The Tempest

Ausgabe 18-10 (20. Oktober 2016)

Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Neues aus der Buchszene
Leserbrief
Autorenwissen
    "Schreibmythen: Schlechte Ratschläge entlarvt und korrigiert,
    Teil 2"
    von Sven Hensel
Spannung, der Unterleib der Literatur
    "Energie"
    Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Erfahrungsbericht
    "Nur nichts preisgeben! Oder?"
    von Marion Bischoff
Impressum

EDITORIAL:
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Liebe Autorinnen und Autoren,

für mich erstaunlich: Auf den ersten Teil von Sven Hensels
"Schreibmythen" gab es nur eine einzige Reaktion. Da geht doch noch
was, oder? Vielleicht, wenn ihr den zweiten Teil in dieser Ausgabe
gelesen habt?

Hans Peter Roentgen hat sich diesmal einen neuen Text vorgenommen.
Spannend, wie man es trotz guter Schreibe doch noch an Spannung fehlen
lassen kann - und welche hilfreichen Tipps Hans Peter hat. In ihrem
Erfahrungsbericht beschreibt Marion Bischoff, wie sie die ersten
Schritte zum Austausch mit anderen AutorInnen gegangen ist (und damit
auch zur Kritik). Lesenswert für alle, die sich noch nicht so recht
trauen.

Eine Menge neuer Ausschreibungen rundet den Tempest diesmal ab. Aber:
Schreibkicks und -tipps brauche ich von euch, die Ordner sind leer!
Also: Einfach mailen an: mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Der Tipp des Monats Oktober, diesmal von Marcus Sakey
(http://marcussakey.com)

     Know your villain as well as you know your hero.
     And remember that everyone is a hero in their own story.
     Make them act accordingly and they’ll be a lot scarier.

Viel Spaß mit dem ersten Herbstlaub, Bratäpfeln, Glühwein und - wer
schreibt mir einen Bericht? - der Buchmesse!

   Gabi Neumayer
   Chefredakteurin

~~~~~~~~~~~
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das
Konto:

Jürgen Schloßmacher
Kreissparkasse Köln
BIC: COKSDE33XXX
IBAN: DE23370502991142176163
Stichwort: "Beitrag 2016"

Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen "autorenforum",
sondern nur auf "Jürgen Schloßmacher"!

Neu:  Ihr könnt jetzt auch über unsere Website
http://www.autorenforum.de direkt per Paypal überweisen!

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die
Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns
euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des
Tempest).

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ISSN 1439-4669  Copyright 2016 autorenforum.de. Copyright- und
                Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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  INHALT DIESER AUSGABE:


TEIL 1:

     Editorial
     Hall of Fame
     Schreib-Kick
     Neues aus der Buchszene
     Leserbrief
     Autorenwissen
        "Schreibmythen: Schlechte Ratschläge entlarvt und korrigiert,
        Teil 2"
        von Sven Hensel       
     Spannung, der Unterleib der Literatur
         "Energie"
         Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
     Erfahrungsbericht
         "Nur nichts preisgeben! Oder?"
         von Marion Bischoff
     Impressum


TEIL 2:

     Veranstaltungen
     Ausschreibungen
     Publikationsmöglichkeiten
          mit Honorar
          ohne Honorar
     Seminare
     Messekalender
     Impressum


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HALL OF FAME:
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                             (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen
können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!)
nach diesem Schema:

.......
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende
oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich
könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen
weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-
Adresse.
.......
Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2015,
Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive
Homepage!
.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im
Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.

ACHTUNG!
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr
bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in
einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt
hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen
muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an
mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen
Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten.
Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall
ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt!
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Boris Koch: "Die Mondschatzjäger", Heyne fliegt 2016, Kinderbuch (9 -
105 Jahre). Abenteuer, Brüder & wilde Fantasie. www.boriskoch.de

Kerstin Lange:  "Riesling und ein Mord", Emons 2015, Kriminalroman.
Kriminaloberrat Weber a.D. ermittelt. www.KerstinLange.com

Kerstin Lange: "Speyerer Geheimnisse", Emons 2016, Kriminalroman. Der
2. Fall für Ferdinand Weber.  www.KerstinLange.com

Kerstin Lange / Ulrich Wellhöfer (Hrsg.), "Blutworschtblues",
Wellhöfer Verlag 2016, kriminelles Kochbuch. 21 Kurzkrimis von 10
Autoren aus der Pfalz

Romina Gold: "Orkan im Paradies", bookshouse Verlag 2016, Romantic
Thrill. Bahamas Heartbeat-Serie Band 1, www.romina-gold.de

Karl Plepelits: "Hat der Wolf erst Blut geleckt", Edition Bärenklau
2016, Krimi. Vorarlberg 1963. http://karlplepelits.jimdo.com/

Bianka Bös: "Suchen macht mehr Spaß als Finden - Meine heißen
Abenteuer beim Onlinedating", mvg Verlag, 2015, biografischer Roman.
Humor, Erotik, selbstironische Selbstfindung, Ü30


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SCHREIBKICK:
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                         (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Unser Schreibkick für den Monat Oktober, diesmal von Maike Frie:

Raymond Queneau hat in seinen Stilübungen ein und denselben Text über
eine Begegnung im Bus auf zig unterschiedliche formale Arten
präsentiert. Für eine Stelle, bei der man nicht weiterkommt: einfach
mal als Theaterszene oder Sonett umschreiben, die unterschiedlichen
Wahrnehmungen betonen, in Jugendsprache oder Dialekt - und dann mit
dem Kern weiterarbeiten.


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NEUES AUS DER BUCHSZENE:
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                         (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Wir leben in turbulenten Zeiten, die Buchbranche ist in Bewegung wie
nie zuvor. Ob es nun um neue Vertragsbedingungen mit Amazon geht, die
zunehmende Digitalisierung des Marktes oder all die neuen Chancen und
Möglichkeiten, die sich Verlagsautoren und professionellen
Selfpublishern bieten: Eine Nachricht jagt die nächste. Damit ihr den
Überblick behaltet und nichts Wichtiges verpasst, fassen wir hier alle
interessanten Links zusammen, die uns jeden Monat ins Auge fallen -
natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
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+++++++++
Interview
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https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article158771692/Damals-war-ich-noch-nicht-sterblich.html
"Damals war ich noch nicht sterblich". Interview mit Don DeLillo in
Manhattan.

https://www.boersenblatt.net/artikel-interview_mit_heinrich_detering.1243527.html
Interview mit Heinrich Detering: "Mit Dylan wird zugleich ein ganzes
Genre ausgezeichnet."

https://www.boersenblatt.net/artikel-interview_mit_albrecht_hauff.1243019.html
"Eine bedenkliche Entwicklung." Interview mit Albrecht Hauff.

http://www.zeit.de/2016/41/ian-mcewan-julian-barnes-schriftsteller-england
Nie zuvor haben die beiden bedeutenden Schriftsteler Ian McEwan und
Julian Barnes ein gemeinsames Interview gegeben. Der Dialog zweier
Männer über die Frage: Wie lebt man richtig?


++++++++++++++++++++++
Buchmarkt / Buchhandel
++++++++++++++++++++++

https://www.boersenblatt.net/artikel-verbraucherpreise_september_2016.1243569.html
Bücherpreise legen im Jahresvergleich zu.

https://www.boersenblatt.net/artikel-neuer_bereich__wohnen__bei_thalia.de.1242827.html
Der Filialist Thalia hat zum 6. Oktober in seinem Online-Shop den
neuen Bereich "Wohnen" eingerichtet.

https://www.boersenblatt.net/artikel-deutsche_post.1242326.html
Die Deutsche Post gibt sich anlässlich der Gerüchte um einen eigenen
Paketdienst von Amazon gelassen.

https://www.boersenblatt.net/artikel-aldi_oeffnet_e-book-shop.1242254.html
Aldi eröffnet E-Book-Shop.

https://www.boersenblatt.net/artikel-ermaessigte_mehrwertsteuer_fuer_buecher.1240231.html
Im Rahmen des EU-Konsultationsprozesses fordert der Deutsche
Steuerberaterverband die Abschaffung des ermäßigten Steuersatzes für
Bücher.

https://www.boersenblatt.net/artikel-konzentration_auf_s_kerngeschaeft.1240126.html
Thalia steigt bei Pocket Shop aus.

https://www.boersenblatt.net/artikel-weltbild_pusht_den_kleinen_tolino.1238220.html
Weltbild pusht den kleinen Tolino.

https://www.boersenblatt.net/artikel-abholservice.1243707.html
Prinzip Schließfach. Abholservice - Bücher nach Ladenschluss.

https://www.buchreport.de/2016/10/13/wie-das-geschaeftsmodell-des-fachbuch-handels-erodiert/
Wie das Geschäftsmodell des Fachbuchhandels erodiert.


+++++++
Verlage
+++++++

https://www.boersenblatt.net/artikel-bildungsministerin_wanka_stellt_milliardenprogramm_fuer_deutsche_schulen_vor.1243093.html
Bildungsministerin Wanka stellt Milliardenprogramm für deutsche
Schulen vor.

https://www.boersenblatt.net/artikel-neuer_mitgesellschafter_und_standortwechsel.1243073.html
Herder und EPN gründen Kreuz Verlag neu.

https://www.boersenblatt.net/artikel-erste_text-adventure-app_von_carlsen.1242706.html
Leser entscheiden, wie es weitergeht. Erste Text-Adventure-App von
Carlsen.

https://www.boersenblatt.net/artikel-e-book-plattform_skoobe.1242691.html
Bonnier Media Deutschland ist künftig mit seinen Büchern in der
Skoobe-Lese-App vertreten.

https://www.boersenblatt.net/artikel-neue_buchmesse_in_mailand.1242164.html
Turiner Buchsalon bekommt Konkurrenz.

https://www.boersenblatt.net/artikel-oetinger_taschenbuch.1241586.html
Die Hamburger Verlagsgruppe Oetinger übernimmt den Vertrieb für
Oetinger Taschenbuch selbst.

https://www.boersenblatt.net/artikel-weltbild-logistik_wird_nach_tschechien_verlagert.1243689.html
Im März ist Schluss. Weltbild-Logistik wird nach Tschechien verlagert.

https://www.buchreport.de/2016/10/18/de-gruyter-startet-neues-imprint-fuer-it-technik-und-mathematik/
De Gruyter startet neues Imprint für IT, Technik und Mathematik.


+++++++++++++++
Preise / Awards
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https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article158843254/Die-Liebe-und-die-Krise-siegen-ueber-den-Wahn.html
Der Sieger des Deutschen Buchpreises heißt in diesem Jahr Bodo
Kirchhoff.

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/bob-dylan-eine-zeile-wie-eine-schallende-ohrfeige-a-1116556.html
Bob Dylan schreibt Songtexte wie kaum ein anderer. Dafür hat er jetzt
den Literaturnobelpreis bekommen.

https://www.boersenblatt.net/artikel-berliner_literaturpreis_2017_an_ilma_rakusa.1243585.html
Berliner Literaturpreis 2017 an Ilma Rakusa.

https://www.boersenblatt.net/artikel-thaddaeus-troll-preis-2016.1243616.html
Felicitas Andresen gewinnt Thaddäus-Troll-Preis.

https://www.boersenblatt.net/artikel-gewinnerin_des_premio_planeta.1243908.html
Die spanische Bestsellerautorin Dolores Redondo hat den Planeta-Preis
gewonnen.


+++++++++
Buchmesse
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https://www.boersenblatt.net/artikel-vlb-tix_trifft_virtual_reality.1240131.html
Virtual Reality: Begehbare 3-D-Vorschau.

http://www.thebookseller.com/insight/your-starter-10-highlights-frankfurt-book-fair-2016-414381
10 highlights of Frankfurt Book Fair 2016.


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Literaturszene / Literarische Welt
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https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article158806650/Gegen-das-Internet-hilft-nur-noch-blanker-Hass.html
"Ich hasse das Internet" war in den USA der Überraschungserfolg des
Jahres. Jetzt erscheint der 300-Seiten-Wutanfall auf Deutsch.

https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article158799931/Der-grosse-Kampf-um-die-globale-Redefreiheit.html
Der britische Historiker Timothy Garton Ash erklärt, wie das Netz
Hund, Katze und Maus mit uns spielt.

https://www.boersenblatt.net/artikel-schriftsteller-verbaende_gruenden_literaturlobby.1243609.html
Schriftsteller-Verbände gründen Literaturlobby.

https://www.boersenblatt.net/artikel-die_sonntagsfrage_.1243018.html
"Was läuft noch in Sachen Literatur auf SecondLife?"


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Internationales Selfpublishing / Indiemarkt
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https://www.buchreport.de/2016/10/13/us-e-book-markt-was-ist-mit-den-indies-los/
US-E-Book-Markt: Was ist mit den Indies los?


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International
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https://www.buchreport.de/2016/10/12/futter-fuer-die-lobbyarbeit/
US-Buchhändler rechnen Kollateralschäden des Online-Handels vor.

https://www.boersenblatt.net/artikel-scholastic_bilanziert_geschaeftsquartal.1238939.html
Der US-Kinderbuch- und Bildungsverlag Scholastic: Rote Zahlen trotz
"Harry Potter"-Bonus.

https://www.boersenblatt.net/artikel-einzelhandel_in_den_usa.1243816.html
Einzelhandel in den USA. Mehr Umsatz fürs Sortiment.


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LESERBRIEF:
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                         (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Zum ersten Teil von Sven Hensels "Schreibmythen"-Artikel (zweiter
folgt gleich) hat uns - zu meinem Erstaunen - bislang nur ein einziger
Leserbrief erreicht. Vielleicht werden es nach dem zweiten Teil mehr?
Das Thema eignet sich jedenfalls bestens für eine kontroverse
Diskussion.


++++++++++++++++
Dietmar Koschier
++++++++++++++++
Ganz tolle Sache, dass solche banalen und ewig gleichen, lustlos
kolportierten Schreibmythen von Sven Hensel gekonnt entlarvt werden!


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AUTORENWISSEN:
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                         (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


    "Schreibmythen: Schlechte Ratschläge entlarvt und korrigiert,
                               Teil 2"
                           von Sven Hensel
 

          Schreibe so leicht verständlich wie nur möglich

Dank dieses Ratschlags sollen Bücher geschaffen werden, die in keinem
Fall eine geistige Herausforderung für LeserInnen darstellen, da — und
das ist die Annahme — die Buchfreunde entweder davon überfordert wären
oder sich nur nach Lesestoff sehnen, bei dem sie den Kopf ausschalten
können.

Eine äußerst negative Einstellung gegenüber LeserInnen, die hierbei
als faul und dümmlich dargestellt werden. Das allein sollte diesen
Schreibtipp bereits disqualifizieren. Hinzu kommt noch, dass man sich
mittels dieses Tipps auch der individuellen Färbung berauben würde, da
man sich stets nur auf den einfachsten, aber nicht zwingend den
eigenen Schreibstil berufen müsste.

Großartige Werke der Weltliteratur wären undenkbar, wenn die
AutorInnen immer nur darauf geachtet hätten, das eigene sprachliche
Vermögen auf ein Minimum zu begrenzen. Des Weiteren liegt hier ein
Trugschluss vor: Es wird angenommen, dass man sich einer breiten Masse
öffnen könnte, indem man zu sehr leichter Sprache greift. Aber dabei
wird nicht bedacht, dass man sich gleichzeitig für diejenigen
verschließt, die einen gewissen Anspruch an literarische Werke
besitzen. Alternativtipp: "Nicht jedes Buch ist für jeden Leser oder
jede Leserin. Dieses Wissen sollte man zelebrieren, indem man Bücher
im eigenen Schreibstill verfasst, ohne sich zu sorgen, dass es
unpassend für den Massenmarkt sein könnte.


         Schreibe jeden Tag

Stephen King hat einmal in einem Interview mit George R. R. Martin
gesagt, er würde jeden Tag sechs Seiten schreiben; so ginge er seit
Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten vor. Auch in seinem Schreibratgeber
"On Writing" findet sich der Tipp, dass man jeden Tag schreiben soll.

Allerdings birgt dieser Ratschlag einige Gefahren, die King so nicht
bedacht zu haben scheint: Zum einen kann tägliches Schreiben die
Schreibfreude rauben und durch einen inneren Zwang ersetzen, weil man
nicht jeden Tag motiviert sein wird, sein Pensum zu erreichen, es aber
dennoch versucht. Der innere Schweinehund wird sich unentwegt melden,
und es wird ein Ringen zwischen Faulheit  und Verantwortungsgefühl
entstehen, wodurch Druck aufgebaut wird, der ebenfalls nicht
förderlich fürs Schreiben ist.

Zum anderen verkommt Schreiben dann zu einem Produkt, bei dem es um
Masse anstatt Qualität geht, da man sich selbst Ziele von einer
bestimmten Anzahl Wörtern / Seiten steckt. Und die zu erreichen, ohne
einen Qualitätsverlust hinzunehmen, ist äußerst schwer. Außerdem
müssen Handlungen, Charaktere und Entwicklungen in der Geschichte
genug Zeit haben, um im Hinterkopf zu reifen, damit man sich nicht in
eine Sackgasse schreibt. Wenn man sich aber dazu zwingt, wirklich
jeden Tag zum Beispiel 1.000 Wörter zu schreiben, wie King es macht,
bleibt für die arbeitende Bevölkerung kaum mehr Zeit, um die nächsten
Handlungsabschnitte zu planen. Stephen King mag das möglicherweise
schaffen, aber er kann sich auch den ganzen Tag dem Schreiben widmen,
während es für die meisten AutorInnen ein großer Traum ist, vom
Schreiben überhaupt leben zu können.

Für alle unter uns, die nicht das große Glück haben, ganztägig
schreiben zu dürfen, sei der Ratschlag etwas abgewandelt: "Richte dir
feste Schreibzeiten ein, und verteidige sie gegen den Alltag."


         Schreibe nur für dich selbst

Ein Ratschlag, den man leider häufig hört. In früheren Zeiten, in
denen es keine telekommunikativen Möglichkeiten gab, war er auch
sicher richtig. Man schrieb damals per Hand auf Berge von Papier und
konnte nicht sicher sein, ob diese Bündel überhaupt einmal in den
Händen fremder Menschen landeten.

Heutzutage befinden wir uns aber in einem Zeitalter des Vernetzens.
Hat man früher noch nicht einmal erahnen können, wie viele Menschen
die eigenen Bücher lesen werden, so sind unsere LeserInnen in der
heutigen Welt nur einen Klick entfernt. Interaktionen sind durch E-
Mails und soziale Medien ebenso ohne Probleme möglich wie ein Buch
selbst zu veröffentlichen und LeserInnen zu finden. Aus diesem Grund
sind wohl die einzigen Menschen, die wirklich nur für sich selbst
schreiben, diejenigen, die ihre privatesten Gedanken in Tagebüchern
verewigen. Alle anderen Autoren haben beim Schreiben ihre LeserInnen
im Sinn.

Wer ein Buch schreibt, ob aus einer Begeisterung fürs Erzählen heraus
oder zur Selbsttherapie, und es dann veröffentlicht - sei es über
Verlage oder als Self-Publisher -, der möchte, dass Menschen es kaufen
und lesen. Die wenigsten von uns schreiben ganze Bücher, nur um sie
danach als Datei auf dem Computer verstauben zu lassen.

Deswegen ist der Ratschlag, nur für sich selbst zu schreiben, eher ein
Produkt der Vergangenheit, in der Leser noch weit weg waren. Er sollte
umgemünzt werden: "Schreibe deine Geschichten genau so, wie du sie
selbst lesen und lieben würdest."

 
         Gute Autoren zweifeln nicht an sich

Umgekehrt wird ein Schuh draus! Die besten Autoren zweifeln ständig an
sich. Immerhin sind Selbstzweifel eine hervorragende Stütze für uns
AutorInnen beim Schreibprozess: Sie helfen beispielsweise,
Qualitätsstandards für einen eigenen Text zu erstellen. Nur wenn die
Sätze und Absätze diesen Ansprüchen auch genügen, wird er der
Öffentlichkeit präsentiert.

Durch Selbstzweifel wird man sich außerdem der eigenen Stärken und
Schwächen bewusst, so dass man Probleme im weiteren Schreibprozess
ausbügeln kann. Nur wer sich selbst und die eigenen Texte ständig
selbst überprüft, wird in der Lage sein, Fehler zu finden, sie zu
verbessern und damit zu einem besseren Autor, einer besseren  Autorin
zu werden. Ähnlich wie ein Bildhauer so lange auf dem Stein vor sich
klöppelt, bis eine wunderbare Figur daraus entstanden ist, sollten
Autoren ihren Text immer wieder kritisch auseinandernehmen,
hinterfragen und ihn so lange schleifen, bis ein kleiner Edelstein
daraus geworden ist.          


          Fazit

Schreibttipps können eine wunderbare Hilfe sein, wenn man sich im
Dschungel des eigenen Schreibens, seiner Charaktere und
Handlungsstränge mal verlaufen hat. Dennoch ist nicht jeder Tipp von
Wert oder nicht so zu gebrauchen, wie man es erhofft hat. Manchmal
sind die Hilfestellungen nicht mehr zeitgemäß, andere Male begrenzen
sie eher, als dass sie befreien. Aus diesem Grund ist es ratsam, jeden
Ratschlag auf seine individuelle Tauglichkeit zu überprüfen und nicht
davor zurückzuschrecken, gut gemeinte Hilfen auch mal auszuschlagen -
um andere, eigene Wege zu ergründen.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Sven Hensel ist ein gesellschaftskritischer Autor, der Themen wie zum
Beispiel Rassismus, Kriege und Moral behandelt. Er schreibt
Theaterstücke, Kurzgeschichten und Novellen und hilft AutorInnen mit
Blogbeiträgen über das Schreiben und Autorenleben, die sonntags auf
http://www.svenhensel.de veröffentlicht werden. In sozialen Netzwerken
findet man ihn unter "AutorSvenHensel".


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SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR:
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                             (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig?

Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei
denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender
gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen
hat, kann sie mir schicken.

Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die
Szenen als E-Mail-Anhang im RTF-Format an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu
zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer
Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der
Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht
überschreiten!
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                           "Energie"
           Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen

"Wie geht’s dem Knie?"
"Frag was anderes."
"Hej! Noch nicht besser? Dafür bist du doch in dieses Kur-Kaff
gefahren!" Susa klang nach aufrichtigem Mitleid. Klar, sie hatte
Marina nach der Kreuzband-OP versorgt und wusste, wie ungeduldig sie
die Heilung herbeisehnte.
Marina schaltete ihre Kopfhörer lauter, die Verbindung war schlecht.
Sie ging wie jeden Tag an dem Schild "Rosel-Höhenweg" vorbei und blieb
dann stehen. Von hier oben sah sie das Dorf liegen, die eine
Straßenseite noch immer im Schatten des Hausberges, obwohl es schon
später Vormittag war. Schafe weideten auf dem Hang unter den
ökologisch beschnittenen Obstbäumen. Wo waren hier eigentlich die
Kinder? Gab es überhaupt welche? Sie ging weiter. Weiter hinten fuhr
ein Bauer auf seinem Traktor langsam den Hang entlang. Es sah ziemlich
steil aus. Bauer Lohmann war der nette von den beiden Landwirten in
Bad Rosel. Der andere, Kanterer, war ein ewig schlecht gelaunter
Wichtigtuer, der die Landmaschinen mit Tempo 60 durchs Dorf peitschte
und angeblich seine Kühe schlecht behandelte.
"Ich wollte meine Ruhe haben. Hier finde ich garantiert niemandem zum
Reden."
"Und was machst du den ganzen Tag?" Susa unterdrückte ein Gähnen.
 "Schlafen. Lesen. Spazierengehen, Physio. Im vegetarischen
Dorfgasthaus essen."
"Das hört sich doch gut an."
"Findest du?"
Marina hatte die Stelle erreicht, von der aus sich der Blick Richtung
Westen öffnete. Im Dunst war der Stuttgarter Fernsehturm zu ahnen. Auf
dem Hang stand der Traktor. Lohmann war wohl abgestiegen. Sicher
wollte er einen Zaun reparieren. Wanderer und Touristen durften auf
keinen Fall Wege quer über Weiden finden, selbst wenn alles abgeweidet
war und das Vieh längst im Stall. Da war ein Biobauer genauso stur wie
alle seine Vorgänger.
"Und von Magnus habe ich gar nichts mehr gehört ..."
Susa seufzte mitfühlend. "Der Blödmann. Es schien doch alles zu
passen."
Das Ende dieser Liebe machte Marina noch immer zu schaffen, oft hörte
sie in der Erinnerung Magnus‘ liebevolle Stimme. Sie sah, wie der
Traktor langsam auf die Seite kippte, aber sie war vollkommen
beschäftigt damit, die richtigen Worte zu finden, um Magnus so zu
charakterisieren, dass Susa sie verstand. Ein Donner grollte über das
Tal hinweg. Marina sah zum Himmel, blau, weit hinten ein paar
Haufenwolken.
"Weißt du, er war so ... angenehm zuverlässig ... "
"Das hört sich sehr aufregend an!"
Susas Spott konnte sie nicht vertragen. "Das verstehst du nicht!"
"Entschuldige, war blöd von mir. Doch, ich verstehe sehr gut, dass du
einen soliden Mann suchst. Mit 27 steht das auf dem Programm. Schluss
mit Abenteuer!"
Marina stand auf, um nach dem Traktor zu sehen.
Er lag auf der Seite, die Räder drehten sich. Wollte Lohmann etwas
reparieren? Aber warum schaltete er dafür nicht den Motor aus?
Es wirkte wie Legospielzeug, nichts Wirkliches. Aber jetzt klang das
Motorgeräusch trotz der Entfernung nicht mehr idyllisch.
Ein Aufheulen, dann ein lautes Krachen.
"Warte mal, da ist irgendwas passiert! Ich ruf dich später an!"
Marina rannte den Abhang hinunter, das Knie schmerzte höllisch. Sie
riss sich die Kopfhörer herunter und drückte im Laufen 112.
Weit hinten auf dem Weg rannte ein Mann weg. Neben dem Traktor lag
verkrümmt der Bauer, um ihn herum Metallteile des Traktors. Ein
Splitter musste ihm das Bein aufgeschlitzt haben, Blut strömte aus dem
Riss in der Hose, verteilte sich im Gras, färbte es. Marina beugte
sich zu ihm und fühlte seinen Puls. War da etwas?
"Hallo? Von wo rufen sie an?", knarrte es aus dem Handy.
"Ja, ich bin hier ... auf der Wiese ..." Du blöder Angsthase, rügte
Marina sich selbst. Sie hatte noch nie erste Hilfe geleistet. Jetzt
erst einmal dem Notarzt sagen, wo er hinkommen soll.
"Bad Rosel. Oberhalb vom Ort ist eine Weide. Hier ist ein Traktor
umgestürzt, ein Mann ist schwer verletzt."
"Wir sind in 20 Minuten da."
Lohmann bewegte sich und stöhnte. Er hatte Schmerzen, aber Marina
drückte weiter die große Wunde an seinem Bein zu. In zwanzig Minuten
verblutete er doch!
Ihr Handy brummte. Susa, die Medizinerin mit frischem Staatsexamen,
dank dem Himmel! "Was ist denn los?"
Marina hielt sich nicht lange auf. "Was muss ich machen, damit er
nicht verblutet??"
"Wo ist die Wunde?"
"Am Bein, aber ich sehe es nicht genau."
"Hast du was, um die Hose aufzuschneiden?"
Lohmann versuchte etwas zu sagen. Marina gab den Versuch auf, seine
zerfetzte Hose von der Wunde wegzubekommen. Sie kniete sich hin und
neigte ihr Ohr zu seinem Mund.
"Ist .. weggelaufen .." flüsterte er.
"Ja, ich habe ihn gesehen! Wer war das?"
"Wollte ... Karboni .. kriegt der nicht ... - - -  Es wird wärmer!",
rief er auf einmal aus. Dann verlor er das Bewusstsein.
Marina weinte vor Wut und Ohnmacht. Er starb, und sie konnte nichts
tun.
Der Rettungswagen kam in Sicht, fuhr quer über die Wiese und hielt an.
"Er hat sehr viel Blut verloren."
"Das ist der Sepp!", rief der Rettungssanitäter dem anderen im Auto
zu.
"Verdammt."
 
Marina ging leicht humpelnd auf den Tisch zu, an dem Kommissar
Rugenwald  seinen vegetarischen Pfannkuchen aß.
"Ist hier noch frei?"
"Ja, ich gebe Ihnen ein Interview, aber nur drei Fragen."
Marina hatte ihm gar nicht gesagt, dass sie für den "Stuttgarter Tag"
schrieb. Sie kannte niemanden bei der Kriminalpolizei, ihr Ressort war
Politik.
"Ich wollte eigentlich nur ..."
"Schon in Ordnung. Ich mag Leute, die gut beobachten. Sie haben eine
Eins-a-Aussage gemacht. Und hätten dem Bauer Lohmann das Leben
gerettet - wenn das noch möglich gewesen wäre." Er seufzte. "So eine
Sauerei. Das war ein Guter."
"Waren Sie mit ihm befreundet?"
"Das behaupten jetzt alle von sich. Nein, er war einfach anständig.
Ein Pfundskerl. -- So, und jetzt Ihre Fragen. Ich muss gleich weg."
"Kann es ein Unfall gewesen sein?"
"Die Spurensicherung untersucht den Traktor."
"Und wenn es kein Unfall war - wer könnte dahinterstecken?"
"Wir haben einige Hinweise. Mit Nachbarn gab es alte
Grenzstreitigkeiten und Neid auf seinen wirtschaftlichen Erfolg. --
Was haben Sie denn gehört?"
"Bauer Lohmann war ein streitbarer Biobauer, das hat ihm im Dorf
Feinde gemacht."
Der Kommissar sah sie etwas spöttisch an. "Feinde? Gleich so
dramatisch?"  
"Also, was ich über den Genmais von Bauer Kanterer gehört habe ..."
"Ja, stimmt, der musste den Anbau aufgeben. Wegen Lohmanns Bienen.
Urteil vom Bundesverfassungsgericht."
Sie sahen auf. Ein hochgewachsener Mann im Anzug stand an ihrem Tisch.
"Ja. bitte?" Der Kommissar zog seine enorm beweglichen Augenbrauen
hoch. "Kennen wir uns?"
"Nein, aber es wird höchste Zeit."
"Davon bin ich überzeugt."
"Franz Meinhardt. Ich habe das Projekt "Schwab‘ gegen rechts" ins
Leben gerufen. Bei der letzten Gegendemonstration standen wir leider
auf verschiedenen Seiten."
Rugenwald stand auf, gab dem Mann mit dem zerknitterten Gesicht die
Hand und bot ihm einen Stuhl an. "Sagen Sie bloß, bei Ihnen war Sepp
Lohmann auch aktiv."
"Er war einer unserer wertvollsten Unterstützer. Aber wir waren ja
noch am Anfang", Meinhardt seufzte. "Ich kann es  noch gar nicht
fassen."
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

                   Lektorat von Hans Peter Roentgen

Marina ist wegen eines Kreuzbandrisses auf Kur und trauert ihrer
Beziehung mit Magnus nach. Während sie mit ihrer Freundin telefoniert,
stürzt ein Traktor um, ein Mann läuft weg, und sie rennt zur
Unglücksstelle. Dort findet sie den schwerverletzten Bauern, kann ihm
aber nicht helfen, und auch ihre Freundin, frischgebackene
Medizinerin, kann ihr nichts raten. Der Mann stirbt, und die Kripo
taucht auf.

Eine spannende Konstellation, aber trotzdem will Spannung nicht so
recht aufkommen. Woran liegt das? Meiner Meinung nach am Aufbau der
Szene. Es werden viele Einzelheiten am Anfang erzählt. Zu viele davon
nebensächlich.


          Szenen visualisieren

Was ist die Hauptsache? Für Marina der Kreuzbandriss, dass sie hier in
der Reha Ruhe gefunden hat und dass sie Magnus nachtrauert. Wird sie
in so einem Gespräch mit der Freundin auch nur einen Gedanken daran
verschwenden, dass es zwei Bauern im Dorf gibt, wer die sind und was
die tun? Wird sie die Namen der Bauern überhaupt kennen? Ich denke
nicht. Und den Leser werden die Bauern auch erst dann interessieren,
wenn das Unglück geschehen ist. Die Beziehung zu Magnus wird obendrein
aus dem Blickwinkel des Autors geschildert, nicht aus dem von Marina.

Also wird der Traktor für Marina erst dann wichtig werden, wenn das
Unglück geschehen ist. Vorher wird sie ihn bestenfalls aus den
Augenwinkeln kurz wahrnehmen. Vielleicht kurz etwas Verdächtiges, eine
Vorausdeutung für den Leser. Aber keine ausführlichen Erklärungen.
Schlüpfen Sie in Ihre Figuren. Was ist denen wichtig? Nur das zählt am
Anfang. Hier einmal ein Versuch:

.....
"Wie geht’s dem Knie?"
"Frag was anderes."
"Hej! Noch nicht besser? Dafür bist du doch in dieses Kur-Kaff
gefahren!" Marina schaltete ihre Kopfhörer lauter, die Verbindung war
schlecht. Susa hatte Marina nach der Kreuzband-OP versorgt und wusste,
wie ungeduldig sie die Heilung herbeisehnte.
An dem Schild "Rosel-Höhenweg" blieb sie stehen und schaute auf das
Dorf unter ihr. Die Straße lag noch immer im Schatten des Hausberges,
obwohl es schon später Vormittag war. Schafe weideten auf dem Hang
unter den ökologisch beschnittenen Obstbäumen. Weiter hinten fuhr ein
Bauer auf seinem Traktor langsam den Hang entlang.
"Ich will meine Ruhe haben. Hier finde ich garantiert niemandem zum
Reden", sagte sie.
"Und was machst du den ganzen Tag?"
 "Schlafen. Lesen. Spazierengehen, Physio. Im vegetarischen
Dorfgasthaus essen." Langsam ging sie weiter.
"Das hört sich doch gut an."
"Findest du?"
Marina erreichte die Stelle, von der aus sich der Blick Richtung
Westen öffnete. Im Dunst war der Stuttgarter Fernsehturm zu erahnen.
Auf dem Hang stand der Traktor.
"Und von Magnus habe ich gar nichts mehr gehört ...", sagte sie.
"Der Blödmann. Es schien doch alles zu passen."
"Weißt du, er war so ... angenehm zuverlässig ... "
"Das hört sich sehr aufregend an!"
»Manchmal höre ...«
Der Traktor kippte am Hang langsam auf die Seite. Donner grollte über
das Tal hinweg. Marina sah zum Himmel, blau, weit hinten ein paar
Haufenwolken.
.....

Was habe ich hier getan? Ich habe die Erklärungen des Autors
gestrichen. Den Dialog gekürzt, damit das Wesentliche herauskommt. Und
nur das berichtet, was Marina in dieser Szene wirklich denken und
bemerken würde.

Ob der Bauer einen Zaun repariert oder warum der Traktor stehen
bleibt, wird sie eher weniger interessieren. Wenn er umstürzt, sieht
das natürlich anders aus.

Wie geht es weiter? Der Traktor sieht aus wie ein Legospielzeug. Das
heißt aber, dass er weit entfernt ist, dass Marina also gar nicht
schnell hinlaufen kann. Lassen wir darum den Traktor in der Nähe
stehen, unten am Hang. Die Räder drehen sich, der Motor kracht, jemand
läuft weg. Vielleicht hört sie einen Schrei? Jedenfalls will sie
nachsehen, was passiert ist.

Was sieht sie sonst noch? Kann sie den Verletzten sehen, oder wird er
vom Traktor verdeckt? Jedenfalls ist klar, dass hier niemand den
Traktor reparieren will, wer würde mitten am Hang einen Traktor
umwerfen? Ich weiß natürlich nicht genau, wie die Szene vom Autor
geplant worden ist, aber ich mache mal einen Versuch, wie es sein
könnte.

.....
Der Traktor lag auf der Seite, die Räder drehten sich. Das
Motorgeräusch klang seltsam. Dann heulte der Motor auf, ein lautes
Krachen.
"Warte mal, da ist irgendwas passiert!«, rief Marina ins Telefon. »Ich
ruf dich später an!"
Sie rannte den Abhang hinunter, das Knie schmerzte höllisch. Die
Kopfhörer riss sie sich herunter und drückte im Laufen 112.
Hinter dem Traktor sprang ein Mann auf und rannte weg. Ein anderer
Mann lag neben dem Traktor verkrümmt am Bogen. Um ihn herum
Metallteile des Traktors. Die Hose war zerrissen, war das Blut?
.....

Mittlerweile ist einige Zeit vergangen, also sollte sich die Rettung
melden, die Marina antelefoniert hat:

.....
"Hallo?" knarrte es aus dem Handy.
"Ja, ein Unfall. Ich bin hier ... auf der Wiese ...", stotterte Marina
aufgeregt ins Handy.
»Nur mit der Ruhe. Wo sind Sie genau?«
"Bad Rosel. Oberhalb vom Ort ist eine Weide. Hier ist ein Traktor
umgestürzt, ein Mann ist verletzt."
"Wir sind in 20 Minuten da."
.....


          Recherche

Dann erreicht sie den Mann. Wie sieht er aus? Kann sie die Wunde
sehen, oder ist sie unter der Hose verborgen? Der Text widerspricht
sich da. Einmal drückt sie auf die große Wunde, kann sie also sehen.

Und was würden Sie in solch einem Fall tun? Wenn Sie eine Freundin
haben, die Medizinerin ist? Natürlich diese anrufen.

Was würde die Freundin sagen? Sie würde nach der Wunde fragen. Ihr
empfehlen, die Hose zu öffnen. Aber sie würde nicht auflegen, wenn das
nicht geht. Vielleicht der Freundin empfehlen, das Bein abzubinden?
Ich bin kein Mediziner. Die meisten Autoren auch nicht. In solchen
Fällen muss man recherchieren, einen Mediziner fragen, was er
empfehlen würde, wenn ihn ein Freund anruft, der einen
Schwerverletzten vor sich hat und wissen will, wie er die Blutung
stoppen soll.


          Zeitsprünge

Dann kommt der Rettungswagen. Und die Geschichte macht einen
Zeitsprung. Weder wird erzählt, was die Sanitäter tun, noch, wie die
Kripo auftaucht. Und auch Marina wird vernommen, ohne dass uns der
Autor darüber etwas erzählt.

Man muss nicht alles erzählen. Natürlich können Zeitsprünge spannend
sein. Andeutungen, die sich der Leser ausmalen kann, steigern die
Spannung.

In der Geschichte gibt es aber ein Problem. Denn die Szenen, die
spannend sein könnten, werden ausgelassen. Dafür erzählt sie ein
Interview mit dem Kripo-Beamten, das nur Infos vermittelt.

Würde Marina nicht gleich bei der Vernehmung versuchen, möglichst
viele Informationen zu erhalten? Und der Kommissar will ihr nichts
Genaues sagen oder weiß selbst noch gar nicht, was wirklich passiert
ist?

Ach ja, wieso gibt er ihr ein Interview, wenn er noch gar nicht weiß,
dass sie Journalistin ist?


          Konflikt

Um Spannung zu erzeugen, benötigt man Konflikt. Das ist eine
Banalität, schon Shakespeare wusste das und alle Theater- und
Filmleute nach ihm auch.

Haben wir hier einen Konflikt? Wir haben eine Journalistin, die
Augenzeugin eines Unfalls oder eines Verbrechens wurde. Einen
Kommissar, der das untersucht. Die Journalistin will möglichst viele
Informationen möglichst schnell erhalten. Der Kommissar will nicht
alles preisgeben und schon gar nicht voreilige Schlüsse ziehen. Dann
taucht auch noch Meinhardt auf, der bei Demos auf der anderen Seite
stand. Der Kommissar bietet ihm einen Stuhl an. Marina, der Kommissar
und Meinhardt tauschen freundlich Informationen aus. Ein Konflikt ist
nicht in Sicht.

Wie könnte der Kommissar auf Meinhardts Satz reagieren? Vielleicht so:

.....
"Franz Meinhardt. Ich habe das Projekt "Schwab‘ gegen rechts" ins
Leben gerufen. Bei der letzten Demonstration standen wir auf
verschiedenen Seiten."
»Ich bin Kriminalpolizist.« Der Kommissar zog seine Augenbrauen hoch
und bot Meinhardt keinen Sitz an.
»Na und?«
»Ich befasse mich nicht mit Demonstrationen, dafür ist die
Schutzpolizei zuständig.«
»Aber sie schützen die Politik.«
»Das ist Sache des Staatsschutzes. Ich untersuche, ob hier ein
Verbrechen vorliegt oder ein Unfall.«
»Ein Unfall? Glauben Sie an den Weihnachtsmann? Kanterer und die
Genbauern haben ihn gehasst. Wenn das kein Mord war ...«
»Könnten Sie bitte die Untersuchung uns überlassen? Wir sind die
Fachleute für so was. Und außerdem vernehme ich gerade Frau X. Würden
Sie also freundlicherweise zurücktreten und mich nicht bei der Arbeit
stören?«
.....

Natürlich ist das jetzt meine Szene. Die des Autors kann ganz anders
ablaufen. Aber ein Dialog, in dem sich alle bestätigen, dass der Tote
ein Pfundskerl war und viele Feinde hatte, ist keine gute Idee. Da
werden nur Infos ausgetauscht, wird Smalltalk betrieben. Smalltalk und
Informationsvermittlung ohne Konflikt sind aber der Tod jeder
Spannung.


          In die Figuren gehen

Wenn die Geschichte nicht spannend ist, der Kern aber einen guten
Konflikt, eine gute Idee beinhaltet, muss man neu schreiben. Dann
empfiehlt es sich, dass der Autor sich in seine Figuren verwandelt und
die Szene aus ihren Augen sieht, die Figuren so handeln lässt, wie sie
handeln würden. Und den Leser nicht mit Erklärungen langweilt, sondern
ihn die Ereignisse aus der Handlung begreifen lässt.

Jede der Figuren hat eigene Ziele. Und die sind in der Regel nicht
gleich. Eine Journalistin hat andere Ziele als ein Kommissar und der
andere als ein politischer Aktivist, der gegen Genmais kämpft. Nutzen
Sie das, das ist der Stoff, aus dem Konflikte und damit Spannung
erwachsen.

Heißt das, dass Kommissar und Meinhardt im ganzen Buch so harsch
aufeinander reagieren müssen wie in meiner Szene?

Nein. Ganz im Gegenteil. Es ist immer eine gute Idee, dass sich zwei
Figuren in die Wolle geraten - und später müssen sie dann
zusammenarbeiten und lernen, sich gegenseitig zu schätzen. Vielleicht
sind Marina, der Kommissar und Meinhardt die, die später den Mord
aufklären. Gegen alle Widerstände von Politik und Wirtschaft.

Auf jeden Fall sollten nicht alle gleicher Meinung sein und sich ihre
gleiche Meinung im Dialog gegenseitig bestätigen. Smalltalk ist in der
Realität wichtig. Im Krimi ist er tödlich.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Hans Peter Roentgen ist der Autor der Bücher "Vier Seiten für ein
Halleluja" über Romananfänge, "Drei Seiten für ein Exposé" und
"Schreiben ist nichts für Feiglinge". Außerdem hält er Schreibkurse
und lektoriert. Im letzten Jahr ist sein neuer Ratgeber "Spannung -
der Unterleib der Literatur" erschienen.


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ERFAHRUNGSBERICHT:
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                    "Nur nichts preisgeben! Oder?"
                          von Marion Bischoff

"Nur nichts preisgeben." Als ich mit dem Schreiben vor vielen Jahren
begann, war das mein oberstes Ziel. Ich saß an meinem Schreibtisch,
dachte mir eine Story aus und begann zu schreiben. Dabei entstanden
Musicals und Theaterstücke, die offenbar nicht so schlecht waren, denn
ich konnte sie verkaufen.


          Der erste Schritt in die Öffentlichkeit

All das lief aber im Geheimen, in meinem stillen Kämmerlein und
bitteschön "pressefrei" ab. Einladungen zu Aufführungen lehnte ich
dankend ab - bis auf eine. Die Uraufführung meines abendfüllenden
Musicals wollte ich dann doch miterleben. Die Festhalle ausverkauft,
knapp 800 Zuschauer im Raum und dann schwebte die Traumzauberkugel von
der Decke ... Nur mit Mühe hielt ich die Tränen zurück. Zweieinhalb
Stunden später erhielt das Ensemble minutenlangen Applaus, die
Zuschauer forderten mehrere Zugaben und ich war stolz.

Kurz vor dem Ende der letzten Zugabe kam ein junger Mann auf mich zu.
"Das Ensemble möchte sich bei ihnen bedanken. Wir rufen sie gleich auf
die Bühne."
Mein Herz pochte schneller, mein Atem wurde unregelmäßig. Ich starrte
ihn an und erkannte, wie sein Gesicht langsam einzufrieren schien.
"Was ist los mit Ihnen?"
"Ich ... Nein, danke. Ich möchte nicht auf die Bühne."
"Ja, aber ..."
Ich schüttelte vehement den Kopf und wandte mich wieder dem Treiben
auf der Bühne zu. Er stand noch einen Moment neben mir. Als er sich
umdrehte und davonschritt, sah ich ihm nach. Konnte ich da etwa ein
leichtes Kopfschütteln erkennen? Egal, ich wollte nicht im Mittelpunkt
stehen. Ich hatte meinen Job erledigt - Ende.

Doch in all der Glückseligkeit ließ sich die Leiterin des
Tanzensembles nicht davon abbringen, ihren Dank an mich von der Bühne
herunter kundzutun. "Dass wir heute hier auftreten und unsere eigene
Geschichte erzählen konnten, haben wir unserer Autorin zu verdanken.
Geschrieben wurde unsere Geschichte von ..."

Aus den Lautsprechern drang mein Name, ein Spot war auf mich
gerichtet. Ich spürte die Blicke der um mich Stehenden und wäre am
liebsten sofort im Erdboden versunken. Meine Ohren glühten, mein Kopf
fühlte sich heiß an. Schon kamen erste Schulterklopfer näher, jemand
schüttelte mir die Hand. "Das ist ein großartiges Stück geworden. Und
wie sie es geschafft haben, die vielen Mitglieder der Tanzgruppe zu
integrieren. Unglaublich!" Ich atmete tief durch. Mein Herz hüpfte.
Irgendwie tat das gut. Meine Arbeit wurde gelobt.

Zu Hause ging ich in mein Büro, setzte mich an meinen Arbeitstisch und
öffnete die Datei mit der Geschichte des heutigen Abends. Ich las die
ersten Seiten, ließ den Abend Revue passieren und beschloss, nun
endlich den Mut aufzubringen und einen Roman zu schreiben.


          Der Online-Kurs

Eine Idee hatte ich bald gefunden, doch ich wollte mich nicht
irgendwie einer halbgaren Sache widmen. Ich wünschte mir Input von
einem Profi. Da kam mir der Online-Autorenkurs einer renommierten
Autorin gerade recht. Hier konnte ich mich in meiner gewohnten
Umgebung aufhalten und musste nicht allzu viel von mir preisgeben.
Dachte ich ...

Ich arbeitete, wie eine Wilde an meinem Projekt. Jede freie Minute
galt meiner Protagonistin, und die Geschichte wuchs schnell. Zugleich
lernte ich andere Kursteilnehmerinnen kennen - ja, es waren
tatsächlich nur Frauen. Eine fragte mal, ob jemand ihre Szene
gegenlesen würde. Ich bot meine Hilfe an. Zudem tauschten wir uns bald
darauf in einem Forum aus, das speziell für die Kursteilnehmer
eingerichtet war.


          Feedback geben und nehmen

Ich las die Szene einer anderen Teilnehmerin - und sie gefiel mir
nicht. Was sollte ich jetzt tun? Ehrlich sein? Schließlich entschied
ich mich fürs Abwarten. Wenige Stunden später las ich die Rückmeldung
einer Dritten, die vieles ähnlich sah wie ich. Na dann. Freundlich und
respektvoll verpackt stellte ich meine Meinung ins Forum. Mit einer
langen Erläuterung, was mein Eindruck war und wo ich etwas ändern
würde.

Zwei Tage später war mein eigener Text an der Reihe, in der Runde
diskutiert zu werden. Mit Herzklopfen stellte ich die Hausaufgabe
online und wartete. Bald erhielt ich eine erste Rückmeldung - und Lob.
Ich freute mich, las es mehrfach, lehnte mich zurück und fühlte mich
ein wenig wie die Königin der Schreibenden.

Im Laufe des Tages erhielt ich weitere Rückmeldungen. Nicht nur
Positives. Einige waren kritisch. Ich las meinen Text, achtete auf die
Hinweise, setzte mich hin und überarbeitete die Seiten. Mit jedem
Satz, den ich änderte, empfand ich eine gewisse Zufriedenheit.

Bald legte ich meine Zweifel an der Zusammenarbeit mit anderen ab.
Immer öfter fragte ich um Rat, stellte einzelne Szenen oder auch nur
kurze Sequenzen zur Debatte, weil ich spürte, dass etwas nicht passte,
nur wusste ich nicht, was es war ...

Schließlich stellte ich meinen historischen Roman fertig und
verschickte das Exposé an einen kleinen Verlag. Der würde mir
gefallen, und genau das stand auch in meinem Anschreiben. Kurz darauf
erhielt ich eine Zusage.


          Alte Muster durchbrechen

In der Zwischenzeit arbeitete ich schon wieder an einem neuen Projekt,
einem Roman für Teenies. Und sofort verfiel ich auch wieder in mein
altes Muster: Nur nichts preisgeben!

Dann kam die Aschauer Autorenwoche, und ich lernte andere Autorinnen
und Autoren kennen. Jeder mit einem Romanprojekt in der Tasche, und
die Projekte so unterschiedlich wie die Menschen selbst.

Eine Autorin fiel mir gleich auf. Ihre Augen leuchteten, wenn sie von
ihrem Protagonisten erzählte, einem kleinen südafrikanischen Jungen
mit schwieriger Familiengeschichte. Eigentlich hatte sie ihn für eine
Kurzgeschichte angelegt, doch dieser Prota hatte Potential. In den
Pausen der Seminare redeten wir miteinander. Ich wollte mehr über
ihren Prota erfahren. Bald fragte sie auch nach meinem. Ich stockte.
Sollte ich wirklich meine Geschichte preisgeben? Mein elfjähriger
Protagonist wollte sich aber nun auch nicht mehr zurückhalten, und so
erklärte ich ihr die Grundidee für meine Geschichte. Während eines
Seminars, bei dem wir uns intensiv mit den Figuren unserer Romane
befassten, konnte auch ich meinen Stoff weiterentwickeln. Wir redeten
über unsere Figuren, gaben uns gegenseitig Tipps, äußerten Kritik und
schafften eine konstruktive Teamarbeit.

Heute kann ich mir mein Autorinnenleben ohne Kooperation gar nicht
mehr vorstellen. Angst vor Stoffklau habe ich längst nicht mehr.
Selbst wenn jemand meine Idee aufnehmen und schreiben würde, wäre es
nicht meine Geschichte, sondern seine. Aber wenn ich ehrlich bin: Ich
habe mittlerweile so viele Autorenkollegen kennengelernt und dabei
erkannt, dass jeder genügend eigene Ideen hat und meine gar nicht
braucht.

Ich liebe es, mit anderen Autoren zu kooperieren, gemeinsame Projekte
anzugehen, mich auszutauschen und gegenseitig zu helfen, und ich freue
mich immer wieder, wenn ein Buch auf den Markt kommt, bei dessen
Entstehung ich in irgendeiner Weise dabei war.

So freue ich mich also auch jetzt schon wieder auf den Austausch mit
anderen während der Autorenwoche in Aschau.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Weitere Infos zu meinen Projekten und meiner Arbeit gibt es hier:
http://www.marionbischoff.de


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 Recherche: Barbara Ellermeier
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 Plotten: Kathrin Lange
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