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Muss ich wegen der Integration von Links in einem Buch einen Disclaimer reinnehmen?

[In dem Sachbuch, das ich schreibe,] finden sich einige Weblinks (hilfreiche Software/Web2.0-Zeugs). Muss ich wegen Integration der Links im Buch einen Disclaimer reinnehmen?

Ein Disclaimer soll die juristische Haftung für fremde Inhalte ausschließen. Diese Textpassagen sind zwar im Internet recht weit verbreitet, nach deutschem Recht aber völliger Unsinn. Niemand kann einseitig seine Haftung reduzieren – dazu braucht es immer die Zustimmung desjenigen, der auf diese Haftung verzichten soll (der Nutzer der Website). Ein bloßer Disclaimer auf der Website reicht nicht. Tatsächlich müsste der Nutzer bei jedem Link zusätzlich bestätigen, dass er die Haftungsbeschränkung akzeptiert.

Einige wenige Websites machen das durch separate Abfragen. Die meisten beschränken sich darauf, dass sie für fremde Inhalte ohnehin nur haften, wenn sie sich diese „zu eigen" machen (z. B. indem man die Inhalt so in seine Website einbaut, dass der Nutzer nicht merkt, dass er woanders ist).

Die bloße Verlinkung ist aber kein „Zu-eigen-Machen", sondern bloß ein Hinweis, dass man woanders auch nachschauen könnte. Das ist inzwischen juristisch völlig eindeutig geklärt. Das Urteil, das angeblich die Notwendigkeit eines Disclaimers für Deutschland begründet haben soll, ist nie rechtskräftig geworden.

Was im Netz schon nichts nutzt, macht im Buch erst recht keinen Sinn.

beantwortet von: Bjørn Jagnow (11-12)

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