The Tempest

Ausgabe 24-04 (20. April 2022)

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Schreib-Kurs
     „Wie man gute Cliffhanger konstruiert“
     von Nora-Marie Borrusch
   Autorenwissen  
      „Vampir-Verben, Teil 1“
      von Hans Peter Roentgen
   Drei Fragen
      "Petra Hucke"
   Frag die Expertin für Marketing (Maike Frie)
   Impressum

EDITORIAL 

Liebe Autorinnen und Autoren,

das Aufregendste zuerst: Wir haben eine neue Rubrik! Maike Frie hat sie ins Leben gerufen, "Drei Fragen" heißt sie, und darum geht es: Jeden Monat werden hier Autor*innen, die bereits in einem Verlag veröffentlicht haben, drei Fragen beantworten, die für alle Schreibende zentral sind. Es geht um die Verlagsfindung, den besten Schreibtipp und den besten Ratgeber (Mensch, Buch, Kurs oder ...). Damit bekommt ihr kompakt Tipps und Erfahrungswissen aus der Praxis von denen, die es bereits geschafft haben, in einem Verlag zu veröffentlichten - unbezahlbar!

Und jetzt zu euch: Ob ihr Kinderbücher schreibt oder Gedichte, Sachtexte oder Romane, Theaterstücke oder Reiseführer: Wenn ihr schon etwas in einem Verlag veröffentlicht habt, können bald auch eure Antworten im Tempest stehen. Wie's geht, steht direkt unten bei der neuen Rubrik.

Das ist übrigens nicht Maikes einziger Beitrag in dieser Ausgabe: Als Marketing-Expertin hat sie eine eurer Fragen beantwortet. Diesmal besonders ausführlich, denn es geht um eine wichtige Frage, die viele umtreibt: Wie erreiche ich, dass potentielle Leser*innen von meinem Buch erfahren?

Nora-Marie Borruschs grandiosen Schreib-Kicks sind manchmal einfach zu lang - als Kick. Aber wozu haben wir die Rubrik „Schreibkurs“! Da findet ihr diesmal Nora-Maries Tipps für Cliffhanger; der beste ist zweifellos, dass ...

Und natürlich gibt es auch etwas Neues von Hans Peter Roentgen: Vampir-Verben sind diesmal und im nächsten Tempest sein Thema. 

Der Tipp des Monats, diesmal von Mary O'Hara:

Sooner or later every writer evolves his own definition of a story. Mine is: A reflection of life plus beginning and end (life seems not to have either) and a meaning.

Der Tempest ist diesmal pickepackevoll, viel Spaß beim Umsetzen der vielen Tipps!

   Gabi Neumayer
   Chefredakteurin


~~~~~~~~~~~

Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto:

     Jürgen Schloßmacher
     Kreissparkasse Köln
     BIC: COKSDE33XXX 
     IBAN: DE23 3705 0299 1142 1761 63
     Stichwort: „Beitrag Tempest“

Ihr könnt auch über unsere Website direkt per Paypal überweisen!

Und wer nicht überweisen möchte, kann uns den Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). 


ISSN 1439-4669 Copyright 2022 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe


INHALT DIESER AUSGABE

TEIL 1

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Schreib-Kurs
     „Wie man gute Cliffhanger konstruiert“
     von Nora-Marie Borrusch
   Autorenwissen  
      „Vampir-Verben, Teil 1“
      von Hans Peter Roentgen
   Drei Fragen
      "Petra Hucke"
   Frag die Expertin für Marketing (Maike Frie)
   Impressum


TEIL 2 (in separater E-Mail, falls ebenfalls abonniert)

   Veranstaltungen
   Ausschreibungen
   Publikationsmöglichkeiten
     mit Honorar
     ohne Honorar
   Seminare
   Messekalender


HALL OF FAME (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.


Die „Hall of Fame“ zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema:

.......

AutorIn: „Titel“, Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-Adresse.

.......

Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: „Der Fall der falschen Meldung“, Hüstel Verlag 2015, Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive Homepage!

.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. 

ACHTUNG!

Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff „Hall of Fame“ an dDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt! 


Corinna Wieja: „Die Mittsommer-Bande“, arsEdition 2022, Kinderbuch. Ab 9. Ein Sommer voller Abenteuer. corinna-wieja.de


NEUES AUS DER BUCHSZENE (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Wir leben in turbulenten Zeiten, die Buchbranche ist in Bewegung wie nie zuvor. Ob es nun um neue Vertragsbedingungen mit Amazon geht, die zunehmende Digitalisierung des Marktes oder all die neuen Chancen und Möglichkeiten, die sich Verlagsautoren und professionellen Selfpublishern bieten: Eine Nachricht jagt die nächste. Damit ihr den Überblick behaltet und nichts Wichtiges verpasst, fassen wir hier alle interessanten Links zusammen, die uns jeden Monat ins Auge fallen - natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


Interviews


„Es ist Schmerz, Blut, Tod, Zorn und Wut.“ Interview mit dem ukrainischen Branchenverbandspräsidenten.

„Erhellendes über die Debatten unserer Zeit.“ Interview mit Tania Martini, Jury Deutscher Sachbuchpreis.


Buchhandel


Katrin Rüger: „Das 'Früher' wird es im Buchhandel nicht mehr geben.“

Thalia kooperiert mit Modehaus: Bücher bei der Surfwelle.

„Ein Prozent der Buchtitel machen fünfzig Prozent des Umsatzes aus.“ Wie Bestseller den Buchmarkt prägen.

Buchhändleraktionen: Vier Frauen, hundert Ideen.

Der E-Book-Markt wächst nur noch langsam.


Kultur / Literaturszene


Die zehn schlimmsten Buchcover aller Zeiten?

Was lesen Sie? In dieser Folge: Barbara Vinken.


Schreiben / Promoten


Der perfekte Pitch: Mit diesen 15 Tipps begeistern Sie Menschen für Ihr Buch.


Verlage / Konzerne


Springer-Fachzeitschriften werden gendergerecht umbenannt.

Penguin Random House: 1.100 Kinder- und Jugendbücher für die Münchner Tafel.


 International


Großbritannien: Petition gegen Amazons Rücknahmefristen für E-Books.

The Book Sales Boom Is Over.

Congress Investigates Book Banning in Schools.


 SCHREIB-KURS (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


„Wie man gute Cliffhanger konstruiert“

von Nora-Marie Borrusch

Der Begriff „Cliffhanger“ geht auf eine Fortsetzungsgeschichte von Thomas Hardy zurück, in der der Held tatsächlich über dem Abgrund baumelt – und man bis zur nächsten Episode darauf warten muss, zu erfahren, ob der von der Klippe stürzt oder sich retten kann.

Einige Beispiele

Das Schokoladenglas stand ganz oben im Küchenschrank. Was war Mama beim letzten Mal wütend gewesen, als Lea genascht hatte! Eine Woche durfte Lea nicht ferngucken! Aber die Schokoladenstückchen schrien förmlich nach ihr, während die langweiligen Hausaufgaben auf dem Küchentisch vor ihr höflich schwiegen. Lea holte sich einen Stuhl, kletterte darauf und auf die Anrichte. Die Schranktür öffnete sich mit verheißungsvollem Knarren. Leas Fingerspitzen berührten das Glas.
„Was machst du denn da, junge Dame?“
KAPITELENDE!

Sie waren den Wölfen entkommen. Das Heulen blieb hinter ihnen zurück, während die Pferde weiter rannten und schnauften. Sie waren am Ende ihrer Kräfte.
Birk ließ seins im Schritt gehen, Ronja tat es ihm nach. Sie mussten nur noch ein Stückchen weiter kommen, dort war eine Höhle, in der sie die Nacht verbringen konnten. Vor ihnen öffnete sich eine Lichtung zwischen den Stämmen. Als sie sie fast erreicht hatten, sprang ein riesiger Wolf vom Hang mitten auf die Lichtung. Er knurrte und duckte sich zum Sprung.
KAPITELENDE!

An diesem Abend war es warm. Ich legte mich ins Bett, aber streckte die Füße aus der Decke. Bald schlief ich ein. Mitten in der Nacht wachte ich auf. Etwas war anders, ich konnte es nicht sagen.
Das Etwas ließ meinen linken Fuß los.
KAPITELENDE!

Was Sie bei der Konstruktion von Cliffhangern beachten müssen

Erstens muss die Gefahr deutlich werden und auch existieren, sprich sehr wahrscheinlich sein.

Es ist sehr spannend, wenn jemand von einer Brücke hängt über einem reißenden Fluss mit scharfen Felsen, in hundert Metern kommt ein hoher Wasserfall, und er hängt da an einer Hand, während sein Halt durch Angstschweiß oder Gischtspritzer langsam rutschig wird. Wenn unter seinen Füßen noch ein Steg ist, auf den er direkt fallen wird, ist es sofort nicht mehr spannend.

Zweitens macht ein Kapitelcut keinen Sinn, wenn es im nächsten Kapitel gleich mit derselben Szene weitergeht.

Sie müssen also erst einmal etwas völlig anderes schreiben, das der Leser atemlos verschlingt, um weiter zur nächsten Szene zu kommen. Der Trick ist, dass die Zwischenszene auch spannend sein muss – sonst blättert man einfach vor. Sie kann zum Beispiel die Auflösung eines vorangegangenen Cliffhangers beinhalten. Also quasi „Binge Reading“, das geht mit Büchern genau so gut wie mit Serien.

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Nora-Marie Borrusch promoviert in Musikwissenschaft über Mittelalter-Rock, bearbeitet als Lektorin im VfLL am liebsten Fantasy-Romane, hat einen Papageienschwarm und schreibt das eine oder andere Geschichtchen. Wer mehr wissen will, findet Infos unter www.lektorat-agapenna.com
 


 AUTORENWISSEN (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


„Vampir-Verben, Teil 1“

von Hans Peter Roentgen

Verben, auch Tätigkeitsworte genannt, sind toll. Sie sorgen für das Tempo in der Geschichte, erhöhen die Spannung, lassen einen Film im Leser ablaufen.

007 legte den Gang ein, gab Vollgas, der Aston Martin raste auf das Tor zu, das zersplitterte. Die Bösewichte schrien empört auf und schüttelten ihre Fäuste. Vergeblich. Der Aston Martin schoss die Straße hinab der Freiheit entgegen.

So weit, so gut. Aber gilt das für alle Verben?

Mitnichten. Es gibt Verben, die unanschaulich sind. Zum Beispiel oben „erreicht werden“. Und es gibt Hilfsverben (werden, haben etc.).

Außerdem gibt es Vampirverben. Sie treten zusammen mit anderen auf und saugen ihnen die Kraft aus.

007 begann, den Gang einzulegen, bemühte sich, Vollgas zu geben ...

Die gleiche Tätigkeit wird durch zwei Verben bestimmt, eins davon wenig anschaulich, das aber für sich die zentrale Stellung verlangt und dem anderen die Lebendigkeit aussaugt. Natürlich muss 007 „beginnen“, „sich bemühen“. Aber müssen Sie das jedes Mal erwähnen? Viel eindrücklicher ist es, wenn einfach das aktivere, das anschaulichere Verb die Handlung festlegt.


In der ersten Fassung eines Romans verwendet jeder solche Vampirverben. Da beginnt der Morgen zu dämmern, der Held fängt an zu laufen, der Bösewicht beginnt seine Intrigen zu spinnen und versucht sie in die Tat umzusetzen.

Deshalb sind Überarbeitung und Lektorat so wichtig. Dort streichen Sie alle Vampir-Verben. Die Delete-Taste hilft hervorragend gegen Vampire. Und Sie werden feststellen: Allein dadurch wirkt ihr Text lebendiger, aktiver, lässt im Leser einen Film ablaufen.

Und was sind die üblichen Verdächtigen, auf die Sie bei der Überarbeitung achten sollten? Hier die wichtigsten:

Beginnen

Er begann zu laufen. „Laufen“ ist ein inhaltlich starkes Verb, das Bilder wecken kann. „Beginnen“ ist schwach, irgendwann beginnt natürlich alles. Aber muss man das auch sagen? Besser: „Er lief los.“

Dann kann „beginnen“ nicht mehr beginnen, dem Verb „laufen“ das Blut auszusaugen.

Anfangen

„Anfangen“ ist der Cousin von „beginnen“. Auch „anfangen“ können Sie bei der Überarbeitung anfangen zu streichen. Oder besser gesagt: Streichen Sie es.

Versuchen

Er versuchte, den Wagen zu starten. Der Motor sprang an, der Wagen fuhr. Versuchen Sie besser, ohne „versuchen“ auszukommen: Er startete den Wagen, der Motor sprang an ...

Wie immer gilt auch für Vampir-Verben: Es gibt Gelegenheiten, bei denen sie nützlich sein können.

Er versuchte, den Motor zu starten. Doch der röchelte nur.

Bekommen

Ich bekam eine Gänsehaut, die mir den Rücken hinab lief.

Warum nicht gleich: Eine Gänsehaut lief mir den Rücken hinab.

Spüren

Er spürte, dass sich sein Herzschlag beschleunigte.

Auch da saugt das Vampir-Verb „spüren“ die Kraft aus dem beschleunigten Herzschlag. „Spüren“ steht im Hauptsatz, ist also das Wichtigste. Und schwächt das wirklich Wichtige: den beschleunigten Herzschlag.

Sein Herzschlag beschleunigte sich - das hat mehr Blut und Leben.

Scheinen

Alles schien sich zu verändern, und das Licht schien zu erlöschen.

Fassen Sie Mut, liebe Autorin, lieber Autor. In der ersten Fassung weiß man noch nicht sicher, was passiert, da verwendet man gerne „scheinen“. Bei der Überarbeitung sollten Sie klar sagen, was Sache ist. Erlischt das Licht, oder erlischt es nicht? Wenn Sie es nicht wissen, wer dann? Solche Konstruktionen scheinen dem Leser ein Zeichen dafür zu sein, dass der Autor sich nicht festlegen will.

Das Licht erlosch langsam, alles veränderte sich - da wird der Szene nicht das Blut ausgesaugt, sie bleibt lebendig.

Befinden

Er befand sich in einem Wald voller Gefahren.

Die Reise befand sich in der kritischen Phase.

Da wird zwar keinem Verb das Blut ausgesagt, besonders lebendig klingt der Satz dennoch nicht. „Befinden“ ist ein statisches Verb aus dem Beamtendeutsch.

Immer wieder knackten Zweige und ließen ihn zusammenfahren. Gab es hier Schneelöwen? - das hat mehr Blut als „im Wald befindliche Gefahren“.

Der Täter befand sich in alkoholisiertem Zustand, das kann sich in einem Polizeibericht befinden, in einem spannenden Roman sollte man aktiver formulieren.

Mark wankte, er hatte dem Eisbier mehr zugesprochen, als gut für ihn war, das klingt doch etwas lebendiger. Vampire zu streichen, kann zur Gewohnheit werden

Vampir-Verben zu verbessern ist einfach. Und Sie werden bald feststellen, dass Sie in der Überarbeitung beginnen werden, „beginnen“ & Co. automatisch zu streichen. Das wird schnell zu einem Reflex, der Ihre Texte ohne viel Arbeit besser macht. Und nach kurzer Zeit werden Sie auch in der ersten Fassung viel weniger Blut durch Vampire verlieren.

Ich habe nichts dagegen, wenn Sie diesen Blog teilen, verlinken, weiterempfehlen. Wenn Sie anderer Meinung sind oder etwas zu diesem Beispiellektorat beitragen wollen, scheuen Sie sich nicht, es mir zu mailen oder in FB zu kommentieren! Sie können auch Ihre Texte für ein Beispiellektorat vorschlagen.

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Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher „Vier Seiten für ein Halleluja“ über Romananfänge, „Drei Seiten für ein Exposé“, „Schreiben ist nichts für Feiglinge“, „Klappentext, Pitch und weiteres Getier“ und „Was dem Lektorat auffällt“. Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert.  

 


DREI FRAGEN (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Mehr als zweitausend Tempest-Leser*innen – da liegt ein enormer Erfahrungsschatz verborgen, ob es nun ums Schreiben selbst geht oder um das Finden eines Verlags. Diesen Schatz möchten wir ausgraben und mit unserer neuen Rubrik zugänglich machen. Gewaschen, geschliffen und poliert, fürs sofortige Tragen ... äh ... Umsetzen.

Jeden Monat beantworten hier Autor*innen, die bereits in einem Verlag veröffentlicht haben, drei Fragen, und zwar kurz und knapp. Wenn du dich auch beteiligen möchtest: Kopier dir die drei Fragen aus dem Text, und schick sie mit deinen kurzen (!) Antworten an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..


„Petra Hucke“


1. Wie hast du bei deiner ersten Veröffentlichung einen Verlag gefunden? Und falls es über eine Agentur war, wie hast du diese von deinem Manuskript überzeugt?

Ich habe ein Seminar der Textmanufaktur besucht, und einer der Dozenten hat meinen Text der Agentur Hille und Schmidt empfohlen. Dorothee Schmidt hat sich dann bei mir gemeldet. Der Roman, mit dem ich beim Seminar war, hat sie leider nicht überzeugt (er liegt immer noch in der Schublade), aber mein Schreibstil schon, so dass wir gemeinsam ein anderes Projekt entwickelt haben – meine „Architektin von New York“. Dorothee hatte dafür auch schon die Piper-Reihe zu „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern“ im Sinn, und so hat es dann auch ziemlich schnell funktioniert.


2. Was ist dein ultimativer Schreibtipp oder deine liebste Kreativ-Übung?

Bei der Inspirations- und Ideensuche: ein Gedicht lesen – ein einziges, aber dafür mehrfach, laut und leise. Und falls es konkret beim Schreiben hakt: sich mit Stift und Papier in die Gedanken der Figur hineinversetzen, einfach drauflosschreiben, meist sagt sie dann irgendwann etwas Sinnvolles.


3. Nenne deinen wertvollsten Schreibratgeber (als Buch, Person oder Internetseite).

Zwei Schreibratgeberinnen: Beatrix Mannel und Bettina Brömme von der Münchner Schreibakademie. Ich lerne besser im persönlichen Kontakt als durch Bücher, und die beiden haben mir wirklich viel beigebracht.

Zur Autorin

Was das Genre angeht, so bin ich noch nicht richtig festgelegt. Historische Stoffe und Figuren interessieren mich sehr, und zwei Romane – einen im Selfpublishing, einen im Verlag – habe ich in dem Bereich auch schon veröffentlicht. Aber auch zeitgenössische Themen begeistern mich, wie mein aktueller Roman „Vom Gehen und Bleiben“ zeigt, und ich versuche mich gern an einem etwas literarischeren Schreibstil. Mal sehen, wohin die Reise führt.

Meine Website: https://petra-hucke.de , Instagram: @petra.hucke

 


UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN


Bitte schickt den Expert*innen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber gelöscht wird.

Fragen (anonymisiert) und Antworten werden in der Regel hier im Tempest veröffentlicht, damit auch andere Autor*innen davon lernen können. Wer das aber nicht möchte, schreibt das bitte ausdrücklich dazu.
 

Drehbuch  Oliver Pautsch Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Fantasy Stefanie Bense Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Heftroman  Arndt Ellmer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Historischer Roman  Titus Müller Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Kinder- und Jugendbuch Sylvia Englert Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Kriminalistik Kajo Lang Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Lyrik Martina Weber Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Marketing Maike Frie Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Recherche  Barbara Ellermeier Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Sachbuch Gabi Neumayer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Schreibaus- und -fortbildung  Uli Rothfuss Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Schreibhandwerk Ute Hacker Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Science-Fiction Andreas Eschbach Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.


FRAG DIE EXPERTIN FÜR MARKETING, Maike Frie: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 


Frage

Vor einiger Zeit habe ich bei BoD meinen Roman [...] veröffentlicht. Da ich mir dachte, dass Marketing wichtig ist für die Bekanntmachung des Buchs, buchte ich bei BoD das Pressepaket. Leider dauerte es einige Wochen, bis die Sachbearbeiterin mir die nötigen Unterlagen zuschickte: Pressemitteilung und Waschzettel.

Ich suchte mir die Adressen von Zeitungen heraus und schrieb die Redakteure von Feuilleton, Kultur und Literatur persönlich an. Als ich keine Antworten erhielt, recherchierte ich über „Pressemitteilung“ und erfuhr vieles, was ich von der Sachbearbeiterin nicht mitgeteilt bekam. Dass die „Betreffzeile“ am wichtigsten ist und vieles mehr.

Mittlerweile habe ich über zehn Zeitungen kontaktiert, manche sogar ein zweites Mal. Per Mail und nicht telefonisch. Wie lange dauert es, bis man überhaupt eine Antwort erhält? Soll ich eventuell ein drittes Mal anfragen?

Welche zusätzlichen Marketing-Möglichkeiten gibt es? Bei Facebook habe ich auf meiner Seite ein Cover und eine kurze Beschreibung gepostet, auch ohne Erfolg. Soll ich zusätzliche Werbung  bei Facebook buchen? In zwei Gruppen habe ich mich auch angemeldet [...].

Allmählich bin ich enttäuscht. Jahrelang habe ich an diesem Projekt gearbeitet, und nun erfährt niemand, dass es diesen Roman gibt.

 

Antwort

Pressearbeit kann ganz schön anstrengend und mitunter frustrierend sein – diese Erfahrung haben Sie ja gemacht.

Es gibt allerdings ein paar Punkte, die man beachten kann, um sich möglichst erfolgversprechend an Redaktionen zu wenden:

Die andere Brille aufsetzen: Nicht überlegen, was man selbst über das eigene Buch mitteilen möchte, sondern überlegen, was die Redaktionen gebrauchen können. Welche Informationen sind spannend, was ist neu, was berichtenswert? Gibt es gutes, kostenloses Bildmaterial? Wie sind die Kontaktmöglichkeiten, und wo gibt es weiterführende Informationen über Sie und das Buch im Internet?

Eng damit zusammen hängt ein guter Aufhänger für die Pressemitteilung: Ganz „normale“ Mitteilungen über Bucherscheinungen stapeln sich in den Redaktionen. Gibt es ein Jubiläum, einen Gedenktag, eine Lesung – irgendetwas, was diese Information von denen anderer Buchveröffentlichungen abhebt?

Deshalb ist eine Pressemitteilung zu einem Buch, das bereits vor einer Weile erschienen ist, eher schwierig. Vielleicht können Sie noch einmal schauen, ob Sie einen neuen Anlass dafür schaffen können? Eine Veranstaltung, auf der Sie das Buch präsentieren – gerne auch mit anderen Autor*innen zusammen – das schafft mehr Aufmerksamkeit. In welchem Land Afrikas spielt das Buch denn? Gibt es da Jahrestage oder aktuelle Entwicklungen, die generell in den Medien Aufmerksamkeit für dieses Thema generieren? Dann könnten Sie daran anknüpfen.

An regionale Medien – denken Sie auch an Anzeigenblätter und Regional-Radio bzw. -TV! – können Sie sich mit sich als Autorin als Aufhänger wenden. Über interessante Menschen aus der Gegend wird immer wieder gerne berichtet.

Wie Pressemitteilungen an sich aufgebaut werden sollten, dazu gibt es eine Reihe von Tipps im Internet und oft Kurse, z. B. über Volkshochschulen oder im Rahmen von Gründerwochen für Selbständige, bei den Buchmessen oder Veranstaltungen rund ums Selfpublishing. Auch im Tempest sind dazu schon ein paar Artikel erschienen:
https://www.autorenforum.de/the-tempest/42-jahrgang-2014/1049-ausgabe-16-02-20-februar-2016
https://www.autorenforum.de/the-tempest/42-jahrgang-2014/1058-ausgabe-16-09-20-september-2015
https://www.autorenforum.de/the-tempest/42-jahrgang-2014/1052-ausgabe-16-05-20-mai-2014

In Redaktionen herrscht chronischer Zeitmangel. Schnell läuft man Gefahr, dort zu nerven. Wenn Sie persönliche Ansprechpartner*innen haben, darf man gerne nachhaken oder eventuell anrufen, aber nicht mit der Gießkanne gestreut oder mehrfach. Ich würde die Redaktionen, bei denen Sie es bereits versucht haben, nicht noch mal kontaktieren. Suchen Sie sich lieber andere Medien heraus – vor Ort, thematisch zu Ihrem Buch passend –, und versuchen Sie es noch mal neu. Mit passgenau auf die jeweilige Redaktion zugeschriebenem Text- und Bildmaterial.

Im Wort „Pressearbeit“ steckt nicht ohne Grund das Wörtchen „Arbeit“. Man braucht einen langen Atem, muss mit ausbleibenden Rückmeldungen oder Absagen umgehen können und stetig neue, kreative Ideen entwickeln.

Wie Redaktionen mit Selfpublishing-Titeln umgehen, ist sicherlich verschieden. Da hilft es, wenn Sie einige Ausgaben der Zeitungen, an die Sie sich wenden wollen, vorher anschauen. So erfahren Sie auch, wie im jeweiligen Medium die Texte verfasst sind, welche Schwerpunkte und Vorlieben es gibt.

Zu Facebook-Marketing kann ich nichts sagen. Generell ist es natürlich gut, in den Sozialen Medien unterwegs zu sein. Dort aktiv zu sein, bedeutet aber auch, Zeit zu investieren. Aufmerksamkeit bekommt man dort selten mit „nur Werbung für sich selbst“ – viel läuft über Austausch und Netzwerken. Wenn Sie also über Ihre Kanäle über die Bücher von Kolleg*innen berichten, sind die eher bereit, auch über Ihr Buch zu schreiben. Gemeinsam kann man Aktionen ins Leben rufen und damit Aufmerksamkeit generieren.

Woran die konkrete Absage bei der Aktion [...] gelegen hat, kann ich nicht sagen. Aber man sollte solche Absagen generell nicht zu persönlich nehmen. Es gibt immer viele Faktoren, die darauf Einfluss haben können. Thema, Autor*in, Anschreiben usw. müssen hineinpassen und gefallen – und das ist oft individuell. Genau wie in den Redaktionen: Wer bekommt das in welchem Augenblick auf den Schreibtisch, mit welchen Themen konkurriert diese Meldung?

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg! Und Freude beim Weiterschreiben.

**~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Maike Frie, Münsteranerin von 1976 mit Skandinavien-Begeisterung; nach Stationen in Oslo und Hamburg heimgekehrt; tätig als Dozentin, Texterin, Lektorin und Mutter; bietet für Autoren Korrektorat, Lektorat und Manuskriptberatung sowie ein Seminarprogramm zum Kreativen Schreiben – mehr unter http://www.skriving.de

 


Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, den ihr separat abonnieren müsst.


Einsendeformalien 
Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rücksprache - erwünscht. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. 
Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet werden.


 IMPRESSUM


Herausgeber*innen
Gabi Neumayer (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)
Ramona Roth-Berghofer (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)
Stefan Schulz (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)
Thomas Roth-Berghofer (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)
Jürgen Schloßmacher (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


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     „Kreativität“ von Melanie Raabe
     besprochen von Meike Blatzheim
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