The Tempest

Ausgabe 6-01 (20. Januar 2004)

Schreib-Kick
Schreibkurs
    "Schreibspiele"
    von Ursula Schmid-Spreer
Buchbesprechung
    "Was wäre wenn"
    besprochen von Pia Helfferich
Interview mit Birgit Politycki
Essay
    "Magie des Schreibens"
    von Manuela Tengler
Glosse
    "Blablabla"
    von Tatjana Stern
Frag den Experten für Verlagswesen
    (Björn Jagnow)
Frag die Expertin für Literaturagenturen
    (Petra Hermanns)
Frag den Experten für Kriminalistik
    (Reiner M. Sowa)
Hall of Fame
EDITORIAL: 
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Liebe Autorinnen und Autoren,

ein neues Jahr - ein neuer Tempest. Dank eurer Unterstützung gehen wir
nun schon ins sechste Online-Jahr! Wir hoffen, ihr bleibt uns weiter
treu und haltet den Tempest durch eure Text- und auch durch eure fi-
nanziellen Beiträge lebendig.

Neues vom Spam: Nach den Expertenadressen haben wir nun auch die Mail-
adressen für den Rest des Tempest-Teams umgestellt, um die Spam-Massen
loszuwerden. Bitte schickt ab sofort Mails nur noch an die neuen Ad-
ressen, die ihr wie gewohnt bei den Rubriktiteln und im Impressum fin-
det.

Unser Kriminalistik-Experte Reiner M. Sowa verlässt uns, um sich mehr
aufs Schreiben zu konzentrieren. Das müssen wir natürlich verstehen
... Wir danken Reiner herzlich für seine Mitarbeit. Und damit für euch
die Entwöhnung nicht zu hart wird, veröffentlichen wir in dieser und
den folgenden Ausgaben die letzten Expertentipps von ihm.

Apropos ExpertInnen: Heute gibt es wieder spannende Fragen und Antwor-
ten. Ihr erfahrt beispielsweise, was man wann und wie zitieren darf,
wie man die richtige Agentur findet und was es mit der Asservatenkam-
mer auf sich hat. Außerdem im neuen Tempest: neue Schreibspiele von
Ursula Schmid-Spreer, ein Interview mit Birgit Politycki von Pauw &
Politycki, eine Glosse von Tatjana Stern, die damit allen Lesungsge-
schädigten aus der Seele spricht, und ein Essay von Manuela Tengler ü-
ber die Magie des Schreibens. Dazu wie üblich Schreib-Kick, Buchbe-
sprechung, viele neue Publikationsmöglichkeiten und und und.

Der Tipp des Monats Januar, diesmal von Katharina Gerlach:

Wahrscheinlich erinnert sich noch jeder an die
"Charakterisierung" von Romanfiguren, die man
in der 10. Klasse schreiben musste. Früher
habe ich sie gehasst ... Mein Tipp:
Geht mal eure Lieblingsbücher durch, und schreibt
zum Protagonisten und zum Antagonisten je eine
Charakterisierung. So merkt man schnell, warum man
Figuren mag oder nicht, welche glaubwürdig sind usw.


Ein großartiges neues Jahr euch allen, mit neuen Ideen, Manuskripten,
Schreiberfolgen - und natürlich mit Beiträgen für den Tempest :-) Und
wer von euch eine neue Veröffentlichung vorzuweisen hat, kann mir die
Daten für unsere "Hall of Fame" schicken (Vorgaben am Ende des Tem-
pest, vor dem Impressum).

Gabi Neumayer
Chefredakteurin

~~~~~~~~~
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf unser
Konto:

autorenforum.de
SEB Mainz (früher: BfG)
BLZ 550 101 11
Konto 14 24 18 99 00
Stichwort: "Beitrag 2004"

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberwei-
sungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch
weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest).

Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte
genau so zusammenschreiben!)
IBAN: DE69550101111424189900
BIC: ESSEDE5F550

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ISSN 1439-4669 Copyright 2004 autorenforum.de. Copyright- und
Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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INHALT DIESER AUSGABE:


TEIL 1:

Editorial
Inserate
Schreib-Kick
Schreibkurs
"Schreibspiele"
von Ursula Schmid-Spreer
Buchbesprechung
"Was wäre wenn"
besprochen von Pia Helfferich
Interview mit Birgit Politycki
Essay
"Magie des Schreibens"
von Manuela Tengler
Glosse
"Blablabla"
von Tatjana Stern
Frag den Experten für Verlagswesen
(Björn Jagnow)
Frag die Expertin für Literaturagenturen
(Petra Hermanns)
Frag den Experten für Kriminalistik
(Reiner M. Sowa)
Hall of Fame
Impressum


TEIL 2 (nur für Abonnenten):

Veranstaltungen
Ausschreibungen
Publikationsmöglichkeiten
mit Honorar
ohne Honorar
Seminare
Messekalender
Impressum


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Aus organisatorischen Gründen liegt der Anzeigenschluss für den Tem-
pest am 12. jedes Monats. Später eingegangene Anzeigen können wir dann
erst für die nächste Ausgabe berücksichtigen.


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(mailto:werbung at team pt autorenforum pt de)

Vom Manuskript zum Buch: Sie suchen eine fachlich versierte Unterstüt-
zung und Beratung in Bezug auf die Arbeit an und mit Ihrem Manuskript?
Für das Lektorat Ihres Manuskriptes, die Erstellung eines ansprechen-
den Exposés und/oder Anschreibens an einen Verlag biete ich Ihnen mei-
ne kompetente Hilfe und Unterstützung an. Simone Verwied, Tel.: +49 (0
21 95) 68 88 97, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., Internet: www.libri-
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Neu: Angeline Bauer: LIEBESROMANE SCHREIBEN
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SCHREIB-KICK:
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(mailto:redaktion at team pt autorenforum pt de)


Unser Schreib-Kick für den Januar, diesmal von Petra A. Bauer:

"Coaching"
Das ist im Prinzip ganz einfach, wenn ihr Gleichgesinnte gefunden habt
- einen anderen Autor oder eine Mailingliste von Schreibwütigen zum
Beispiel. Wenn ihr an einem Romanprojekt sitzt, könnt ihr beispiels-
weise verabreden, den Fortgang eurer Story zu dokumentieren, indem ihr
täglich die neue Gesamtseitenzahl übermittelt.

Kommt längere Zeit keine Meldung von euch, dann können die "Coaches"
freundlich darauf hinweisen, dass ihr weiter schreiben solltet. Denn
Kontinuität ist das Wichtigste am Schreiben, selbst wenn man den Ein-
druck hat, nur Mist zu produzieren. Oder, um es mit Natalie Goldberg
zu sagen: "Halten Sie Ihre Hand in Bewegung!"



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SCHREIBKURS:
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(mailto:redaktion at team pt autorenforum pt de)


"Schreibspiele"
von Ursula Schmid-Spreer

Um die Kreativität und Ausdrucksfähigkeit zu steigern, sind Schreib-
spiele ein gutes Mittel.


Nach Bildern schreiben

Lass dich von einem interessanten oder rätselhaften Bild anregen, eine
Geschichte zu schreiben. Vielleicht befindest du dich ja gerade in ei-
nem Museum oder in einer Galerie oder Ausstellung. Beispiel: ein Bild
von Dali in eine SF-Geschichte integrieren oder selbst in dem Bild
spazieren gehen und die Empfindungen niederschreiben.


Was wäre wenn ...

... du ewig leben würdest?
... du einen Doppelgänger hättest?
... deine Nachbarin Bundeskanzlerin wäre?

Du könntest eine humorvolle, komische oder auch schreckliche Geschich-
te schreiben.


Nach Musik schreiben

Leg eine ungewöhnliche CD ein (oder wähle einen entsprechenden Sender
im Radio). Betrachte die Musik als Stimulanz oder Meditationsmedium
für deine Einfälle, Empfindungen und Gedanken. Schreib alles auf, was
dir zur Musik einfällt. Benutze diese Punkte später als Anhaltspunkte
für eine Geschichte.


Verrückte Ideen

Schreib einen Bericht oder eine kurze Geschichte:

- Ist auf einer runden Insel alles rund?
- Du wachst als Tier verwandelt eines Morgens auf!
- Kannst du dir selbst leibhaftig begegnen?
- Kannst du auf einer Wolke leben?
- Kannst du in einem Blumentopf hausen?
- Können Tiere einen Aufstand machen?
- Kann dein Computer dein Ehepartner werden?

Diese Schreibspiele dienen der Entfaltung der Wahrnehmung unbekannter
Welten und Gefühle.


Familiensaga

Denk dir einen Stammbaum aus, und beschreibe das Leben eines Vorfahren
vor 500 Jahren.


Tier-Eltern

Denk dir deine Eltern in Tierbildern, und beschreibe den Alltag deiner
Familie. Welches Tier möchtest du sein?


Frühere Existenz

Stell dir vor, du hast schon einmal gelebt. Beschreibe dein früheres
Leben!


Zaubergarten

Denk an einen Zaubergarten, und beschreibe ihn.


Neue Perspektive

Stell dir vor, du bist (noch) ganz klein. Beschreibe aus dieser Sicht
deine Welt.


Fremde Tiere

Zeichne (ein) Fantasie-Tier(e). Nun schreib darüber eine Geschichte –
lustig, traurig, je nachdem, in welcher Stimmung du gerade bist.


Expedition

Du machst eine Expedition in ein fremdes Land. Zeichne eine Landkarte,
und schreib einen Bericht über diese Reise. Erzähl von einer Person,
die du kennen gelernt hast und die dich besonders beeindruckt hat.


Frühere Denkformen

Als Kind hast du anders gedacht und Dinge anders wahrgenommen. Weih-
nachten hast du als Kind anders erlebt als ein Erwachsener. Auch dem
Monat Mai konntest du damals nichts Besonderes abgewinnen. Schreib
kurze Geschichten, die sich jeweils auf einen bestimmten Monat bezie-
hen.

Unsichtbar
..........
Du kannst dich unsichtbar machen. Beschreibe, was du tust – es ist
Weihnachten, oder wähle einen anderen Monat.


Verwandlung
...........
Verwandle dich in ein Tier. Beschreibe seine Abenteuer.


Geheimschrift
.............
Du beherrschst eine Geheimschrift (vielleicht ist Ferienzeit), schreib
eine verschlüsselte Botschaft.


Liebestrank
...........
Du bist ein Liebestrank. Beschreibe, wie du wirkst, wenn du einer Per-
son gegeben wirst (hier bietet sich der Wonnemonat Mai an!).

Schlüssel
.........
Du hast einen Schlüssel in der Hand und öffnest damit eine geheime
Tür. Was findest du hinter dieser Tür?


Magischer Ring
..............
Steck dir einen Zauberring an den Finger, und überleg dir, was du dir
wünscht.

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Ursula Schmid-Spreer ist Lehrerin für Gesundheitsberufe (Zahnmedizin).
Als Ausgleich für den nicht immer ganz leichten Job schreibt sie gerne
- Briefe, Tagebuch und kleine Storys für ihre Tochter. Im Geestverlag
sind in einer Anthologie zwei Geschichten zum Thema Hoffnung von ihr
erschienen. Das Märchenbuch "Florian Floh" wurde im Thomas-Rüger-
Verlag veröffentlicht.


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BUCHBESPRECHUNG:
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(mailto:redaktion at team pt autorenforum pt de)


"Was wäre wenn"
besprochen von Pia Helfferich

Was wäre wenn – es dieses Buch nicht gäbe? Das Feld der Handbücher,
Ratgeber, Anleitungen für Schriftsteller und alle, die es werden wol-
len, ist dicht besiedelt. Trotzdem würde ohne dieses Buch eine Lücke
klaffen.

Ein Blick in das Inhaltverzeichnis kann noch nicht klären, worin sich
dieses Buch von seinen Regalnachbarn unterscheidet. Die zwölf Kapitel
widmen sich unter anderem dem Dialog, dem Plot, der Charakterisierung,
Perspektive und Standpunkt, Anfängen ... Langatmige Erläuterungen fin-
det man allerdings nicht, sondern kurze Zusammenfassungen der wich-
tigsten Punkte, dann kommt bereits der Übergang zum Wesentlichen: den
Übungen.

Es gibt wenig zu lesen und viel zu schreiben: Dreiundachtzig Trai-
ningseinheiten laden dazu ein, die kleinen Bestandteile des Schreibens
zu erlernen, verbessern, erforschen. Pluspunkte kann dieses Buch dafür
verbuchen, dass die Übungen verschiedene Schwierigkeitsgrade abdecken,
somit für Anfänger wie Fortgeschrittene interessant sind, und außerdem
so gestaltet sind, dass sie immer wieder durchgeführt werden können.
Beispieltexte von berühmten Autoren wie auch von Studenten runden die
Übungen ab. Zusätzlich wird noch einmal in einem Satz das Ziel er-
klärt, dass mit einer Übung erreicht werden soll.

Die Aufgaben sind unterschiedlich arbeitsintensiv. Im Kapitel Charak-
terisierung werden die Lernenden einmal aufgefordert, eine Seite aus
der Sicht des anderen Geschlechts zu schreiben, während die nächste
Aufgabe verlangt, eine Liste mit Merkmalen anzufertigen, die das unge-
fähre Alter einer Figur andeuten können.

Wie die Autorinnen in der Einleitung erklären, geht es ihnen darum,
den Lesern beizubringen, wie Schriftsteller zu schreiben und zu den-
ken. Letzteres soll unter anderem durch das Kapitel über das Führen
von Tagebüchern erreicht werden. Möglichkeiten, den Alltag schärfer zu
hören, sehen, erinnern und hinterfragen, werden gezeigt und zur Aus-
wahl angeboten.

Der Tonfall von Bernays und Painter ist angenehm sachlich, verfällt
weder in den Überschwang, dass jeder schreiben kann, noch in ein La-
mento, wie schwer diese Kunst zu lernen sei. Ankreiden möchte man ih-
nen, dass sie es als gegeben ansehen, dass Autoren ihre Geschichten
vor der Niederschrift nicht kennen sollten. Ein Hinweis darauf, wie
sehr sorgfältige Planung gerade Anfängern die Arbeit erleichtern kann,
wäre wünschenswert gewesen.

Für Autoren, die sportlich denken und gerne trainieren möchten, für
alle, die schon lange Fingerübungen machen wollten, aber nicht wuss-
ten, wie, ist dieses Buch ein Geschenk. Für Schreibgruppenleiter ist
es unbezahlbar. Als zusätzlichen Effekt hinterlässt es ein Gefühl des
Reichtums, da in den Übungen immer wieder Keime für Geschichten lie-
gen, die ausgearbeitet werden können.


Anne Bernays, Pamela Painter: "Was wäre wenn. Schreibübungen für
Schriftsteller", 2003, 219 Seiten, 22,50 Euro, Alexander Verlag

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Pia Helfferich, geboren 1976, lebt in Heiligenhaus und Hildesheim, hat
soeben ihr Studium der Germanistik und Erziehungswissenschaften in
Düsseldorf beendet. Veröffentlichungen von Geschichten und Gedichten
in Anthologien und Zeitschriften.


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INTERVIEW:
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(mailto:redaktion at team pt autorenforum pt de)


"Uns war wichtig, dass wir auf einen Bedarf reagieren"
Interview mit Birgit Politycki


Ursula Schmid-Spreer: Sie kommen aus dem Buchhandel und waren viele
Jahre bei einem Verlag in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Was hat Sie
bewogen, sich selbständig zu machen?

Birgit Politycki: Erstens die Neugierde auf etwas Neues und zweitens
die Vielfältigkeit, die ein selbständiges Literatur- und Pressebüro
bietet.


USS: Wie kamen Sie auf die Idee, ein Literaturbüro zu gründen? Und was
machen Sie hauptsächlich?

BP: Die Idee zu dem Literatur- und Pressebüro Pauw & Politycki in die-
ser Form entstand mit meiner Partnerin Annette Pauw. An vielen Wochen-
enden und in abendlichen Sitzungen. Wir hatten viele Ideen und mussten
irgendwann feststellen, dass nur ein Bruchteil wirklich realisierbar
ist. Uns war wichtig, dass wir auf einen Bedarf reagieren und nicht
einen künstlichen Bedarf erzeugen. Da wir beide über 15 Jahre in der
Buchbranche tätig sind, konnten wir von unseren Erfahrungen profitie-
ren und ein Konzept entwickeln, das nunmehr seit fünf Jahren erfolg-
reich ist.

Pauw & Politycki berät Autoren wie Verlage und sorgt durch gezielte
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Medienpräsenz ihrer Kunden. Wir
organisieren Veranstaltungen und literarische Reisen. Wir beraten Au-
toren. Das umfasst die Manuskriptsichtung, um gezielt zum Inhalt, zum
Stil und zur Form Stellung nehmen zu können. Wir geben Tipps, wie Au-
toren den Auftritt im Verlag professionell gestalten können, informie-
ren über passende Verlage und Literaturagenten und nennen Stipendien
sowie Literaturpreise in Deutschland und anderen europäischen Ländern.
Wir bringen zukunftsorientierte und innovative Beratung in die Verla-
ge.

Eine breite Beachtung in den Medien finden unsere Konzepte zur Litera-
turvermarktung, wie unsere Veranstaltungsreihen, zum Beispiel
"Ungewöhnliche Autoren an ungewöhnlichen Orten".


USS: Wie lange besteht Ihr Unternehmen?

BP: Fünfeinhalb Jahre.


USS: Frau Pauw, Ihre Partnerin, ist Diplom-Kauffrau, Sie selber kommen
aus der Buchbranche, sind Buchhändlerin. Wann ist Ihre dritte Frau,
Nina Kuhn, dazugestoßen, oder war sie von Anfang an dabei?

PB: Frau Kuhn ist seit 2000 dabei. Sie ist eine der Geschäftsführerin-
nen, Diplom-Kauffrau und langjährige geschäftsführende Gesellschafte-
rin der VIK.


USS: Wie viele Angestellte haben Sie?

BP: Vier feste freie Mitarbeiter.



USS: Wie gestaltet sich Ihr Arbeitsalltag?

PB: 20 % Konzeptarbeit; 80 % Umsetzung bzw. aktive PR.


USS: Werden Sie überwiegend für Privatpersonen oder für Verlage tätig?
Wer kontaktiert Sie mehr?

BP: In der Regel werden wir von den Verlagen und Veranstaltern ge-
bucht. Es nimmt aber zu, dass sich Autoren bei uns melden, die sich
nicht optimal platziert sehen oder betreut fühlen.


USS: Wie haben Sie es fertig gebracht, persönliche Kontakte zur Presse
aufzubauen?

BP: Durch jahrelange Tätigkeit in diesem Bereich.


USS: Wie treten Sie an die Verlage heran?

BP: In der Regel treten die Verlage an uns heran. Aber natürlich füh-
ren wir auf Buchmessen oder sonstigen Veranstaltungen Gespräche mit
Verlegern, Pressemitarbeitern und Lektoren. Außerdem greift auch das
jahrelang aufgebaute Netzwerk.


USS: Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um lese- und hörfreudiges Publi-
kum in die Buchhandlungen zu bekommen?

BP: Gute geplante Lesungen mit gut vorbereiteten Autoren, die lesen
können, sind eine gute Voraussetzung. Dazu kommt eine umfangreiche
Pressearbeit, denn was nützt es ihnen, wenn sie eine gute Veranstal-
tung haben, und keiner bekommt es mit?


USS: Viele Autoren können leider nicht gut vorlesen und „verprellen"
damit das Publikum. Helfen Sie diesen Autoren?

BP: Ja, klar. Nur sehen die wenigsten Autoren, dass sie sich noch bes-
ser auf Lesungen vorbereiten können.


USS: Erarbeiten Sie zusammen mit den Autoren konkrete Konzepte, oder
bekommt der Kunde ein „fertiges Werk"?

BP: Wir sind keine Agentur, die Autoren anbietet. Wir kommen in einen
Verlag und entwickeln nach einer Analyse der bisherigen Öffentlich-
keitsarbeit ein Konzept für zukünftige PR-Maßnahmen.

Die Distanz als externer Berater ermöglicht uns eine objektive Ein-
schätzung der Titel und ihre Aussicht auf Medienerfolg. Unsere Beur-
teilung ist durch keinerlei firmeninterne Interessen beeinflusst.

In unseren Konzepten empfehlen wir: konkrete Aktionen und Kampagnen zu
den Titeln, welche Investitionen sich für jeden einzelnen Titel loh-
nen, Möglichkeiten zur Geld- und Arbeitsersparnis.

Wir beraten darüber, in welchem Umfang Werbung erforderlich ist, wo
gezielte Pressearbeit und besondere Veranstaltungen effizienter wir-
ken.


USS: Wie werben Sie für sich selbst? Oder haben Sie mittlerweile eine
gute „Mund-zu-Mund-Werbung"?

BP: In der Tat sind wir mittlerweile gut bekannt und können uns über
mangelnde Aufträge nicht beschweren. Dennoch, Klappern gehört zum
Handwerk. Deswegen versuchen wir natürlich, z. B. durch Artikel in der
Branchenpresse, auf uns aufmerksam zu machen.


USS: Operieren Sie deutschlandweit?

BP: Ja, in ganz Deutschland.


USS: Und das benachbarte Ausland?

BP: Österreich und Schweiz.


USS: Vermitteln Sie Autoren an Verlage?

BP: Nein.


USS: In welchem finanziellen Rahmen bewegt sich die Erstellung eines
Gutachtens? (Das MS wird dafür quergelesen, ca. 2-3 Stunden, und auf
sprachliche und inhaltliche Qualität geprüft. Im Gespräch werden Vor-
schläge für einen geeigneten Verlag unterbreitet und Tipps für die
Kontaktaufnahme gegeben.)

BP: Zwischen ca. 240 und 400 Euro, je nach Aufwand.


USS: Wie muss ich mir gezielte Pressearbeit vorstellen?

BP: Eine Auswahl von Medien, die für das Buch relevant sein könnten,
werden telefonisch, persönlich und / oder schriftlich kontaktiert.


USS: Was beinhaltet eine Pressemappe?

BP: Presseinformation zum Buch, Bio- und Bibliographie des Autors,
Textauswahl.


USS: Was können Sie alles an Pressearbeit für ein Buch tun?

BP: Wir versuchen das Buch möglichst breit in den Medien zu platzie-
ren:
- Auswahl der Medien
- schriftliche, telefonische oder / und persönliche Kontaktaufnahme
- gegebenenfalls Erstellen einer Pressemappe
- Nachhaken bei den kontaktierten Medien in zeitlichen Abständen


USS: Was kostet so etwas?

BP: Das hängt stark vom Buch und Autor bzw. vom Konzept ab; etwa zwi-
schen 2.000 und 6.000 Euro.

USS: Nehmen wir an, ich habe ein Buch geschrieben und es im Eigenver-
lag oder über BoD veröffentlicht, nachdem Ihr Gutachten mir vermittel-
te, dass es gut lesbar ist. Wie helfen Sie mir, das Buch vorzustellen,
dass es auch ein Verkaufserfolg wird? Bekomme ich Ihr Honorar durch
den Verkauf der Bücher wieder herein?

BP: Bei Veröffentlichungen im Eigenverlag oder durch BoD empfehlen wir
in der Regel dem Autor, die PR selbst zu übernehmen. Wir bieten an,
mit dem Autor zusammen ein Konzept zu entwickeln, das er dann selb-
ständig umsetzen kann. Dies Beratung wird pro Stunde abgerechnet (80
Euro pro Stunde).


USS: Wenn ich Sie mit der Organisation einer Veranstaltung beauftrage,
was hängt da alles noch mit dran?

BP: Das hängt davon ab, was Sie von uns möchten:
- Auswahl der Städte
- Auswahl, Kontaktaufnahme und Absprachen mit dem Veranstalter vor Ort
- Pressearbeit zu den einzelnen Veranstaltungen (Veranstaltungskalen-
der, Interviews, Porträts)
- Dramaturgie des Abends


USS:: Sie beraten Autoren bei ihren Manuskripten. Was beinhaltet diese
Beratung?

BP: Eine Beurteilung des MS und eine Empfehlung, an welchen Verlag sie
sich wenden können.


USS: Wie ist die Idee entstanden, literarische Reisen anzubieten?

BP: Aus einem eigenen Interesse an literarischen Reise und vielen
Nachfragen aus dem Freundeskreis.

USS: Wohin geht es hauptsächlich?

BP: Wir versuchen immer wieder neue Reiseziele zu entdecken. Z. B. Is-
tanbul und Flandern in diesem Jahr. Wir waren bereits in Budapest, Ir-
land und England; in Deutschland in Weimar und Mecklenburg-Vorpommern.


USS: Sind da nur Schriftsteller dabei?

BP: Es sind – wenn möglich - die Schriftsteller, aus deren Büchern wir
vorlesen, dabei. Ansonsten richten sich unsere Reisen eher an ein li-
teraturinteressiertes, aber branchenfernes Publikum.


USS: Werden die Reisen von einem fachkundigen Reiseleiter begleitet?

BP: Es reist immer einer von Pauw & Politycki mit.


USS: Wie müssen sich die Teilnehmer eine literarische Reise vorstel-
len? Können Sie Näheres darüber berichten?

BP: Wunderbare Ausflüge in die Weltliteratur. Wir suchen die schönsten
Städte und Regionen Europas aus. Wir recherchieren unterhaltsame Lite-
ratur, die vor Ort spielt oder dort geschrieben wurde. Sie reisen in
kleinen persönlichen Gruppen. Sie wohnen in schönen Hotels. Schauspie-
ler und Autoren lesen für Sie in Parks, in Kneipen und Bars, in Museen
... immer im richtigen Kontext.

Auf unsere Website können Sie sich genauer darüber informieren
(http://www.pauw-politycki.de). Dort finden Sie Programm und Fotos.

USS: Auch hier wieder die Frage des Preises.

BP: Nur auf Anfrage, da sich diese Preise nach Land und Programm rich-
ten. Ein Beispiel: Unsere sechstägige Budapest-Reise kostet etwa 1.300
Euro.


USS: Sie machen auch einiges für Kinder. Ein dankbares Publikum – oder
eher kritisch?

BP: Kinder sind nicht höflich, sondern reagieren sofort, wenn das Pro-
gramm langweilig ist. Umso schöner ist es, zu beobachten, wenn eine
geplante Veranstaltung von den Kindern angenommen wird.

USS: Und zum Schluss: Was würden Sie angehenden Autoren mit auf den
Weg geben?

BP: Sich als Autor ernst nehmen, aber auch nicht zu ernst.


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ESSAY:
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(mailto:redaktion at team pt autorenforum pt de)

"Magie des Schreibens"
von Manuela Tengler

Es ist noch nicht lange her, da dachte ich: Wieso mache ich es mir so
kompliziert? Es geht doch nur darum, Buchstaben zu tippen, Buchstaben,
die zu Wörtern werden, zu Sätzen, Absätzen – schreiben eben.

Gut, einfach schreiben. Man hat die Idee, hat sein Exposé gemacht, ei-
nen guten Szenenplan ausgearbeitet und beginnt voller Tatendrang, sein
Manuskript zu schreiben, den First Draft. Die Erstfassung – so ein
Ding, das man dann stolz mit ENDE abschließt und vor Stolz platzend
auf den Tisch legt.

Gut, einfach ENDE drunter schreiben. Im Idealfall macht man sich an
eine Zweitfassung, eine Drittfassung, bis das Buch irgendwann mal was
taugt und seinen Weg allein macht: zum Agenten, zum Lektor und später
zum Leser, worauf das Buch dann hoffentlich vorsichtig in Händen
gehalten und möglichst in einem Rutsch gelesen wird. Vielleicht gibt
man seine E-Mail-Adresse an, um Mails voll des Lobs zu bekommen. Oder
lieber nicht, vielleicht fühlt sich jemand persönlich betroffen oder
glaubt gar, man hätte seine eigene Geschichte entwendet.

Und wem das bis jetzt noch einleuchtend und einfach klingt, dem sei
gesagt: Vom ersten bis zum letzten Buchstaben war es ein Kampf – gegen
sich selbst, seine Muse, seinen Zensor. Gegen alles, was sich zwischen
dem PC und dem Autor befindet. Und sei es eine Stechmücke, die in den
nächtlichen Schreibphasen herumschwirrt, oder irgendein Zeigefinger,
der dir eindringlich einen Fleck am Bildschirm zeigen will.

Wer beneidet nicht die Bestsellerautoren, denen angeblich die Kapitel
nur so aus den Fingern fließen? An guten Tagen kann ich ein Kapitel
schreiben, auch wenn ich es vielleicht am nächsten Tag in der Luft
zerreiße.

Doch keiner bedenkt, auch ein Bestsellerautor hat seine Kämpfe – gegen
die Muse, gegen sich selbst und vielleicht auch gegen eine Stechmücke.

Doch was ist eigentlich das Schwierigste am Schreiben? Das Finden von
Ideen, den inneren Schweinehund besiegen, die Plotpoints richtig ver-
teilen, termingerechte Abgaben schaffen, stimmige Charaktere ausarbei-
ten – ja! Stimmt alles, aber es ist wohl eine Frage von Mut, Kreativi-
tät, Einsatz und Durchhaltevermögen – und Handwerk.

Ideen gibt es viele. Ob sie brauchbar sind, stellt sich oft erst beim
Schreiben heraus. Der innere Schweinehund lauert, doch er lässt sich
austricksen. Ein Plotpoint am falschen Fleck lähmt die Story. Agenten
oder Lektoren, die vergeblich auf das angekündigte Manuskript warten,
nerven – bis sie auf die Zusammenarbeit verzichten. Und wer sollte
denn stimmige Charaktere ausarbeiten außer dem Autor? Wer will denn,
dass dieses Buch gelesen, ja, gekauft wird?


Ausverkauf der Autorenseele

Nein, der schwierigste Part beim Schreiben ist für mich der Ausverkauf
der Autorenseele. Man darf jetzt nicht das nächstbeste Buch in die
Hand nehmen, lesen und das Gelesene daraufhin überprüfen, was iden-
tisch mit den Erlebnissen des Autors ist. Doch immer wieder gibt es
Passagen, Erlebnisse, Dialoge, Gewohnheiten im Buch, die der Autor aus
seinem persönlichen Schatzkistchen gezogen hat. Vielleicht hat er es
nicht unbedingt selbst erlebt – wie könnte er auch auf den Himalaja
klettern, wenn er doch ein Buch zu schreiben hat? Nur ein Beispiel, a-
ber muss ich jemand erschossen haben, um darüber zu schreiben? Nein,
um Gottes Willen, aber ich muss recherchieren, sonst würde es nie
glaubwürdig rüberkommen.

Worauf ich hinaus will: Man gibt – bewusst und unbewusst – ein Stück
seiner Seele in das Buch hinein, zieht aus seinem bisherigen Leben und
seinen Erfahrungen Lehren und verflicht sie in das Leben der Charakte-
re, die einem im Lauf des Manuskripts so ans Herz wachsen, dass man
sie am Ende der Arbeit ungern allein lassen will. Immerhin birgt jede
Figur ein Stückchen von einem selbst, auch wenn man es nicht wahrhaben
will.

Würden Sie sich auf offener Straße ausziehen? Wohl nicht. Doch der Au-
tor macht diesen Striptease jedes Mal, wenn er am PC sitzt und
schreibt. Er entblößt seine Gedanken, seine Gefühle, versetzt sich in
das Leben seiner Figuren, und oft merkt man erst, dass man ganz woan-
ders war, wenn das Telefon läutet oder der Kaffee längst kalt geworden
ist. Man gibt etwas von sich preis, dass man im normalen Leben viel-
leicht nie mitteilen würde. Doch das Papier ist geduldig, es fragt
nicht: Warum hast du das getan oder nicht getan? Man motiviert seine
Figuren, mutiger zu sein, als man selbst es je wäre. Rachegefühle, und
mögen sie nur die Gartenzwerge in Nachbarsgarten ausgelöst haben, kön-
nen mit mörderischer Freude im Krimi verpackt werden.

Natürlich dürfen Sie jetzt nicht jeden Autor schief ansehen, sich
ständig fragen, ob er vielleicht das eine oder andere wirklich getan
hat. Spätestens beim dritten Mal heißer Sex in einer Nacht kommt die
Statistik ins Schleudern. Hoppla, wir dürfen nicht vergessen, Autoren
haben unglaublich viel Fantasie – ja, nicht alles muss aus dem Leben
des Autoren stammen. Vielleicht hat ein Freund so eine tolle Freundin,
dass er das schafft, oder die Sekretärin betrügt ihren Mann. Tatsache
ist, wir bedienen uns gerne bei anderen Geschichten, ob es unsere oder
fremde Geschichten sind. Nichts ist heutzutage neu, doch nicht jeder
08/15-Plot muss zum klischeehaften Geschichtchen abdriften. Mann liebt
Frau – 08/15, doch es gibt immer wieder endlos viele Varianten.

Kehren wir zum Seelenstriptease zurück! Den Autor reizt es, seine Fi-
guren an den Rand des Wahnsinns, der Verzweiflung, der Leidenschaft zu
schicken, während der Leser gespannt verfolgt, wie weit der Mörder
sein Opfer jagt, die Frau den Mann liebt oder ein Mann einsehen muss,
dass er Opfer einer Intrige geworden ist. Und wie tun wir es? Wir las-
sen ihn leiden, schicken ihn in die Hölle, bis der Leser an den Fin-
gernägeln knabbert und sehnsüchtig dem Happyend entgegenzittert. Das
wäre das Optimum. Besser kann es nicht laufen – für den Autor. Denn
ohne seine Bereitschaft, alles zu geben, um diese Buchseiten zum Leben
zu erwecken, wäre es nicht mal das Papier wert.


Schreiben ist harte Arbeit, Therapie, Präsentation


Schreiben ist harte Arbeit. Ich kann unzählige Seiten produzieren, a-
ber bis die Fährten in sich greifen wie kleine Zahnräder, braucht es
viel Denkarbeit und viele unnütz geschriebene Seiten.

Schreiben ist Therapie. Nicht umsonst rät ein Psychologe Patienten,
ein Tagebuch zu schreiben. Die Füllfeder gleitet über das Papier, die
Finger flitzen über die Tastatur, all diese Bewegungen wecken unsere
Gefühle, die wir unter anderen Umständen verbergen würden, doch das
Papier ist unser Freund. Keiner darf es lesen, und Gedanken, die man
ungestört fließen lässt, geben mehr preis, als es lange Gespräche
manchmal erreichen können.

Sogar jetzt, während ich diesen Artikel schreibe, ist mir klar gewor-
den, dass ich hier Gedanken zu Papier bringe, die mich beschäftigen.
Ich denke über mein Schreiben nach - wozu schreibe ich überhaupt? A-
ber um das zu klären, wären noch weitere Seiten notwendig und viel-
leicht ein neuer Artikel.

Schreiben ist Präsentation. Die Vorstellung eigener Ideen, die Ver-
wirklichung von Geschichten, die man sich ausgedacht hat, die raus
müssen, um gelesen zu werden. Und Selbstpräsentation. Nicht zu ver-
wechseln mit Angeberei. Sicher, es ist ein schönes Gefühl, zu sagen,
ich bin Autorin, doch spätestens dann, wenn ich nichts mehr zu Papier
bringe, würde ich an meinen Worten zweifeln.

Schreiben ist letztlich auch das Einbringen der eigenen Person in die
Romanwelt, in die ich mich vertiefe, die ich durch meine Worte zum Le-
ben erwecke, die ich teilweise mit eigenen Erlebnissen, Erfahrungen
und Empfindungen verstärke, um Zorn, Angst, Panik und Sehnsucht auszu-
lösen. Wenn mir das gelingt, dann bin ich glücklich – dann hat sich
mein Seelenstriptease, mein Ausverkauf der Autorenseele gelohnt. Und
dann würde ich mir sogar überlegen, meine E-Mail-Adresse bekanntzuge-
ben, um Lob zu bekommen. Von Lesern, die sich vielleicht fragen: Wie
viel von dieser Geschichte hat wohl die Autorin selbst erlebt? Viel-
leicht war die Geschichte aber auch so kraftvoll erzählt, dass der Le-
ser sich das gar nicht fragt, sondern dass die Macht meiner Fantasie,
die unendlichen Weiten meiner Kreativität aus Figuren, die ich mir
ausgedacht habe, ausreicht, um den Leser noch Tage nach Beendigung der
Lektüre zu begleiten. Mit einem melancholischen Lächeln auf den Lip-
pen, weil diese Geschichte so ergreifend war, dass sie gar nicht wahr
sein könnte.

Ich liebe solche Bücher, die mich auch nach Jahren noch verfolgen. Und
auch ich ertappe mich manchmal bei der Frage, wie viel von der Autorin
selbst darin versteckt ist.

Wenn Sie sich das jetzt auch fragen, kann ich nur hoffen, dass meine
zukünftigen Bücher nicht mal so genau auf dem Prüfstand stehen. Denn
wer weiß, was wirklich erfunden ist, und ich fürchte mich dann davor,
wenn Sie mich fragen, ob dieses oder jenes wirklich wahr bzw. mir
selbst passiert ist.

Vertrauen Sie Ihren erzählerischen Fähigkeiten, schalten Sie den Zen-
sor aus, und geben Sie sich Ihren Figuren hin, lassen Sie sich verfüh-
ren, eine Geschichte zu schreiben, die Sie vielleicht schon länger
verfolgt, und geben Sie sich einer einzigartigen Erfahrung hin: der
Entdeckung, dass Fantasie und Realität unerwartet nahe beieinander
liegen und doch wieder durch Welten getrennt sind – die Magie des
Schreibens, des Einswerdens mit den Figuren und der Erkenntnis, dass
man schreibt, um sich selbst zu verführen.

**~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Manuela Tengler steckt gerade in der Überarbeitung ihres ersten Ro-
mans, und weil’s so viel Spaß macht, recherchiert sie für weitere In-
terviews für den Tempest. Ansonsten versucht sie derzeit wenigstens
"nur" zwei, drei Genres die Treue zu halten, doch neue Ideen verfolgen
sie gnadenlos. Sie wird von einer Literaturagentur betreut und arbei-
tet an ihrem ersten Frauenroman.


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GLOSSE:
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(mailto:redaktion at team pt autorenforum pt de)

"Blablabla"
von Tatjana Stern


"Als der große, massige Körper sich umwandte ..."

Hach, traumhaft, wie sie mir gebannt folgen. Diese Vorlesung werden
sie nie wieder vergessen, und morgen lobpreisen sie mich in der Stad-
tzeitung.

"... erstarrte der Ritter vor Entsetzen ..."

He, warum geht dieser Typ da? Er geht Richtung Toilette. Kann er’s
denn nicht halten? Ich lese doch nur noch eine Dreiviertelstunde.

"... und pinkelte, äh, pardon! Und packte ..."

Oh Mann, so ein übler Schnitzer! Schande, Schande über mich! Ich muss
mich besser konzentrieren.

"... den Bogen fest am Schaft, um ihn zu spannen."

Na! Da gähnt doch glatt einer! Frechheit! Da werde ich gleich mal
einen Tick lauter sprechen:

"ER LEGTE DEN PFEIL AN UND ZIELTE AUF DIE KEHLE DES UNGETÜMS."

Hör‘ gefälligst mit dem Gähnen auf! Oder halte dir wenigstens die Hand
vor! Leute gibt es!

"Der Pfeil raste in todbringender Absicht auf sein Ziel zu wie ein
Blitz ..."

Was ist das hier, Kino? Die zwei in der ersten Reihe essen doch glatt
Bonbons! Ja, euch meine ich mit diesem giftigen Blick, schämt euch!
Raschel, raschel, raschel – das ist ja nicht zum Aushalten! Keinen Re-
spekt vor Literatur.

"... doch er prallte an den Schuppen des Bonbons, ähm, Biestes ab, als
ob sie aus Sahne, äh, Entschuldigung ... Stahl wären."

Wie peinlich! Aber wir wissen doch wohl alle, welche Fresssäcke Schuld
dran sind ... Das ist zum Auswachsen mit diesem Volk! Man bemerke auch
diese Pseudostudenten hinten links, die sitzen bestimmt nur hier, weil
sie nicht wissen, was sie sonst anstellen sollen. Man sieht denen doch
sofort an, dass sie keine Ahnung von Literatur haben. Und die alte
Dame da in der Mitte späht wie ein Geier ständig hinüber zum Buffet.
Interessiert sich eigentlich jemand in diesem Saal wirklich für meine
Vorlesung? Hört mir überhaupt einer zu? Ein kleiner Test wird es zei-
gen ...

"Aber Harry Potter zeigte keine Angst. Furchtlos trat er auf die Rie-
senmaus zu und drohte ihr mit einem blassblauen Wattebäuschchen."

Okay, einige gucken irritiert. Dann hört mir ja doch jemand zu!

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Tatjana Stern ist Autorin aus Leidenschaft und schreibt unter Pseudo-
nymen in verschiedenen Genres. Sie nimmt sich selbst als Schrift-
stellerin nicht immer so ernst und verfasst deshalb gerne satirische
Essays über das bewegte und bewegende Autorendasein. Kontakt unter:
mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -
keine Manuskripte zur Beurteilung. Speziell unsere Expertin für Lit-
eraturagenturen nimmt keine neuen AutorInnen an; Anfragen dazu sind
daher zwecklos.

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird.


Drehbuch: Oliver Pautsch
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Fandom: Thomas Kohlschmidt
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Fantasy: Stefanie Bense
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Heftroman: Arndt Ellmer
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Historischer Roman: Titus Müller
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Kinderbuch: Gabi Neumayer
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Literaturagenturen: Petra Hermanns
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Sachbuch allgemein: Gabi Neumayer
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Sachbuch Medizin/Psychologie: Maja Langsdorff
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Schreibgruppen: Ute Hacker
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Schreibhandwerk: Ute Hacker
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Sciencefiction: Andreas Eschbach
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Technische Literatur, CDs, Internet: Reinhard Mermi
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Übersetzung: Barbara Slawig
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Verlagswesen: Bjørn Jagnow
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FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN:
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Bjørn Jagnow (mailto:verlagswesen at experte punkt autorenforum punkt de)

Frage:
Nach langer Suche zeigt ein Verlag Interesse an meinem Jugendsachbuch.
Der Verlag teilte mir nun mit, dass ich für alle verwendeten Zitate
und zitierten Stellen eine Abdruckgenehmigung von dem Inhaber der
Rechte bräuchte, sofern die Autoren noch nicht länger als 75 Jahre tot
seien. [...] Von einem ehemaligen Klassenkamerad, der als freier Jour-
nalist arbeitet, habe ich erfahren, dass nach dem UrhG § 51 das Zit-
ieren in einem durch den Zweck gebotenen Umfang erlaubt sei. Bei me-
iner Recherche im Internet habe ich ferner herausgefunden, dass für
die Zitate ein Änderungsverbot gemäß § 62 UrhG und die Pflicht zur
Quellenangabe gemäß § 63 UrhG besteht.

1) In den Büchern / Zeitschriften, aus denen ich zitiere, steht immer
im Impressum: "Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheber-
rechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags
unzulässig." - Müsste es hier nicht korrekterweise lauten: "Jede
Verwertung außerhalb der engen Grenzen des UrhG", oder brauche ich
wirklich immer die Zustimmung der Verlage?

2) In manchen Zeitschriften sind kleine Zitatsammlungen abgedruckt.
Wenn ich davon eins verwende, ist das dann noch im durch den Zweck ge-
botenen Umfang? Ich zitiere in dem Fall ja nicht aus einem Artikel,
sondern verwende das ganze (meist ziemlich kurze) Zitat.

3) Als ich vor einigen Jahren als Jugendlicher begann, meine Gedanken
auf "Schmierzetteln" zu sammeln, war ich leider noch nicht besonders
professionell und habe mir bei einigen schönen Zitaten zwar den Ver-
fasser notiert, nicht aber die Quellenangabe. Aus meinem Gedächtnis
heraus könnte ich vielleicht noch die Zeitschrift erraten und das Er-
scheinungsjahr mit "ca." angeben, aber leider nicht genauer. Ist das
für § 63 UrhG "Pflicht zur Quellenangabe" ausreichend? Darf man ferner
in Einzelfällen auch nur den Verfasser nennen und dazuschreiben
"Quelle leider unbekannt"?

4) Manchmal möchte man ja nur die Gedanken, die schon jemand anders
hatte, aufgreifen und mit eigenen Worten etwas dazu schreiben oder nur
einen Begriff von jemand anderem verwenden. Im Rahmen meiner Diplomar-
beit hatte ich dann immer "vgl. XY" mit entsprechender Quellenangabe
geschrieben. Ist dies in Bezug auf das Änderungsverbot nach § 62 UrhG
in einem Buch, das ja öffentlich erscheint und mit dem man theoretisch
Geld verdienen kann (ist nicht meine Intention, sondern nur ein Hobby,
aber der Verlag tut es und ich habe keine Lust, für mein Hobby verk-
lagt zu werden), überhaupt erlaubt?


Antwort:
Bevor ich auf Ihre Fragen im Einzelnen eingehe, möchte ich einen
wichtigen Hinweis geben: Bei rechtlichen Fragen gibt es drei grund-
sätzliche Beurteilungsgrade: erlaubt, unsicher, verboten. Viele Fragen
sind nicht eindeutig, sondern werden erst vor Gericht endgültig
entschieden. Diese "unsicheren" Fälle sollte man daher vermeiden, wenn
man kein Risiko eingehen will.

zu 1:
Verwertung und Verwendung sind zwei verschiedene paar Schuhe. Was
jedem erlaubt ist, ist nicht verwertbar. Der Eintrag in den Impressi
ist also richtig. Ihr leicht abgewandelter Vorschlag "Jede Verwendung
außerhalb der engen Grenzen des UrhG" auch. Einfacher: Zitate nach den
Vorschriften des UrhG sind erlaubt - egal was im Impressum steht.


zu 2:
Den Zweck bestimmt nicht die Quelle (Zitatensammlung), sondern der
Einsatz (Ihr Jugendbuch). Wenn in einer Geschichte zwei Figuren über
eine Passage eines anderen Textes diskutieren, ist ein Zitat dieser
Passage in Ordnung, wenn es so kurz wie möglich ausgewählt wird. Das
wäre ein dem Zweck gebotener Umfang. Bei Sach-, Fach- und Wissen-
schaftstexten muss ein Zitat ebenfalls so kurz wie möglich sein und
für die Entwicklung oder Untermauerung eines Gedankenganges (zwingend)
notwendig sein. - Diese Fälle sind erlaubt.

Schmückendes Beiwerk oder Zusammenfassung in einem Zitat kann erlaubt
sein oder nicht. Das hängt vom Einzelfall ab. - Solche Fälle sind un-
sicher.

Zitate, die länger sind oder inhaltlich mehr aussagen als der eigene
Texte, sind definitiv nicht erlaubt.

zu 3:
Nein, die Quellenangabe muss eindeutig sein, d. h. mindestens Autor,
Titel, Verlagsname und -ort, Jahr.

zu 4:
Ideen genießen nach dem Urheberrecht keinen Schutz. Wenn Sie einen
Gedanken aufgreifen, ist das völlig legal - ohne jede Einschränkung.
Wenn Sie aber eine Formulierung aufgreifen, ist das ein Zitat, das
nicht verändert werden darf. Mit Gewinnabsichten hat das übrigens
nichts zu tun. Sie können auch bei nicht kommerziellen Veröffentli-
chungen für Ihre Fehler haftbar gemacht werden.

Darum geht es übrigens auch dem Verlag. Er will das Risiko von
Schadensersatz verringern. Das schützt zunächst den Verlag,
schlussendlich aber auch Sie. Sollte der Verlag von jemanden auf
Schadensersatz verklagt werden, wird er sich die Kosten dafür vermut-
lich von Ihnen wiederholen. Sie sollten also sehr gut prüfen, ob und
welche Risiken Sie eingehen wollen. Eventuelle Haftungen können näm-
lich deutlich höher sein als das Honorar.

**~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Bjørn Jagnow, Jahrgang 72, ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Ver-
lagskaufmann, Buchhändler und freier Lektor.
http://www.bjoernjagnow.de/. Seit Jahresbeginn 2003 ist er leitender
Redakteur der Federwelt, Zeitschrift für Autorinnen und Autoren:
http://www.federwelt.de/.


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR LITERATURAGENTUREN:
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Petra Hermanns (mailto:agentin at experte punkt autorenforum punkt de)

Frage:
Ich habe für mein Manuskript einen ganz bestimmten Verlag im Auge, der
von Programm und Vermarktung her ideal passen würde. Trotzdem möchte
ich gerne zuerst eine Literaturagentur angehen, da es nach kleineren
Veröffentlichungen die erste längere Erzählung sein wird und ich gerne
jede professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchte, die ich bekommen
kann. Wie und wo finde ich denn heraus, welche Agentur mit welchem
Verlag zusammenarbeitet? Würde mir der Verlag eventuell bei einem An-
ruf Auskunft geben, von welchen Agenturen er Manuskripte annimmt? Oder
muss ich die Internetseiten der Agenturen abgrasen, bis ich irgendwo
den Verlag meiner Träume finde?

Antwort:
Wenn Sie einen bestimmten Verlag im Auge haben, dann könnten Sie sich
durchaus direkt dort bewerben mit Ihrem Projekt, wenn da nicht noch
die Verhandlungen wären, die ja im Erfolgsfall auf Sie zukommen. Daher
ist es sehr professionell gedacht, gleich von vornerein eine Agentur
einzuschalten. ABER: Erzählungen werden von wenigen Agenturen vermit-
telt, und da bleibt Ihnen tatsächlich nur übrig, die Agenturen mal ab-
zutelefonieren, damit Sie sich nicht dort umsonst bewerben und viel
Zeit vergeht. Viele Agenturen haben ja inzwischen eine Homepage, auf
der Sie sich sehr gut informieren können!

Falls Ihr Projekt wirklich nur zu dem einen Verlag passt, könnten Sie
sich natürlich auch überlegen, das Manuskript direkt anzubieten und
dann einen Anwalt, der auf Urheberrecht spezialisiert ist, den Ver-
lagsvertrag verhandeln zu lassen. Dann ist der Markt, den Sie im Auge
haben für Ihr Projekt, ja auch sehr überschaubar. Wenn Sie das Projekt
selbst vorstellen wollen, ist es aber unabdingbar, vorher den richti-
gen Ansprechpartner herauszufinden, sonst geht Ihr Projekt in einem
noch größeren Stapel unter ...

Also, wenn Sie sich Ihr Projekt nur bei diesem Verlag vorstellen kön-
nen, würde ich es ausnahmsweise vielleicht doch selbst versuchen.
Falls der Markt jedoch größer sein sollte, hilft es nichts, da müssen
Sie sich durchtelefonieren bei den Agenturen ...

**~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Petra Hermanns begann 1996 als freie Mitarbeiterin bei der Literari-
schen Agentur Brigitte Axster mit dem Handel mit Rechten und Lizenzen.
Seit 1998 betreibt sie die Literaturagentur Scripts for sale in Frank-
furt und hat sich auf deutschsprachige Projekte spezialisiert.


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR KRIMINALISTIK:
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Reiner M. Sowa

Frage: [...] Ich suche vor allem Informationen rund um die so genannte
Asservatenkammer. Eigentlich interessiert mich alles, das Wichtigste
jedoch: Gibt es eine spezielle Ausbildung / Weiterbildung für diese
Tätigkeit? Und wie wird sie genau bezeichnet bzw. welcher Dienstgrad
herrscht vor? Welche Vorschriften gibt es bezüglich der Archivierung?


Antwort:
1. Was sind Asservate?
Unter Asservaten verstehen wir Verwahrstücke. Sie werden von der Poli-
zei häufig aufgrund einer Sicherstellung oder Beschlagnahme aus
strafprozessrechtlichen Gründen verwahrt (§§ 94, 108, 111b, 127a, 132
StPO, 46 OWiG).

Beispiel: Ein Einbrecher wird nach seinem Beutezug festgenommen. Die
Polizei findet in seiner Kleidung Schmuckstücke und Schraubendreher.
Der Täter behauptet, dass die Gegenstände sein Eigentum seien, und wi-
derspricht der Sicherstellung durch die Polizei. In diesem Fall werden
die Beamten die Schmuckstücke und Schraubendreher zur Beweissicherung
beschlagnahmen. Mit dieser Maßnahme gelangen die Gegenstände in so ge-
nannte amtliche Verwahrung und werden damit zu Asservaten.

Auch darf die Polizei aus gefahrenabwehrenden Gründen eine Sicherstel-
lung von bestimmten Sachen aussprechen (§ 43 PolG NW).

Beispiel: Bei einer Demonstration gegen die Politik des amerikanischen
Präsidenten George W. Bush beobachtet die Polizei eine Gruppe Jugend-
licher, die vor der amerikanischen Botschaft mit einer Spitzhacke
Steine aus dem Straßenpflaster löst. Die Beamten entschließen sich zu
einer Sicherstellung der Spitzhacke, womit diese als Asservat zu be-
handeln ist.

2. Wo werden Asservate verwahrt?
Sichergestellte oder beschlagnahmte Gegenstände werden in der so ge-
nannten Asservatenkammer bei den Polizeibehörden verwahrt. Darunter
sollte man sich einen schlichten Raum vorstellen, der mit Regalen möb-
liert ist, in denen die Asservate bis zu Herausgabe hinterlegt werden.
Mit Aufklebern oder Anhängern aus Pappe werden die Verwahrstücke ge-
kennzeichnet und in einem Verwahrbuch - das ist häufig eine schlichte
Kladde - registriert.

3. Wer ist für die Asservierung zuständig?
In jeder Polizeibehörde wird ein Verantwortlicher benannt, dem die
Aufsicht über die Asservate übertragen wird. Dies ist im Allgemeinen
ein Angestellter oder eine Angestellte ohne spezielle polizeiliche
Ausbildung. Er oder sie wird lediglich in die Materie durch "learning
by doing" eingeführt und zum "Leiter der Asservatenstelle" ernannt.
Gelegentlich werden auch Polizeibeamte des mittleren oder gehobenen
Dienstes mit dieser Aufgabe beauftragt.

4. Wie lange werden Asservate aufbewahrt, und was geschieht danach mit
ihnen?
Prinzipiell soll die Dauer der Verwahrung auf das unbedingt notwendige
Maß beschränkt werden. D. h., dass die Sachen, die aus strafprozessua-
len Gründen in Verwahrung genommen worden sind, mit Abschluss des Er-
mittlungsverfahrens bei der Polizei mit der Ermittlungsakte an die
Staatsanwaltschaft abgegeben werden.

Im o. g. Einbruchsbeispiel würden die Schmuckstücke an den ursprüngli-
chen Eigentümer zurückgehen; der Schraubendreher wird bis zum Ab-
schluss des Strafverfahrens bei der Staatsanwaltschaft verwahrt und
dann in der Regel vernichtet.

Im Falle der Sicherstellung der Spitzhacke würde der Gegenstand an die
Eigentümer zurückgegeben, sobald die Gefahren für die Bediensteten der
amerikanischen Botschaft nicht mehr bestehen. In der Praxis dürften
die Demonstranten am Tag nach der Veranstaltung ihr Grabegerät bei der
Polizei abholen.

Weiteres Hintergrundwissen zu (kriminal)polizeilichen Maßnahmen finden
Sie im „Kriminalistischen Lehrbuch der Polizei", das im VdP-Verlag er-
schienen ist.

**~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Der Krimi-Autor Reiner M. Sowa war viele Jahre als Kriminalhauptkom-
missar tätig. Seine Romane, die einen Bestatter als Protagonisten ha-
ben, erscheinen im Heider Verlag. Weitere Informationen zum Autor,
seinen Werken sowie Informationen rund um den Krimi, um Kriminalistik
und Polizei gibt es auf seiner Website http://www.sowa.de.


*********************************************************************
HALL OF FAME:
---------------------------------------------------------------------
(mailto:redaktion at team pt autorenforum pt de)

Ja, die Lage auf dem Buchmarkt ist schwierig, und manchmal glaubt man,
man wird es nie schaffen, ein Buch zu veröffentlichen. Aber andere
schaffen es ja auch!

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.
Wir würden uns freuen, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen
lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch irgendwann
einmal vorstellen können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen nach diesem Schema:
.......
AutorIn: "Titel", Verlag, Erscheinungsjahr (das muss immer das laufen-
de Jahr sein oder das vergangene Jahr sein!), Genre. Zusätzlich könnt
ihr in maximal 60 Zeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen.
.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Ei-
genverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. Schickt eure Texte
unter dem Betreff "Hall of Fame" an
mailto:redaktion at team pt autorenforum pt de. Wir können ausschließlich
Meldungen berücksichtigen, die nach dem obigen Schema gemacht werden!

++++++++++

Irmgard Höfner: "Noch mehr Chaos hoch vier", Verlag kleine Schritte,
2003, Belletristik. Komische Familiengeschichten Band 2


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Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen
und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit
getrennter Mail kommt!
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Einsendeformalien:
Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de erwünscht.
Zurzeit können jedoch noch keine Honorare gezahlt werden. Das Urheber-
recht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor.

Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an:
mailto:beitrag at team pt autorenforum pt de.

Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet
werden. Die genauen Richtlinien findet ihr unter der Adresse
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I M P R E S S U M
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Herausgeber:
Ramona Roth-Berghofer mailto:public.relations at team pt autorenforum pt de
Gabi Neumayer mailto:redaktion at team pt autorenforum pt de
Stefan Schulz mailto:webmaster at autorenforum pt de
Thomas Roth-Berghofer
mailto:Thomas.Roth-Berghofer at team pt autorenforum pt de
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