

In gewohnter Weise erläutert Hans Peter Roentgen seine Informationen klar und unterhaltsam. Er bringt viele anschauliche Beispiele, damit sich alle vorstellen können, was genau gemeint ist. Man merkt ihm seine Erfahrung an. Obwohl er den Finger in die typischen Schreib-Wunden legt, liest man seinen Ratgeber gerne, weil sein Ton wertschätzend ist und man ihm anmerkt, dass er immer dabei unterstützen möchte, das Bestmögliche aus allen Texten herauszuholen. Durch die Zusammenstellung aus einzelnen Blogbeiträge werden einige Punkte mehrfach aufgegriffen – aber es schadet ja nie, auf typische Fallstricke beim Schreiben mit der Nase gestoßen zu werden.

Schön konkret ist zum Beispiel sein Bild der literarischen Unkräuter, die man aus seinem Text herausrupfen sollte. So suggerieren „als“ und „während“ eine Gleichzeitigkeit, die oft gar nicht existiert oder die Formulierung unbeholfen klingen lässt. Hans Peter Roentgens Credo: Simpel schreiben! Auch Wahrnehmungsverben wie „fühlen“, „ahnen“, „denken“ verkomplizieren Sätze oft und sind nicht nötig, wenn die Figurenperspektive klar ist – denn wer außer der Erzählstimme sollte diese Dinge wahrnehmen?

Das gilt auch für Beschreibungen. Hier sein Tipp: „Adjektive und Adverbien, die ungewöhnliche Eigenschaften bezeichnen, würzen einen Text. Adjektive, die das Übliche betonen, lassen ihn fade schmecken.“ 

Hans Peter Roentgen: Was dem Lektorat auffällt, Sieben Verlag 2019, ISBN (Taschenbuch) 9783864438752, 12,90 Euro 

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Maike Frie lebt und arbeitet als freie Lektorin, Autorin und Dozentin in Münster. Mehr zum Schreibmarathon im November, bei dem es auch ein Seminar zum „Selbstlektorat“ gibt, und ihren anderen Schreibwerkstätten unter www.skriving.de. 


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