The Tempest

Ausgabe 18-02 (20. Februar 2016)

Editorial
Hall of Fame
Neues aus der Buchszene
Marketing
    “Social-Media-Marketing für AutorInnen”
    von Kathrin Bolte
Schreib-Spiele
    “Was dem einen ein Stein, ist dem anderen ein Stern -
    Schatzkisten-Spiele”
    von Maike Frie
Spannung, der Unterleib der Literatur
    "Tattoo”
    Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Erfahrungsbericht
    “Reflektionen einer noch unveröffentlichten Autorin
    zu Artikeln in der Federwelt Nr. 115”
    von Heike Sonn
Frag die Expertin für Lyrik
    (Martina Weber)

EDITORIAL:
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Liebe Autorinnen und Autoren,

tummelt ihr euch in den Social Media? Oder haltet ihr das für
Zeitverschwendung? Oder habt ihr es mal versucht, aber frustriert
wieder damit aufgehört? Kathrin Bolte klärt über die Grundlagen des
Social-Media-Marketings auf.

Außerdem in diesem Tempest: Neue wunderbare Schreibspiele von Maike
Frie, ein neues Lektorat von Hans Peter Roentgen, eine Antwort unserer
Lyrikexpertin Martina Weber, Kicks, Tipps, viele neue Ausschreibungen
und natürlich Neues aus der Buchszene. Und dann haben wir noch den
Bericht einer Autorin, die noch am Anfang steht. Sie hat sich zu einer
Ausgabe der Autorenzeitschrift “Federwelt” Gedanken gemacht, die sie
mit uns teilt.

Der Tipp des Monats Februar, diesmal von
http://www.writingforward.com/blog:

    Make your characters real through details. A girl
    who bites her nails or a guy with a limp will be far more
    memorable than characters who are presented in lengthy
    head-to-toe physical descriptions.

Schon an den freiwilligen Beitrag für 2016 gedacht? Überweisen geht
ganz einfach: per Paypal auf unserer Website http://autorenforum.de
oder per Überweisung (Kontodaten unterm Editorial). Danke! Und schickt
uns gern Artikelvorschläge, Tipps und eure Gedanken für den Tempest!

  Gabi Neumayer
  Chefredakteurin

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Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das
Konto:

Jürgen Schloßmacher
Kreissparkasse Köln
BIC: COKSDE33XXX
IBAN: DE23370502991142176163
Stichwort: "Beitrag 2016"

Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen “autorenforum”,
sondern nur auf “Jürgen Schloßmacher”!

Neu:  Ihr könnt jetzt auch über unsere Website
http://www.autorenforum.de direkt per Paypal überweisen!

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die
Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns
euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des
Tempest).

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ISSN 1439-4669  Copyright 2016 autorenforum.de. Copyright- und
               Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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 INHALT DIESER AUSGABE:


TEIL 1:

    Editorial
    Hall of Fame
    Neues aus der Buchszene
    Marketing
        “Social-Media-Marketing für AutorInnen”
        von Kathrin Bolte
    Schreib-Spiele
        “Was dem einen ein Stein, ist dem anderen ein Stern -
        Schatzkisten-Spiele”
        von Maike Frie
    Spannung, der Unterleib der Literatur
        "Tattoo”
        Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
    Erfahrungsbericht
        “Reflektionen einer noch unveröffentlichten Autorin
        zu Artikeln in der Federwelt Nr. 115”
        von Heike Sonn
    Frag die Expertin für Lyrik
        (Martina Weber)
    Impressum


TEIL 2:

    Veranstaltungen
    Ausschreibungen
    Publikationsmöglichkeiten
         mit Honorar
         ohne Honorar
    Seminare
    Messekalender
    Impressum


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HALL OF FAME:
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                            (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Die “Hall of Fame” zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen
können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!)
nach diesem Schema:

.......
AutorIn: “Titel”, Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende
oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich
könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen
weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-
Adresse.
.......
Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: “Der Fall der falschen Meldung”, Hüstel Verlag 2015,
Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive
Homepage!
.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im
Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.

ACHTUNG!
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr
bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in
einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt
hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen
muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff “Hall of Fame” an
mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen
Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten.
Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall
ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt!
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Karl Plepelits: "Der Womanizer", Edition Bärenklau 2016, Liebesroman.
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir. karlplepelits.jimdo.com

Mauritz von Neuhaus: "Totgehoppelt", Gmeiner Verlag 2016,
Kriminalroman. Humor mit ernsten Hintergründen, mehr:
mauritzvonneuhaus.de!

Luisa Hartmann: “Lucias erstes Reitturnier”, 26 êbooks 2016, E-Book.
Band 1 der Mädchenbuch-Serie “Die Westend-Girls”

Meta Friedrich: “Radieschenheim”, Gmeiner Verlag 2016, Krimi.
Amüsanter Garten-Krimi aus Lübeck.

Gabi Neumayer: “Der Blog des geheimnisvollen Sherwood Holmes: Der Fall
der verschwundenen Nashörner”, Knesebeck 2016, Kinderkrimi. Detektiv
kämpft mit Gangstern - und respektlosen Bloggern


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NEUES AUS DER BUCHSZENE:
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                        (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Wir leben in turbulenten Zeiten, die Buchbranche ist in Bewegung wie
nie zuvor. Ob es nun um neue Vertragsbedingungen mit Amazon geht, die
zunehmende Digitalisierung des Marktes oder all die neuen Chancen und
Möglichkeiten, die sich Verlagsautoren und professionellen
Selfpublishern bieten: Eine Nachricht jagt die nächste. Damit ihr den
Überblick behaltet und nichts Wichtiges verpasst, fassen wir hier alle
interessanten Links zusammen, die uns jeden Monat ins Auge fallen -
natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
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+++++++++
Interview
+++++++++

http://www.boersenblatt.net/artikel-
interview_mit_schriftsteller_sandro_veronesi.1087826.html
"Manager haben Verleger ersetzt. Das kann und darf nicht das letzte
Wort sein!" Interview mit dem Autor Sandro Veronesi, der sich mit
Umberto Eco und anderen Autoren finanziell am neuen Verlag "La nave di
Teseo” beteiligt.

http://www.boersenblatt.net/artikel-
interview_mit_verlegerin_elisabetta_sgarbi.1087488.html
"Wir achten sehr auf die Belletristik in Deutschland.” Interview mit
der früheren Bompiani-Verlegerin Elisabetta Sgarbi, die mit Umberto
Eco und anderen Autoren den Verlag "La nave die Teseo” gegründet hat.


+++++++++++
Buchbranche
+++++++++++

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/hugendubel-die-letzte-seite-
1.2840540
Hugendubel am Marienplatz in München, das 1978 die Branche in
Deutschland revolutionierte, verschwindet zugunsten einer kleineren
Filiale, die im Sommer 2017 eröffnet werden soll.

http://www.buchmarkt.de/content/64924-meinung.htm
Nina Georges Wort zum Sonntag: “Ich bin Ihr Risiko - ich bin Ihre
Zukunft”.

http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/201
6/02/02/rekordjahr-an-den-kassen.htm
Handelsverband bejubelt 3,1% mehr Umsatz in 2015.

http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article151809786/So-werden-
Bestsellerlisten-wirklich-gemacht.html
So werden Bestsellerlisten wirklich gemacht. Eine Recherche.


++++++++++++++++
Buchpreisbindung
++++++++++++++++

http://www.boersenblatt.net/artikel-preisbindung.1094832.html
Der feste Ladenpreis für E-Books soll Gesetz werden.

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/buchpreisbindung-fuer-e-books-
bundeskabinett-beschliesst-gesetzesentwurf-a-1075453.html
Mit einem Gesetz will die Bundesregierung klarstellen, dass die
Buchpreisbindung auch für E-Books gilt.


+++++++
Verlage
+++++++

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2
016/01/21/verlage-nehmen-politik-in-die-pflicht.htm
Verlage nehmen Politik in die Pflicht. AG Publikumsverlage
verabschiedet Resolution zum Urheberrecht.

http://www.boersenblatt.net/artikel-
thomas_rabe_ueber_penguin_random_house.1100366.html
Thomas Rabe, der Vorstandsvorsitzende von “Bertelsmann", bestätigte in
einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung” erneut das
Interesse seines Unternehmens an einer Aufstockung der Anteile an
Penguin Random House (PRH).

http://www.boersenblatt.net/artikel-fokus_auf_kinder-
_und_jugendthemen.1098751.html
Die Verlagsgruppe Oetinger hat innerhalb der Oetinger Media GmbH die
"OeFA - Oetinger Filmrechte-Agentur" gegründet.

http://www.boersenblatt.net/artikel-neue_holding-
gesellschaft_gegruendet.1097923.html
Der Buchverlag "Bastei Lübbe AG" wird mehr und mehr zu einem
Medienunternehmen.

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2
016/02/15/daempfer-im-buchgeschaeft.htm
Der börsennotierte Publikumsverlag "Bastei Lübbe" bekommt die
Abhängigkeit von Bestseller-Konjunkturen zu spüren.

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2
016/02/02/bastei-luebbe-geht-auf-glatte-preise.htm
Bastei Lübbe geht auf glatte Preise.

http://www.boersenblatt.net/artikel-frankfurter_buchmesse.1096910.html
Diogenes stellt wieder auf der “Frankfurter Buchmesse 2016” aus.

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2
016/02/12/switchen-zwischen-buch-und-byte.htm
Switchen zwischen Buch und Bildschirm. “Piper" und “Libri” schieben
mit Briends Papego App an den Start.

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2
016/02/09/der-teure-praktikant.htm
Verschiebung durch Mindestlohn. Der teure Praktikant.


++++++++++++++++
Literaturagenten
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http://www.deutschlandradiokultur.de/lianne-kolf-wie-wurden-sie-zur-
ersten-literaturagentin.970.de.html?dram%3Aarticle_id42976
Radio-Talk mit Lianne Kolf, der ersten Literaturagentin Deutschlands.


+++++++++++++++
Preise / Awards
+++++++++++++++

http://www.boersenblatt.net/artikel-alfred-kerr-
preis_fuer_literaturkritik.1100710.html
"Kultivierte Schizophrenie” - Der Berliner Schriftsteller und Kritiker
Nico Bleutge erhält in diesem Jahr den vom Börsenblatt gestifteten
Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik.


++++++++++++++++
E-Book-Piraterie
++++++++++++++++

http://www.leipziger-autorenrunde.de/01
Wer daran verdient, wer verliert - und wie AutorInnen sich wehren
können.


++++++
Bücher
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http://www.zeit.de/2016/03/buecher-wert-entruempelung-antiquariate-
buechermann
Bücher: Weg damit. Michael Allmaier bestellt den Entrümpler.


+++++++
E-Books
+++++++

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2
016/02/16/umsatzanteil-steigt-nur-noch-leicht.htm
Börsenverein präsentiert Zahlen zum E-Book-Markt. Umsatzanteil steigt
nur noch leicht.


+++++++
Plagiat
+++++++

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2
016/02/10/abschreiben-lohnt-sich-nicht.htm
Die Selfpublishing-Welt hat ihren nächsten Plagiats-Aufreger: Carlsen
löst Vertrag zu Hannah Bens Impress-Trilogie auf.


+++++++++++++++
Drehbuch / Film
+++++++++++++++

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/berlinale/drehbuchautoren-und-
regisseure-branche-in-angst-14056194.html#GEPC;s2
Eine Branche in Angststarre. Warum Drehbuchautoren und Regisseure mehr
denn je zusammenhalten müssen.


+++++++++++++++++++
Internetplattformen
+++++++++++++++++++

http://www.boersenblatt.net/artikel-
bezahlmodell_wird_entwickelt.1086794.html
Finanzspritze für readfy.


+++++++++++++
International
+++++++++++++

http://www.boersenblatt.net/artikel-
buchhandel_in_frankreich.1095332.html
2015 war für Frankreich ein Jahr des Schreckens, der Terror hatte das
Land im Griff. Trotzdem wuchs der Buchhandelsumsatz. Oder gerade
deshalb?

http://www.boersenblatt.net/artikel-
quartalsbilanz_von_harpercollins.1096879.html
Der US-Verlag HarperCollins hat im zweiten Quartal seines
Geschäftsjahrs 2015 laut Bilanzmitteilung einen um 5 Prozent
geringeren Gesamtumsatz als im Vorjahreszeitraum erzielt. Der
Printabsatz legte dabei trotzdem zu.

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2
016/02/09/preisdruck-aus-dem-euro-raum.htm
Der Deutschschweizer Buchhandel machte 2015 bei etwa gleichem
Buchabverkauf wie im Vorjahr 5,7 Prozent weniger Umsatz.

http://www.boersenblatt.net/artikel-
bis_zu_400_laeden_geplant.1094787.html
Baut Amazon zweitgrößte US-Buchhandelskette auf?

http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/201
6/02/03/amazon-plant-bis-zu-400-buchhandlungen.htm
Amazon plant bis zu 400 US-Buchhandlungen.


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SCHREIBKICK:
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                            (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Der Schreib-Kick für den Februar, diesmal von Maike Frie:

Such dir ein Online-Übersetzungsprogramm einer Sprache, die du nicht
beherrscht. Nimm irgendeinen Satz, und lass ihn ein paar Mal hin und
her übersetzen. Starte mit dem Ergebnis eine Geschichte.

Beispiel Finnisch: “Die Rinde ist runzelig.” - “Kuori on ryppyinen.” -
“Die Kruste ist zerknittert.”


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MARKETING:
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                            (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


               “Social-Media-Marketing für AutorInnen”
                          von Kathrin Bolte

“Social Media” bezeichnet digitale Medien und Technologien, die es
Nutzern ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und mediale
Inhalte einzeln oder in Gemeinschaft zu erstellen.”

So viel zur Theorie, denn mit diesen Worten beschreibt Wikipedia die
Methode, die dem Online-Marketing zuzuordnen ist. Im Klartext bedeutet
Social Media, auf verschiedenen Plattformen - allen voran Facebook -
präsent zu sein. Doch was bedeutet das speziell für AutorInnen? Wie
können Sie die Social-Media-Kanäle für sich nutzen? Denn klar ist:
Ohne die Werbetrommel zu rühren, ist es schwer, ein Buch am Markt zu
platzieren. Das haben auch die Großen und Bedeutenden der
Literaturbranche erkannt, und sie nutzen dieses Werkzeug gezielt, um
ihre Fans zu bedienen und neue Leser zu gewinnen.


         Ziele des Social-Media-Marketings

Die Ziele des Social-Media-Marketings sind sehr vielseitig, und es
geht nicht nur darum, größere Aufmerksamkeit zu erlangen. Plattformen
wie Facebook, Twitter und Google+ ermöglichen Online-Unterhaltungen.
Autoren bieten, wenn sie regelmäßig diese Unterhaltungen anregen,
einen besonderen Kundenservice, denn sie ziehen nachhaltig mehr
Besucher auf ihre Webseite und steigern damit ihren Bekanntheitsgrad.
Zudem pflegen sie auf diese Weise ihr Image. Und: Ein gut durchdachtes
Social-Media-Marketing verbessert die Auffindbarkeit des Autorennamens
in den Ergebnissen der Suchmaschinen.

Sehen Sie das Bedienen der Social-Media-Kanäle als eine sinnvolle
Ergänzung zu Ihrer Arbeit als AutorIn, denn nie war es einfacher als
heute, den Fans Nähe zu vermitteln und zugleich neue Leser zu
gewinnen. Und das Beste daran: Sie erreichen beachtliche Reichweiten,
ohne finanzielle Investitionen tätigen zu müssen. Eine durchdachte
Social-Media-Kampagne kommt komplett ohne Anzeigenschaltung aus. Sie
brauchen nur zu wissen, wie Sie diese Kanäle bedienen.


         Erfolgreiches Social-Media-Marketing

Wie funktioniert erfolgreiches Social-Media-Marketing? Zunächst laden
Sie auf den jeweiligen Profilen Ihre Freunde ein, Ihre Beiträge zu
verfolgen. Je mehr Ihrer Freunde “Gefällt mir” klicken, desto
umfangreicher werden sich Ihre Nachrichten verbreiten. Bringen Sie
mehr Leben in die Postings, indem Sie einen Link zu Ihrer Webseite
setzen - oder aber zu dem Shop, in dem Ihr Buch käuflich zu erwerben
ist. Nutzen Sie Hashtags, und teilen Sie alle Beiträge aus Ihrem Blog
bzw. von Ihrer Webseite auch in sozialen Netzwerken.

Es ist sinnvoll, Netzwerke miteinander zu verknüpfen. So ist
beispielsweise die Verknüpfung von Facebook und Twitter möglich.
Alles, was Sie auf Facebook posten, wird dann automatisch auch auf
Twitter gepostet und umgekehrt. Einmal fragte mich eine Kundin: “Und
was soll ich da schreiben? Dass ich gerade Kaffee trinke?” Ja, genau
das. Meiner Erfahrung nach sind es vor allem die Postings mitten aus
dem Leben, die eine hohe Reichweite erzielen, denn sie befriedigen die
natürliche Neugier des Menschen. Warum wohl sind Zeitschriften über
Königshäuser, Stars und Sternchen so erfolgreich?

Die Reichweite von Beiträgen ist oft von einer ausreichenden
Interaktion abhängig. Je öfter ein Beitrag den “Gefällt mir”-Klick
erhält, geteilt und kommentiert wird, desto mehr Benutzern wird er
angezeigt. Animieren Sie also zur Interaktion, und seien Sie auch
selbst aktiv!
Im Folgenden stelle ich Ihnen die wichtigsten Netzwerke kurz vor,
damit Sie einen ersten Überblick gewinnen. Natürlich ist dies nur ein
kleiner Auszug, denn es gibt unzählige Netzwerke. Die folgenden drei
haben sich allerdings als “die” Plattformen für AutorInnen etabliert,
da der Streukreis sehr groß ist. Die meisten Leser verbringen ihre
Zeit in diesen Netzwerken, und genau das ist ja Ihre Zielgruppe. Es
bringt wenig, auf Plattformen wie XING unterwegs zu sein, wenn Sie Ihr
neues Buch promoten wollen.

         Facebook

AutorInnen, die für sich werben möchten, kommen um diese Plattform
nicht herum. Facebook hat sich in den letzten Jahren zu einem der
wichtigsten Social-Media-Netzwerke entwickelt. Nicht nur
Privatpersonen finden und treffen sich hier, um sich auszutauschen,
auch AutorInnen nutzen Facebook, um ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen.
Zudem ist es auf keiner anderen Plattform so einfach, mit Lesern in
Kontakt zu treten.

Eine eigene Fan-Page bei Facebook zu haben, ist fast schon Pflicht.
Hierüber werden Neuigkeiten und Angebote präsentiert, oder es wird
kurzerhand aus dem Alltag berichtet. Man darf Facebook als
Marketingkanal nicht unterschätzen. Daher sollten auch Sie nicht auf
eine solche Fan-Page verzichten - zumal sie kostenlos ist.


         Google+

Ein “Google+”-Profil sollten Sie sich ebenfalls erstellen. Andernfalls
verschenken Sie wertvolles Potential. Inzwischen zählt die Plattform
mehr als 100 Millionen Nutzer weltweit.

Um Google+ perfekt nutzen zu können, ist eine Strategie erforderlich.
Die Seite soll authentisch wirken, muss gleichzeitig aber auch den
Richtlinien für die Suchmaschinenoptimierung gerecht werden. Das
bedeutet in der Praxis, dass Suchbegriffe, mit denen Leser nach Ihren
Büchern suchen könnten, im Profil und auch in den Beiträgen
untergebracht werden müssen. Überlegen Sie sich im Vorfeld -
vielleicht fragen Sie auch in Ihrem Freundeskreis einmal nach -, wie
man Sie suchen würde.

Des Weiteren ist das Portal mit Inhalten zu füllen. Voraussetzung
hierfür ist, dass Sie Ihre Zielgruppe kennen. Was könnte sie
interessieren? Auf Google+ werden überwiegend Beiträge von anderen
Webseiten geteilt. Auch das Teilen von Bildern ist sehr beliebt.
Versehen Sie jede geteilte Meldung mit Ihrer eigenen Meinung. Stellen
Sie Fragen an Ihre Fans. So schieben Sie eine Diskussion an. Zwar ist
das  dort nicht ganz so weit verbreitet wie auf Facebook, dennoch
können Sie hier völlig andere Internetuser ansprechen als im beliebten
Facebook-Portal. Es gibt nämlich eine ganze Reihe von Menschen, die
mit den Gepflogenheiten des Herrn Zuckerberg nicht einverstanden sind
und daher nicht bei Facebook vertreten sind. Sie “treiben” sich auf
anderen Portalen - allen voran Google+ - herum.

Mit dem “Google+”-Account ist noch ein weiterer, sehr entscheidender
Vorteil verbunden: Sie verbessern Ihr Suchmaschinenranking. Google ist
nun mal die unangefochtene Nummer 1 der Suchmaschinen. Und da Google+
und Google zusammengehören, verbessert sich Ihre Auffindbarkeit im
Internet, wenn Sie hier einen Account betreiben.


         Twitter

Twitter ist eine Social-Media-Plattform, mit der viele nichts anfangen
können. Legt man sich einen Account zu und verfolgt einige andere
Twitterer, dann erschlägt einen die Informationsflut auf den ersten
Blick. Dennoch hat sich Twitter in den letzten Jahren zu “der”
Plattform für Neuigkeiten entwickelt. Für denjenigen, der den Sinn von
Twitter kennt und weiß, wie er auf der Plattform agieren kann, bieten
sich unzählige Chancen, neue Leser zu gewinnen, Verlage auf sich
aufmerksam zu machen und den Besucherstrom auf der eigenen Webseite zu
erhöhen. Gerade für Autoren ist Twitter sehr interessant, denn hier
sind nicht nur Verlage und Zeitungen präsent, sondern auch Blogger und
potenzielle Leser.

Twitter ist in erster Linie eine Plattform, auf der aktiv diskutiert
wird. Hier können Sie über so genannte “Hashtags” (gekennzeichnet
durch eine Raute, “#”) Beiträge miteinander verknüpfen. Schreiben Sie
einen Tweet, z. B. “Schon 32 Seiten geschrieben - es läuft
#adieuschreibblockade”, dann können andere Twitteruser auf dieses
Hashtag - also auf #adieuschreibblockade - klicken und bekommen alle
Beiträge angezeigt, die damit versehen sind. Das Taggen bietet sich
an, wenn Sie zu ein und demselben Thema immer wieder etwas zu sagen
haben. User haben es so wesentlich leichter, den vorherigen
Nachrichten zu folgen und den Gesamtzusammenhang zu verstehen.

Doch all das Wissen nützt nichts, wenn Sie keine Follower haben. Um an
diese zu gelangen, sollten Sie selbst vielen Menschen folgen. Suchen
Sie sich Personen, deren Inhalte Sie interessieren oder die zu Ihrem
Buch passen. Verfolgen Sie, was das Zeug hält! Betreiben Sie eine
Webseite oder einen Blog, dann sollten Sie von dort aus auf Ihren
Twitter-Account verlinken. So können Besucher Ihrer Webseite Ihnen
gleich auf Twitter folgen.


         So viel Arbeit! -- Werkzeuge, die helfen

Das alles klingt erst mal nach sehr viel Arbeit. Doch es gibt
unterschiedliche Tools, mit denen die Arbeit automatisiert werden
kann, ohne dass Nutzer das merken.

So können Sie beispielsweise Twitter und Facebook miteinander
verknüpfen. Alles, was auf Facebook veröffentlicht wird, wird
automatisch auch bei Twitter gepostet oder umgekehrt - ohne dass Sie
dafür einen Finger krumm machen müssen. Wählen Sie diese Form, müssten
Sie nur überlegen, auf welcher Plattform Sie am häufigsten unterwegs
sind. Von dieser sollte dann auf die andere verlinkt werden. Auch
Tools wie “Tweet Deck” oder “Hootsuite” sind hilfreich. Es gibt sie in
kostenlosen und kostenpflichtigen Versionen. Probieren Sie sich aus!
Es kann nicht pauschal gesagt werden, dieses oder jenes Tool ist
perfekt. Jeder kommt mit einer anderen Methode besser zurecht.

Mit einer Portion Zeitmanagement und Selbstdisziplin werden Sie
schnell die ersten Erfolge verzeichnen können. Wer den Dreh raushat
und weiß, wo er tolle Inhalte herbekommt und wie er sich, seine Bücher
und sein Autorenleben am besten vermarktet, der wird im Social-Media-
Marketing eine ernstzunehmende Größe werden.

Schauen Sie sich dazu an, was die Konkurrenz macht. Welche Inhalte
teilen andere Autoren? Was posten sie? Schauen Sie dabei besonders auf
die Anzahl der Kommentare, der “Gefällt mir”-Klicks und der geteilten
Inhalte. So bekommen Sie schnell ein Gefühl dafür, was auf den
einzelnen Plattformen funktioniert und was nicht so interessiert.
Entscheidend für den Erfolg auf den Social-Media-Plattformen ist, dass
Ihre Beiträge gelikt, geteilt und kommentiert werden. Gerade die
Kommentare spielen eine große Rolle. Versuchen Sie, schnellstmöglich
darauf zu reagieren. Je mehr auf Ihrem Account los ist, als desto
interessanter wird er von den Betreibern der Plattformen eingestuft
und, damit verbunden, mehr Personen angezeigt.

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Kathrin Bolte arbeitet seit 10 Jahren in ihrer eigenen Agentur für
Onlinemarketing und hat sich auf Social-Media-Marketing und
Pressearbeit spezialisiert. Sie arbeitet als freie Redakteurin, ist
Blogger und entwirft Marketingkampagnen für Autoren. Bei den
Romanmentoren kümmert sie sich um alle Belange der Pressearbeit rund
um den Social-Media-Bereich. Weitere Informationen unter
http://www.kathrin-bolte.de.


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SCHREIB-SPIELE:
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                            (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


        “Was dem einen ein Stein, ist dem anderen ein Stern -
                         Schatzkisten-Spiele”
                            von Maike Frie


Zwischen “Stein” und “Stern” liegt nur ein Buchstabe - und doch
trennen die beiden Begriffe und der Blick auf den Gegenstand Welten.
So ist es oft mit Dingen: Ihr Wert liegt im Auge des Betrachters. Das
macht einen Sammelsurium-Fundus fürs Kreative Schreiben so spannend.
Deshalb stelle ich heute wieder Schreibanregungen vor, für die man
kein Material kaufen muss, sondern lediglich eine
Aufbewahrungsmöglichkeit für den Krimskrams braucht, der einem über
den Weg läuft.


         Von Panda-Masken und Schuhlöffeln

Gemeinsam mit anderen zu schreiben, seine Texte in einer Gruppe
vorzulesen und darüber zu sprechen, ist in gewisser Weise sehr intim.
Deshalb ist es wichtig, gleich am Anfang eine entspannte
Gruppenatmosphäre zu schaffen. Wie ginge das besser als mit
Kennlernübungen, bei denen viel gelacht wird?

Und gelacht wird, wenn ich meine Schatzkiste (in meinem Falle eine
alte Weihnachtsplätzchen-Dose) heraushole und öffne. Meistens erkläre
ich zunächst nicht groß, worum es gehen wird, sondern bitte jeden
Teilnehmer, sich einen Gegenstand aus der Dose zu nehmen, der ihn auf
irgendeine Weise angesprochen hat.

Doch gegen alle Erwartungen soll nun nicht jeder sich selbst mit dem
Bezug zu seinem gewählten Ding vorstellen. Stattdessen schreiben alle
reihum über den Nachbarn einen kurzen Text. Diese Aufforderung kann
ganz offen formuliert werden; in Gruppen mit wenig Schreiberfahrung
bietet es sich jedoch an, allen einen Anfangssatz vorzugeben. Ich
nutze gerne: “Als XY sich umsah, sah er / sie weit und breit nichts
außer ...” Bei den Pünktchen wird der Gegenstand des Nachbarn
eingesetzt, und schon kommen ein paar Zeilen in Gang.

Schön ist es, wenn im Text eine Vermutung auftaucht, warum derjenige,
über den man schreibt, sich diesen Gegenstand ausgesucht hat. Das kann
über Vorlieben geschehen oder über gemeinsame Erlebnisse, die
angedeutet werden oder ...

Wenn die Gruppen insofern gemischt sind, dass sich einige kennen und
einige nicht, lasse ich möglichst jeden über jemanden schreiben, den
er nicht kennt. So kann man unverkrampfter ans Schreiben herangehen.

Anschließend werden die Texte vorgelesen, und die Beschriebenen können
erzählen, warum sie sich ihr Accessoire tatsächlich ausgesucht haben.
Dieser spontane Schreibeinstieg überwindet oft Hemmungen. Je
unterschiedlicher die Gegenstände gewählt sind, desto lustiger geht es
dabei zu. In meiner Schatzkiste finden sich zum Beispiel eine Einhorn-
Figur, ein Schuhlöffel (der schon mal von jemandem ausgesucht wurde,
der sich selbst als handfest / praktisch veranlagt vorgestellt hat),
ein Kettenanhänger, eine Pandabärenmaske, ein Karussell-Chip, eine
Murmel (gut für Sammler, Fans von schönen Dingen und im Herzen
Kindgebliebene), ein Dübel, ein Keksausstecher, ein Reißverschluss-
Zipper, eine Muschel (gerne von Meer-Liebhabern gewählt), ein Stein in
Herzform und eine alte Telefonkarte.


Gut gefühlt ist halb geschrieben
................................
Neben meinem Favoriten fürs Schatzkisten-Kennenlernen kann man
natürlich auch die klassische Variante wählen, bei der jeder einen
Gegenstand wählt und dann begründet, warum er ihn ausgesucht hat. Auch
dazu lassen sich anschließend gut Schreibaufgaben formulieren.

Eine weitere Möglichkeit ist, jeden für den Nachbarn einen Gegenstand
auswählen zu lassen. Dann sollte zuerst jeder über seinen ihm
zugeteilten Gegenstand eine Vermutung erzählen oder aufschreiben,
warum der Nachbar für ihn dieses Accessoire ausgesucht hat.
Anschließend erzählt jeder, warum er etwas für den anderen gewählt
hat, und schon sind die besten Kennlern-Gespräche im Gange.

Blind zu ziehen ist eine dritte Alternative: Keiner wählt bewusst
einen Gegenstand aus, sondern jeder muss mit dem Ding arbeiten, das er
zufällig gezogen hat. Hierfür benötigt man allerdings eher einen
Beutel als eine Dose, damit auch wirklich “blind” gezogen wird. Über
diesen Gegenstand erzählt / schreibt man nun so, als wäre er der
wichtigste auf der Welt für einen - auch dabei kommt die Fantasie
spielerisch in Gang, und eine humorvolle Kennlernrunde ist garantiert.

Meine Schatzkiste verwende ich jedoch nicht nur für solche Kennlern-
Spiele. Man kann die kleinen Gegenstände auch wie Bildkarten,
erwürfelte Bilder oder Reizwörter nutzen. Es werden mehrere
Gegenstände gezogen, die in eine Geschichte eingebaut werden sollen;
das funktioniert einzeln oder in Kleingruppen. Man kann auch als
größere Gruppe eine gemeinsame Geschichte erzählen, indem alle
nacheinander einen Gegenstand ziehen, in die Geschichte einbauen und
dann das Wort an den Nachbarn abgeben. Diese mündliche Erzählung
können später alle aufschreiben, wobei in der Regel spannende
Schwerpunktverschiebungen entstehen. Oder jeder wählt noch einmal
eigene Gegenstände aus und schreibt dazu einen Text.

Besondere Schreibfähigkeiten können mit der Schatzkiste auch trainiert
werden. So kann man zwei Gegenstände nehmen und sie miteinander
sprechen lassen, um Dialoge zu üben. Oder man nimmt sich ein Ding
heraus und beschreibt es ganz ausführlich. Bei den Beschreibungen
bietet sich auch die Variante an, etwas mit vollkommen fremden Augen
zu beschreiben, zum Beispiel eine Muschel aus der Sicht von jemandem,
der noch nie am Meer war.

So wird die Schatzkiste schnell zur Kiste voller Geschichtenschätze.
Im Dezember-Tempest habe ich auch noch eine andere Art von Schatzkiste
vorgestellt: die Wortschatz-Kisten bzw. Wort-Schatzkisten. Besondere
Lieblingswörter zu sammeln gibt Ihrem Text eine persönliche Note und
kann dabei helfen, Figuren individuell sprechen zu lassen.

Im nächsten Tempest folgt der letzte Teil der Artikelserie rund um
Kreative Schreibspiele. Mit einem selbstentworfenen Würfelspiel wird
ein Geschichtengerüst entwickelt - und ganz viele der bereits
vorgestellten Spielmaterialien finden darin Verwendung.

                 **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Maike Frie, Münsteranerin von 1976 mit Skandinavien-Begeisterung; nach
Stationen in Oslo und Hamburg heimgekehrt; tätig als Dozentin,
Texterin, Lektorin und Mutter; bietet für Autoren Korrektorat,
Lektorat und Manuskriptberatung sowie ein Seminarprogramm zum
Kreativen Schreiben - mehr unter http://www.skriving.de.


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SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR:
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                            (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig?

Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei
denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender
gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen
hat, kann sie mir schicken.

Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die
Szenen als E-Mail-Anhang im RTF-Format an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu
zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer
Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der
Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht
überschreiten!
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


                              “Tattoo”
             Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen

Ihre Haut brannte wie Feuer, wo man ihr ein Tattoo gestochen hatte.
Ihre Augen waren blind vor Tränen, die sie um ihren verschwundenen
Vater weinte. Und vor grenzenloser Enttäuschung, weil er sie verraten
hatte.


»Ich schmeiß die Schule hin und heirate meine Dealer.« Juna sah ihren
Vater angriffslustig an.
»Wie schön für dich, Liebes.« gab er zurück, ohne den Blick von seinem
Brief zu wenden. Es geht doch nichts über Eltern, die zuhören. Juna
lehnte sich lässig auf ihrem Stuhl zurück, riss Bröckchen von ihrem
Brot und bewarf ihn damit. Als sie den Brief traf, schaute er auf und
sah sie wortlos an, auf seiner Oberlippe hatten sich kleine
Schweißtröpfchen gebildet. »Hallo? Ich bin jetzt für ein Jahr weg. In
Amerika, schon vergessen? Ab übermorgen sitzt du allein beim
Abendessen. Lies dann.« Sie ließ sich mit einem Ruck nach vorn fallen,
nahm das Flugticket vom Tisch, wedelte damit vor seiner Nase und
grinste ihren Vater an.

Ein Jahr Amerika. Und nicht irgendwo in einem staubigen Winkel hinter
dem letzten Coyotenbau, nein, ein Jahr Kalifornien, Los Angeles bei
Gasteltern, die so reich waren, dass ihr Haus als Sehenswürdigkeit in
Reiseführern auftauchte. Sie würde alle Stars kennenlernen, auf die
angesagtesten Partys gehen und, wer weiß, vielleicht sogar eine
Statistenrolle in ihrer Lieblingsserie bekommen. All das hatte ihr
ihre künftige Gastmutter in Aussicht gestellt, die ihr regelmäßig
mailte.

Seit ihr Vater Christian ihr von dem Austauschprogramm erzählt hatte
und auch noch gleich die Anmeldung mit ihr ausfüllte, war sie Feuer
und Flamme gewesen. Jugendliche aus der ganzen Welt sollten die Chance
bekommen, Hollywood und seine Stars kennenzulernen. Obwohl niemand
sonst je davon gehört hatte. Es gab nicht einen einzigen Bericht
darüber im Internet. Ihre Mitschüler fragten zwar, woher sie die
Unterlagen hatten, aber das konnte sie ihnen nicht sagen. Ihr Vater
meinte, das sei doch egal, sie hätte eh den letzten freien Platz
bekommen. Bingo, Jackpot, sechs Richtige. Alles auf einmal! Die
Schulleitung hatte nur sehr zögerlich zugestimmt, aber Christian war
sehr überzeugend aufgetreten und trug schließlich die Verantwortung
für sie. Gut, dass sie mit ihm allein lebte und niemand sonst
reinreden konnte. Mit so einem Vater brauchte man keine Mutter. Schon
gar keine, die einen als Baby mitsamt Schwester verließ, um nach
Indien auszuwandern. Mit Christian verstand sie sich super, und wenn
er mal anderer Meinung war, wusste sie, wie sie ihn um den Finder
wickeln konnte. Meistens jedenfalls. Wenn er mal zu Hause war.

Christian seufzte tief und versuchte ein schiefes Lächeln.
»Entschuldige Liebes. Hast du alles gepackt?« Juna verdrehte die
Augen. »Sag mal, bist du blind oder was?« Sie tat seit Wochen nichts
anderes. Koffer einpacken, wieder auspacken, den Inhalt ihres
Kleiderschranks im ganzen Haus verteilen, mit ihrer besten Freundin
Mia jedes Teil diskutieren und dann verzweifeln. Nach einem Notkauf
von zwei viel zu teuren Jeans, die selbst ihrem flachen Hintern eine
Form gaben, ging es ihr schon ein bisschen besser. Den Rest erledigten
ein paar T-Shirts, die ein künftiges Bauchnabelpiercing gut zur
Geltung bringen würden, und Mörderhighheels, die ihr Vater keinesfalls
in diesem Leben zu Gesicht bekommen durfte. Aber ihre Gastfamilie
sollte sich schließlich nicht mit ihr schämen.

Mit einem tiefen Seufzer stand ihr Vater auf und begann den Tisch
abzuräumen. Juna versuchte heimlich den Brief zu schnappen. Mit einer
überraschend schnellen, heftigen Bewegung riss ihn Christian aus ihren
Händen. »Nix da. Auch Väter haben Geheimnisse. Trinkst du ein Glas
Wein zum Abschied mit mir?« Juna sah ihn perplex an. Alkohol war
bisher ein Tabu. » Echt jetzt? Wein? Kein Milchfläschchen? Wann hast
du denn mitbekommen, dass ich schon 16 bin?« »Seit du meinen Rasierer
mitbenutzt.« Sie grinsten sich an, fast wie immer, und gingen durch
die Glastür im Wohnzimmer auf die Terrasse. Juna ließ sich auf eine
Holzbank mit bunten Kissen fallen, während Christian, mit lautem
Gestöhne und übertriebenen Verrenkungen, die Flasche entkorkte. Der
Abend war mild und duftete nach Holunderblüten. Aus dem einen
Nachbarhaus klang das Jammern einer gequälten Geige, aus dem Garten
des anderen das gleichmäßige Brummen eines Rasenmähers. Junas Magen
krampfte sich ein wenig zusammen. Sie sah ihren Vater an. Seine für
diese Wohngegend zu langen Haare, sein offenes weißes Leinenhemd,
warme braune Augen mit den tausend Fältchen drumherum, die aber heute
nicht mit seinem Mund lächelten. Sie schluckte. Heimweh, obwohl sie
noch gar nicht weg war. Hastig spülte sie die trüben Gedanken mit
einem großen Schluck hinunter. Der Wein brannte in ihrer Kehle. Wie
konnte ihr Vater das bittere Zeug nur jeden Abend trinken? »Und?
Kommst du mich Weihnachten besuchen?« fragte sie. »Wenn es sich
einrichten lässt, bestimmt.« antwortete er und knibbelte kleine
Bröckchen aus dem Korken. Natürlich. Vermutlich ging seine Arbeit mal
wieder vor. »In Amiland gibt es doch auch coole Outdoorläden, total
abgefahrene, mit Kletterwänden und Kältekammern. Die könntest du doch
abklappern und deren Ideen klauen.« »Kältekammern?« »Ja, um die warmen
Jacken auszupro... » Es klingelte an der Tür und ihr Vater schrak
zusammen als ob er das Geräusch noch nie gehört hätte. Juna runzelte
die Stirn und hielt ihn am Ärmel fest. »Ey, nicht vergessen, das ist
unser letzter Abend.« Ihr war ein bisschen schwindelig und in ihren
Ohren rauschte es. Sie konnte die leise, aber ärgerliche Stimme ihres
Vaters hören und sah dann, dass ein Besucher ins Wohnzimmer kam, der
auf ihn einredete. Sie nahm einen weiteren Schluck gegen die
Enttäuschung und die Wut, die in ihr hochstiegen. Den letzten Abend
wollte sie nicht mit einem Fremden verbringen. Der Besucher kam auf
die Terrasse und begrüßte sie. Sie nahm ihn wie durch einen
Nebelschleier wahr. Ein alter Mann mit einem grauen Bart, der sie an
Saruman aus dem Herrn der Ringe erinnerte. Er lächelte sie an und
sagte etwas, das sie nicht verstand. Der Garten drehte sich um sie,
und sie war plötzlich furchtbar müde. Ohne sich zu verabschieden,
wankte sie in ihr Zimmer und fiel auf ihr Bett. Ganz weit weg hörte
sie Christian mit dem Besucher streiten. Sie wurden lauter, ihr Vater
schrie irgendwas, etwas ging zu Bruch, aber bevor sie sich Sorgen
machen konnte, war sie eingeschlafen.

Juna wurde wach, ihre Zunge eine längst verstorbene Maus, in ihrem
Schädel eine Armee hämmernder Zwerge. Sie wollte die Sonne ausknipsen
und die Vögel erwürgen. Wie spät war es? Sie musste doch zum
Flughafen. »Papa!« krächzte sie. Totenstille in der Wohnung. Die
verklebten Augen mühsam eine Spalt breit öffnend, so dass das
Ziffernblatt der Uhr erfasst werden konnte. Mit einem Ruck war sie
hellwach! Zwei Uhr! Nachts? Dann wäre es dunkel. Mittags! War der
Wecker stehengeblieben? Der Sekundenzeiger kroch stetig vorwärts. Ihr
Flieger war seit zwei Stunden in der Luft. Ohne sie. »Papa?
Christian?« ihre Stimme wurde schrill, und obwohl sich ihr Mageninhalt
Richtung Mund bewegte, stand sie auf und stolperte die Treppe hinunter
ins Wohnzimmer. Vor ihren Augen ein Schlachtfeld, das Sofa lag
umgekippt im Raum, Scherben auf dem Boden, der Regalinhalt im Raum
verteilt und dazwischen Blut. Blut auf dem Teppich und dem Sessel, an
der Tür und dem Schrank. Juna stand wie versteinert im Raum. Wieder
krampfte sich ihr Magen zusammen, und die Luft blieb ihr weg. Ihre
Haut kribbelte unangenehm. »Raus!« schrie ihr Hirn, »Aufs Klo!« rief
ihr Magen, »Papa.« flüsterte ihr Mund. Sie rannte ins Bad, stieß sich
am Türrahmen. Bei jeder Bewegung tat ihre Schulter weh, als ob sie
eine Sonnenbrand hätte. Die Haut spannte, und eine Million Ameisen
krabbelten darauf herum. Vor dem großen Spiegel drehte sie sich um,
zog an ihrem Hemd und starrte mit verrenktem Hals ungläubig auf ihr
Schulterblatt. Dort prangte eine verschnörkelte Zeichnung, die
entfernt an ein A erinnerte. Teilweise war nur der Umriss zu sehen,
teilweise war es tiefblau ausgefüllt und mit feinen Linien verziert.
Die Haut um die Linien war stark gerötet und glänzte, da sie mit
irgendetwas eingecremt war. Hektisch benetzte Juna eine Waschlappen
und versuchte die Linien wegzuwischen, gab aber schnell auf und sah
der Tatsache ins Auge: Sie hatte ein Tattoo.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

                  Lektorat von Hans Peter Roentgen

Juna ist sechzehn und geht als Austauschschülerin nach Hollywood. Sie
lebt mit ihrem Vater allein zusammen, die Mutter ist vor vielen Jahren
nach Indien abgehauen. Der Vater ist ein Workaholic, doch die Tochter
stört das nicht so sehr, solange sie ihren Papa um den Finger wickeln
kann. Das Austauschprogramm ist im Internet nicht präsent, doch das
beunruhigt Juna nicht.


         Informationen vermitteln

Woher weiß ich das alles? Dass der Vater Workaholic ist, zum Beispiel?
Dass die Mutter nach Indien verschwand?

Nicht dadurch, dass der Autor es uns direkt sagt. “Junas Vater war
Workaholic”, dieser Satz findet sich im Text nicht. Ich weiß es, weil
es mir die Handlung und der Dialog der Geschichte verraten. Der Vater
liest einen Brief, Juna will seine Aufmerksamkeit und sagt: »Ich
schmeiß die Schule hin und heirate meine Dealer.«

Eltern werden solche Ankündigungen eher selten beifällig kommentieren.
Doch: »Wie schön für dich, Liebes«, beantwortet der Vater Junas Satz,
den er offensichtlich nicht gehört hat. Aber das wird uns Lesern nicht
gesagt. Das erschließen wir aus dem, was und wie die beiden reden und
wie sie reagieren.

Diese Technik sollten Sie sich genau ansehen. Sie wird auch an anderer
Stelle geschickt eingesetzt.

Was passiert hier eigentlich? Zum einen erzählt uns nicht der Autor
die Geschichte.

“Junas Vater hatte Junas Satz nicht zugehört, sondern war in seinen
Brief vertieft.” Das würde nicht Juna denken, das würde uns der Autor
mitteilen. Und das erlebe ich immer wieder bei Texten von Anfängern.
Sie betrachten die Szene von außen, sie schauen auf die Figuren und
teilen uns mit, was diese tun und denken. Sie stellen Behauptungen
über ihre Geschichte auf, wollen sie dem Leser erklären.

Leider sind Texte, in denen uns der Autor die Geschichte erklärt, in
aller Regel langweilig. Sorry for that. Das sicherste Mittel, um Leser
abzuschrecken. Denn die wollen nicht die Geschichte erklärt bekommen.
Sie wollen sie erleben.

Weniger Distanz und die Personen lebendig werden lassen: Das ist die
Lösung für solche Probleme. Vergessen Sie, was Sie über Ihre
Geschichte wissen. Erklären Sie das auf keinen Fall dem Leser. Sondern
erzählen Sie aus der Figur. Versetzen Sie sich in sie: Was würde die
Figur denken, tun? Damit sind Sie dicht an den Ereignissen und geben
dem Leser die Möglichkeit, die Figur zu erleben und sich mit ihr zu
identifizieren. “Show, don’t tell”, heißt das in der Fachsprache.
Zeigen, nicht behaupten.

Wenn ein Autor seine Geschichte von außen erzählt, ist das in der
Regel ein Hinweis darauf, dass er seine Figuren noch nicht richtig
kennt. Aber es sind die Figuren, die eine Geschichte lebendig werden
lassen. Wenn in Ihren Texten dieses Problem auftaucht, hilft nur:
Verwandeln Sie sich in die Figur, und schreiben Sie die Szene neu.
Meist verbessert sich auch der Stil, sobald der Autor aus der Figur
erzählt.

Zurück zu der Tattoo-Geschichte. Woher weiß ich, dass die Mutter nach
Indien gegangen ist? Nicht durch den Satz: “Junas Mutter ging nach
Indien, als sie noch ein Baby war.” Das wäre ein Satz, den uns der
Autor sagt. Eine Behauptung, “tell”. Aber der Autor löst das Problem
anders:

.....
“Mit so einem Vater brauchte man keine Mutter. Schon gar keine, die
einen als Baby mitsamt Schwester verließ, um nach Indien
auszuwandern.”
.....

Juna spricht mit ihrem Vater, und zugleich hören wir ihre Gedanken. So
könnte eine Fünfzehnjährige reden. Hier spricht Juna zu uns, nicht der
Autor. Wir erhalten einen Eindruck von ihrer Gedankenwelt, sie wird
lebendig. Obendrein wecken solche Sätze Assoziationen, die eine
Autorenbehauptung niemals erreichen würde. Die Mutter ist nach Indien,
aber Juna vermisst sie nicht. So denkt sie.

Stimmt das wirklich? Vermutlich nicht ganz, aber der Autor lässt das
offen. Das ist “show”. Es wird uns gezeigt, nicht behauptet. Lässt uns
Raum, uns unsere eigenen Gedanken über das Mädchen und ihre Welt zu
machen.


         Bröckchentechnik

Und was erfahren wir über dieses Austauschprogramm mit Hollywood? Als
Erstes, welche Wünsche und Träume Juna damit verbindet. Stars, Glamour
und vielleicht eine Filmrolle. Wir erleben auch das direkt aus Juna
Gedanken. Der Autor statuiert keine Behauptungen über die Situation.
Er zeigt uns Juna und überlässt es uns, daraus Rückschlüsse zu ziehen.

Denn niemand kennt dieses Austauschprogramm. Auch das erfahren wir aus
Junas Gedanken. Die uns verraten: Ein wenig unwohl ist ihr dabei
schon, aber sie schiebt die Bedenken beiseite; ihr Papa hat das
arrangiert, und dem vertraut sie. Wir Leser vertrauen ihm an dieser
Stelle nicht mehr so richtig. Aber wir wissen es nicht genau. Diese
Unsicherheit erhöht die Spannung. Deshalb töten Autorenbehauptungen
Spannung. Weil sie feststellen: So ist die Situation. Und dem Leser
keinen Raum geben, es ihm nicht ermöglichen, eigene Schlüsse zu
ziehen.

Nach und nach wird das Austauschprogramm immer fragwürdiger. Nicht
durch Behauptungen, sondern durch das, was geschieht. Der Vater
seufzt. Er, der sich sonst gerne von der Tochter bestimmen lässt,
reißt ihr den Brief aus der Hand. Was mag darin stehen? Etwas, das die
Tochter nicht wissen darf, folgert der Leser. Die Spannungsschraube
wird angezogen.

Dann als Ausgleich das Angebot des Weins. Was den Leser kaum beruhigen
dürfte. Die Tochter ist natürlich begeistert, wie es die meisten
Sechzehnjährigen sein würden. Und übersieht deshalb, was wir Leser
sehr wohl wahrnehmen. Irgendwas stimmt da nicht.

Und dann der Wein. Der schmeckt bitter. Wieder etwas Bedrohliches,
nicht sehr bedrohlich, eher unterschwellig, kaum wahrnehmbar, aber
umso wirksamer. Dass Alkohol beim ersten Genuss nicht so richtig
schmeckt, ist normal. Aber bitter?

Ein weiteres Detail, als sie ihren Vater ansieht: “Warme braune Augen
mit den tausend Fältchen drumherum, die aber heute nicht mit seinem
Mund lächelten.” Seltsam, gerade hat er doch noch einen Witz gemacht?

Dann klingelt es, und der Vater schreckt zusammen. Wieder etwas
Bedrohliches. Nicht alles auf einmal, zwischendurch passieren harmlose
Dinge. Aber eben immer wieder kleine Details, die den Leser in
Besorgnis versetzen und damit die Spannungsschraube anziehen.

Bis die Tochter nach wenigen Schlucken ausgeknockt ins Bett
verschwindet und unten Streit mit dem geheimnisvollen Besucher
ausbricht. Als sie erwacht, ist der Flieger fort und sie hat ein
Tattoo.


         Absätze

Der Text ist zwar durch Absätze gegliedert. Aber innerhalb der Absätze
stehen die Redebeiträge sowohl von Tochter wie Vater.

Tun Sie das nicht. Die Lesbarkeit steigert sich enorm, wenn sie bei
jedem Sprecherwechsel einen neuen Absatz beginnen. Gleiches gilt auch,
wenn die handelnde Person wechselt oder Zeit oder Ort sich verändern.
Den zweiten Absatz sollte man besser so schreiben:

.....
»Ich schmeiß die Schule hin und heirate meine Dealer.« Juna sah ihren
Vater angriffslustig an.
»Wie schön für dich, Liebes«, gab er zurück, ohne den Blick von seinem
Brief zu wenden.
Es geht doch nichts über Eltern, die zuhören. Juna lehnte sich lässig
auf ihrem Stuhl zurück, riss Bröckchen von ihrem Brot und bewarf ihn
damit. Als sie den Brief traf, schaute er auf und sah sie wortlos an,
auf seiner Oberlippe hatten sich kleine Schweißtröpfchen gebildet.
»Hallo? Ich bin jetzt für ein Jahr weg. In Amerika, schon vergessen?
Ab übermorgen sitzt du allein beim Abendessen. Lies dann.« Sie ließ
sich mit einem Ruck nach vorn fallen, nahm das Flugticket vom Tisch,
wedelte damit vor seiner Nase und grinste ihren Vater an.
.....

Absätze werden unterschätzt, sagt Stephen King. Und er hat recht. Sie
sind wichtige Gliederungsmöglichkeiten, die ein Autor nutzen sollte.
Hier finden Sie einen Artikel über Absätze:
http://www.hanspeterroentgen.de/der-absatz.html


         Zeichensetzung in Dialogen

Stimmt im folgenden Text die Zeichensetzung?

.....
»Ich schmeiß die Schule hin und heirate meine Dealer.« Juna sah ihren
Vater angriffslustig an. »Wie schön für dich, Liebes.« gab er zurück,
ohne den Blick von seinem Brief zu wenden.
.....

Der erste Dialogsatz mit dem Dealer endet mit einem Punkt vor den
Anführungszeichen. Zu Recht, denn danach beginnt ein neuer Satz. Den
zweiten Dialogsatz - “Wie schön für dich, Liebes” - dürfen Sie aber
nicht mit einem Punkt abschließen, denn danach geht der Satz weiter:
“gab er zurück”. Hier müssen Sie mit einem Komma abschließen, und zwar
hinter den Anführungszeichen:

.....
»Wie schön für dich, Liebes«, gab er zurück.
.....


         Der Anfang

Schauen Sie sich noch mal den Anfang an:

.....
“Ihre Haut brannte wie Feuer, wo man ihr ein Tattoo gestochen hatte.
Ihre Augen waren blind vor Tränen, die sie um ihren verschwundenen
Vater weinte. Und vor grenzenloser Enttäuschung, weil er sie verraten
hatte.”
.....

Was fällt Ihnen auf? Was ist der Unterschied zu dem Rest des Textes?

Die Erzählstimme. Der Rest des Textes ist erzählt in der Stimme einer
Sechzehnjährigen. Die ersten drei Sätze nicht. Die sind in der Stimme
eines typischen Prologs eines Thrillers gehalten. Unheilvoll, drohend,
ein wenig andeutend: »verschwundener Vater«, »grenzenloser
Enttäuschung«. Solche Anfänge sind durchaus genreüblich. Aber ist das
in diesem Fall auch nötig?

Ich finde nicht und würde direkt mit der Aussage Junas beginnen: »Ich
schmeiß die Schule hin und heirate meine Dealer.« Weil das ein so
eindrücklicher Satz ist, der den Leser sofort fesselt, mehr als die
genreüblichen drei Sätze, die davor stehen.

Aber die Geschmäcker sind verschieden. Viele Leser mögen einen
derartigen Vorspann, Wenn Sie Zweifel haben, welcher Anfang besser
ist, drucken Sie einfach beide Versionen aus. Den mit dem üblichen
Vorspann und den, der mit Juna und ihrer Dealer-Aussage beginnt.

Und legen Sie beide Anfänge Testlesern aus dem Genre vor. Fragen Sie
sie: Welcher Anfang würde dich eher zum Weiterlesen locken? Natürlich
sollten Sie nicht verraten, welchen der Autor selbst besser findet.
Auf manche Fragen gibt es eben keine eindeutige Antwort. Dann muss man
experimentieren.


         Übung

Zum Schluss noch eine Übung für Sie: Lesen Sie sich den Text noch
einmal genau durch. Schreiben Sie nach jedem Absatz auf, was Sie aus
dem Absatz erfahren. Für jedes Infobröckchen einen Satz. So können Sie
verfolgen, wie geschickt der Autor seine Informationen enthüllt wie
die Schalen einer Zwiebel. Und keine dieser Informationen behauptet
er, sondern wir Leser erschließen es aus den Ereignissen und Junas
Gedanken.

                 **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Hans Peter Roentgen ist der Autor der Bücher "Vier Seiten für ein
Halleluja" über Romananfänge, "Drei Seiten für ein Exposé" und
“Schreiben ist nichts für Feiglinge”. Außerdem hält er Schreibkurse
und lektoriert. Anfang des Jahres ist sein neuer Ratgeber “Spannung -
der Unterleib der Literatur" erschienen.


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ERFAHRUNGSBERICHT:
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        “Reflektionen einer noch unveröffentlichten Autorin
                zu Artikeln in der Federwelt Nr. 115”
                           von Heike Sonn


         Urheberrecht

Nina George schreibt in ihrem kritischen Artikel “Urheberrecht, kann
das weg?” von einer Mimi Blond, eine E-Book Piratin, die auf Facebook
USB-Sticks verkauft mit unzähligen illegal kopierten Büchern, egal ob
Verlags- oder Selfpublisher-Ausgaben.  George zufolge kaufen 26 % der
E-Book Leser in Deutschland häufig diese illegalen Kopien. Dann führt
sie aus, dass der E-Book-Primärmarkt in Dänemark bereits weggebrochen
ist, nachdem der dänische Gesetzgeber alle E-Book-Autoren zur Zwangs-
Onleihe verpflichtet hat.

Na gut, denke ich, dem kann man ja begegnen. Wie ich in einem Webinar
von der BvjA und der Schule des Schreibens von Tobias Kiwitt erfahren
habe, dürfen und sollen selbst ErstlingsautorInnen ihre
Vertragsverhandlungen selbstbewusst gestalten. Also beschließe ich,
kein E-Book von meinem Roman zuzulassen, und ahne im selben Moment,
dass das keine gute Entscheidung ist.

Die Vorstellung, wie ich als noch unbekannte Autorin ernsthaft
verkünde: “Den Absatz über E-Books können Sie streichen, ich möchte
nur eine Printversion”, weckt in mir grimmige Erheiterung; es ist nur
eine Ahnung, aber vermutlich wird das zarte Pflänzchen
Veröffentlichung damit gleich wieder verdorren.

Illegales Herunterladen, umformatiertes Einstellen im Netz, Online-
Ausleihe zu Spottpreisen und wenig Hilfe durch die Gesetzgebung sind
also Fakten, die mich schon vor einer möglichen Veröffentlichung
beschäftigen und befremden.


         Lektorat

Dieses Gefühl verstärkt sich bei dem Artikel von Shirley Michaela
Seul: “Wenn Texte im Lektorat zerstückelt werden.” Nun geht es darum,
was LektorInnen mit meinem Manuskript anstellen könnten - wenn es zu
dem minimalen Prozentsatz gehört, der über das Ablehnungskörbchen
hinaus gekommen ist.

Meine ProtagonistInnen laufen Gefahr, umbenannt zu werden, und mit
Glück werde ich meinen Plot noch als zartrosa Fädchen wiedererkennen.
Will ich solche Erfahrungen mit Shirley. M. Seul teilen?

Nachdem ich viele Jahre lang meiner Schreibbegeisterung die Grundlagen
des Handwerks hinzugefügt, gelesen und geschrieben habe, was das Zeug
hält? Nachdem ich Kurse besucht, an Seminaren teilgenommen, meine
Freizeit in Schreibforen zugebracht, Texte kommentiert und durch
Kritik zu meinen Szenen gelitten und gelernt habe - will ich das?

Will ich für das Schreiben und die Hoffnung auf eine
Vertragsveröffentlichung weiterhin die Pflichten meines Alltags
vernachlässigen und manchmal sogar meine Familie und Freunde? Wozu
soll ich meine Schreibe und mein Manuskript in die teuren Hände eines
Coachs, Lektors und Korrektors geben? Wozu weiterhin in einem Nebenjob
das nötige Kleingeld dafür verdienen? Wozu, wenn mein Roman so wenig
Chance in der Verlagswelt hat, veröffentlicht zu werden? So
veröffentlicht zu werden, wie ich ihn auch nach der Arbeit einer
Lektorin / eines Lektors noch gutheiße. Wozu soll ich so viel
investieren, wo doch die Möglichkeit auf einen vernünftigen Ertrag
immer illusorischer wird - und das nicht, weil die Qualität meines
Manuskripts nicht ausreicht?

“Aber wir wollen geschrieben werden!”, schreien die Wörter in meinem
Kopf. Weitere Fragezeichen brüllen zurück: “Warum denn?” Im Webinar
von Tobias Kiwitt erfuhr ich: Sollte mein Manuskript angenommen
werden, ist mein beschwerlicher Weg zur Veröffentlichung längst nicht
zu Ende. Ich lernte:
-- Autorenverträge, die nicht dem Normvertrag entsprechen, sind
vermutlich ungünstig.
--  Die Vergabe von Unterlizenzen kann zu meinem Nachteil sein.
-- Verlage haben nicht das Wohl der AutorInnen im Sinne, wenn sie sich
die ausschließlichen Nutzungsrechte übertragen lassen.

Und dass ich auf kleine Wörter, die sich kaum unterscheiden, höllisch
aufpassen muss, denn:
-- Nettoladenpreis ist nicht gleichbedeutend mit
Nettoverlagsabgabepreis.

(Manche) Verlage versuchen also, aus den Werken, die so intensiv
erarbeitet wurden, in denen Herzblut, Energie und Kosten stecken, den
bestmöglichen Nutzen zu ziehen - nur leider nicht immer auch für die
AutorInnen, ohne die Verlage nicht existieren könnten. Will ich das?


         Mit- statt Gegeneinander?

Das klingt nach sehr viel Gegeneinander. Sollte es nicht ein
Miteinander sein? Voneinander profitieren, gemeinsam stark sein, das
wäre mein - vielleicht naiver - Wunsch. Könnte er eine Lösung für mehr
Qualität und dadurch eventuell auch mehr Verkaufserfolg sein? Oder
soll ich den Wunsch aufgeben, nach einer Verlagsveröffentlichung zu
streben, und die ungeliebte Arbeit am Exposé in die Ecke pfeffern?

Doch die Federwelt hält noch mehr zu diesem Thema bereit, denn Anne
Schiecke, ehemalige Cheflektorin und Programmleiterin, jetzt Autoren-
und Business-Coach und Mediatorin, schreibt in ihrem Artikel “Auf
Augenhöhe - oder die Kunst des respektvollen Umgangs” zwar von harter
Arbeit zwischen LektorInnen und AutorInnen, aber auch von
gegenseitigem Respekt. Genau diese respektvolle Haltung transportiert
auch Ulrike Strerath-Bolz, heute selbständige Lektorin, in dem Artikel
“Lektorieren ist Dienstleistung”. Sie spricht von dem, was ich mir
wünsche - übrigens nicht nur im Autorenalltag: Miteinander.

Es gibt sie also, die Interessengemeinschaften zwischen Verlagen,
LektorInnen und AutorInnen, die versuchen, das bestmögliche Ergebnis
an die LeserInnen zu bringen. Ich will schreiben, weil die Buchstaben
in mir nach draußen drängen. Weil meine Buchstaben und ich mir sicher
sind, dass unsere Wörter, unsere Sätze, die Geschichte unserer Protas,
unterhalten können.

Wer weiß, vielleicht kann auch ich eines Tages einen Artikel schreiben
und von positiven Erfahrungen berichten …
… wenn mein Manuskript die Zusage eines Verlages erlangt,
… wenn ich an eine Lektorin wie U. Strerath-Bolz gerate und
… wenn ich mich in Vertragsverhandlungen nicht fühlen werde, als wäre
ich in eine Zitronenpresse geraten.

Ich wünsche es mir, mehr noch: Ich glaube daran.

                 **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Für die Bremerin Heike Sonn, eine gar nicht mehr so junge Jungautorin,
sind neben ihrer Familie Wörter schon immer die wichtigsten
Komponenten in ihrem Leben gewesen: die geschriebenen und die selbst
geschriebenen. Kurze Texte von ihr wurden in der Gemeindezeitung
veröffentlicht und Short Storys in einem Verlag. Heike Sonn
überarbeitet derzeit intensiv das Manuskript zu ihrem ersten Roman.


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -
keine Manuskripte zur Beurteilung.

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird.


Drehbuch: Oliver Pautsch
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Fandom: Thomas Kohlschmidt
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Fantasy: Stefanie Bense
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Heftroman: Arndt Ellmer
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Historischer Roman: Titus Müller
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Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik
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Kriminalistik: Kajo Lang
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Lyrik: Martina Weber
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Marketing: Maike Frie
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Recherche: Barbara Ellermeier
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Plotten: Kathrin Lange
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Sachbuch: Gabi Neumayer
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Schreibhandwerk: Ute Hacker
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Science-Fiction: Andreas Eschbach
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Experten-Special:
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Bjørn Jagnow, unser ehemaliger Verlagswesen-Experte, hat seine Fragen
und Antworten zu den Themen Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung
der letzten Jahre gesammelt  - thematisch sortiert und aktualisiert:

"Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung für Autoren 2012", E-Book,
2,99 Euro, http://www.amazon.de/gp/product/B007VD3OL6/


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR LYRIK:
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             Martina Weber (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Frage:
Ich schreibe Gedichte, habe aber noch nichts veröffentlicht. Nun wurde
ich von einem Institut um die Abdruckerlaubnis für sechs Gedichte von
mir im Rahmen einer Publikation gebeten. Als Honorar wurden mir
einmalig 50 Euro pro Gedicht vorgeschlagen. Entspricht das dem, was
allgemein üblich ist? Ich weiß, dass im Bereich der Musik Tantiemen
gezahlt werden, wenn jemand sich z. B. eines Liedes von mir bedient.
Gibt es diese Form der Gewinnbeteiligung auch im Rahmen der Literatur,
oder sind einmalige Abgeltungen wie die oben beschriebene üblich?


Antwort:
Herzlichen Glückwunsch. Das klingt sehr gut. Oft werden von
Zeitschriften und Anthologien überhaupt keine Honorare für den Abdruck
von Gedichten bezahlt. Das Honorar, das Ihnen angeboten wurde, liegt
also erheblich über dem, was üblich ist.

Falls Zeitschriften oder Anthologien überhaupt Honorare zahlen, sind
es immer einmalige Zahlungen. Wenn Sie jedoch einen Gedichtband in
einem Verlag veröffentlichen, erhalten Sie kein Pauschalhonorar,
sondern üblicherweise ein Honorar auf der Grundlage der Zahl der
verkauften Exemplare.

Den Tantiemen, die im Bereich der Musik von der GEMA an die
Musikerinnen und Musiker gezahlt werden, entspricht im Bereich der
Literatur die VG Wort. Informieren Sie sich auf der Website der VG
Wort über deren Arbeit, schließen Sie mit der VG Wort einen
Wahrnehmungsvertrag ab, und melden Sie die Veröffentlichungen Ihrer
literarischen Arbeiten auf den vorgesehenen Meldebögen - und halten
Sie dabei die Fristen ein. Alle Informationen dafür finden Sie auf der
Website der VG Wort. Da das Institut um eine Abdruckerlaubnis für Ihre
Gedichte gebeten hat, nehme ich an, dass es sich um ein einfaches
Nutzungsrecht im Sinn des § 31 Asatz 2 Urheberrechtsgesetz handelt.
Das bedeutet, dass Sie Ihre Gedichte auch weiterhin anderen
Zeitschriften anbieten können.

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Martina Weber, Lyrikerin und Juristin, seit 2005 Leitung der
Textwerkstatt II im Zentrum für junge Literatur in Darmstadt.
Lyrikdebüt: "erinnerungen an einen rohstoff" Poetenladen Verlag 2013.
Außerdem: "Zwischen Handwerk und Inspiration. Lyrik schreiben und
veröffentlichen", Uschtrin Verlag, 3. Auflage 2011. Profil im
Poetenladen: http://poetenladen.de/martina-weber-person.htm


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