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Ist meine (Krankheits-)Geschichte eher Ratgeber oder Sachbuch?

Ich hatte in den letzten Jahren mit einer schweren Krankheit zu kämpfen die ich durch Hilfe eines Arztes bekämpft habe. [...] Wenn ich meine Geschichte, Fallbeispiele, Aufklärung, Behandlungsarten und -wege, Adressen von Ärzten und dergleichen in einem Buch verfassen möchte, ist dies dann als Ratgeber oder als Sachbuch zu sehen? Und wenn es eher ein Ratgeber ist, an welchen Rahmen sollte ich mich dann halten?
Ich will für Laien verständliche Wege zu Hilfe und möglicher Heilung aufzeigen. Ich bin selbst Laie mit der nötigen Erfahrung.

Da es Ihnen um Hilfe und Anleitung geht, wird Ihr Buch kein Sachbuch, sondern ein Ratgeber werden. Der Rahmen dafür lässt sich nicht von außen, also von mir, bestimmen. Dazu sollten Sie Folgendes tun:

Suchen Sie in Buchhandlungen nach Verlagen, die solche Ratgeber veröffentlichen, wie Sie einen schreiben wollen. Fragen Sie auch die BuchhändlerInnen nach möglichen Verlagen, indem Sie eingrenzen, was genau Sie suchen bzw. anbieten möchten.

Ihr Exposé sollten Sie dann auf jeden Fall VOR dem Manuskript schreiben und sich dabei an den Ratgebern der Verlage ausrichten, die Sie als mögliche Ansprechpartner gefunden haben. Da jeder Verlag andere formale Anforderungen hat, ist es bei Ratgebern besonders wichtig, den Verlag mit Hilfe des Exposés zu finden – und nicht erst das Buch zu schreiben! Wie Sie das machen können und worauf Sie achten sollten, dazu finden Sie viele Tipps auf unserer Website.

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Nachfrage:

Nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Konzept, welches mir vorschwebt, stehe ich vor einem größeren Problem. Ich habe entdeckt, dass ich eigentlich zwei Bücher schreiben müsste (was ich nicht wirklich will). Denn ein Teil gehört in den Bereich Ratgeber und ein Teil in den Bereich Erfahrungsberichte.

Ich möchte Erstens meiner Zielgruppe von meinen und den Erfahrungen anderer berichten, damit sie a) wissen, dass sie nicht alleine sind, und b), dass es Hilfe gibt und manch aussichtslose Fälle trotz allem Heilung erfahren können.

Zweitens wäre dann der Weg von der Art der Erkrankung über die Diagnose bis hin zur Behandlung. Allerdings ist dies ein ebenso schwerer Punkt, denn eigentlich kann ich nur einen Arzt wirklich empfehlen. Denn er hat eine neue Methode, die in allgemeinen Medizinerkreisen trotz sehr hoher Erfolgsquote nicht anerkannt ist, entwickelt. Dazu kommt dass dieser Arzt in Österreich lebt und eine Kostenübernahme von Deutschland aus eher schwierig zu beantragen ist (aber nicht unmöglich).

Hätte ich trotzdem die Chance, einen Verlag zu finden (mit gutem Exposé natürlich), obwohl mein "Ratgeber" auch persönliche Erfahrungen beinhaltet?

Antwort:

Wie wäre es, einen Ratgeber zu schreiben und zwischendurch kurze Abschnitte aus Ihrem "Fallbeispiel" zu bringen? Wenn die nicht zu lang wären, wäre es eine Bereicherung für einen Ratgeber. Sie könnten und sollten allerdings noch weitere Fallbeispiele zumindest kurz ansprechen und dazu weitere Betroffene interviewen. Wenn man sich nur auf einen Fall stützt, ist das sonst zu dünn. Das könnte auch ein Problem werden mit dem einen einzigen Arzt: Gibt es weltweit wirklich niemand sonst, der das macht?

Das mit der Kostenübernahme ist kein Problem, wenn Sie eben genau schildern, wie diese schwierige Beantragung im Detail zu machen ist – dazu ist ein Ratgeber ja auch da. Sie könnten – als zweite Wahl – aber auch erwägen, das Konzept direkt einem österreichischen Verlag anzubieten.

Also: Persönliche Erfahrungen sind keineswegs ausgeschlossen – Sie müssten deren Anteil nur deutlich geringer halten als den Ratgeberanteil. Eine so gewichtete Mischung, wie Sie sie bisher anstreben, werden Sie kaum irgendwo veröffentlichen können. Denn ein "gutes Exposé" bedeutet eben auch: marktgerecht. Dazu muss ein Buch klar in eine Sparte passen.

Oder Sie gehen wieder zurück zur anderen Seite: persönliche Erfahrungsbericht statt Ratgeber. Dann ist das kein Problem, weil Sie ja ausdrücklich nur für und über sich selbst erzählen.

beantwortet von: Gabi Neumayer (10-8)

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