The Tempest

Ausgabe 10-02 (20. Februar 2008)

Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lese-Tipp
Autorenwissen
   "Fantasy ist mehr als Phantasie"
   von Natalja Schmidt
   "Rezensionen"
   von Jennifer Schreiner
Software-Besprechung
   "MindManager Pro 7" und "Pocket Mindmap"
   besprochen von Gabi Neumayer
Besondere Lesungen
   "Restaurant-Lesung"
   von Cordula Hamann
Interview mit Edith Kneifl
Interview mit Clementine Skorpil
Glosse
   "Autorenkummerkasten"
   von Janine Wilk
Frag den Experten für Historischen Roman
   (Titus Müller)
Frag den Experten für Verlagswesen
   (Bjørn Jagnow)
Frag den Experten für Kinderbuch
   (Michael Borlik)
Frag die Expertin für Lyrik
   (Martina Weber)
EDITORIAL:  
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Liebe Autorinnen und Autoren, 

dieser Tempest bietet eine besonders große Vielfalt an Beiträgen: vom  
Marktüberblick über das Genre "Fantasy" über Lesungstipps bis zur ide- 
alen Mapping-Software.  

Und das gibt es im Einzelnen: In gleich zwei Interviews gewähren uns  
eine gestandene und eine Debütautorin Einblicke in ihr Leben und Ar- 
beiten. Jennifer Schreiner beschäftigt sich mit Rezensionen - von ver- 
schiedenen Standpunkten aus. Die Literaturagentin Natalja Schmidt gibt  
mit Hilfe namhafter deutschsprachiger FantasyautorInnen einen Über- 
blick über den Markt in diesem Genre. Vom Lyrikwettbewerb bis zum Per- 
spektivwechsel reichen heute die Themen bei unseren ExpertInnen, und  
für Fans des Mindmappings stellen wir zwei interessante Programme vor  
(für PC und Pocket PC). 

Janine Wilk ist außerdem für diese Ausgabe ausnahmsweise in die großen  
und gefährlichen Fußstapfen von Honeyball Lektor getreten. Und natür- 
lich haben wir wieder jede Menge Anregungen für euch, vom Schreib-Kick  
über eine besondere Lesungsidee bis zu neuen Ausschreibungen in Teil 2  
des Tempest. 

Der Tipp des Monats Februar, diesmal wieder von mir (schickt mir  
Tipps!): 

     Wenn ihr öfter mal ins Schleudern geratet bei der Frage,  
     für wen ihr überhaupt schreibt: Stellt euch ein Foto  
     von einem oder mehreren Menschen aus eurer Zielgruppe  
     auf den Schreibtisch. Das ist immer präsent und wirkt! 

Heute sag ich's mal zur Abwechslung ganz unverblümt: Bitte schickt uns  
Schreibtipps, Linkempfehlungen (für den Lese-Tipp) und nicht zuletzt  
Geld - damit der Frühling für uns alle eine herrliche Jahreszeit wird.  
Frohes Schreiben! 

  Gabi Neumayer 
  Chefredakteurin 

~~~~~~~~~~~ 
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen  
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen  
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,  
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto  
von autorenforum.de: 

Sparda Bank Südwest eG 
BLZ 550 905 00 
Kto. 100 724 515 
Stichwort: "Beitrag 2008" 

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberwei- 
sungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch  
weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). 

Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte  
genau so zusammenschreiben!) 
IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 
BIC: GENODEF1S01 

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ISSN 1439-4669   Copyright 2008 autorenforum.de. Copyright- und 
                 Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe 
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   INHALT DIESER AUSGABE: 


TEIL 1: 

      Editorial 
      Hall of Fame 
      Schreib-Kick 
      Lese-Tipp 
      Autorenwissen 
         "Fantasy ist mehr als Phantasie" 
         von Natalja Schmidt 
         "Rezensionen" 
         von Jennifer Schreiner 
      Software-Besprechung 
         "MindManager Pro 7" und "Pocket Mindmap" 
         besprochen von Gabi Neumayer 
      Besondere Lesungen 
         "Restaurant-Lesung" 
         von Cordula Hamann 
      Interview mit Edith Kneifl 
      Interview mit Clementine Skorpil 
      Glosse 
         "Autorenkummerkasten" 
         von Janine Wilk 
      Frag den Experten für Historischen Roman 
         (Titus Müller) 
      Frag den Experten für Verlagswesen 
         (Bjørn Jagnow) 
      Frag den Experten für Kinderbuch 
         (Michael Borlik) 
      Frag die Expertin für Lyrik 
         (Martina Weber) 
      Impressum 


TEIL 2: 

      Veranstaltungen 
      Ausschreibungen 
      Publikationsmöglichkeiten 
           mit Honorar 
           ohne Honorar 
      Seminare 
      Messekalender 
      Impressum 

~~~~~~~~~ 
Auf unserer Homepage gibt es mittlerweile einen praktischen Service  
für orientierungslose Tempest-LeserInnen: Inhaltsübersichten für ein- 
zelne Tempest-Jahrgänge, nach AutorInnen sortiert. Eberhard Kamprad  
(http://www.kamprad-online.de) hat freundlicherweise die aufwendige  
Arbeit übernommen, nach und nach die Verzeichnisse für alle bisherigen  
Jahrgänge zu erstellen.  

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HALL OF FAME: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.  
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -  
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen  
können. 

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen nach diesem Schema: 

....... 
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende  
oder das vergangene Jahr sein!), Genre. Zusätzlich könnt ihr in maxi- 
mal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) weitere Infos zu eurem Buch unterbrin- 
gen. 
....... 

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Ei- 
genverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie  
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. Schickt eure Texte  
unter dem Betreff "Hall of Fame" an mail- 
to:redaktion at team pt autorenforum pt de.  

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen  
Schema gemacht werden! 
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Heike Reiter: "Madame Juliette", DüsselART Verlag, 2007, Kriminalro- 
man. http://www.moerderischesfranken.de.vu 

Lena Johannson: "Das Marzipanmädchen", Knaur 2007, historischer Roman.  
Lebensgeschichte einer Lübecker Konditorin 

Joanna Lisiak: "Ich streue Puderzucker", Rauhreif Verlag 2008, Lyrik.  
Mit signierter Originalskizze der Künstlerin Grete Bellamy 


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SCHREIB-KICK: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


Unser Schreib-Kick für den Februar, diesmal von Sabine de Martin: 


1) Einen Gegenstand aussuchen. In der Wohnung, draußen, was in der  
Kindheit wichtig war etc. 
2) Diesen Gegenstand genau beschreiben 
3) Die Umgebung des Gegenstands (real oder fiktiv) beschreiben 
4) Eine Person macht etwas mit diesem Gegenstand: benutzt ihn, putzt  
ihn, macht ihn kaputt ... 
5) Eine andere Person kommt dazu, fragt: "Was machst du da?", und eine  
Geschichte beginnt ... 


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LESE-TIPP: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


http://www.buechertitel.de: Das Literaturportal gibt es seit August  
2007. Schwerpunkte sind Rezensionen und Autoreninterviews. Im Forum  
von Buechertitel.de können Autoren zudem sich und ihre Veröffentli- 
chungen vorzustellen. 

Gern veröffentlicht die Betreiberin des Portals, Edelgard Kleefisch,  
auch Gastrezensionen oder Kommentare zu den besprochenen Titeln. Sie  
können unter Angabe des vollständigen Namens und Ortes an  
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. geschickt werden. 


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AUTORENWISSEN: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


                   "Fantasy ist mehr als Phantasie" 
                         von Natalja Schmidt 

Keine Frage: Das literarische Genre der Fantasy  erfreut sich seit  
Jahren auch auf dem hiesigen Markt wachsender Beliebtheit. Seit dem  
Erfolg von Harry Potter und der Verfilmung der "Herr der Ringe"- 
Trilogie kann die Branche durchaus mit Zufriedenheit auf ihre Zu- 
wachsraten blicken. Die Neuentstehung phantastischer Reihen und die  
Wiederaufnahme solcher Konzepte in zahlreichen Publikumsverlagen  
beweist, dass der Trend auch für die Zukunft positiv gesehen wird. 


          Planung und Recherche 

Über Fantasy in den Bestsellerlisten freuen sich allerdings nicht nur  
Controller in den Verlagen, sondern auch viele Nachwuchsautoren, die  
darauf hoffen, dass sich nun auch für sie und ihr Werk ein Türchen  
öffnen könnte. Leider gibt es jedoch das Vorurteil, dass Fantasy ein  
Genre sei, das weniger hohe formale und stilistische Anforderungen  
erfüllen muss und bei dem Recherche und gründliche Planung leicht  
durch überbordende Kreativität ersetzt werden können. 

"In der klassischen Fantasy sind ähnliche Recherchen notwendig wie in  
anderen Genres", kontert Christoph Hardebusch, Erfolgsautor von "Die  
Trolle". "Tatsächlich rein vom Umfang her sogar mehr. Es gibt die Vor- 
stellung, dass man Fantasy  'einfach so' schreiben kann, weil ja alles  
ausgedacht ist, aber meiner Meinung nach gilt das nicht. Um eine stim- 
mige Fantasywelt zu entwickeln, bedarf es eines gerüttelten Maßes an  
Wissen über die reale Welt. Ohne dieses Fundament kann man kaum bis in  
den Himmel ragende Bauwerke erschaffen." 

Der innere Zusammenhalt der Romanwelt ist Hardebusch immens wichtig.  
"Egal, wie phantastisch die Ideen sind, die Leserin sollte das Gefühl  
behalten, dass die Welt in sich geschlossen ist und ihren eigenen Ge- 
setzen gehorcht, selbst wenn diese sich nicht auf den ersten Blick  
erschließen. Die Logik der Welt ist ebenso wichtig wie die Logik der  
Geschichte." 


          Fantasy für Jugendliche 

Einen besonderen Anspruch stellen junge Leser an ihre Romanwelten.  
"Ein gutes Jugendbuch muss natürlich Identifikationspotential für den  
jugendlichen Leser bieten", meint der preisgekrönte Jugendbuchautor  
Thomas Finn.  "In der Regel funktioniert das über einen jungen Pro- 
tagonisten, der selbst in einer fantastischen Welt ähnliche Sehnsüchte  
und Probleme hat wie alle Teenager. Davon abgesehen muss ein solcher  
Roman ganz unabhängig von der behandelten Thematik fesselnd sein.  
Jugendliche sind da nicht weniger kritisch als Erwachsene." 

Auch sprachlich sollte man sein Publikum nicht aus den Augen verlieren  
und zum Beispiel nicht zu viele Fremdwörter verwenden. "Ich wurde mal  
von einer jugendlichen Leserin dafür gescholten, weil ich `Gemüse- 
höker´ statt `Gemüsehändler´ schrieb", berichtet Thomas. "Andererseits  
geschah das in einem historischen Kontext. Ein bisschen fordern darf  
die Sprache also. Und eine andere Leserin weiß seit dem letzten  
Wochenende, was unter einem 'Zuchthaus' zu verstehen ist - und dass  
dort keine Blumen gezüchtet werden ..."  

Zu pädagogisch sollte ein guter Jugendroman aber auf keinen Fall sein.  
"Ich persönlich habe als Jugendlicher Bücher gehasst, die allzu mor- 
alinsauer daherkommen", erklärt Thomas. "Schrecklich. Als Autor sollte  
man mehr versuchen zu unterhalten, statt zu belehren." 


          Fantasy in der realen Welt 

Eine besondere Spielart der Fantasy schreibt Christoph Marzi. Er  
siedelt seine phantastischen Geschichten in unserer bekannten Welt an,  
was natürlich auch spezielle Herausforderungen mit sich bringt: "In  
der Emily-Laing-Trilogie und der Malfuria-Trilogie habe ich Städte  
ganz unterschiedlich genutzt", berichtet Christoph. "London, Paris und  
Prag waren mit Sicherheit besser wiederzuerkennen als Barcelona und  
Lisbao in den Jugendbüchern. Die Atmosphäre der Städte ist natürlich  
sehr wichtig. Ich arbeite viel mit Bildern, die Stimmungen einfangen  
und Bedrohungen vermitteln sollen. Dessen eingedenk spiele ich mit den  
Klischees, die über bestimmte Städte existieren."  

Natürlich soll die Darstellung nicht zu naturalistisch sein: "Die Ver- 
fremdung passiert schleichend. Ich flechte Dinge in die Realität ein,  
die es gar nicht gibt. In der Emily-Laing-Trilogie ist das sicherlich  
weniger stark. Das Barcelona in 'Malfuria' jedoch ist voller fliegen- 
der Fische, Mosaikeidechsen, Dampfdroschken und allerlei Krimskrams,  
der an die Skizzen und Bauten Gaudis erinnert. Lisboa ist sehr 'pflan- 
zenreich' und voller Fluggeräte."  

Es ist aber nicht notwendig, jeden Ort aus eigener Anschauung ken- 
nenzulernen, sagt Christoph. "Ich kannte London recht gut, Paris ein  
wenig, Prag oberflächlich. Barcelona und Lisboa kenne ich gar nicht.  
Was aber am Ende auch nicht wichtig ist. Mein London ist eine moderne  
Version des von Gaslicht erhellten Dickens-London. Darüber hinaus an  
dieser Stelle eine tiefe Verbeugung vor Reiseführern und den Web-Cams  
dieser Welt." 


          Schreiben in Serie 

Ganz besondere Anforderungen stellen auch Serienprojekte, in denen  
verschiedene Autoren in derselben Welt schreiben. "Bei einer Serie  
werden von den Lesern sehr konkrete Erwartungen an den Autor  
gestellt", erzählt Daniela Knor, von den Fans hochgeschätzte Autorin  
der Rollenspielwelt "Das Schwarze Auge". "Der Autor muss die Welt, in  
der die Serie angesiedelt ist, wie seine Westentasche kennen und am  
besten sämtliche vorangegangenen Bände der Serie gelesen haben, damit  
er keine Widersprüche produziert, die den Lesern immer negativ auf- 
fallen. Außerdem sollte ihm ein Serienexposé zur Verfügung stehen,  
damit er weiß, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln muss.  
Die Vorgaben sind also recht eng gefasst." 

Trotzdem bleibe aber genug Raum für die eigene Kreativität. "Eine  
Reihe bietet sehr viel mehr Freiheit als eine Serie, so dass man sich  
als Autor schon ganz gut austoben kann. Wer die nötige Selbstdisziplin  
und Sorgfalt mitbringt, um sich in die Vorgaben einzuarbeiten und sich  
daran zu halten, dem wird hier eine Plattform geboten, auf der er  
einem Leserpublikum zeigen kann, welche Qualitäten er als Autor mit- 
bringt. Aber nicht jeder kommt mit den zahlreichen Einschränkungen  
zurecht, die dazu zwingen, der eigenen Kreativität manchmal die Flügel  
ein wenig zu stutzen." 


          Die InterviewpartnerInnen 

Thomas Finn arbeitete viele Jahre für die Rollenspielreihe "Das  
Schwarze Auge" (Fantasy Productions) und war an der Gemeinschaftsreihe  
"Gezeitenwelt" bei Piper beteiligt. Seine Jugendbuchtrilogie "Die  
Chroniken der Nebelkriege" erscheint im Ravensburger Verlag. "Das un- 
endliche Licht" gewann 2007 die "Bad Segeberger Feder", den einzigen  
Jugendbuchpreis Schleswig Holsteins. 

Christoph Hardebuschs Bestseller-Debüt "Die Trolle" erschien 2006 bei  
Heyne und gewann den Deutschen Phantastik-Preis. 2007 folgte "Die  
Schlacht der Trolle". Sein nächstes Projekt ist die nautische Fantasy- 
Trilogie "Sturmwelten", die ab Frühjahr 2008 ebenfalls bei Heyne er- 
scheinen wird. 

Daniela Knor schrieb bislang sieben Romane für die Reihe "Das Schwarze  
Auge" (Fantasy Productions). Der Auftakt zu ihrer nächsten Trilogie,  
die in einer eigenständigen Welt spielt, erscheint 2008 bei Piper. 

Christoph Marzi veröffentlichte seit 2004 zahlreiche phantastische  
Romane bei Arena und Heyne, darunter sein preisgekröntes Debut "Lyci- 
das". Sein aktuelles Projekt "Fabula" ist im Dezember bei Heyne er- 
schienen. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Natalja Schmidt ist Literaturagentin für Fantasy und Historische Ro- 
mane. 


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AUTORENWISSEN: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


                             "Rezensionen" 
                         von Jennifer Schreiner 

Das Wort stammt aus dem lateinischen "recensio" (Musterung) und bedeu- 
tet: eine schriftliche Besprechung in Form eines Diskussionsbeitrages  
über ein bestimmtes Thema. In unserem Falle ist das bestimmte Thema  
ein Buch. Sowohl in meinem Studium (Literaturwissenschaften) als auch  
als Rezensentin für zahlreiche Internetwebseiten, Litera- 
turzeitschriften und Jahrbücher bin ich immer wieder mit der frag- 
würdigen Freude konfrontiert worden, Bücher rezensieren zu dürfen. -  
Doch was mich zu diesem Artikel getrieben hat, war genau die andere  
Seite: die des Autors. 

Es gibt nichts Schlimmeres, als sich Tag für Tag mit unsachlichen und  
unqualifizierten "Rezensionen" zu einem Buch herumschlagen zu müssen,  
die weder konstruktive Kritik üben noch ein hilfreiches Feedback ge- 
ben. Dabei gibt es doch ganz einfache Regeln, die sich meist bereits  
aus dem reinen Menschenverstand ableiten und die es sowohl für den  
Autor als auch für interessierte potentielle Leser wesentlich ein- 
facher und angenehmer machen, mit einem Feedback (egal ob positiv oder  
negativ) umzugehen. 

Doch leider glauben viele Menschen, es würde ausreichen, einfach  
aufzuschreiben, ob sie das Gelesene gut oder schlecht fanden. So ein- 
fach ist es natürlich nicht. Wenn das alles wäre, könnte der Autor  
oder der Verlag auch einfach eine Umfrage machen im Stile von: "Wie  
fanden sie das Buch? Gut oder schlecht? Bitte kreuzen Sie jetzt an." 
Aber damit wäre ja niemandem gedient: dem Autor nicht, dem Verlag  
nicht, und auch nicht dem potentiellen Leser, der so rein gar nichts  
über das Buch, sondern nur über den Geschmack des Rezensenten erfährt.  
Außerdem: Wem etwas besonders gut - oder schlecht - gefallen hat, will  
man den anderen Menschen auch mitteilen, was man so besonders fand,  
oder nicht? 


          Was gehört hinein? 

- Wie ist die Grundidee der Handlung?  
Für meinen Roman "Zwillingsblut" wäre das z. B.: Eine junge Frau er- 
wacht als Vampirin und muss feststellen, dass alle anderen Blutsauger  
männlich sind - denn weibliche Vampire sind verboten. 
- Wie ist die Umsetzung der Grundidee? Gelungen, nicht gelungen? Und  
warum empfinde ich das so? 
- Was geschieht in dem Text? (kurze Inhaltsangabe) 
- Ist das originell und gut umgesetzt? 
- Wie sind die Charaktere und ihre Motivationen?  
- Wie die Handlung, die Spannung? 
- Gibt es einen Wendepunkt, einen Höhepunkt? 
- Findet eine emotionale Einbeziehung des Lesers statt, d. h., kann  
ich mich mit einer Person identifizieren oder zumindest ihre Motive  
nachvollziehen? 
- Wie gefällt mir der Schreibstil? 

All das muss ich in irgendeiner Form begründen. Und diese Begründung  
ist oftmals Geschmackssache. Ebenso der Stil: Was dem einen gefällt,  
gefällt dem anderen noch lange nicht. 

Übrigens verzichten viele Rezensenten auf die Darstellung des Endes,  
was ich als potentieller Leser sehr begrüße, schließlich will ich das  
Buch auch noch lesen. Hier ist auch die einzige Stelle, an der ich ein  
"gut", "schlecht", "überraschend" oder "offensichtlich" ohne Be- 
gründung akzeptiere - denn eine Begründung würde mir verraten, was ich  
erst am Ende meiner Lektüre erfahren möchte. 


          Wichtige Regeln 

- Verzichten Sie darauf, potentielle Leser mit Extremen anzuwerben  
oder abzuschrecken, es sei denn, das Buch ist wirklich das beste oder  
schlechteste, das Sie gelesen haben. 
- Begründen Sie Ihre Meinung auf jeden Fall! Das gehört nicht nur zu  
den Rezensionsregeln, sondern zeigt auch, dass Sie a) das Buch wirk- 
lich gelesen haben, b) in der Lage sind, konstruktive Kritik zu üben  
und c) Ahnung haben. 
- Verzichten Sie auf Verallgemeinerungen. "Alles von dem Verlag / dem  
Autor / dem Genre ist schlecht", so was gehört nicht in eine Rezen- 
sion. Wenn Ihnen der Verlag, der Autor oder das Genre nicht gefällt  
und Sie das genau so schreiben, machen Sie sich bloß selber lächer- 
lich, denn wieso lesen Sie es dann? Sind Sie Masochist? 


          "Offizielle Rezensionen" 

Es gibt einen Grund, warum ich - und mit mir ein Großteil der Leser -  
Rezensionen von offiziellen Stellen (Zeitungen, Zeitschriften, Maga- 
zine, Fachliteratur, Dozenten, andere Autoren und spezielle Webseiten)  
meistens besonders viel Bedeutung beimesse. Nicht nur, dass diese  
Rezensenten tatsächlich wissen, wie eine Rezension aufgebaut und  
geschrieben wird -  sie werten meist auch fair (obwohl Wertung immer  
eine Geschmacksache ist und bleiben wird) und versuchen, objektiv zu  
sein. 

Außerdem haben offizielle Stellen eine größere Vergleichspalette und  
können in einer Buchbesprechung auf darauf zurückgreifen. 


          Andere Autoren als Rezensenten 

a) Ist die Rezension gut, heißt es: "Die kannten sich und es ist 'nur'  
ein Freundschaftsdienst", "Die rezensieren sich gegenseitig, und beide  
Rezensionen sind gut" etc. 
b) Ist die Rezension schlecht: "Die können sich nicht leiden", "Purer  
Neid!" etc. 

Zu a) kann ich nur sagen: Kein Autor würde sich aus reiner Freund- 
schaft in die Nesseln setzen. Man gibt schließlich seinen (hoffen- 
tlich) guten Namen preis, indem man Stellung bezieht. Und genau de- 
swegen funktioniert "Eine Hand wäscht die andere" nicht. (Es sei denn,  
beide Bücher sind gut - aber dann ist es eh egal.) 

Zu b): Sicher gibt es Menschen, die Rezensionen einfach nur aus Bo- 
sheit und Neid schreiben. Aber wenn es sich bei der anderen Person um  
einen anderen Autor handelt, riskiert er, später ebenfalls "nieder- 
rezensiert" zu werden. Also hat er / sie entweder nicht so weit  
gedacht, sieht sich über jeden Zweifel erhaben oder findet das Buch  
der (möglichen) Konkurrenz wirklich nicht gut. 


          Von gut bis schlecht 

Die mittelmäßigen Rezensionen machen einen großen Teil der Buchbespre- 
chungen aus, denn bei den meisten Büchern gibt es etwas Gutes und et- 
was Verbesserungswürdiges. 

Negative Rezensionen kommen leider auch vor. Prüfen Sie dann, ob auf  
Ihre Grundidee eingegangen wird, auf die Umsetzung. Wenn die gesamte  
Meinung nicht fundiert ist, kann man die Rezension löschen lassen (zu- 
mindest bei Amazon). Dasselbe gilt selbstverständlich für Beleidigun- 
gen. Wenn allerdings die Meinung des Rezensenten begründet ist, kann  
man leider nichts machen und muss damit leben.  

Ein Rat dazu: Ärgern hilft nichts, und Persönlichnehmen schon gar  
nicht. Geschmäcker sind eben verschieden. 

Und positive Rezensionen? Bitte nicht sofort jubilieren! Auch hier  
sollte man erst einmal kontrollieren, ob das Feedback fundiert ist.  
Ist es? Gut! Jetzt können Sie sich freuen!! Dann passte hier einmal  
alles zueinander: Lesegewohnheit, Erwartungshaltung, Geschmack und  
Stil. 

Merke: Es wird immer Leute geben, denen das Buch nicht gefällt - und  
welche, denen es gefällt. (Es sei denn, es ist echt Mist!) 


          Fazit 

Lesegewohnheiten, Geschmack und Erwartungshaltung spiegeln sich oft in  
Rezensionen wieder. Deswegen sollte schon auf dem Cover und im Klap- 
pentext deutlich werden, welchem Genre das Buch angehört und was den  
Leser erwartet. Es gibt nichts Negativeres, als wenn die Erwartung- 
shaltung enttäuscht wird. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Wer mehr über die Autorin Jennifer Schreiner oder ihr aktuelles, ero- 
tisches Vampirbuch "Zwillingsbuch" erfahren möchte, kann ihre Homepage  
http://www.JenniferSchreiner.com besuchen. 


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SOFTWARE-BESPRECHUNG: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 



              "MindManager Pro 7" und "Pocket Mindmap" 
                     besprochen von Gabi Neumayer 


Für viele AutorInnen gehört das Mappen zu den wichtigsten Arbeitstech- 
niken (wir haben die Techniken Mindmapping und Clustering im Tempest  
schon einmal vorgestellt, siehe das Archiv auf www.autorenforum.de).  
Es ist einfach unschlagbar, wenn man die Übersicht über unzählige  
Ideen und komplexe Strukturen behalten möchte - und damit hat man es  
als AutorIn immerzu zu tun, sei es beim Konzipieren eines Romans, beim  
Aufbau eines Sachbuchs oder auch beim Entwerfen eines Artikels. 

Seit Jahren schon ist für die meisten, die am PC mappen möchten, der  
"MindManager" von Mindjet die Software ihrer Wahl. Aus gutem Grund,  
denn inzwischen lässt er sich so umfassend einsetzen und zugleich so  
intuitiv bedienen, dass der kreative Prozess beim Anlegen von Maps  
nach kurzer Einarbeitung nicht mehr durch Bedienungsüberlegungen  
gestört wird. - Und das, obwohl sich mit der neuesten Version "Pro 7"  
so vieles machen und einbinden lässt wie nie zuvor, zum Beispiel: 

- Zweige lassen sich blitzschnell einfügen, löschen, verschieben und  
verbinden. 
- Angehängt werden kann fast alles: Hyperlinks, Dateien, Notizzettel,  
Kommentare, Termine ... Dadurch kann jedes Map umfangreich sein und  
dennoch übersichtlich gehalten werden. 
- Zweige, Textfelder etc. können farblich und in der Form verändert  
werden; Icons, Erledigungsstand, Projektstatus etc. können durch Pik- 
togramme dargestellt werden. 
- Einzelne Zweige und komplette Ebenen können schnell aus- und einge- 
blendet werden. Die Such-Funktion ermöglicht aber jederzeit das Auf- 
finden von Stichworten - egal wo sie im Map stehen und ob sie ein-  
oder ausgeblendet sind. 
- Die Konvertierungsoptionen sind umfangreich: Maps können als PDF-  
oder Bilddatei gespeichert werden, als Webseiten oder nach PowerPoint,  
Excel oder Word exportiert werden oder auch als Aufgabeninfo nach Out- 
look. Auch der Import von Outlook und Word ist möglich. 

MindManager Pro 7 bietet noch unzählige weitere nützliche Funktionen,  
die für AutorInnen nicht so zentral sind, aber extrem nützlich sein  
können, wenn man in Arbeitsgruppen an Maps arbeiten möchte, Präsenta- 
tionen erstellen oder halten oder seine geschäftlichen Aufgaben und  
Termine verwalten möchte. 

Wer gern am PC mappen möchte, sollte diese Software testen. Denn abge- 
sehen von den vielen nützlichen Funktionen hat sie einen unschlagbaren  
Vorteil: Man muss so wenig Gedanken an die Bedienung verschwenden,  
dass man sich auf die kreative Arbeit konzentrieren kann! 

Der Entwickler von "Pocket Mindmap" war ebenfalls sehr angetan vom  
MindManager. Nur vermisste er die Mappingmöglichkeiten da, wo auch  
AutorInnen besonders viele Ideen produzieren: unterwegs. Deshalb  
entwickelte er eine mit dem MindManager kompatible Mapping-Lösung für  
Pocket-PCs. "Pocket Mindmap" ist hervorragend an die Möglichkeiten und  
Einschränkungen eines mobilen PCs angepasst; er bietet beispielsweise  
dies: 

- Das Format ist kompatibel mit dem MindManager für PC. 
- Das kleine Display kann durch die Vollbildanzeige komplett aus- 
genutzt werden. 
- Verlinkungen zu anderen Mindmaps sind möglich - auch dadurch lassen  
sich die Nachteile eines kleinen Displays kompensieren. 
- Auch einzelne Zweige sind als Maps darstellbar, innerhalb derselben  
Datei. 
- Zweige lassen sich als Aufgabenliste darstellen, mit Datum und Kom- 
mentaren. Die Liste kann zudem nach allen möglichen Kriterien gefil- 
tert werden. 
- Die Navigationsmöglichkeiten überzeugen.  
- Es lassen sich schnell verschiedene Attribute zu Zweigen hinzufügen  
(Schrift, Farbe etc.). 
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füllen, die man nachher dann an die richtigen Stellen schiebt. 

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BESONDERE LESUNGEN: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


                          "Restaurant-Lesung" 
               von Cordula Hamann (www.cordulahamann.de) 

In der vergangenen Woche hatte ich eine Lesung in einem Restaurant.  
Das Menü war auf das Thema meines Romans "Der Traumapfel" (Venezuela)  
abgestimmt, und die Lesung war zwei Mal eine halbe Stunde zwischen den  
einzelnen Gängen. Die Durchführung hatte allerdings zwei Seiten.  

Positiv: Die Anwesenden (zwar bekannt mit mir, aber sehr weit ent- 
fernt) waren sämtlich begeistert. Die Atmosphäre war sehr gelöst, ent- 
spannt und führte dazu, dass alle Anwesenden der Lesung gebannt zu- 
hörten, obgleich es sich bei einigen von ihnen um "Literaturmuffel"  
handelte. 

Negativ: Trotz Mailing seitens des Restaurants und Ankündigung in der  
regionalen Zeitung einen Tag vorher kamen so gut wie keine fremden  
Zuhörer, obwohl das Restaurant einen sehr guten Namen hat, der Preis  
für das Menü sehr moderat und es Freitagabend war.  

Offenbar kommt der Wunsch, Essen zu gehen, dem Wunsch, einer Autorin  
zuzuhören, ins Gehege. Schade, denn das Ergebnis hätte die Mutigen  
belohnt. 


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INTERVIEW: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


      "Schreiben ist Handwerk - die Leidenschaft muss man haben" 
                      Interview mit Edith Kneifl 

Ursula Schmid-Spreer: Du schreibst hauptsächlich Kriminalromane. Wie  
bist du denn zu diesem Genre gekommen? 

Edith Kneifl: Ich habe schon als Kind und Jugendliche gerne Kriminal- 
romane gelesen, besonders die von Raymond Chandler. Ich habe aber nie  
daran gedacht, selber Kriminalromane zu schreiben. Erst nach einem  
längeren USA-Aufenthalt - ich habe einige Zeit in San Francisco gelebt  
- habe ich dann die Klassiker alle auf Englisch gelesen. Das hat mich  
motiviert, auch Krimis zu schreiben. Ich habe diese Manuskripte nie  
einem Verlag angeboten. Zurück in Österreich, begann ich dann einen  
neuen Kriminalroman zu schreiben. Er wurde veröffentlicht, und ich  
hatte das Glück, den Glauser-Preis als erste Frau zu bekommen. Das war  
für mich natürlich wunderschön, ich habe aber, wie gesagt, riesiges  
Glück gehabt. 


USS: Interessieren dich auch andere Genres? 

EK: Ja, ich habe auch erotische Geschichten, Science-Fiction und  
Frauengeschichten geschrieben. Und ich habe ein Kunstbuch mit meinem  
Ex-Mann gemacht, er ist Maler. Ich habe den Text zu seinen Bildern  
geschrieben. Am liebsten aber schreibe ich Kriminalromane. 


USS: Wie gehst du an das Schreiben eines Romans heran? Vorarbeiten  
müssen sicher geleistet werden, oder legst du einfach los? 

EK: Das kommt darauf an. Wenn der Roman in Wien spielt, schreibe ich  
einfach drauf los, d. h.: nicht ganz. Ich habe schon ein Konzept, eine  
Idee, auch wie die Figuren aussehen sollen, das passende Milieu.  
Manchmal ist es auch das Milieu, das die Figuren bestimmt. Ich  
schreibe gerne über meine Stadt. 


USS: Dein neuestes Buch heißt: "Der Tod ist eine Wienerin". Wie kamst  
du zu dem Titel? 

EK: Der Titel ist nicht von mir, er ist von meiner Freundin und Kol- 
legin Regula Venske. Sie hat meinen Roman "Ende der Vorstellung" in  
einer Radiosendung besprochen. Ihr Schlusssatz lautete: "Der Tod muss  
eine Wienerin sein." Als dann mein Buch fertig war, habe ich sie ge- 
fragt, ob ich diesen Satz als Titel für meinen neuen Roman nehmen  
darf. Sie war natürlich einverstanden. 


USS: Ich habe gelesen, dass du als promovierte Psychoanalytikerin  
tätig bist. Wie du mir vorhin sagtest, hast du jetzt deine Stundenzahl  
in der Praxis reduziert, um noch mehr schreiben zu können. 

EK: Ja, ich werde älter, brauche mehr Kraft und Zeit, und leider bra- 
uche ich auch länger für einen Roman. Beide Berufe werden mir manchmal  
zu viel, deshalb reduziere ich die Arbeit in der Praxis. 


USS: Womit hast du zuerst begonnen? Mit dem Schreiben oder mit der  
Arbeit als Psychoanalytikerin? 

EK: Ich habe beides gleichzeitig angefangen, d. h., eigentlich habe  
ich zuerst mit dem Schreiben begonnen. Sechs Jahre lang habe ich voll  
in der Praxis gearbeitet. Das hat mir so viel Selbstvertrauen gegeben,  
dass ich mich getraut habe, mit den Sachen, die ich geschrieben habe,  
dann auch an die Öffentlichkeit zu gehen. 


USS: Du arbeitet ja freiberuflich. Hast du nie Existenzängste gehabt? 

EK: Oh ja, diese Ängste verfolgen mich seit meiner Jugend, möchte ich  
fast sagen. Aber diese Ängste lassen im Alter nach, weil man ja Si- 
cherheiten geschaffen hat und weil man zu seiner eigenen Persön- 
lichkeit gefunden hat. 


USS: Nur etwa 5 Prozent der Schriftsteller können von ihrer Arbeit  
leben. Was ist so faszinierend daran, Schriftsteller zu sein? 

EK: Ich kann mir gar nichts anderes vorstellen. Ich werde Bücher  
schreiben, bis ich tot umfalle. Schreiben ist für mich kein Beruf,  
sondern eine Berufung, Entspannung und Erholung, Vergnügen, Spaß. Für  
mich ist das Schreiben nur positiv besetzt.  


USS: Wie bist du auf die Idee gekommen, "Der Tod ist eine Wienerin" zu  
schreiben? 

EK: Das war eine Art Auftragsarbeit von Herrn Albers, Journalist beim  
Hamburger Abendblatt. Er hat die Reihe "Kaliber 64" vom Nautilus Ver- 
lag mitbegründet. Preisgekrönte deutschsprachige Autorinnen und  
Autoren wurden gefragt, ob sie mitmachen wollen. Bedingung war, der  
Roman musste in der Heimatstadt spielen und durfte nicht länger als 64  
Seiten sein. Es ist übrigens eine wunderschöne Reihe geworden. 


USS: Wie kommt man auf (Buch-)Ideen? Schreibst du über deine Nach- 
barin, die dich geärgert hat, oder läufst du immer mit offenen Augen  
durch die Stadt? 

EK: Ich habe eine mörderische Fantasie! Ich arbeite ja auch in einem  
Beruf, in dem ich sehe, wie wenig sich Menschen oft wehren können, und  
bekomme oft eine unheimliche Wut. Diese sublimiere ich im Schreiben  
von Krimis. Morde dann wild drauflos - natürlich nur auf dem Papier. 


USS: Wie viel Einfluss hast du im Verlag auf das Lektorat? 

EK: Das Lektorat ist etwas ganz Wichtiges für mich, da ich als Öster- 
reicherin mit der deutschen Sprache auf Kriegsfuß stehe. Die wievielte  
Rechtschreibreform haben wir jetzt? Ich habe eine sehr gute Lektorin,  
eine Deutsche, Ingrid Grimm. Ihr vertraue ich fast blind. Wenn sie  
mich bat, etwas zu ändern oder umzuschreiben, habe ich zwar manchmal  
protestiert, aber meistens habe ich ihr Recht geben müssen. Denn sie  
hat sehr viel Erfahrung. Ich habe auch hier in Wien eine gute Lektorin  
beim Milena Verlag, dem Frauenverlag, die jetzt freiberuflich tätig  
ist. Wenn ich z. B. eine Kurzgeschichte schreibe, gebe ich sie an sie  
weiter. Ich neige zu Perspektivenwechsel und Zeitenverwirrung ... 


USS: Wie viel Einfluss hast du auf die Titelwahl und das Cover? 

EK: Ich habe auf die Titelwahl großen Einfluss. Wenn mir nichts ein- 
fällt, bespreche ich mich mit dem Verlag. Wenn doch, werden normaler- 
weise meine Titel genommen. Beim Cover ist es genau das Gegenteil. Ich  
habe zwar immer wieder Mitspracherecht, aber ich habe mich fast nie  
durchgesetzt, außer bei meinem ersten Roman "Zwischen zwei Nächten"  
und bei "Ende der Vorstellung". Das Cover macht also meist der Verlag,  
das hat werbetechnische- und verkauftechnische Gründe. Der Verlag hat  
in dieser Hinsicht mehr Erfahrung.  


USS: Was war dein Schlüsselerlebnis fürs Schreiben? 

EK: Angefangen zu schreiben habe ich als Sportberichterstatterin. Ich  
war selber Spitzensportlerin. Während meiner Studienzeit habe ich mir  
ein bisschen Geld mit Sportberichten verdient. Nebenbei habe ich aber  
immer über meine Fantasien, Träume oder Sehnsüchte geschrieben - für  
die Schublade sozusagen. Damals habe ich nicht daran gedacht, Schrift- 
stellerin zu werden. Ich weiß es nicht mehr genau, 1982, nein: 1983  
bin ich mit meinem Mann in die USA, und da habe ich begonnen,  
Geschichten aufzuschreiben. 


USS: Wie lange arbeitest du an einem Roman? 

EK: An einem 350-Seiten-Roman arbeite ich schon gut zwei Jahre, weil  
ich nicht jeden Tag schreibe.  


USS: Braucht man da nicht ewig lange, bis man wieder reinkommt? 

EK: Das ist für mich überhaupt kein Problem. Es tut den Romanen eigen- 
tlich sogar gut, wenn sie etwas "abgelegen" sind. Ich schreibe dann  
auch oft nebenbei andere Sachen - Kurzgeschichten z. B.; für mich  
passt das so. Den Rhythmus muss jeder für sich selbst finden. 


USS: Was ist ein guter Autor, deiner Meinung nach? 

EK: Wenn er Spannung erzeugen kann. Spannung ist das Allerwichtigste.  
Es gibt nichts Schlimmeres als einen langweiligen Krimi. Er soll auch  
realistisch sein. Mit abgehobenem Zeug kann ich nichts anfangen. Aber  
Spannung ist wirklich das Wichtigste. 


USS: Hast du eine Agentur, die dich unterstützt?  

EK: Ja, ich habe eine Agentur. Allerdings habe ich erst bei meinem  
siebten Roman eine Agentin engagiert. Als es "in" wurde, eine Agentin  
zu haben, hatte ich auch eine, könnte man sagen. 


USS: Wie hast du deinen ersten Roman untergebracht? 

EK: Ich habe das Manuskript an alle möglichen Verlage in Deutschland  
(Rowohlt, Heyne usw.) und Österreich geschickt. Von den meisten bekam  
ich keine Antwort. Zwei haben eine Absage erteilt. Dann habe ich es in  
Österreich beim ehemaligen Frauenverlag, dem Milena-Verlag versucht,  
die waren begeistert von der Geschichte und haben das Buch gemacht.  
Nachdem ich den Glauser-Preis bekommen habe, haben sich auf einmal  
drei oder vier Verlage bei mir gemeldet und wollten Manuskripte haben.  
Ich bin dann auch zu Heyne gegangen. Bin allerdings auch dem Milena- 
Verlag treu geblieben. Die machen im Frühjahr, rechtzeitig zur Crimi- 
nale, meine Anthologie "gnadenlos". 21 Kurzgeschichten aus 21 Jahren.  
Teilweise uralte Sachen. 


USS: Verkaufen sich deine Bücher auch in anderen Ländern? 

EK: Ja, sie wurden ins Französische, Griechische, Italienische, Ja- 
panische übersetzt. Leider nicht ins Englische. Die Amis haben selber  
genügend gute bzw. sehr gute Schriftsteller. Nur wenige deutsch- 
sprachige Autoren haben es geschafft, im englischsprachigen Raum über- 
setzt zu werden. 


USS: Wie sieht der Alltag einer Kriminalschriftstellerin aus? 

EK: Ich bin ein Nachtmensch und stehe relativ spät auf - nie vor 8  
Uhr. Dann trödel ich ewig lange herum, bin aber schon genervt, weil  
andauernd das Telefon läutet. Ich schreibe E-Mails, denn ich habe  
viele Stammleser, die mich auch etwas fragen, und denen antworte ich  
natürlich. Ich telefoniere, mache praktisch Büroarbeiten, versuche  
aber nebenbei ein bisschen Haushalt zu erledigen. Ab Mittag kehrt et- 
was Ruhe ein, und dann beginne ich oft mit dem Schreiben, etwa bis 3  
Uhr. Danach gehe ich in meine Praxis und arbeite meist bis 7 oder 8  
Uhr abends. Wenn ich dann noch Kraft habe, schreibe ich an meinen  
Manuskripten weiter. Das geht natürlich nicht jeden Tag. Ich gönne mir  
auch Phasen der Schreibruhe. 


USS: Wie schauen deine Schreibpläne für die Zukunft aus? 

EK: Ich gehe ein bisschen "schwanger" mit einem neuen Romanprojekt.  
Mehr wird noch nicht verraten! Als Nächstes kommt der Kurzgeschichten- 
band im März heraus, und dafür muss ich noch ein bisschen was tun.  
Dann gehe ich auf Lesereise mit meinem letzten Roman "Geheimes  
Venedig". Außerdem bin ich Jurymitglied beim RIPPER-AWARD, dem hoch  
dotierten 1. Europäischen Krimipreis. 


USS: Wer organisiert diese Lesereisen? 

EK: Dazu werde ich oft eingeladen. So sind diese Reisen schon vorweg  
organisiert. Mein Verlag organisiert auch Lesereisen. Vor kurzem war  
ich in Hamburg, habe im Café Sonnenseite gelesen. Es hat so viel Spaß  
gemacht, weil die Leute dort einfach sympathisch waren. Ich habe aus  
"Der Tod ist eine Wienerin" gelesen. Jetzt gibt es jede Menge Veran- 
staltungen in Wien, in Salzburg oder in Oberösterreich. Ich bin übri- 
gens viel öfter in Nordrhein-Westfalen und Norddeutschland auf Lesere- 
ise als in Bayern. Obwohl wir doch verwandt miteinander sind. Keine  
Ahnung woran das liegt. 


USS: Wie kommt man an einen großen Verlag? 

EK: Das geht sicher nur über eine Agentur.  


USS: Wie entwickelst du einen Plot? 

EK: Ganz am Anfang habe ich natürlich ein rohes Konzept, ich weiß  
ungefähr die handelnden Figuren, den Schauplatz, worum es geht, Motiv.  
Aber der richtige Plot entwickelt sich beim Schreiben. Liebesszenen  
oder spannende Szenen sind nicht geplant. Ich merke, wenn ein Kapitel  
etwas abflacht, dann baue ich eine spannende Szene ein. Ich habe keine  
Kapiteleinteilung. Ich gehe brutal mit meinen Manuskripten um,  
streiche auch rigoros. Ich bin nicht verliebt in meine Wörter. Ich  
hebe manches dann auf und denk mir, ich verwende es vielleicht ein  
andermal. 


USS: Der Schriftstellerverband hat ja die Richtlinie, pro Lesung 250  
Euro zu verlangen, herausgegeben. Viele Buchhandlungen können sich das  
nicht leisten. Wie stehst du dazu? 

EK: Ich bin nicht kompetent genug, das zu beurteilen. Allerdings be- 
komme ich oft mehr, wenn ich in großen Buchhandlungen lese. So kann  
ich durchaus auch einmal für weniger lesen. Man muss einen Unterschied  
machen, ob man Hobbyautorin ist oder von der Schriftstellerei leben  
muss. Ich lese nicht gern um geringeres Honorar, weil es den jungen  
Kolleginnen, die noch nicht so viel veröffentlicht haben und von der  
Schriftstellerei leben müssen, schadet. Aus Solidarität sollte man nie  
umsonst lesen. Denn auch ein Hobbyschriftsteller hat viel Arbeit in  
sein Manuskript investiert. 

USS: Kannst du unseren AutorInnen einen Rat geben? 

EK: Das Wichtigste ist, dass man sich keine falschen Hoffnungen macht.  
Man wird mit Kriminalgeschichten weder reich noch berühmt. Es gibt  
einfach zu viele Schriftsteller, die hervorragend schreiben. Es wird  
kaum eine/r von uns aus dem deutschen Sprachraum einen internationalen  
Bestseller liefern können. Das geht gar nicht. Man sollte sich  
bescheiden und in einem regionalen Gebiet vielleicht einen gewissen  
Bekanntheitsgrad erreichen oder dort seine Bücher in einem kleinen  
Verlag veröffentlichen. Das ist doch schon ein Erfolg. Also bitte  
keine großen Illusionen! 

Man sollte seinen eigenen Stil finden und nicht nachäffen. Eine Zeit- 
lang haben doch fast alle über Privatdetektive geschrieben. Wie viele  
Privatdetekteien gibt es in Deutschland oder in Österreich? Was machen  
die für einen Job? Wenn man realistisch darüber schreiben würde, wäre  
das todlangweilig. 

Schreiben ist Handwerk - die Leidenschaft muss man haben - dran blei- 
ben! 

USS: Vielen Dank für das Gespräch! 



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INTERVIEW: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


         "Es ist immer wieder wichtig, Regeln zu durchbrechen" 
                   Interview mit Clementine Skorpil 

Ramona und Thomas Roth-Berghofer: Liebe Clementine Skorpil, im Dezem- 
ber 2007 ist Ihr Debütroman "Fuchsgeister" im Addita Verlag erschie- 
nen, ein spannender Kriminalroman und ein vielschichtiges Sit- 
tengemälde, das im 17. Jahrhundert in China angesiedelt ist. Der Jes- 
uit und Missionar Giuseppe Reni wird erschlagen in seiner Kammer auf- 
gefunden. Kaiser Kangxi persönlich beauftragt daraufhin seinen besten  
Agenten Wang Wenming mit der Aufklärung des Mordfalls. Doch Wang Wen- 
ming wird unmittelbar darauf selbst mit einer misslichen Lage konfron- 
tiert: Er findet die Leiche eines Jungen in seinen Räumlichkeiten, die  
Leiche des Lustknaben des ersten Prinzen Yinreng. 

Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Roman? Wie gehen Sie beim Schrei- 
ben und Recherchieren vor? Sind Sie mehr eine intuitive Autorin, oder  
planen Sie jedes Detail im Voraus? 

Clementine Skorpil: Ich habe Sinologie studiert und mich schon in me- 
iner Diplomarbeit mit dem 17. Jahrhundert beschäftigt. Damals kam  
China erstmals über die jesuitischen und dominikanischen Missionare  
mit dem Westen in Kontakt. Mich hat dieses Aufeinandertreffen der bei- 
den Kulturen schon immer interessiert. Durch den Krimi habe ich mich  
dann näher damit auseinandergesetzt.  

Das Schreiben und das Recherchieren sind für mich zwei ganz ver- 
schiedene Bereiche. Beim Schreiben bin ich eher intuitiv. Da lasse ich  
geschehen. Und arbeite mich dann in mehreren Schichten an dem Text ab.  
Das heißt, ich lasse ihn liegen, gehe drüber, mache Änderungen,  
Streichungen, Einfügungen ... bis ich das Gefühl habe, jetzt ist es  
rund.  

Mit der Recherche habe ich vor dem Roman begonnen. Ich habe die ent- 
sprechende Literatur aus Bibliotheken und im Internet gesucht und  
exzerpiert, was mir notwendig erschien. Damit hatte ich mir das Grund- 
wissen angeeignet. Viele alltagsgeschichtliche Details aber habe ich  
während des Schreibens - zum Teil aus chinesischen Büchern über das  
alte Peking - recherchiert. 


RRB/TRB: Wie umfangreich gestaltete sich die Zusammenarbeit mit dem  
Lektorat des Addita Verlags?  

CS: Ich bin mit meinem Lektor Peter Zender Kapitel für Kapitel durch- 
gegangen. Er hat mir seine Korrekturen, Anmerkungen und Fragen  
geschickt, und ich habe alles eingearbeitet. Er hat mich auf vieles  
aufmerksam gemacht, was mir entgangen ist, logische Brüche, Doubletten  
etc. Immer wieder ging es um historische Gegebenheiten und Begriffe,  
die mir als Sinologin klar sind, den LeserInnen aber wahrscheinlich  
nicht.  


RRB/TRB: Hatten Sie Einfluss auf die Titelwahl, die Wahl des Buchcov- 
ers oder den Klappentext?  

CS: Der Titel "Fuchsgeister" stammt von mir. Den Klappentext haben wir  
gemeinsam erarbeitet. Das Cover wurde vom Addita-Verlag gestaltet. Es  
hat mir von Anfang an so gut gefallen, dass ich keine Einwände hatte.  


RRB/TRB: Wie kamen Sie zum Schreiben? Gab es ein bestimmtes Schlüssel- 
erlebnis?  

CS: In meiner Familie hat die Literatur immer eine große Rolle ges- 
pielt. Mein Onkel, Herbert Eisenreich, war in den siebziger Jahren ein  
in Österreich sehr bekannter Schriftsteller, und meine Mutter hat sich  
im Radio alle Literatursendungen angehört. Ich habe schon als  
Jugendliche erkannt, dass Schreiben das ist, was mich am meisten er- 
füllt.   


RRB/TRB: Sie sind selbst Lektorin, Journalistin und Publizistin, haben  
Sinologie und Geschichte an der Universität Wien studiert. Wie wirkt  
sich Ihr Studium auf Ihr Schreiben aus? 

CS: Es hat sich konkret in dem Krimi "Fuchsgeister" ausgewirkt, den  
ich ohne das Studium nicht hätte schreiben können. Hätte ich etwas  
anderes studiert, dann hätte ich eine andere Geschichte geschrieben.  
Vielleicht keinen Krimi, sondern einen historischen Roman, ein  
Theaterstück, eine Novelle ...   


RRB/TRB: Wie lange arbeiteten Sie an "Fuchsgeister"?  

CS: Da ich mich nicht vollberuflich dem literarischen Schreiben widmen  
konnte, hat es mehrere Jahre gedauert.  


RRB/TRB: Was macht Ihrer Meinung nach eine gute Autorin, einen guten  
Autor aus?  

CS: Das Wichtigste ist für mich der Umgang mit der Sprache. Ein guter  
Autor/eine gute Autorin kann jede Geschichte so erzählen, dass die  
LeserInnen gebannt folgen. Etwas zu lesen erfordert geistige Anstren- 
gung. Unser Gehirn erfasst Bilder viel schneller und leichter. Beim  
Lesen aber muss es kleine, unbewegliche schwarze Zeichen zu Bildern  
und Vorstellungen zusammensetzen. Diese Arbeit leistet das Gehirn nur  
dann freiwillig, wenn die Bilder und Vorstellungen spannend genug  
sind, um mich bei der Stange zu halten. Alle schreibenden Menschen  
müssen über diese Hürde drüber kommen. Das gilt auch im Journalismus.  
Gerade in unserer Zeit des unentwegten Info- bzw. Entertainments habe  
ich genügend Möglichkeiten, mir herauszusuchen, was mir gefällt. Gute  
AutorInnen müssen in der Lage sein, entsprechende Bilder zu entwerfen.  
Oder sie müssen sich einer Sprache bedienen, deren Eleganz und Schön- 
heit mich dazu bewegt, den Text zu lesen. Am besten beides.    


RRB/TRB: Wie sieht der Alltag Ihres Autorenlebens neben Ihrem Beruf  
aus? 

CS: Ich habe Phasen intensiven Arbeitens. Da schreibe ich, wann immer  
es möglich ist: abends, morgens, an den Wochenenden. Dann gibt es  
wieder Zeiten, in denen ich gar nicht oder fast nicht schreibe. Das  
heißt aber nicht, dass ich dann gedanklich nicht bei dem Werk bin.  
Wenn mir etwas einfällt, das mir wichtig erscheint, notiere ich es  
schnell und arbeite es zu einem späteren Zeitpunkt ein.  

Momentan - ich bin letzten Juni Mutter von Zwillingen geworden - komme  
ich fast gar nicht dazu, mich meinen literarischen Projekten zu wid- 
men.   


RRB/TRB: Gibt es noch irgendein Genre, das Sie als Autorin reizen  
würde? Wie sehen Ihre Schreibpläne für die Zukunft aus? 

CS: Ich habe mit meiner Freundin Karoline Exner - Dramaturgin am Lan- 
destheater Niederösterreich - ein Theaterstück verfasst, das wir noch  
etwas überarbeiten müssen. Und ich schreibe Kurzgeschichten. Zudem  
gibt es eine Idee für einen neuen Wang-Krimi. Motiv und Szenerie habe  
ich. Das ist für mich der Ausgangspunkt. Werden sehen, was daraus  
wird.  


RRB/TRB: Welchen Roman (welche Zeitschrift, Kurzgeschichte ...) lesen  
Sie gerade? Was hat Sie am stärksten beeindruckt?  

CS: Nick Hornby: A Long Way Down. Hornby mag ich, weil er genau die  
Kriterien erfüllt, die ich oben angeführt habe. Stimmige Bilder, gute  
Geschichten, mit Witz und Selbstironie erzählt. Was mir an ihm be- 
sonders gefällt, ist, mit welcher Verve er seine ProtagonistInnen  
entwirft. Ich habe bei allen seinen Figuren immer das Gefühl: "Ja, den  
(oder die) kenne ich!" Mein Lieblingsbuch von Hornby ist "About a  
boy". Da stellt er den LeserInnen Will Freeman anhand eines Psycho- 
tests in einer Zeitschrift vor, in dem gefragt wird, wie cool man sei.  
Genial!  


RRB/TRB: Hätten Sie sonst noch einen Rat für angehende Autoren und  
Autorinnen?  

CS: Schreiben, schreiben, schreiben und nicht aufgeben. Wichtig ist,  
einen eigenen Stil zu finden. Auf vielen Internetseiten findet man  
Schreibregeln. Etwa, dass man Adjektive möglichst vermeiden soll etc.  
Diese Regeln sind prinzipiell richtig und können eine Hilfe sein, aber  
andererseits haben alle Wortklassen - auch Adjektive - einen Sinn und  
sind notwendig. Gerade in der Kunst ist es immer wieder wichtig, Re- 
geln zu durchbrechen, es genau anders zu machen, als es Hunderte oder  
Tausende davor schon gemacht haben. 


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GLOSSE: 
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                              (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


                         "Autorenkummerkasten" 
                            von Janine Wilk 

Kaum hatte ich Mitte dieses Jahres begonnen, Artikel im Tempest zu  
veröffentlichen, erreichten mich wahre Fluten von Zuschriften, in  
denen mich noch unerfahrene Kollegen um Rat fragten. Da ich zur  
Hilfsbereitschaft neige und meine Mitmenschen immer wieder gerne an  
meinem Genius teilhaben lasse, ging ich daran, alle zwei Zuschriften  
zu beantworten. Doch vorher erhielt ich von Gabi Neumayer den Auftrag,  
die dunklen Geheimnisse des Schreiberfolgs in Erfahrung zu bringen und  
vom Meister des Autorenkummerkastens zu lernen .... 

Unruhig saß ich vor der Glaswand der Zelle, die mich von dem gefür- 
chtetsten Mannes in der Autorenszene trennte. Der einstige Tempest- 
Autor und Autorenfresser Honeyball Lektor sah von seiner Lektüre auf  
und musterte mich herablassend. "Nun, Wilk, quid pro quo." 
"Hä?", rutschte es mir in meiner Nervosität heraus. Meine letzte  
Lateinstunde lag schon über ein Jahrzehnt zurück. 
"Wie bitte!", korrigierte mich Honeyball. "Was wollen Sie von mir wis- 
sen, Wilk?" 
"Ich schreibe auch ab und zu für den Tempest, wissen Sie ..." 
"Natürlich nicht so gut wie ich!", warf Honeyball alias Stephan Wald- 
scheidt ein. 
"Ach, das würde ich so nicht sagen." 
Er pfefferte das Buch in meine Richtung. Immerhin war die Glaswand  
doch zu etwas gut. 
"Ich wollte damit nur sagen, dass auch ich meine Momente habe, wenn  
natürlich nicht auf Ihrem Niveau", entschleimte es mir. "Ich soll  
einen einmaligen Autorenkummerkasten in ihrem Stil verfassen, Doktor,  
quasi in memoriam. Deshalb verraten Sie mir bitte ...", ich rückte  
meinen Stuhl näher an die Glaswand heran. "Wie sind Sie zu diesem wun- 
derbar bösartigen Schreibstil gekommen, mit dem Sie hilfesuchende  
Autoren regelmäßig in die Krisis stürzten?" 
"Dass Sie trotz Ihrer offenkundig beschränkten intellektuellen Fähig- 
keiten auf die Idee gekommen sind, mich um Rat zu fragen, muss man  
Ihnen hoch anrechnen, Wilk. Aber da Sie sich mit dieser Frage an- 
scheinend der Hoffnung auf Verbesserung hingeben, muss ich Sie ent- 
täuschen: Es ist eine von unserem Schöpfer mir geschenkte Begabung zum  
Sadistischen, gemischt mit absoluter Hingabe und Ausdauer. Kurz: Geni- 
alität. Nun sagen Sie mir eines, Wilk."  
Honeyball näherte sich der Glasscheibe und zog spöttisch eine Augen- 
braue hoch. Ich erwartete mit einem Lächeln die schon überfällige ver- 
bale Giftspritze. "Verraten Sie mir: Wie sind Sie eigentlich so ver- 
dammt schlecht geworden?" 
"Es ist eine von unserem Schöpfer mir geschenkte Begabung, Doktor. Da  
ich Ihr Talent nie werde erreichen können, werde ich den Gipfel des  
Schriftstellerolymps mit einer nie zuvor gesehenen, geradezu genialen  
Schlechtigkeit erklimmen." 
"Eine Konter mit Ironie und Spott, Wilk. Etwas laienhaft, aber nicht  
schlecht. Es ist ein Anfang." 
Und so lehrte er mich, und ich lernte. 

++++++++++ 

Liebe Frau Wilk,  
man liest immer davon, dass die großen Schriftsteller der Welt pas- 
sionierte Weintrinker waren. Man könnte meinen, dass der Wein zum  
Schriftsteller gehört wie das Ei zum Huhn. Dies ist sicherlich nur ein  
Klischee, oder? PS: Ich mag nämlich nur Glühwein. 
Karin L. aus Nussbaum 

Liebe Frau L. , 
leider muss ich Sie enttäuschen, es handelt sich nicht nur um ein  
Klischee. Es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass das Talent  
eines Schriftstellers und seine Liebe zu Rotwein in enger Beziehung  
stehen. Es sollte sich in der Tat nur der Schriftsteller nennen, der -  
mit einer frisch geleerten Flasche Pinot Noir auf der Gesamtausgabe  
von Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" balancier- 
end - mehrmals ohne zu lallen "auktoriale Perspektive" sagen kann.  
Wenn Sie also das nächste Mal mit Kollegen zusammensitzen, sollten Sie  
einen Bunsenbrenner und eine Zimtstange mit sich führen, um wenigstens  
den Anschein von Talent zu erwecken. 

++++++++++ 

Verehrte Frau Wilk,  
die Lokführer der Bahn haben sich erhoben nun zum Streik, ebenda die  
Hollywood-Autoren sind´s  der vielen Mühen leid. Ist´s da nicht an der  
Zeit und angebracht, dass der Verband deutscher Literaten uns ruft zur  
Demo-Schlacht? Zu zeigen: In diesem Lande ein Autor schaffet nur für  
lau, wenn man´s recht bedenkt, ist`s wirklich unter aller S** [von der  
Redaktion zensiert] Gestern, o weh, o ach, ich musst die Briefe meines  
Freundes Schiller bei Ebay gar versetzen, um mit dem Gelde meinen  
Gaumen frisch mit Speis und Tranke zu benetzen. Allein ich glaub, ein  
Literat in diesem Lande, der schaffet ohne Seelenruh, ist - ich  
schreibe dies mit Bitterkeit - der tote Wurm unter der Gesellschafts  
Schuh!  
Johann Wolfgang G. aus Weimar 

Lieber Herr G.,  
das mit den Briefen ist meiner Meinung nach nicht so dramatisch, wie  
Sie es darstellen. Bedenken Sie, dass Schiller mit seinem unmodernen  
Schreibstil heutzutage kaum noch Chancen hätte, verlegt zu werden - so  
jemanden sollten Sie sich wirklich nicht zum Vorbild nehmen! Aber  
glauben Sie mir, lieber Herr Kollege, auch ich warte voller Spannung  
auf den Tag, an dem ver.di Deutschlands Schriftsteller zum Streik au- 
fruft. Ich bin mir sicher, nach spätestens zwei Jahren wird der  
deutschen Verlagswelt das Fehlen unaufgefordert eingesandter  
Manuskripte auffallen. Man stelle sich dieses Szenario vor: Deutsch- 
lands Literaten auf Streikposten! Da wird einem augenblicklich warm  
ums Herz, nicht? Ich habe es schon vor Augen wie die Presse berichtet: 
.......... 
Liebe Zuschauer, ich bin Ihre Korrespondentin Hildegard Steinfuß- 
Bröckel und berichte für Sie live hier aus München vor einem großen  
Verlagshaus über den Streik der Schriftsteller-Gewerkschaft! Die Creme  
de la creme der noch lebenden deutschen Schriftsteller ist seit zwei  
Jahren anwesend, wie zum Beispiel Herr Grass, Herr Walser, Herr Esch- 
bach und Herr Hohlbein. Die Schriftsteller möchten eine Erhöhung des  
Autorenhonorars von 10 auf 90 Prozent erreichen, da der Arbeitsaufwand  
eines Schreibenden enorm sei und so wenigstens ein Stundenlohn von  
5,50 Euro erreicht werden könne.  

Mittlerweile hat sich hier so etwas wie ein kleines Autorendorf mit  
Pavillons, Sitzecken und Verpflegungszelt entwickelt. Vor drei Tagen  
gab es einige Unruhen, da einer der Anwesenden zum Streikbrecher  
wurde, indem er heimlich an einem Manuskript schrieb. Er erklärte sein  
frevelhaftes Verhalten damit, dass er ohne das Schreiben keinen Tag  
länger leben könne. Der anwesende Schriftsteller-Mob zeigte sich je- 
doch intellektuell verständnisvoll und half ihm, sein 500-Seiten- 
Manuskript zu verbrennen.  

Nun zur aktuellen Lage, liebe Zuschauer: Die neuen Verhandlungen mit  
den deutschen Verlagshäusern konnten leider nicht zu einem positiven  
Abschluss geführt werden. Im Gegenteil, durch die gestoppte Flut un- 
verlangt eingesandter Manuskripte konnten die Verlagshäuser in den  
letzten zwei Jahren Stellen abbauen, Geld einsparen und somit zum er- 
sten Mal seit langem wieder schwarze Zahlen schreiben. Es werden nur  
noch Lizenzen ausländischer Autoren aufgekauft, was der deutsche Leser  
problemlos anzunehmen scheint. Liebe Zuschauer, zurzeit sieht es alles  
andere als positiv aus für die Zukunft der deutschen Literatur. Zur  
allgemeinen Auflockerung wurde deshalb ein Gastredner eingeladen: Es  
spricht nun Herr Reich-Ranicki. 

"Verehrte Damen und Herren der deutschen Literaturszene, zuerst lassen  
Sie mich Sie von Herzen beglückwünschen. Ihr Streik war eine grandi- 
ose, geradezu überfällige Idee. Denn, liebe Anwesende, Sie haben mir  
zwei Jahre geschenkt. Zwei Jahre, in denen ich Ihre geistigen Ent- 
gleisungen weder lesen noch rezensieren musste. Es war eine Wohltat!" 
.......... 

Nun, lieber Herr G., wenn ich es mir recht überlege, sollten wir das  
mit dem Streiken doch lieber sein lassen. Aber wenn ich Ihnen einen  
Rat mit auf den Weg geben darf: Lesen Sie bitte nicht so viele  
deutsche Klassiker, lassen Sie die Reimerei sein, und legen Sie sich  
ein anderes Pseudonym zu, das ist ja lächerlich! 

Ihre 
Janine Wilk 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Janine Wilk ist Autorin von Satire, Lyrik, Kinder- und Jugendliteratur  
und Kurzprosa. Auf ihrer Homepage http://www.janine-wilk.de gibt es  
unter anderem Infos zu ihrer neuesten Veröffentlichung "Sex und andere  
Peinlichkeiten", amüsante Leseproben, ein Gewinnspiel und vieles mehr.  
"Sex und andere Peinlichkeiten", 200 Seiten, Paperback ISBN 3-938882- 
10-7, 9,95 Euro. 


********************************************************************* 
UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:      
--------------------------------------------------------------------- 
Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -  
keine Manuskripte zur Beurteilung. 

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst  
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. 


  Drehbuch: Oliver Pautsch 
                              drehbuch at experte pt autorenforum pt de 
  Fandom: Thomas Kohlschmidt 
                                fandom at experte pt autorenforum pt de 
  Fantasy: Stefanie Bense 
                               fantasy at experte pt autorenforum pt de 
  Heftroman: Arndt Ellmer 
                             heftroman at experte pt autorenforum pt de 
  Historischer Roman: Titus Müller 
                    historischer.roman at experte pt autorenforum pt de 
  Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik 
                            kinderbuch at experte pt autorenforum pt de 
  Lesungen: Rüdiger Heins 
                              lesungen at experte pt autorenforum pt de 
  Lyrik: Martina Weber 
                                 lyrik at experte pt autorenforum pt de 
  Sachbuch: Gabi Neumayer 
                              sachbuch at experte pt autorenforum pt de 
  Schreibaus- und fortbildung: Uli Rothfuss 
                           fortbildung at experte pt autorenforum pt de 
  Schreibgruppen: Ute Hacker 
                        schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de 
  Schreibhandwerk: Ute Hacker 
                       schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de 
  Sciencefiction: Andreas Eschbach 
                              sf-autor at experte pt autorenforum pt de 
  Technik (physikalisch!): Woldemar Schilgen 
                               technik at experte pt autorenforum pt de 
  Übersetzung: Barbara Slawig  
                         uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de 
  Verlagswesen: Bjørn Jagnow 
                          verlagswesen at experte pt autorenforum pt de 

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Experten-Special: 
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Bjørn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen Ur- 
heberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten acht Jahre gesam- 
melt (jetzt inklusive 2007) und stellt sie euch als kostenloses PDF  
zur Verfügung. Das Tolle daran: Die Fragen sind nun thematisch geord- 
net, das elektronische Format erlaubt eine schnelle Volltextsuche -  
und Björn hat außerdem alle Antworten überarbeitet und aktualisiert.  
Ob ihr Infos sucht zu Ausfallhonorar, Book on demand, Buchpreisbin- 
dung, Druckkostenzuschussverlag, Exposé,  Honorar, ISBN, Leseprobe,  
Nebenrechte, Plagiat, Titelschutz, Verlagsgründung, Zitat oder ...  
Hier werdet ihr fündig: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0062- 
tempest2-4. 



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FRAG DEN EXPERTEN FÜR HISTORISCHEN ROMAN: 
---------------------------------------------------------------------         
Titus Müller (historischer.roman at experte pt autorenforum pt de) 


Frage: 
In einer Geschichte, die in einer mittelalterlichen Welt spielt, wäre  
es wichtig, dass die handelnden Personen (Fürsten, König und Gefolge)  
bei einem Festessen in ihren Kettenhemden an der Tafel sitzen. Nun  
kommt mir diese Vorstellung doch sehr abstrus vor, bedenkt man, wie  
unbequem die Rüstungen gewesen sind. 

Oder gab es damals Anlässe, zu denen hochstehende Personen aus reprä- 
sentativen Gründen derart schwer gewandet erschienen? 


Antwort: 
Ich würde mir an deiner Stelle einen Trick einfallen lassen. Geht das  
Gerücht um, dass es einen Mordanschlag auf den König geben wird? Sind  
die Fürsten bis aufs Blut zerstritten, und man fürchtet einen gewalt- 
tätigen Streit an der Tafel? Das könnte ein Grund dafür sein, dass die  
Mehrheit von ihnen heimlich Kettenhemden unter der Kleidung trägt,  
manche womöglich sogar offen.  

Ansonsten würde ich sagen, dass man ein Festessen nicht so recht ge- 
nießen kann im Kettenhemd. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

"Viel Detailkenntnis. Unterhaltung auf hohem Niveau!" (Magdeburger  
Volksstimme)  
Titus Müller: Das Mysterium, 469 Seiten, 19,95 Euro.  
www.titusmueller.de 


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN: 
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         Bjørn Jagnow (verlagswesen at experte pt autorenforum pt de) 


Frage: 
[...] Anfangs war mein Gedanke, einen Namen auszuwählen, der auch je- 
der Beliebige sein könnte, aber jetzt ist mir eingefallen, dass ich  
auch den Namen der Gebrüder Grimm benutzen könnte (als sie noch Kinder  
waren) und deren Geschichte in die heutige Zeit versetze. Sie geraten  
in eine Fantasiewelt, wo sie [...]. 

Jetzt ist meine Frage: Ist es überhaupt erlaubt, den Namen der Gebrü- 
der Grimm zu verwenden? Oder ist das rechtlich geschützt?  


Antwort: 
Die Gebrüder Grimm sind schon so lange verstorben, dass sie bzw. ihre  
Erben keine Persönlichkeitsrechte mehr in Anspruch nehmen können (der- 
gleichen verjährt 10 bis 20 Jahre nach dem Tod). Damit stehen die Na- 
men und die Personen für beliebige Geschichten zur Verfügung. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Bjørn Jagnow ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Verlagskaufmann,  
Buchhändler und freier Lektor. Sein Fantasy-Thriller "Wilde Jagd" ist  
jetzt gedruckt (http://www.bjoernjagnow.de/) und als kostenloses PDF  
lieferbar (http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0062-wildejagd1-8). 


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR KINDERBUCH: 
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           Michael Borlik (kinderbuch at experte pt autorenforum pt de) 


Frage: 
Ich schreibe an einem Jugendbuch für Leser ab 13 Jahre. Die Geschichte  
wird dabei in der dritten Person, jedoch aus Sicht der Hauptfigur er- 
zählt, um verschiedene Überraschungsmöglichkeiten offen zu halten, die  
nicht gegeben wären, könnte der Leser in die Köpfe der anderen Figuren  
gucken. Nun scheint es mir in ein, zwei Kapiteln sinnvoll, die Erzähl- 
perspektive zu wechseln. Wird ein sporadischer Perspektivwechsel als  
schlechter / unprofessioneller Stil angesehen, oder ist dies ein "er- 
laubtes" Stilmittel?  


Antwort: 
Wenn Sie Ihre Geschichte aus Sicht der Hauptfigur erzählen, sollte Sie  
diese Perspektive durchgängig beibehalten. Es wird den Leser nur ver- 
wirren und aus der Geschichte herausreißen, wenn Sie sporadisch die  
Perspektive wechseln. Oder Sie müssen sich von Anfang an für einen  
allwissenden Erzähler entscheiden, der Einblicke in jede Figur hat.  

Eine weitere Möglichkeit ist, die Geschichte aus zwei Perspektiven zu  
schildern. Dabei könnte die zweite eine "Nebenperspektive" sein, die  
nur an wirklich entscheidenden Punkten der Erzählung zum Tragen kommt.  

Wichtig ist, dass ein solcher Perspektivwechsel von Anfang an Teil der  
Erzählung ist. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Michael Borlik, 1975 geboren, machte 1995 sein Abitur und ging an- 
schließend in eine kaufmännische Ausbildung, die er 1998 erfolgreich  
abschloss. Seit 2001 erfolgte eine Reihe von Veröffentlichungen. Über- 
wiegend schreibt er Kinder- und Jugendbücher, die u. a. bei Ueberreu- 
ter, Thienemann und Arena erscheinen. Seit Sommer 2005 ist er freier  
Schriftsteller. Mehr Infos unter http://www.borlik.de. 


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR LYRIK: 
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               Martina Weber(lyrik at experte pt autorenforum pt de) 


Frage:  
Können Sie mir Informationen zu internationalen LyrikWettbewerben  
(insbesondere englisch/deutschsprachig) zukommen lassen? 


Antwort: Es gibt nicht allzu viele internationale Lyrikwettbewerbe.  
Zwei kann ich Ihnen nennen: 

http://www.dlrcoco.ie/feile/entryforms.htm#german: 
Dubliner Wettbewerb, wird voraussichtlich wieder im Herbst ausge- 
schrieben 

http://ger.avengina.org/?target=contest: 
Lyrikwettbewerb, den ich über eine Suchmaschine gefunden habe, Einsen- 
deschluss: 31. März 2008 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Martina Weber, Lyrikveröffentlichungen u. a. im "Jahrbuch der Lyrik"  
2005 bis 2008 und auf www.poetenladen.de/martina-weber-person.html,  
mehrere Literaturpreise. Im Frühjahr 2008 erscheint die 2., völlig  
überarbeitete Auflage von "Zwischen Handwerk und Inspiration. Lyrik  
schreiben und veröffentlichen" im Uschtrin Verlag München,  
www.uschtrin.de/weber.html 


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Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen  
und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrenn- 
ter Mail kommt! 
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Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rück- 
sprache - erwünscht. Zurzeit können jedoch noch keine Honorare gezahlt  
werden. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor.  

Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: mail- 
to:beitrag at team pt autorenforum pt de. 

Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet  
werden. Die genauen Richtlinien findet ihr unter der Adresse  
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   Stefan Schulz                     webmaster at autorenforum pt de 
   Thomas Roth-Berghofer  
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Ausgabe 26-03 (vom 20. März 2024)

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     besprochen von Meike Blatzheim
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