The Tempest

Ausgabe 21-01 (20. Januar 2019)

Editorial
Hall of Fame
Neues aus der Buchszene
Schreib-Kick
Was dem Lektorat auffällt
    "Sternenknipser"
    Text: Klaus Scharfenstein, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Vorstellung
    "Die Mörderischen Schwestern"
    inklusive Interview mit Manuela Obermeier
    vorgestellt von Ursula Schmid-Spreer
Im Tempest vor zehn Jahren!
   "Des bösen Lektors Wörterbuch"

EDITORIAL:
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Liebe Autorinnen und Autoren,

ein neues Jahr - und gleich zwei neue Reihen! In der ersten stellt unsere Mitarbeiterin Ursula Schmid-Spreer in loser Reihenfolge ganz unterschiedliche AutorInnenvereinigungen vor, jeweils mit Infotext und Interview. Den Anfang macht sie mit den "Mörderischen Schwestern".

Und auch Hans Peter Roentgen beginnt eine neue Lektoratsrunde, diesmal unter dem Motto: "Was dem Lektorat auffällt." Und das ist eine Menge, wie ihr im ersten Teil sehen könnt!

Neue Ausschreibungen gibt es auch, und Ramona Roth-Berghofer hat wieder das Netz nach News aus der Buchszene durchforstet.

Bei so viel Neuem braucht es als Gegenpol ... einen Rückblick! Beim letzten Mal haben wir damit begonnen, Texte aus früheren Jahren des Tempest wiederzubeleben. Diesmal habe ich für "Im Tempest vor zehn Jahren!" einen kurzen Text aus Stephan Waldscheidts "Des Bösen Lektors Wörterbuch" ausgesucht. Viel Spaß damit! Und wer eine Idee für eine neue Humorrubrik hat: Immer her damit!

Der Tipp des Monats, diesmal von http://www.writingforward.com/blog:

Is your story moving too fast for readers or are they yawning
through every paragraph? Are the love scenes too short?
Are the fight scenes too long? Do you go into
three pages of detail as your characters walk from point A to
point B and then fly through an action sequence in a couple of
short paragraphs? Pay attention to pacing!

Bitte denkt an eure Unterstützung für den Tempest, am einfachsten gleich über unsere Homepage überweisen: http://www.autorenforum.de . Danke, und einen guten Start in ... den Februar!

Gabi Neumayer
Chefredakteurin

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Und wer nicht überweisen möchte, kann uns den Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest).

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ISSN 1439-4669 Copyright 2019 autorenforum.de. Copyright- und
Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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INHALT DIESER AUSGABE:

 

TEIL 1:

Editorial
Hall of Fame
Neues aus der Buchszene
Schreib-Kick
Was dem Lektorat auffällt
"Sternenknipser"
Text: Klaus Scharfenstein, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Vorstellung
"Die Mörderischen Schwestern"
inklusive Interview mit Manuela Obermeier
vorgestellt von Ursula Schmid-Spreer
Im Tempest vor zehn Jahren!
"Des bösen Lektors Wörterbuch"
Impressum

 

TEIL 2:

Veranstaltungen
Ausschreibungen
Publikationsmöglichkeiten
mit Honorar
ohne Honorar
Seminare
Messekalender
Impressum

 

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HALL OF FAME:
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(mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema:

.......
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-Adresse.
.......
Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2015, Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive Homepage!
.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.

ACHTUNG!
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt!

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Sandra Niermeyer: "Stolz wie Paule", Magellan Verlag 2019, Bilderbuch.

Torsten Low: "Der Feind auf meiner Couch", Edition Wannenbuch 2018, Horror für die Wanne (Badebuch). http://www.wannenbuch.de/

 

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NEUES AUS DER BUCHSZENE:
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(mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Wir leben in turbulenten Zeiten, die Buchbranche ist in Bewegung wie nie zuvor. Ob es nun um neue Vertragsbedingungen mit Amazon geht, die zunehmende Digitalisierung des Marktes oder all die neuen Chancen und Möglichkeiten, die sich Verlagsautoren und professionellen Selfpublishern bieten: Eine Nachricht jagt die nächste. Damit ihr den Überblick behaltet und nichts Wichtiges verpasst, fassen wir hier alle interessanten Links zusammen, die uns jeden Monat ins Auge fallen - natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
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Interviews / Gespräche
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https://www.boersenblatt.net/artikel-berater_axel_bartholomaeus_zur_fusion_thalia___mayersche.1581524.html
"Das erfordert viel Fingerspitzengefühl." Interview mit Axel Bartholomäus zur Fusion Thalia/Mayersche.

https://www.stern.de/neon/vorankommen/karriere/traumjob/volker-kutscher-im-neon-traumjob--wie-wird-man-eigentlich-bestsellerautor--8521194.html
Wie wird man eigentlich Bestsellerautor? Interview mit Volker Kutscher, dessen Bücher als "Babylon Berlin" verfilmt wurden.

 

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Buchhandel / Zwischenhandel
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https://www.boersenblatt.net/artikel-expansion_.1584734.html
Thalia plant neue Filialen im Süden und Südwesten.

https://www.boersenblatt.net/artikel-stimmen_zur_fusion_von_thalia_und_mayersche.1581394.html
Stimmen zur Fusion von Thalia und Mayersche: "Größe ist heute nicht mehr das Rezept."

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/handel-buecher-sind-teurer-geworden-und-werden-weniger-gekauft-a-1247464.html
Deutscher Buchmarkt: Verkäufe sinken, Umsatz bleibt konstant.

https://www.buchreport.de/2019/01/08/thalia-uebernimmt-die-bramscher-buchhandlung-gottlieb/
Thalia übernimmt die Bratscher Buchhandlung Gottlieb.

https://publishingperspectives.com/2019/01/germany-bestselling-books-2018-crime-politics-big-questions/
Germany’s Bestselling Books of 2018.

https://www.giessener-allgemeine.de/regional/kreisgiessen/Kreis-Giessen-So-behaupten-sich-die-kleinen-Buchhaendler-im-Kreis-gegen-Amazon-und-Co;art457,536918
So behaupten sich die kleinen Buchhändler gegen Amazon und Co.

https://www.boersenblatt.net/artikel-thalia_und_mayersche_gehen_zusammen.1581240.html
Megafusion im Buchhandel: Thalia und Mayersche gehen zusammen.

https://www.boersenblatt.net/artikel-osiander_zur_fusion_von_thalia_und_mayersche.1581257.html
Freundschaftliche Kontakte: Osiander zur Fusion von Thalia und Mayersche.

https://www.boersenblatt.net/artikel-__sterreichischer_buchmarkt_2018.1584228.html
Österreichischer Buchmarkt 2018: Leichtes Umsatzminus.

 

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Journalismus
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https://www.t-online.de/blog/id_84976882/der-fall-relotius-vom-unbehagen-eine-geschichte-zu-erzaehlen.html
Vom Unbehagen, eine Geschichte zu erzählen. Über die Rolle von Geschichten im Journalismus.

 

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Kultur / Feuilleton / Literaturszene
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https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.wieland-freund-bringt-michael-endes-knirps-gross-heraus-eine-rittergeschichte-mit-gluecklichem-ende.1e9aa255-e541-4bda-b5b3-021317452ef6.html
Seinen fantastischen Roman um den furchtlosen Knappen Knirps hat Michael Ende nie vollendet. Mehr als zwanzig Jahre nach seinem Tod spinnt Wieland Freund das Abenteuer nun fort.

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/mirjam-pressler-kinderbuchautorin-und-uebersetzerin-ist-tot-a-1248383.html
Mirjam Pressler ist tot. Sie schrieb mehr als 30 Kinder- und Jugendbücher und übersetzte u. a. Romane von Zeruya Shalev und Amos Oz und übertrug die Tagebücher von Anne Frank ins Deutsche.

https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/kultur/gender-wie-gleichberechtigt-sind-kinderbuecher-e970817/
Blaue Bücher, rosa Bücher: Kinderbücher stecken voller Klischees.

https://www.sueddeutsche.de/kultur/datenanalyse-kinderbuecher-jugendbuchforschung-1.4279053
So wurden die Kinderbücher aus "Blaue Bücher, rosa Bücher" analysiert.

https://www.zeit.de/kultur/literatur/2019-01/jahresbestseller-michelle-obama-sebastian-fitzek-glosse
Jahresbestseller 2018. Deutschland, deine Bücher.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/hanks-welt/hanks-welt-darf-man-buecher-wegwerfen-15973990.html
Darf man Bücher wegwerfen? Über die Qual des Ausmisten.

https://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_literatur/article186837914/Buecher-sind-unzerstoerbar.html
Bücher sind unzerstörbar. Ein Gespräch mit der neuen Verlagschefin Kerstin Gleba von Kiepenheuer & Witsch.

https://www.boersenblatt.net/artikel-jubilaeumskongress_in_aschaffenburg.1580288.html
Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) wird 50.

https://www.zeit.de/2018/41/schriftsteller-berufsbild-schaffensprozess-buecher-schreiben/komplettansicht
Ein Blick hinter die schmutzigen Kulissen des Schreibens.

 

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Buchmessen / Veranstaltungen
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https://www.buchmarkt.de/meldungen/global-crime-im-mittelpunkt-der-litprom-literaturtage-in-frankfurt/
Frankfurt: Litprom-Literaturtage im Zeichen von Global Crime.

 

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Preise / Wettbewerbe / Stipendien
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https://www.sueddeutsche.de/kultur/schwedische-akademie-literatur-literaturnobelpreis-1.4290044
Literaturnobelpreis. Eine Akademie? Eher ein Korb faules Gemüse.

https://www.nzz.ch/feuilleton/jens-sparschuh-erhaelt-den-guenter-grass-preis-von-autoren-fuer-autoren-ld.1451221
Jens Sparschuh wird mit dem Günter-Grass-Preis ausgezeichnet.

https://www.boersenblatt.net/artikel-gemeinsame_top_50.1583002.html
Gemeinsame Top 50: Kritiker erstellen eine Comic-Bestenliste.

https://www.boersenblatt.net/artikel-itb_buchawards_2019.1583006.html
ITB BuchAwards 2019: Das sind die Preisträger.

https://www.boersenblatt.net/artikel-erich-loest-preis_2019.1581401.html
Erich-Loest-Preis 2019: Hans Joachim Schädlich ausgezeichnet.

 

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Film / Drehbuch
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https://www.publishersweekly.com/pw/by-topic/industry-news/tip-sheet/article/79016-the-10-most-anticipated-book-to-film-adaptations-of-2019.html
The 10 Most Anticipated Book-to-Film Adaptations of 2019.

 

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Selfpublishing
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http://www.selfpublisherbibel.de/autoren-tipp-der-richtige-preis-angebot-und-nachfrage/
Autoren-Tipp: Den richtigen Buchpreis festlegen.

http://www.selfpublisherbibel.de/metadaten-analyse-warum-verkaufen-sich-diese-buecher-nicht-3-teil/
Tipps für Autoren: Drei Fallbeispiele, warum sich ein Buch schlecht verkauft.

 

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International
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https://www.boersenblatt.net/artikel-saraiva_und_livraria_cultura_unter_insolvenzschutz.1584613.html
Dem brasilianischen Buchmarkt droht der Kollaps.

https://www.boersenblatt.net/artikel-fachreise_buchmarkt_china.1584650.html
Fachreise Buchmarkt China.

https://www.theguardian.com/books/shortcuts/2019/jan/15/the-prince-of-punching-up-why-stephen-king-rules-twitter
The prince of punching up: why Stephen King rules Twitter.

https://the-digital-reader.com/2019/01/16/the-authors-guild-calls-for-a-public-lending-right/
Authors Guild demands library-fee for every borrowed book.

https://www.theguardian.com/books/2019/jan/16/amazon-hits-back-author-earnings-authors-guild-survey
Amazon hits back at claims it is to blame for falling author earnings.

https://www.theguardian.com/books/2019/jan/16/publishers-failing-to-improve-racial-and-regional-diversity-survey-finds
London: Low degrees of racial and regional diversity in publishing industry.

https://www.boersenblatt.net/artikel-mehrwertsteuer_in___sterreich.1582067.html
E-Books und Prints in Österreich steuerlich gleichgestellt.

https://www.theguardian.com/books/2019/jan/14/a-star-is-born-ts-eliot-prize-goes-to-hannah-sullivans-debut
Hannah Sullivan has won the TS Eliot prize.

https://www.theguardian.com/books/2019/jan/08/crashing-author-earnings-threaten-future-of-american-literature
Crashing author earnings threaten future of American literature.

https://www.boersenblatt.net/artikel-jahresbilanz_2018_des_us-buchhandels_.1580512.html
US-Buchhandel 2018: Print-Absatz legt um 1,3 Prozent zu.

 

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SCHREIB-KICK:
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Der Kick des Monats, diesmal von Maike Frie:

Im Winter ist gemütliche Geschichtenzeit - auch für Märchen. Denk dir doch mal eine Alternative aus: Was wäre, wenn die Hexe bei Rapunzel eigentlich die Gute ist, weil sie das Mädchen aus dem Elternhaus gerettet hat? Was hat sich bei Dornröschen im Umfeld in den 100 Jahren Schlaf getan? Schneewittchens Prinz hat Mundgeruch - und sie würde ohnehin viel lieber einen der Zwerge heiraten ...

 

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WAS DEM LEKTORAT AUFFÄLLT:
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"Sternenknipser"
Text: Klaus Scharfenstein, Lektorat: Hans Peter Roentgen

Fades, ungutes Herbstmorgenlicht. Sie hockt regungslos auf der Couch, noch im Schlafoutfit, das Gesicht dem Fenster zugewandt. Sie hat mich bemerkt, ein Gruß ist nicht angebracht. Im Profil sieht sie älter aus, härter. Trotz ihrer wirren, märchenhaften Rapunzelsträhnen, überall und nirgends. Der Kontrast will mir Feuchte in die Augen treiben. Es ist ein zweiter Abnabelungsprozess im Gange, zwischen ihr und mir, ein endgültiger, bin ich mir plötzlich gewiss.
"Leo?"
"Was denn, mein Sonnenstrahl?"
"Stimmt was nicht?"
"Also - nein, alles in Ord..."
"Ich hab’ so seltsam geträumt, sooo seltsam!", unterbricht sie mich, mit jammernder Stimme, noch immer das Fenster im Blick. "Ich habe von der Hütte in Tansania geträumt."

*

Die Hütte in Tansania ist familiäres Kulturgut. Auf Maras bereits frühkindliche Neugier, die Bedeutung ihres Vornamens betreffend, haben wir mit im Verlauf der Jahre allmählich zunehmender Offenheit reagiert. So hat sie seit ihrem vierzehnten Lebensjahr also nicht nur Kenntnis davon, dass es der gleichnamige Fluss in Ostafrika ist, nach dem wir sie benannt haben, sondern weiß außerdem von ihrer Eltern sentimentalen, aber festen Überzeugung, dass es eine rustikal-romantische Strandhütte am Indischen Ozean in Tansania war, damals, in der zwei hellauf entbrannte Turteltäubchen alles in ihrer Macht Stehende dazu in die Wege leiteten, jemanden namens Mara in die Welt zu setzen. Und spannende Details zum Ambiente, wie die aus Treibholz gezimmerte Möblierung und das Palmenblätterdach, wurden immer wieder aufgetischt, in der Regel von mir. Bei passenden Gelegenheiten wurde dieses Szenario peu à peu um weitere Einzelheiten komplettiert, so dass spätestens die 16-jährige Mara sich - falls sie es nur wollte - eine recht lebendige Vorstellung davon machen konnte, mit welchem Enthusiasmus ihre Mutter und ich damals bei der Sache gewesen sein müssen.

*

"Es war so - plastisch! Ich konnte euch nicht sehen, aber ich wusste, ihr seid da! Ich war ja auch da - so, wie das Dach oder die Wände, irgendwie ... Oder der Wind, der vom Meer durch die offenen Fenster ging. Ich war da, Leo, und ihr wart gerade dabei, mich zu zeugen, obwohl es mich schon gab ... Alles in dem Moment war so intensiv, die Realität! Ich roch das Meersalz in der Luft, spürte ihre tropische Wärme, ihre Wildheit. Und ich hörte, ich schwöre es, wie von draußen aufmunternde, rhythmisch-anfeuernde Rufe hereinwehten, voller dunkler Intensität und auch lakonischer Geschäftsmäßigkeit. Und - leichte Erdbeben ... Wie kann das sein, Papa? Was ist los?!"
"Mara ...!" Mir ist sofort klar, von welchen Rufen sie spricht. Rufe, von denen sie nichts wissen kann. Von denen ich niemandem jemals erzählt habe, da sie mir bis eben nicht einmal selbst mehr präsent gewesen sind. Und von denen Mara auch nicht durch ihre Mutter erfahren haben konnte.
Es ist ein Trupp von umherziehenden Kokosnusspflückern gewesen, die an jenem Nachmittag auf dem Gelände zugange waren. Wildromantisch-abgerissene Hasardeurnaturen, die in haarsträubender Art und Weise die nackten Stämme der Palmen emporenterten, um, oben angekommen, die reifen unter den dort versammelten Kokosnüssen abzuhacken und herunterfallen zu lassen. Mit lauten und schon als Folge der irrwitzigen Vierter-Stock-Höhe gespenstisch klingenden Rufen wurden dann jeweils die Anzahl der Nüsse und der Name des Pflückers nach unten posaunt, was ein dort stehender Kollege geduldig notierte, nachdem die kiloschweren Früchte mit tatsächlich körperlich spürbarem Wumms auf dem Boden aufgeschlagen waren.
Und sie - träumt davon? Es kann nicht sein, kann einfach nicht sein ...
"Ihr habt mich an dem Nachmittag gezeugt, aber ich war schon da. Es wart nicht nur ihr beide. Ich war schon dabei."

*

"Wo ist überhaupt ...?" "Er - ist in mein Zimmer gekommen. Er ..."
"Na, das ist ja hübsch. Bist du verrückt geworden, Mara?"
"Lass mich reden, Papa!"
"Bist du etwa verrückt geworden?! Bist du jetzt endgül-"
Ich presse mir die Hand auf den Mund. Die Worte wollen eine Spirale bilden, um die Frage immer und immer wieder aufs Neue zu formen, ohne Ende. Bleiernes Verkrampfen kriecht im Hals hoch, die Gurgel hindurch, nistet sich lähmend im Unterkiefer ein. Ich sitze - weiß nicht, wie. Halte mir das Maul, mit beiden Händen.
"Du musst mich jetzt reden lassen. Geht es?"
Ich starre sie an. Ihr Redeansinnen ist ihr wichtiger als die Sorge um mein Wohl. Rede.
"Ich werde jetzt gleich aufbrechen, Papa. Ich muss gehen, das ist notwendig - für alle." Sie steht auf. "Ich darf nicht aufgehalten werden. Alexander - er wollte mir in der Nacht zu nahe kommen, und das konnte ich nicht zulassen! Musste ihn ... stoppen."
"Was soll das?! Wo ist er jetzt, Mara?!" Ich will es nicht wahrhaben.
"Er ist da drin. Es ist vorbei. Geh nicht rein, Leo! Ich bitte dich ..."
Sie ist meine Tochter. Sie ist mein Ein und Alles, seit ihre Mutter nicht mehr bei uns ist. Sie ist nichts anderes als das Licht meines Lebens, und ich würde mich für sie in kleine Portionen zerhacken lassen - falls es einmal unumstößlich feststehen sollte, dass ganz genau davon ihre weiter andauernde Unversehrtheit und meine Seelenruhe abhingen. Ich würde sie bis zum letzten Blutstropfen verteidigen, jederzeit.
Wenn dieser verklemmte, gestörte, abartige Versager von einem Kerl versucht, meine Tochter zu vergewaltigen, in ihrer Wohnung, als ihr Gast und quasi unter meinen Augen, dann bedeutet das seinen Tod, so weit ich das auch nur irgendwie bewerkstelligen kann.
Mara hat mich davor bewahrt. Ein letzter, ultimativer Liebesbeweis. Ich werde sie verlieren, falls ich sie jemals gehabt habe.

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Lektorat

Das ist der erste Beitrag zur Kolumne "Was dem Lektorat auffällt". Deshalb möchte ich etwas dazu sagen, wie ich und viele Kolleginnen und Kollegen vorgehen.

Ein Text soll wirken. Im Leser Bilder wecken, einen Film ablaufen lassen. Deshalb lese ich zuerst den Text und lasse ihn auf mich wirken. Wie ein normaler Leser.

Am besten dann erst mal drüber schlafen. Repetieren, ob er mich packen konnte. Ihn nochmals lesen, und jetzt darf mein Rot-Stift-Ich, mein innerer Kritiker die Kontrolle übernehmen. Hakt der Text? Können Plot und Figuren überzeugen? Falls ja, wie sieht es mit dem Stil aus, der Erzählstimme?

 

Plot und Figuren

Plot und Figuren sind das Wichtigste. Wenn die nicht packen, hilft eine stilistische Überarbeitung auch nichts. Dazu muss ich nur die Geschichte analysieren, also alle Schwächen der Geschichte vergessen, die aus stilistischen Problemen resultieren. Manche Texte haben einen tollen Plot, aber mir rollen sich die Zehennägel auf, weil sie so dilettantisch geschrieben sind. Es gibt Autoren, die haben ein tolles Gefühl für Dramaturgie, aber ihr Sprachgefühl lässt zu wünschen übrig.

Dazu muss ich erst mal den Plot extrahieren. Im obigen Fall: Ein Vater mit seiner Tochter, die davor steht, sich vom Vater zu lösen. Und sie träumt von dem Tag ihrer Zeugung, erwähnt Details, die sie gar nicht wissen kann. Obendrein ist sie von einem Mann belästigt worden.

Konflikt ist also zu Genüge vorhanden und auch offene Fragen, die zum Weiterlesen reizen. Die dem Leser sagen, welche Sorte Buch es ist und worum es geht. Es spielt in der heutigen Zeit, ist also keine Fantasy, aber enthält phantastische Elemente.

An der Geschichte selbst, dem Plot und den beiden Figuren habe ich nichts zu mäkeln.

 

Stil und Erzählstimme

Wie sieht es mit dem Stil und der Erzählstimme aus? Ein Ich-Erzähler erzählt, seine Stimme ist konsistent, hat Eigenheiten, aber manchmal sind diese übertrieben.

Der Text verwendet viele Adjektive. "Wenn Sie ein Adjektiv treffen, bringen Sie es um", hat uns Mark Twain empfohlen. Aber er war ja nicht dumm und hat die Empfehlung relativiert: Adjektive im Übermaß schwächen sich gegenseitig. Die Dosis macht das Gift.

In einem Text wie diesem dürfen es auch mal mehr Adjektive sein als in einem Actionthriller, einem Hardboiled-Krimi. Wenn Sie wissen wollen, welche Adjektive ihr Text benötigt, machen Sie eine einfache Übung, die die Bestseller-Autorin LeGuin empfohlen hat.

Übung
.....
Kopieren Sie sich den Text in eine Datei. Dann drucken Sie ihn aus. Als Nächstes streichen Sie alle Adjektive (ja, alle!) und drucken auch diesen Text aus.

Legen Sie beide Texte nebeneinander und vergleichen Sie sie. Meist sehen Sie schnell, welche Adjektive Sie brauchen und welche das Tempo und die Stimmung behindern.

 

Partizipien - die heimlichen Adjektive

Vermutlich sind Ihnen gar nicht so viele Adjektive aufgefallen? Mir auch nicht. Der Eindruck, dass es zu viele Adjektive sind, entsteht durch die Partizipien. Das sind Verbformen, die keine Handlung mehr ausdrücken, sondern die Funktion von Adjektiven übernommen haben.

.....
"Mit lauten und schon als Folge der irrwitzigen Vierter-Stock-Höhe gespenstisch klingenden Rufen wurden dann jeweils die Anzahl der Nüsse und der Name des Pflückers nach unten posaunt, was ein dort stehender Kollege geduldig notierte, nachdem die kiloschweren Früchte mit tatsächlich körperlich spürbarem Wumms auf dem Boden aufgeschlagen waren."
.....

Da ist der "tatsächlich körperlich spürbare Wumms". Ein Wumms ist ein umgangssprachliches Wort, das bereits einen heftigen Stoß impliziert. Der "spürbare Wumms" würde reichen. Und dass der Kollege, der die Anzahl der Nüsse notiert, irgendwo dort unten steht, versteht sich von selbst. Sonst könnte er sie nicht notieren. Auch die "lauten und schon als Folge der irrwitzigen Vierter-Stock-Höhe gespenstisch klingenden Rufe" haben viele in Partizipien eingepackte Informationen, die selbstverständlich sind.

Insgesamt finden sich elf Wörter zwischen dem "mit" und den zugehörigen "Rufen". Das macht es nicht gerade übersichtlich und lässt sich entschlacken: "Mit lauten und wegen der Höhe gespenstisch klingenden Rufen", das wirkt klarer und verständlicher. "Irrwitzig" und "gespenstisch" sagen ziemlich das gleiche. Bei zwei ähnlichen Adjektiven können Sie das weniger eindrückliche streichen und dem anderen dadurch zu mehr Wirkung verhelfen.

 

Partizipien sind Beamtendeutsch

Wie wirken im Deutschen Partizipien? Wer verwendet sie gerne?
Jeder, der bereits Amtsschreiben erhalten hat - also wirklich jeder - weiß, dass es da von Passivkonstruktionen mit Partizipien wimmelt und dass Verben in Substantive oder Partizipien verwandelt werden. Da ordnet niemand an, da "wird angeordnet". "Bitte betreten Sie nicht den Rasen" heißt: "Das Betreten des Rasens ist den nicht befugten Mitbürgern unter Strafandrohung untersagt."

Wenn Sie diese Wirkung nicht erzielen wollen, prüfen Sie besser, ob Sie Ihre Partizipien nicht in aktive Verbformen verwandeln oder streichen können.

 

Manchmal wirkt umständliche Sprache

Texte sind keine mathematischen Formeln, es gibt kein Richtig oder Falsch. Aber es gibt wirkungsvollere Formulierungen und solche, die weniger wirkungsvoller sind. Die Dosis macht das Gift.
Adjektive und Partizipien, lange, komplexe Satzkonstruktionen bremsen das Tempo, wirken distanzierter. Im Thriller wirkt das nicht, in historischen Romanen oder Fantasy kann es wirken. Wenn es nicht übertrieben wird.

Manchmal wirkt es auch wie ein Augenzwinkern. Der Erzähler drückt damit aus, dass er selbst eine Distanz zum Text hat.

Die Aufgabe eines Lektors ist es dann, zu entscheiden, was angemessen ist und was zu viel. Schnell kommt man in solchen Fällen in den Bereich persönlichen Geschmacks, das darf man nie vergessen.

In obigem Falle würde ich nicht alle Partizipien streichen. Aber die Anzahl zurückschneiden.

Im nächsten Tempest werde ich auf Details der Geschichte eingehen.

 

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VORSTELLUNG:
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"Die Mörderischen Schwestern"
vorgestellt von Ursula Schmid-Spreer

Im Jahr 2007 löste sich die deutsche Gruppe von der amerikanischen Sektion Sisters in Crime und nannte sich fortan "Mörderische Schwestern,Vereinigung deutschsprachiger Krimi-Autorinnen". Seit 2012 wird die Vereinigung als eingetragener Verein geführt.

Ziel des Vereins ist es, von Frauen verfasste deutschsprachige Kriminalliteratur und deren Kultur zu fördern. Mitglied können alle Frauen werden, egal ob sie schreiben, lesen, den Bücherfrauen angehören, Spezialistinnen aus kriminologischen, juristischen, medizinischen, psychologischen oder journalistischen Bereichen sind. Das Motto: "Wir lieben Krimis!"

Bei den Mörderischen Schwestern sind mehr als 400 Frauen registriert, die überwiegend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen. Entsprechende Regionalgruppen gibt es auch. Einige deutschsprachige Schwestern leben sogar in Australien, Großbritannien, Italien, Portugal, Schweden, Irland und den USA.

Dem Krimi von Frauen soll zu mehr Aufmerksamkeit verholfen werden, und man möchte sich gegenseitig unterstützen. Der Verein gilt als größte europäische gemeinnützige Einrichtung, die ihre Autorinnen durch Aktivitäten unterstützt.

Ein Markenzeichen der Mörderischen Schwestern ist die Ladys-Crime-Night (LCN), die einem besonderen Lesungsformat folgt: Acht bis zehn Autorinnen lesen jeweils sechs Minuten, und ein Schuss stoppt sie!

Jedes Jahr wird ein Mentoringprogramm ausgeschrieben: Erfahrene Krimiautorinnen helfen Anfängern bei der Erstellung eines Plots und seiner Umsetzung.

Seit 2014 wird ein Arbeitsstipendium vergeben, dotiert mit 1.500 Euro. Und alle drei Jahre verleiht der Verein die "Goldene Auguste", eine Auszeichnung an Frauen, die sich um die Kriminalliteratur verdient gemacht haben.

Jedes Jahr gibt es zudem eine ordentliche Vollversammlung mit Vorträgen, Seminaren und öffentlichen Lesungen an verschiedenen Orten.

Den Mörderischen Schwestern ist die Pflege von Kontakten mit öffentlichen Instituten und Wissenschaftlerinnen sehr wichtig. Es werden aktiv politische Aktionen unterstützt, zu den Themen Buchmarkt, Netzwerk Autorenrechte, Fairer Buchmarkt, be social-link local, Urheberrechtskampagnen, Aktion Lieblingsbuch und 100 thousand poets for change.

Die Mörderischen Schwestern sind in regionale Gruppen aufgeteilt. Hier steht der persönliche Austausch im Vordergrund; es finden Fortbildungen und Lesungen statt.

Eine weitere Möglichkeit, sich zu unterstützen und in Kontakt zu bleiben, bietet die sehr aktive Mailinglist im Internet.

Wer mehr wissen möchte: Weitere Infos unter: http://www.moerderische-schwestern.eu

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Ursula Schmid-Spreer hat ihre "Ober-"Schwester Manuela Obermeier, Regionalgruppe Bayern, interviewt.

Ursula Schmid-Spreer: Welche Aufgaben umfasst es, die Oberschwester Bayerns zu sein?

Manuela Obermeier: Als Oberschwester bin ich Koordinatorin, Organisatorin, Info-Zentrale, regionale Mitgliederverwalterin und Ansprechpartnerin für unsere bayerischen Funktionsträgerinnen wie unser Webteam oder unsere LCN-Beauftragte und natürlich auch für alle bayerischen Schwestern - und die, die es noch werden wollen.

Neben der Begrüßung unserer Neuzugänge gehört das Verschicken der sogenannten "Regio-Konspis", der offiziellen Info-Mails, zu meinen Aufgaben, aber auch das vorsichtige Fragen nach den Gründen, wenn eine Frau unsere Schwestern-Runde verlassen hat.

Zusammen mit unserer Fortbildungschefin Anette Hinrichs koordiniere ich das "Fortbildungsprogramm", das von Schreibworkshops über Gesprächsrunden mit Lektorinnen oder Agentinnen bis hin zu Besuchen im Landeskriminalamt reicht.

Manchmal gilt es auch, ein wenig lenkend oder vermittelnd einzugreifen, wenn es irgendwo "hakt". Aber das kommt - allen Vorurteilen hinsichtlich Stutenbissigkeit innerhalb einer reinen Frauentruppe zum Trotz - ausgesprochen selten vor.

 

USS: Welche Ziele konntest du als Oberschwester Bayern bisher verwirklichen?

MO: Ich muss zugeben, ich bin nicht mit speziellen Zielen an das Amt herangegangen. Ich wollte den Aufgaben so gut wie möglich gerecht werden. Meine Amtsvorgängerin Iris Leister hat die Messlatte nämlich ausgesprochen hoch gelegt, weil sie während ihren zwei Jahren Großartiges auf die Beine gestellt hat. Das hat mich zugegebenermaßen doch ein wenig eingeschüchtert.

 

USS: Was fasziniert dich am Genre Krimi?

MO: Ein Krimi bietet so viele Möglichkeiten, Spannung zu erzeugen. Einmal natürlich durch die Mörderjagd an sich, aber auch besonders dadurch, dass man es als Leser immer mit Figuren in Extremsituationen zu tun bekommt und ganz tief in die Gedankenwelt der Figuren hineingeführt und hineingezogen werden kann. Das bietet unheimlich viel Raum für die Abgründe und seelischen Untiefen sowohl des Täters als auch der Ermittler und des Opfers, das sich im Laufe der Handlung oft als gar nicht so bemitleidenswert und unschuldig entpuppt, wie es erst schien. Auf einen Nenner gebracht: Mich fasziniert beim Krimi die Kombination aus Puzzle und Psychologie.

 

USS: Seit wann gehörst du zu den MöSch? Wie bist du selbst zu den Mörderischen Schwestern gekommen?

MO: Puh, seit wann bin ich dabei? Das weiß ich gar nicht so genau. Ich schätze, seit 2012. Mich hat damals eine Autorin, die ich in einem anderen Online-Autorenforum kennengelernt hatte, gefragt, ob ich denn nicht einmal zu einem Treffen mitkommen wollte. Ich stand damals mit der Krimischreiberei noch ganz am Anfang und war gar nicht sicher, ob ich überhaupt "mörderisch genug" bin. Dass ich jemals Oberschwester werden könnte, war für mich damals absolut undenkbar.

 

USS: Hattest du eine Mentorin?

OM: Nein. Ich glaube, als Mentee und auch als Mentorin wäre ich ungeeignet.

 

USS: Ich bin bei den Mörderischen Schwestern, weil ...

MO: ... es bei den Mörderischen Schwestern keine Schranken oder Standesdünkel gibt. Egal ob Bestsellerautorin, Schreibanfängerin oder "Nur"-Leserin - jede ist willkommen. Alles, was zählt, ist die Liebe zum Krimi. So unterschiedlich wir alle auch sind - diese Leidenschaft vereint uns.

 

USS: Was sagt dir der Begriff "Sichtbarkeit"?

MO: Sichtbarkeit ist etwas sehr Wichtiges. Nur wer sichtbar ist und somit wahrgenommen wird, hat die Möglichkeit, auf etwas hinzuweisen und etwas zu verändern. Sichtbarkeit hat aber auch etwas mit Mut zu tun. Wenn ich plötzlich sichtbar bin, werde ich von vielen Seiten und vielen Augen betrachtet, muss mit Kritik und Gegenwind rechnen - das ist nicht immer leicht und erfordert Mut, sich dem zu stellen.

 

USS: Wird der von Frauen geschriebene Krimi deiner Meinung nach immer noch stiefmütterlich behandelt?

MO: So pauschal ist die Frage kaum zu beantworten. Wer behandelt den von Frauen geschriebenen Krimi stiefmütterlich? Verlage? LeserInnen? Literaturpreis-Jurys?

Wenn ich erfolgreiche Autorinnen wie Nele Neuhaus, Inge Löhnig oder - um über die Landesgrenzen hinauszugehen - Yrsa Sigurdardottir anschaue oder wenn ich mitbekomme, welche tollen Verträge die eine oder andere Mörderische Schwester aushandeln konnte und wie sich der Verlag für sie einsetzt, dann kann man kaum von stiefmütterlicher Behandlung sprechen.

Mir fehlt der Einblick, in welchem Verhältnis bei den Agenturen oder Verlagen Manuskripte weiblicher und männlicher AutorInnen eingereicht und angenommen werden, um eine Aussage treffen zu können, ob dort der von Frauen geschriebene Krimi weniger Chancen hat als der von Männern geschriebene - gleiche Qualität vorausgesetzt.

Wer sich mit dem Thema näher beschäftigen will, dem empfehle ich, sich im Netz bei http://www.frauenzählen.de umzusehen. Dieses Forschungsprojekt beschäftigt sich eingehend mit der Sichtbarkeit von Frauen und Männern im Literaturbetrieb.

 

USS: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

MO: Ich konnte schon lange vor der Einschulung lesen (nicht weil meine Eltern mich dazu gedrängt haben, sondern weil ich meine Eltern dazu gedrängt habe, es mir beizubringen) und habe irgendwann selbst mit dem Schreiben begonnen. Bei meinem ersten Romanversuch war ich in der fünften Klasse, und ein Jahr später hatte ich mit einer selbst ausgedachten Pumuckl-Geschichte (heute würde man wohl Fan-Fiction dazu sagen) meine erste Veröffentlichung in der Schülerzeitung.

Meine Vita: Ich kam 1970 in München zur Welt, habe aber trotz meiner frühen Schreibversuche nie daran gedacht, das Schreiben zum Beruf zu machen. Nach verschiedensten Berufswünschen wie Tierpflegerin, Ornithologin, Landschaftsarchitektin und Psychologin bin ich schließlich bei der Polizei gelandet - wo ich immer noch bin, was mir das Krimischreiben sehr erleichtert. Wenn ich nicht schreibe, fotografiere ich, gehe laufen, male, spiele Harfe, bearbeite Speckstein, Holz und Stein oder fahre Motorrad. Ich lebe mit meinem sehr geduldigen und verständnisvollen Mann, Katzen und Hühnern in einem etwa 120 Jahre alten Haus in der Nähe von München.

Herzlichen Dank, liebe Manuela.

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Goethe, Johann Wolfgang von
Literarischer Übervater, der in neiderfüllten (also allen) Autoren ödipale Reflexe auslöst. Auch in Autorinnen. Wenn G. nicht schon längst tot wäre, wäre er es längst.

Held
Die Figur einer Geschichte, die als Letztes stirbt.

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Kind einer Hure.

Idee
Diebesgut.

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aus: Dr. Honeyball Lektor / Stephan Waldscheidt (Hrsg.): "Zehn Gründe, eine Schriftstellerin zu heiraten", Satire, 128 Seiten mit Abbildungen und Cartoons. Mehr dazu: http://www.waldscheidt.de

 

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Recherche: Barbara Ellermeier
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Plotten: Kathrin Lange
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Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss
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Schreibhandwerk: Ute Hacker
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